Donnerstag, 11. Dezember 2014

Walnuss-Cantuccini: Was lange währt, wird endlich gut

Allen, die zumindest einigermaßen gerne backen und kochen, muss ich das mit den gefühlt 438946 vorgemerkten Rezepten für den nächsten Gästebesuch, die nächste Grillparty, das nächste Brunch mit den Mädels, den nächsten faulen Abend auf der Couch, die nächste Fischvöllerei wenn der Mann aus dem Haus ist oder eben für die nächste Weihnachtszeit natürlich nicht erzählen. Dieses Jahr habe ich mir aber hoch und heilig geschworen, mich auf 10 Plätzchenrezepte zu beschränken, meine 5-die-immer-dabei-sein-müssen-sonst-spritzt-Blut-und-fliegen-Gedärme-Plätzchen eingeschlossen: Das sind meine heißgeliebten, hübschen, allerleckersten und seit der Grundschule jedes Jahr auf dem Plätzchenteller die Pole-Position einnehmenden Zimt-Shortbread, außerdem einfache Butterplätzchen, Nickys Cocoa Hazelnut Spritz Cookies, meine Lieblingsglühweinplätzchen, die eigentlich ein Kuchen sind (Rezept kommt irgendwann, wenn ich es schaffe sie zu fotografieren bevor sie aufgegessen sind), und seit neustem die supereinfachen und unglaublich leckeren Macadamia Cookies mit weißer Schokolade von Moeys Kitchen.
 
Cantuccini selber machen

Ein Rezept, das schon seit zwei Jahren in einem ARD Buffet-Heftchen mit einem dicken Post-it markiert ist und zu meinen Plätzchen-Neuzugängen dieses Jahr gehört, besteht aus einer großen Hand voll Walnüssen, ein paar Cranberries und sonst nicht viel, ergibt aber ein Blech voller ganz besonders gut schmeckender Cantuccini, die in Zukunft ganz nicht nur an Weihnachten mein Herz höher schlagen lassen. Denn sie sind nicht nur beim Adventskränzchen zum Kaffeeditschen tippitoppi geeignet, sondern auch unterm Jahr und zum Verschenken sowieso, in einem hübschen Papiertütchen mit Etikett und *pling*, fertig ist der Lack. ;-)

Cantuccini mit Walnuss und Cranberry
Hier kommt das Rezept für etwa 50 Walnuss-Cantuccini mit Cranberrys:

50 g getrocknete Cranberries
125 g Walnüsse
1 TL geriebene Orangenschale
125 g Mehl
1/4 TL Backpulver
1 Prise Salz
100 g brauner Zucker
1 Sternanis
1 Ei
20 g Butter
2 Päckchen Vanillezucker

Backofen auf 180 Grad vorheizen. Cranberries und Walnüsse grob hacken. Geriebene Orangenschale, Mehl, Backpulver, Salz und Zucker mischen. Sternanis in einem Mörser fein zermahlen und untermischen. Ei etwas verquirlen und zusammen mit der Butter in Stückchen unter die Masse kneten. Gehackte Cranberries und Walnüsse unterheben. Teig in drei Portionen teilen und jede auf wenig Mehl zu einer Rolle mit einem Durchmesser von etwa 3 cm rollen. Rollen in Vanillezucker wälzen und auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen und leicht flach drücken. Im vorgeheizten Backofen 25 Minuten backen. Herausnehmen, leicht abkühlen lassen und dann die Rollen schräg in etwa 1 - 1 1/2 cm breite Stücke schneiden. Mit den Schnittflächen nach oben auf das Blech legen und weitere 15-20 Minuten knusprig backen. Anschließend gut auskühlen lassen. Luftdicht verpackt halten sie sich mindestens 4 Wochen.

Cantuccini Rezept mit Walnüssen und Cranberrys

Habt eine schöne Restweihnachtswoche und bis bald!

Sonntag, 23. November 2014

Und jetzt auch noch der beste Käsekuchen: Mit Mandelkruste und Kirsch-Konfitüre, wooohooo!

Herrje und hallöchen, es gibt schon wieder Kuchen!!! Aber das muss einfach sein, denn dieser Käsekuchen ist der beste, den ich seit langem gegessen habe - wenn man halt Käsekuchen „mit noch irgendwas anderem dabei“ so gerne mag wie ich. Und außerdem habe ich ihn zum 92. Geburtstag unserer Omi gebacken, die sich am vorvorvergangenen Sonntag gewünscht hat, dass

a) ihre Enkelinnen zuerst mit ihr in die Kirche gehen (Oma rein ins Auto, standesgemäß für die Dorfälteste filmreif direkt vor den Eingang gefahren, eine hakt sie unter und führt sie zur Bank, Oma will in die erste Reihe, Hallelujah, Himmel hilf, die andere parkt solange die Karre, kommt dann ganz hinten zur Tür rein und macht ein oskarreifes Gesicht - wenn es sie gäbe, dann in der Kategorie „Best Drama“ - als ihr schwant, dass ihr eine unfreiwillige Einzelprozession durchs gesamte Kirchenschiff droht bevor sie am Platz ist) und danach

b) wir mit ihr essen gehen, wobei das Geburtstagskind einen halben Liter alkoholfreies Bier im Riesenhumpen ordert (die Hefe sei gut fürs Herz, sagt der Arzt), während die Nachbrut brav Fruchtschorle gluckert, was uns in dem winzigen Dorfrestaurant im fränkisch geprägten Norden Baden Württembergs die uneingeschränkte Aufmerksamkeit der übrigen Gäste bescherte, denn die konnten das Bieretikett ja nicht lesen. Eine tolle Sause! ;-)

