Heute gibt es nichts zu essen, ich möchte euch aber ein paar kleine Helferlein vorstellen, die ich wirklich sehr liebe. Auch wenn sie nicht mehr in Gebrauch sind, sondern nur noch zu Dekorationszwecken dienen. Alles begann mit einem Flohmarktbesuch. Ich bummele gerne zwischen den Ständen herum und schaue mir entzückende alte Sammeltässchen und angelaufenes, schweres Silberbesteck an. Obgleich ich den Gedanken mag, dass die Dinge ihre ganz eigene Geschichte erzählen, kaufe ich jedoch in den seltensten Fällen etwas. Nun hatte jedoch eine ältere Dame gleich ein ganzes Sammelsurium an Trödel, und neben vergilbten Tupperdosen und deformierten Barbiepuppen sah ich einen hübschen, alten Bohnenschneider in einem zarten pastellblau auf einer Decke am Boden liegen. Peng! Das war Amors Pfeil, oder eher: sein Maschinengewehr! Denn ich habe mich an Ort und Stelle verliebt. Nun hat so ein gut erhaltenes Relikt aus älteren Tagen bestimmt seinen Preis, dachte ich zumindest. Auf meine Frage, was denn das gute Stück koste, sagte die Frau: „`n Euro...“ „WAS?!“ Ich glaube mir traten die Augen aus den Höhlen! Ich konnte mich ja nur verhört haben. Die Dame daraufhin: „Na gut, dann halt 50 Cent.“ „WIE BITTE???!!!“ „Nein, also noch weiter gehe ich nicht runter, überlegen Sie sich´s!“ So schnell kann das gehen. Hier ist das gute Stück:
Ich war also glücklich über mein Schnäppchen und eine Leidenschaft war geboren. An dieser Stelle kommt wieder meine Oma ins Spiel. Denn meine Oma wäre nicht meine Oma, hätten sie -und ihre Freundinnen- nicht noch ein paar Überraschungen parat gehabt, die ganz und gar in mein Beuteschema passten. So habe ich nach und nach aus verschiedenen alten, dunklen Kellern, Schränken, Dachböden und Scheunen weitere hübsche Küchenhelfer geschenkt bekommen – jeder einzelne mit vielen Erinnerungen an unzählige Stunden in der Küche ihrer Besitzer behaftet. Hier ist eine kleine Auswahl:
Im Bild oben ist mein schönstes und wohl auch ältestes Stück zu sehen, ein massiver Schneider, der kaum größer ist als meine Hand und trotzdem fast ein ganzes Kilogramm wiegt. Schaut euch die hübschen Details an, die Verzierung an der Schraube und die Ornamente am Gewinde und an der Einfüllöffnung. Ich bin ganz begeistert von ihm!
Viele mögen die kleinen Mühlen, Reiben und Schneider als Ramsch bezeichnen, mich versetzen sie in Nostalgie und sie führen mir immer wieder vor Augen, wie einfach wir es doch heute haben, mit unseren Pürierstäben, Küchenmaschinen, elektrischen Schneebesen, Brotbackautomaten, Eismaschinen, Dampfgarern und ... ach, die Liste ist endlos. Ich bin dennoch froh, dass ich heute mit den gegebenen Mitteln so kochen kann, wie ich es tue, aber eins steht für mich fest: So entzückend wie damals sieht heute kein Bohnenschneider mehr aus.