Herrje und hallöchen, es gibt schon wieder Kuchen!!! Aber das muss einfach sein, denn dieser Käsekuchen ist der beste, den ich seit langem gegessen habe - wenn man halt Käsekuchen „mit noch irgendwas anderem dabei“ so gerne mag wie ich. Und außerdem habe ich ihn zum 92. Geburtstag unserer Omi gebacken, die sich am vorvorvergangenen Sonntag gewünscht hat, dass
a) ihre Enkelinnen zuerst mit ihr in die Kirche gehen (Oma rein ins Auto, standesgemäß für die Dorfälteste filmreif direkt vor den Eingang gefahren, eine hakt sie unter und führt sie zur Bank, Oma will in die erste Reihe, Hallelujah, Himmel hilf, die andere parkt solange die Karre, kommt dann ganz hinten zur Tür rein und macht ein oskarreifes Gesicht - wenn es sie gäbe, dann in der Kategorie „Best Drama“ - als ihr schwant, dass ihr eine unfreiwillige Einzelprozession durchs gesamte Kirchenschiff droht bevor sie am Platz ist) und danach
b) wir mit ihr essen gehen, wobei das Geburtstagskind einen halben Liter alkoholfreies Bier im Riesenhumpen ordert (die Hefe sei gut fürs Herz, sagt der Arzt), während die Nachbrut brav Fruchtschorle gluckert, was uns in dem winzigen Dorfrestaurant im fränkisch geprägten Norden Baden Württembergs die uneingeschränkte Aufmerksamkeit der übrigen Gäste bescherte, denn die konnten das Bieretikett ja nicht lesen. Eine tolle Sause! ;-)
Wie dem auch sei, der Käsekuchen war auch deswegen so gut, weil ich mich ausnahmsweise mal fast ans Rezept gehalten habe (meine Freestyle-Käsekuchen sind quasi allesamt gescheitert) und weil er durch die Marmelade noch eine extrasüßsäuerliche Zulage und mit den Mandeln eine schöne Knusperkruste bekam. Für mich muss Käsekuchen fein zitronig schmecken, deswegen habe ich statt nur der geriebenen Zitronenschale noch ein wenig Zitronensaft an die Masse gegeben. So war er perfekt, nicht zuletzt auch deswegen, weil die Konsistenz schön schnittfest und genau so war, wie ein guter Käsekuchen für mich sein sollte. Uneingeschränkt empfehlenswert, tatatataaaaahhhh!
Hier kommt das Rezept für den besten Käsekuchen mit Mandelkruste
Zutaten für eine Springform mit Durchmesser 28 cm (Achtung, der Kuchen muss ein paar Stunden auskühlen, wenn also um 5 Gäste kommen, solltet ihr spätestens um 12 damit anfangen):
225 g Mehl
75 g + 1–2 TL Puderzucker
1 Päckchen Bourbon Vanillezucker
abgeriebene Schale + Saft von 1/2 unbehandelten Zitrone
Salz
150 g kalte + 250 g weiche Butter
250 g Zucker
6 Eier (Größe M)
2 Päckchen Puddingpulver "Vanille-Geschmack" (zum Kochen)
500 Magerquark
250 g Speisequark 20%
250 g Speisequark 40 %
(ihr könnte auch ein ganzes Kilo Magerquark nehmen, so steht es im Originalrezept, ich mische immer ganz gerne und schwöre darauf, dass der Kuchen so noch VIEL feiner schmeckt)
200 g Kirsch-Konfitüre
ca. 60 g Mandelblättchen
Mehl zum Ausrollen
Fett für die Form
Sonstiges: Frischhaltefolie
Für den Käsekuchenteig:
Mehl, 75 g Puderzucker, Vanillezucker, die Hälfte der abgeriebenen Zitronenschale, 1 Prise Salz, 150 g kalte Butter in Stückchen und 2 EL kaltes Wasser erst mit den Knethaken des Handrührgeräts, dann mit den Händen schnell zu einem glatten Teig verkneten. In Folie wickeln und mindestens 30 Minuten kalt stellen.
Backofen auf 200 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen. Eine Springform leicht fetten. Etwa 300 g Teig auf bemehlter Arbeitsfläche rund ausrollen und auf den Formboden legen. Restlichen Teig halbieren und 2 ca. 34 cm lange Rollen formen. Die Rollen innen an den Formrand legen und mit den Fingern etwa 3 cm hoch andrücken. Den Teigboden mehrmals mit einer Gabel einstechen und im vorgeheizten Backofen auf der unteren Schiene ca. 20 Minuten backen.
250 g weiche Butter, Zucker, 1 Prise Salz und die übrige Hälfte der abgeriebenen Zitronenschale in eine große Schüssel geben und mit den Schneebesen des Handrührgeräts 2 Minuten verrühren. Eier und Puddingpulver miteinander verrühren, Quark und Zitronensaft unterheben und dann alles mit der Butter zu einer glatten Creme verrühren.
Den fertigen Mürbeteigboden aus dem Backofen nehmen. Temperatur auf 175 Grad herunterschalten. Mürbeteigboden mit Konfitüre bestreichen, die Quarkcreme daraufgeben und mit der Hälfte der Mandelblättchen bestreuen. Den Käsekuchen in den Backofen geben und ca. 1 1/4 Stunde backen. Nach etwa 30 und 50 Minuten Backzeit den Kuchen jeweils rundherum mit einem Messer vom Rand lösen. Den fertigen Kuchen 5–10 Minuten im ausgeschalteten Ofen ruhen lassen.
Kuchen in der Form auf einem Kuchengitter etwa 4 Stunden auskühlen lassen, je länger, je besser. Die restlichen Mandelblättchen in einer Pfanne ohne Fett rösten, sofort herausnehmen und auskühlen lassen. Kuchen aus der Form lösen, mit Mandelblättchen bestreuen und mit 1–2 TL Puderzucker bestäuben. Die Inspiration für den Kuchen stammt von lecker.de
Hach ja, es klingt nun zum Schluss ein bisschen (ok, ein bisschen sehr) pathetisch, aber knuddelt eure Lieben, solange sie noch da sind. Redet mit ihnen, schließt Frieden, lasst euch erzählen, merkt euch die Geschichten, die Gesten, das Lachen (die Rezepte! ;-)). Denn die Erinnerung bleibt, wenn sie irgendwann eben nicht mehr da sind. Viel zu oft müssen viel zu viele von uns in letzter Zeit erfahren, dass Menschen von dieser Welt gehen, mit denen man noch so viel erleben wollte. Das macht einen oft bestürzt, manchmal wütend, immer traurig, auch wenn man weiß, dass es der Lauf der Dinge, des Schicksals ist und man dankbar sein darf (und es auch ist) für die Zeit, die man miteinander erlebt hat. Dennoch, man möchte die Menschen, die man liebt, nie nie nie verlieren und wünscht sich, dass sie hundert Jahre alt werden. Hundertvierundzwölfzig! Mindestens!! Darauf ein Stück Käsekuchen! :-) Habt eine schöne Woche & bis bald!