Der beste Käsekuchen der Welt


Wie dem auch sei, der Käsekuchen war auch deswegen so gut, weil ich mich ausnahmsweise mal fast ans Rezept gehalten habe (meine Freestyle-Käsekuchen sind quasi allesamt gescheitert) und weil er durch die Marmelade noch eine extrasüßsäuerliche Zulage und mit den Mandeln eine schöne Knusperkruste bekam. Für mich muss Käsekuchen fein zitronig schmecken, deswegen habe ich statt nur der geriebenen Zitronenschale noch ein wenig Zitronensaft an die Masse gegeben. So war er perfekt, nicht zuletzt auch deswegen, weil die Konsistenz schön schnittfest und genau so war, wie ein guter Käsekuchen für mich sein sollte. Uneingeschränkt empfehlenswert, tatatataaaaahhhh!

Der beste Käsekuchen der Welt



Hier kommt das Rezept für den besten Käsekuchen mit Mandelkruste

Zutaten für eine Springform mit Durchmesser 28 cm (Achtung, der Kuchen muss ein paar Stunden auskühlen, wenn also um 5 Gäste kommen, solltet ihr spätestens um 12 damit anfangen):

225 g Mehl
75 g + 1–2 TL Puderzucker
1 Päckchen Bourbon Vanillezucker
abgeriebene Schale + Saft von 1/2 unbehandelten Zitrone
Salz
150 g kalte + 250 g weiche Butter
250 g Zucker
6 Eier (Größe M)
2 Päckchen Puddingpulver "Vanille-Geschmack" (zum Kochen)
500 Magerquark
250 g Speisequark 20%
250 g Speisequark 40 %
(ihr könnte auch ein ganzes Kilo Magerquark nehmen, so steht es im Originalrezept, ich mische immer ganz gerne und schwöre darauf, dass der Kuchen so noch VIEL feiner schmeckt)
200 g Kirsch-Konfitüre
ca. 60 g Mandelblättchen
Mehl zum Ausrollen
Fett für die Form
Sonstiges: Frischhaltefolie

Der beste Käsekuchen der Welt


Für den Käsekuchenteig:
Mehl, 75 g Puderzucker, Vanillezucker, die Hälfte der abgeriebenen Zitronenschale, 1 Prise Salz, 150 g kalte Butter in Stückchen und 2 EL kaltes Wasser erst mit den Knethaken des Handrührgeräts, dann mit den Händen schnell zu einem glatten Teig verkneten. In Folie wickeln und mindestens 30 Minuten kalt stellen.

Backofen auf 200 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen. Eine Springform leicht fetten. Etwa 300 g Teig auf bemehlter Arbeitsfläche rund ausrollen und auf den Formboden legen. Restlichen Teig halbieren und 2 ca. 34 cm lange Rollen formen. Die Rollen innen an den Formrand legen und mit den Fingern etwa 3 cm hoch andrücken. Den Teigboden mehrmals mit einer Gabel einstechen und im vorgeheizten Backofen auf der unteren Schiene ca. 20 Minuten backen.

250 g weiche Butter, Zucker, 1 Prise Salz und die übrige Hälfte der abgeriebenen Zitronenschale in eine große Schüssel geben und mit den Schneebesen des Handrührgeräts 2 Minuten verrühren. Eier und Puddingpulver miteinander verrühren, Quark und Zitronensaft unterheben und dann alles mit der Butter zu einer glatten Creme verrühren.

Den fertigen Mürbeteigboden aus dem Backofen nehmen. Temperatur auf 175 Grad herunterschalten. Mürbeteigboden mit Konfitüre bestreichen, die Quarkcreme daraufgeben und mit der Hälfte der Mandelblättchen bestreuen. Den Käsekuchen in den Backofen geben und ca. 1 1/4 Stunde backen. Nach etwa 30 und 50 Minuten Backzeit den Kuchen jeweils rundherum mit einem Messer vom Rand lösen. Den fertigen Kuchen 5–10 Minuten im ausgeschalteten Ofen ruhen lassen.

Kuchen in der Form auf einem Kuchengitter etwa 4 Stunden auskühlen lassen, je länger, je besser. Die restlichen Mandelblättchen in einer Pfanne ohne Fett rösten, sofort herausnehmen und auskühlen lassen. Kuchen aus der Form lösen, mit Mandelblättchen bestreuen und mit 1–2 TL Puderzucker bestäuben. Die Inspiration für den Kuchen stammt von lecker.de 

Der beste Käsekuchen der Welt


Hach ja, es klingt nun zum Schluss ein bisschen (ok, ein bisschen sehr) pathetisch, aber knuddelt eure Lieben, solange sie noch da sind. Redet mit ihnen, schließt Frieden, lasst euch erzählen, merkt euch die Geschichten, die Gesten, das Lachen (die Rezepte! ;-)). Denn die Erinnerung bleibt, wenn sie irgendwann eben nicht mehr da sind. Viel zu oft müssen viel zu viele von uns in letzter Zeit erfahren, dass Menschen von dieser Welt gehen, mit denen man noch so viel erleben wollte. Das macht einen oft bestürzt, manchmal wütend, immer traurig, auch wenn man weiß, dass es der Lauf der Dinge, des Schicksals ist und man dankbar sein darf (und es auch ist) für die Zeit, die man miteinander erlebt hat. Dennoch, man möchte die Menschen, die man liebt, nie nie nie verlieren und wünscht sich, dass sie hundert Jahre alt werden. Hundertvierundzwölfzig! Mindestens!! Darauf ein Stück Käsekuchen! :-) Habt eine schöne Woche & bis bald!

Montag, 27. Oktober 2014

Mein neuer bester Apfelkuchen mit Marzipanstreuseln und Zimt: Die inneren Werte zählen

Amen, ja, ich sage euch, die Welt braucht ein weiteres Apfelkuchenrezept und zwar dieses hier! „Der Kuchen ist sehr mürbe und bricht leicht“, so steht es im Originalrezept als mahnender Hinweis und was den einen oder anderen vielleicht tatsächlich ein bisschen abschrecken könnte, war für mich quasi DAS Stichwort. Denn es gibt doch kaum etwas Schöneres als knuspriger Mürbeteig und dieser Apfelkuchen hier kommt mit dem mürbsten aller mürben Mürbteige daher, der so mürbe ist, dass aber sowas von ein 1a-Krümelmonsterfeeling in eurem Mund aufkommt, wenn ihr es denn schafft, ein Gäbelchen vom Apfelkuchen bröselfrei dort hin zu bugsieren. Aber don´t panic, meine Kaffeegäste und ich haben es alle ohne größere Zerfallkatastrophen hinbekommen, waren selig und wollten unbedingt noch ein Stück vom Kuchenkeks. Mmmhhhh, und dann noch diese Marzipanstreusel mit Zimt (die allein schon so unartig suchterzeugend sind, dass ich mir geschworen habe, irgendwann ein ganzes Blech nur voller Streusel zu machen und an diesem Tag nichts anderes zu essen, was für ein Fest!!!). Ach, ihr merkt schon, das war ein guter Kuchen. ;-)

Bester Apfelkuchen mit Marzipanstreuseln und Zimt

Hier kommen die Zutaten für 1 Blech "Apfelkuchen mit Marzipanstreuseln und Zimt"
1,8 kg Äpfel
½ Zitrone
200 Milliliter Apfelsaft
1 EL Zucker
1 TL Zimt

Für den Teig
200 Gramm Mehl
200 Gramm gemahlene Mandeln
100 Gramm Zucker
1 TL Backpulver
1 Ei
1 Prise Salz
200 Gramm weiche Butter
abgeriebene Schale von 1/2 Zitrone

Für die Marzipan-Streusel
180 Gramm Marzipan-Rohmasse
125 Gramm Butter
225 Gramm Mehl
150 Gramm Zucker
1 Päckchen Vanillezucker
1 Prise Salz

1 EL Zucker
1/2 TL Zimt

Fett fürs Blech
Mehl zum Bearbeiten

Bester Apfelkuchen mit Marzipanstreuseln und Zimt


Zubereitung
Für den Apfelkuchenbelag:
Äpfel schälen, vierteln und entkernen. Apfelviertel in Spalten schneiden. Zitrone heiß abspülen, trocken tupfen und die Schale abschälen. Äpfel, Apfelsaft und Zitronenschale in einen weiten Topf geben, ein paar Spritzer Zitronensaft (nicht mehr als 2 EL, kommt ein bisschen auf die Säure eurer Äpfel an), Zucker und Zimt darauf verteilen und mit Deckel etwa 5-10 Minuten dünsten. Äpfel in ein Sieb geben, abtropfen und auskühlen lassen. Den Backofen auf 200 Grad Ober- und Unterhitze vorheizen.

Für den Apfelkuchenteig:
Alle Zutaten für den Teig mit dem Handrührer zu einem Teig verkneten. Backblech mit Backpapier auslegen, die Ränder gut einfetten. Den Teig auf dem Blech verteilen, das klappt am besten mit leicht bemehlten Händen, ihr drückt den Teig quasi in die Form. Dabei einen kleinen Teigrand hochziehen. Teigoberfläche mit einer Gabel mehrmals einstechen und im vorgeheizten Backofen 10 Minuten vorbacken.

Für die (unglaublich leckeren Marzipan)Streusel:
Marzipan grob reiben oder mit einem großen Messer fein zerhacken. Butter in einem kleinen Töpfchen schmelzen. Alle Streuselzutaten in einer Schüssel mit den Händen zu Streuseln verkrümeln. Die gut abgetropften Äpfel auf dem Blech bzw. Teig verteilen, mit Zimt und Zucker bestreuen und die Streusel daraufkrümeln. Kuchen im Backofen etwa 15 Minuten fertigbacken. Nach dem Backen den Kuchen direkt auf dem Blech mit einem scharfen Messer in Stücke schneiden, so lässt er sich nachher besser verteilen.

Bester Apfelkuchen mit Marzipanstreuseln und Zimt


Wenn ihr auch solche "Mürbheits"fanatiker seid wie ich, kann ich euch allerwärmstens mein Zimt-Shortbread ans Herz legen. Sind zwar eigentlich Weihnachtsplätzchen, aber ach, wir trinken ja auch Crémant in Hessen. ;-) Und abgesehen davon ist es auch gar nicht mehr so lange hin bis zur Weihnachtszeit.
Und wenn ihr doch lieber einen Apfeluchen "mit weniger Thrill" backen wollt, einen, der bombenfest auf der Gabel thront wenn ihr ihn zum Mund führt, aber der dennoch riiichtig gut schmeckt, dann schaut mal hier: 

Elsässer Apfelkuchen: Hier geht´s zum Rezept

Spanischer Apfelkuchen: Hier geht´s zum Rezept

Französische Apfeltarte: Hier geht´s zum Rezept

Ich wünsche euch allen einen guten Wochenstart, bis demnächst! :-)

Montag, 13. Oktober 2014

Vegetarische Moussaka: Fetakäse, Fetakäse, FE-TA-KÄ-SE!

Mindestens einmal pro Monat gehen wir zu unserem Lieblingsgriechen, um - man kann es nicht anders sagen - der Völlerei zu frönen. Was wir anders machen als alle anderen und was ich euch zumindest in griechischen Restaurants nur wärmstens ans Herz legen kann: Niemals bestellen wir ein Hauptgericht. Immer nur griechische Vorspeisen. Wegen dem Genuss und dem „gemütlichen herumpicken“. Und niemals sitzen wir uns gegenüber. Immer nebeneinander. Wegen der Liebe.
Und nicht, dass ihr denkt, nur Vorspeisen zu essen wäre doch irgendwie spartanisch! Mit diesem Aspekt griechischer Kultur haben wir was Essen betrifft bitteschön nichts zu tun, im Gegenteil: Gegrillte Pepperoni, Dolmades, Riesenbohnen mit Tomaten und Fetakäse, gebackener Fetakäse, gegrillter Fetakäse, Miesmuscheln mit Chili und Fetakäse (heaven on a plate! omg! lecker!!!), knusprige Bratkartoffelchips, Tsatsiki, Krautsalat, kleine feine Lammkoteletts, ein Putenspießchen, ein kleines Häufchen Gyros, gebackene Auberginen mit Fetakäse, gegrillter Oktopus, Oliven und schmatzig-weiches Weißbrot, das alles steht auf kleinen Tellerchen zu einem Meer von Leckereien vereint vor unserer Nase. Und dazu ein kleines Fläschchen Pilavas, unser Lieblingsouzo, griechischer Landwein und Bier.



Nun mag ich griechisches Essen ohnehin schon wahnsinnig gerne, weil man ja in kaum einem anderen Land SO un-effin-glaublich viel FETAKÄSE verdrückt. Kaum zu glauben, dass ich als lebendes Mahnmal des allmächtigen Fetakäsefans noch nie dort war und noch viel weniger, dass ich noch nicht einmal DAS griechische Nationalgericht schlechthin gegessen habe: Moussaka. Zwar ist da normalerweise gar kein Fetakäse drin, aber glücklicherweise kann man ja kochen, was man möchte, also kommt hier eine wunderbar feine Variante, nämlich eine vegetarische Moussaka mit viiiiel Fetakäse und cremigem Kartoffelpüree statt schnöden Kartoffelscheiben.



Hier kommt das Rezept für die vegetarische Moussaka für 2-3 Personen:
3 Kartoffeln
Salz
1 Eigelb
1 Aubergine
Olivenöl
1/2 Chilischote

1 kleine Konlauchzehe
2 große Tomaten
Pfeffer
2 Stengel Rosmarin
150 g Fetakäse

 
Kartoffeln schälen und in gesalzenem Wasser weich kochen. Abgießen, ausdampfen lassen und durch eine Kartoffelpresse drücken. Mit Eigelb vermengen und mit Salz abschmecken.

Backofen auf 200 Grad vorheizen. Auberginen in Scheiben schneiden. Einen guten Schuss Olivenöl in einer Pfanne erhitzen, Chilischote darin anbraten, Auberginenscheiben hinzugeben und braten, bis sie leicht bräunen und gar sind, kurz vor Ende Knoblauch fein hacken und noch kurz mitbraten, aufpassen, dass er nicht verbrennt. Tomaten in Scheiben schneiden und leicht salzen und pfeffern.

Die Hälfte vom Kartoffelpüree in einer Auflaufform verstreichen. Eine Schicht bzw. die Hälfte der Auberginen darüber geben, darüber die Hälfte der Tomatenscheiben, dann die Hälfte vom Schafskäse darüberbröckeln. Dann mit der jeweils zweiten Hälfte das ganze noch einmal wiederholen und mit Schafskäse abschließen. Rosmarinstängel dazugeben und noch einmal pfeffern. Im vorgeheizten Backofen 30 Minuten überbacken.




Wenn ihr mal in Darmstadt seid und Lust auf griechisches Essen habt, könnt ihr ja mal beim Poseidon vorbeischauen. Lasst euch von der etwas, äh … „schlichten“ Homepage nicht abschrecken, sagt einfach ihr möchtet gerne in etwa so essen, wie die zwei Freaks, die immer nur Vorspeisen bestellen und dazu so viel trinken. Am besten schreibt ihr mir vorher ne Mail, wir kommen immer gerne mit. ;-)

Dienstag, 30. September 2014

Extra schokoladige superdunkle Schokoladenbrownies mit unverschämt crispigen Weißeschokoladencrisps: Get your hips ready, Mädels!

Eigentlich bin ich ja gar nicht mal so der Schokoladenfanatiker, ich sage immer, ich würde jederzeit ein gutes Stück Käse einem Schokotörtchen vorziehen. Eiiigentlich. Wenn ich mir dann aber mal anschaue, was hier schon so alles an schokoladigen Versuchungen lief (ich erinnere unter vielem anderen an meine Lieblingsschokoladenpraline, die Keiler-Gedenk-Spätburgunderschokoladencreme oder die Amaretto-Pralinen, in meinem Fall mit Zahnbruchgefahr), muss ich meine Aussage zumindest noch einmal überdenken. Vor allem in Anbetracht der jüngsten Ereignisse, die etwas mit mehr als drei Tafeln Schokolade, über einem halben Kilo Zucker und einem Riesenberg Butter zu tun haben …

Dunkle Schokoladenbrownies


Woot, woot! Da ist das Baby. Über eineinhalb Kilo geballte Schokoladen-Zucker-Versuchung. Heaven on a plate. Der Gott im Quadrat. Oder der Zartbitterschokoladensatan, wie man es nimmt. Jedenfalls und überhaupt, also wenn das nicht das nicht der allervoluptuöseste, schokoladigste und schmatzigste Brownie überhaupt war, den ich je gegessen habe ... dann weiß ich auch nicht. Seht ihr, wie dunkel und feucht das Innere auf den Fotos aussieht? Genau so schmeckt er. Und kennt ihr dieses Gefühl, wenn es einen so angenehm schüttelt, weil man etwas gerne mag oder sich auf etwas freut? Zum Beispiel wenn es kalt draußen ist und man kuschelt sich dann ins warme Bett? Dann kommt dieses "uuuuuuuuiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiip"-Gefühl (das ist in etwa der Ton, den man von sich gibt, wenn es einem so gemütlich den Rücken hinunter schauert), man wackelt kurz mit den Ärmchen und Beinchen und verfällt dann in tiefen Seelenfrieden. So fühlt es sich an, wenn man ihn isst. 



Hier kommt das Rezept für die Schokoladenbrownies:

Zutaten für eine 20x30 cm Form (meine ist knapp 4 cm hoch):
350g Butter
350g superdunkle Schokolade, bitte mindestens 70%
6 Eier
565g Zucker
180g Mehl
120g Kakaopulver
150 g weiße Schokolade mit Crisp
Kakaopulver zum Bestreuen

Den Ofen auf 175 Grad vorheizen. In einem Topf die Butter zusammen mit der Schokolade bei geringer Hitze schmelzen, dabei ständig rühren. Sobald alles schön miteinander verschmolzen ist, beiseite stellen und leicht abkühlen lassen (es soll aber natürlich nicht wieder fest werden). Eier in eine Schüssel geben und mit dem Handrührer schaumig schlagen. Zucker dabei nach und nach einrieseln lassen, bis eine cremige Masse entsteht. Langsam das Butter-Schokoladengemisch unterrühren. Mehl und Kakaopulver nach und nach unter die Masse sieben und unterrühren. Die gehackte weiße Crispschokolade unterheben. Die Form mit Backpapier auslegen (in den Ecken das Backpapier einschneiden, dann übereinanderlappen) und die Masse darin verteilen. Im vorgeheizten Ofen 45 Minuten backen. In der Form auskühlen lassen, dann in Stücke schneiden und mit Kakaopulver bestäubt servieren. Mit VIEL Kakaopulver bestäubt servieren.

Schokoladenbrownies mit weißen Schokoladencrispstückchen

Die Idee für das Rezept liegt schon seit einer Weile auf meinem Pinterest-Board parat, sie stammt ursprünglich von From the Kitchen, dem hübschen Blog von Sarah Tuck aus Auckland. Habt ne schokoladige Woche & bis bald!

Dienstag, 9. September 2014

Pastéis de Nata: Nach dem Urlaub ist vor dem Urlaub

Nach mehr als zwei Wochen Portugal mit durchgehend Sonnenschein, Planalto in rauen Mengen und mehr Meeresfrüchten, als ich sie in den letzten 10 Jahren gegessen habe, war meine Reaktion bei der Landung in Deutschland Ende August in etwa folgende:

1.   

2. "Halt mal meine Tasche, ich muss schreiend im Kreis rennen."
3. (Onomatopoetische Nachahmung)

Es lässt sich nicht schönreden: Mit dem Öffnen der Flugzeugtür kam die Wetterdepression, der Sommer ist vorbei und bleibt es, bis auf ein kurzes Aufbäumen in den letzten Tagen, bis heute. Aber statt Trübsal zu blasen würde ich vorschlagen, wir freuen uns jetzt alle auf einen goldenen Herbst und ich hole die Urlaubsstimmung mit exzessivem Backen von Pastéis de Nata, diesen wunderbaren kleinen portugiesischen Blätterteigtörtchen mit Puddingcreme, und Urlaubsbildern in Endlosschleife zurück. Wollt ihr ein bisschen mitschauen (und später auch gerne mitbacken)?

Tavira: Brücke und Hafen

Et voilá, wir befinden uns in Tavira, einem kleinen Fischerstädtchen an der Algarve, traumhaft schön und vollgepackt mit guten Dingen. Vor allem Essen. Vor allem Fisch. Meine Tante und mein Onkel aus Heidelberg (aka la Tooont und das Brikett, weil mein Onkel innerhalb weniger Tage gebräunter war als der gebräunteste portugiesische Gigolo) verbringen hier seit vielen Jahren ein paar entspannte Wochen im Sommer und dieses Jahr hat es endlich mal geklappt mit einem kleinen Familienurlaub. Hallo ihr beiden, es war sooo schön! :-)

Fischmarkt in Tavira

Für jemanden wie mich, dessen Fischkonsum zuhause aus Solidaritätsgründen etwas eingeschränkt ist, weil der Herr der Schöpfung alles aus dem Meer mit verschränkten Armen und vorgeschobener Unterlippe boykottiert, war die Markthalle um die Ecke mit dem riesengroßen Fischmarkt natürlich der Knaller und ich wusste gar nicht, wo ich zuerst hinschauen sollte. Frischer Fisch, soweit das Auge reicht! Wenn man dort durch die Gänge läuft, glitzert es manchmal im Haar, weil die Fischschuppen beim Ausnehmen und Häuten vor Ort nur so durch die Gegend fliegen. Es gab also sehr oft Fisch. Doraden, Robalo, Corvina, alles, was das Herz begehrt. Nur mit etwas Salz gewürzt, ein paar Kräutern und vielleicht Zitronen gefüllt, gegrillt.

Doraden und Robalo




Aber wir waren auch oft essen, am Fluss, in kleinen Gässchen, auf dem Berg mit Blick über die Stadt und das Meer. Da unten rechts auf dem Foto seht ihr den besten, butterzartesten Oktopus, den ich je gegessen habe.
Oktopuss-Salat
Was ich am Süden so liebe, ist die Vielfalt der Farben. Allein unser Häuschen war schon ein Garant für gute Laune, mit seinen türkis umrandeten Fenster- und Türrahmen und der zitronengelben Eingangstür, die, sobald wir vom Strand zurückkamen, den ganzen Abend offen stand. Der Eingang führt direkt in die Küche und so hatte man beim Kochen immer einen netten Ausblick nach draußen und die, die vorbeiliefen, hatten einen netten Einblick nach innen. Sogar die Müllbeutel dort sind hübsch fliederfarben!

Sehr viele Hauswände in Portugal sind über und über gekachelt. Wunderschöne Ornamente in vorwiegend Blautönen zieren die Stadthäuser und insgeheim hat man sich schon dabei ertappt, wie man sich Gedanken über eine mögliche Sommerresidenz für La Famiglia im Süden macht. Zumindest wäre das deutlich erschwinglicher als eine Vierzimmerwohnung im Rhein-Main-Gebiet. Und bunter, mit Meerblick, man säße an der Vinho Verde-Quelle, könnte jeden Tag Oktopus essen, sich die Sonne auf den Bauch scheinen lassen.

Hauswände in Tavia gekachelt

Ok, nun zu den Törtchen: Für die Pasteis de Nata brauchte ich tatsächlich nur einen einzigen Versuch, damit sie fast so gut schmecken, wie im Urlaub. Fast deswegen, weil ihnen die portugiesische Seele fehlt, die man nur in der feinen Pasteleria in Tavira bekommt, in der meine Tante für meinen Onkel immer die kleinen Törtchen gekauft hat. Aber dennoch: Sie schmecken "formidable", wie hoffentlich mein lieber Onkel sagen würde. Ich behaupte steif und fest, dass es an folgendem Grundsatz liegt, an den ich mich jetzt und in Ewigkeit halten werde: "Wer backt schon mit Milch, wenn er auch Sahne haben kann?" Durch frische, cremige Sahne und noch frischere dunkelgelbe Eigelb und nur einem Hauch Mehl zum Binden bekommen die Pastéis de Nata eine perfekte Konsistenz. Was unglaublich wichtig ist: Der Blätterteig muss kalt sein, die Masse auch, bevor ihr sie in die Förmchen füllt, nur so wird der Teig knusprig und die Creme verbrennt nicht. Stellt den Teig notfalls zwischendurch bzw. mitsamt Form nochmal kalt. Das Rezept ist ausgelegt für Formen mit einem Volumen von etwa 75 ml, was ihr mit einer einfachen Muffinform gut hinbekommt. Und der Backofen muss brennen! ;-)

Pasteis de Nata Rezept



Hier kommt das Rezept für 6-7 Pastéis de Nata:

4 große Eigelb
250 ml Sahne 
100 g feiner Zucker
1 EL Mehl (nicht ganz gehäuft aber etwas mehr als gestrichen)
1 Prise Salz
1 gut gemeinte Messerspitze geriebene Zitronenschale
250 g Blätterteig
Puderzucker zum Bestäuben

Zuerst heizt ihr den Ofen auf 250 Grad vor. Besser noch ein bisschen mehr, wenn es geht. Für die Creme Eigelb und Sahne mit dem Schneebesen in einem Topf verquirlen, Zucker einrieseln lassen, das Mehl darüber sieben, Zitronenschale zufügen und alles zu einer glatten Masse verrühren. Nun das Ganze langsam unter Rühren erhitzen, die Masse kurz aufkochen und etwas eindicken lassen, dabei ständig weiterrühren. Die Creme vollständig erkalten lassen, dabei nicht zuviel naschen. ;-)
Den Blätterteig erst dünn ausrollen, dann zu einer festen Rolle aufrollen. Sie sollte mindestens 2 cm dick sein. Von der Rolle etwa 1,5 cm breite Stücke abschneiden (insgesamt sollten es 6 sein). Die Stücke mit der Schnittfläche nach unten in die Form setzen. Hände mit etwas Wasser benetzen und die Stücke flach in die Form drücken, dabei einen Rand bis fast zum Rand der Form formen. Masse auf den Böden verteilen. Auf mittlerer Schiene etwa 10-15 Minuten backen. Die Pastéis de Nata sollen oben schön bräunen und unten knusprig sein. Nach dem Auskühlen könnt ihr sie einfach vorsichtig mit einem Messer herauslösen, durch das Fett vom Blätterteig fallen sie fast wie von selbst aus der Form.

Wie ihr auf dem Foto seht, haben meine Pastéis de Nata einen klitzekleinen Schönheitsfehler: Der dunkle Rand. Den könnt ihr aber ganz einfach vermeiden, indem ihr die Masse nur bis etwa einen cm unter den Blätterteigrand füllt, dann läuft sie nicht über. Und es gibt vielleicht sogar ein Pastel mehr! Ich war schlichtweg zu gierig. :-)
Habt eine schöne Woche und bis bald!

Montag, 4. August 2014

Mango-Avocado-Salat mit gegrillten Halloumi-Ananas-Spießen: Beilagenfreuden

Hups, schon August! Bevor ich mich nach quasi nicht vorhandener Präsenz auch schon wieder in den Sommerurlaub verabschiede, möchte ich euch noch schnell eines meiner neuen Sternchen am Grillhimmel zeigen. In letzter Zeit haben wir seeehr oft gegrillt. Experimentierfreudig war ich dabei allerdings nur beim Wein. Stattdessen wurde, was Beilagen und Grillgut betrifft, auf Altbewährtes zurückgegriffen. Zum Beispiel auf 

  • den besten italienischen Nudelsalat der Welt von der famosen Lisa (die immer noch ein Phantom ist, aber eines, dem es zu huldigen gilt!) 
  • den roten Couscous-Salat mit viiiel Fetakäse (mit dem ich mich tatsächlich fast immer ins Koma esse) 
  • den unaussprechlichen Salat (der, nachdem eine Freundin meinte „du, das sieht ja aus wie kleine Baby-Maden“, nun auch noch mit einem fiesen Bild behaftet ist) 
  • die Panzanella von Jamie Oliver (die meine Kapernaversion nachhaltig geheilt hat) 
  • die Saté-Spießchen (die sich auch 1a als Büroessen machen) 
  • eigens von der Mama aus Freiburg eingefahrene Merguez (vom Blatter aus Littenweiler, best Fleischtheke in town!) 
Einen Salat musste ich dann aber doch noch unbedingt ausprobieren, weil ich Avocados ohnehin liebe und die Vinaigrette mit Wildblütenhonig und Chili so lecker klang. Und - tataaaahh - er war auch superlecker und alle Zeichen stehen gut, dass er bei mir auch auf die Liste der altbewährten Grill- und Beilagenfreuden kommt. Ach, und die Spießchen sind auch nett, Ananas solltet ihr dafür aber schon sehr mögen, deren Geschmack dominiert nämlich extrem.

Mango-Avocado-Salat


Hier kommt das Rezept für den Mango-Avocado-Salat mit gegrillten Halloumi-Ananas-Spießen für 2 Personen 

Für die Vinaigrette: 
2 Chilischoten, getrocknet (Bird Eye) 
1 Lorbeerblatt 
60 g Honig 
30 ml Limettensaft 
2 EL Maracujasaft 
50 ml Olivenöl 
50 ml Erdnussöl 
1 Handvoll Petersilie, fein gehackt 

Für den Salat: 
1 kleine Mango 
2 Tomaten 
1 Avocado 
2-3 Frühlingszwiebeln 

Für die Spießchen: 
1 Limette 
1 Knobauchzehe 
30 ml Olivenöl 
50 ml Sojasauce 
etwa 250 g Ananas 
250 g Halloumi Grillkäse 

Sonstiges: 4 Holzspieße 

Chilischoten grob hacken und zusammen mit dem Lorberblatt und Honig aufkochen. Die Masse durch ein Sieb passieren und kurz abkühlen lassen, dann Limettensaft und Maracujasaft unterrühren und beide Ölsorten unterarbeiten (geht am besten mit dem Pürierstab). Fein gehackte Petersilie dazu geben und die Vinaigrette salzen und pfeffern. 
Jetzt bitte den Grill schon mal anschmeißen und die Holzspieße in kaltes Wasser legen, dann sind sie später leichter zu handhaben bzw. der Halloumi und die Ananas gehen wieder besser runter. Mango schälen und das Fruchtfleisch in Würfel schneiden. Tomaten kurz in siedendem Wasser blanchieren, dann in Eiswasser abschrecken, häuten und in Würfel schneiden. Avocado schälen, Kern entfernen und ebenfalls in Würfel schneiden. Frühlingszwiebeln putzen und in feine Ringe schneiden. Alles zusammen mit der Vinaigrette in eine Schüssel geben und etwa 20 Minuten durchziehen lassen. 

Für die Spießchen Limettenschale abreiben, Saft auspressen. Knoblauch schälen und fein hacken. Beides mit Olivenöl und Sojasauce verrühren. Ananas schälen, Strunk und harte Stellen entfernen und das Fruchtfleisch in Würfel schneiden. Halloumi ebenfalls in Würfel schneiden und zusammen mit der Ananas für 20 Minuten in der Sojamarinade ziehen lassen. 
Halloumi und Ananas abwechselnd auf die Spieße stecken und auf dem heißen Grill etwa 5 Minuten grillen, dabei ab und zu mal wenden. Zusammen mit dem Mango-Avocado-Salat servieren. 

Halloumi-Ananas-Spieße


Das Rezept stammt aus der Zeitschrift Slowly Veggie No.3, ich habe nur ein paar Sachen nach Gusto angepasst. Im Originalrezept wird übrigens Maracuja-Fruchtfleisch mitsamt Kernen unter die Vinaigrette gerührt – sieht sicher grandios aus und macht das ganze noch toller, ich konnte aber keine einzige Maracuja auftreiben und habe stattdessen den Saft genommen, den ich sonst immer in meinen Malibu kippe. ;-) Habt noch einen schönen Sommer, ich melde mich im September wieder – erholt, braungebrannt und mit portugiesischen Reiseaccessoires.

Montag, 30. Juni 2014

Melonencarpaccio mit Parmaschinken und Basilikumöl und das Kreuz mit der Nachkochliste

Long time no see, my friends, ich hoffe es geht euch allen gut. Mir schon, ich bin mal hier, mal da, komme aber leider in letzter Zeit nicht so viel zum Bloggen. Was meiner mittlerweile auf ein beträchtliches Ausmaß angewachsenen Nachkochliste nicht gerade zuträglich ist. Gestern, an einem regnerischen Sonntag in Südhessen, habe ich ein bisschen über Rezepte im Allgemeinen nachgedacht, was mich dem schieren Wahnsinn ein monströses Stück näher gebracht hat. Ihr wisst ja, wenn man erst mal verrückt ist, lebt sich´s leicht, aber ach, der Weg dahin ... beschwerlich, beschwerlich. Wie dem auch sei, mit meinem nicht gerade preisverdächtigen Rechenvermögen (O-Ton mündliches Mathe-Abi: Tja, Frau Pfister, ein Punkt, weil Sie das Koordinatenkreuz fehlerfrei an die Tafel gezeichnet haben und einer, weil sie überhaupt hier aufgekreuzt sind ... ) habe ich heute mal überlegt, wie viel ich kochen müsste, damit ich all die Rezepte, die ich mit meinem aktuellen Stand an „Material“ so aufbringen kann, noch in diesem Leben auf den Teller bringe. Das ist in etwa so ein Gefühl, wie wenn man sich Gedanken über die Unendlichkeit des Universums macht oder 15 Minuten lang intensiv über den Klang des Wortes „Stuhl“ nachdenkt. 

Melonencarpaccio mit Parmaschinken und selbstgemachtem Basilikumöl


Also, ich besitze 204 Kochbücher und 256 Kochzeitschriften. Dazu kommen die „Schatzkiste“ meiner Großmama mit etwa 250 Rezeptkarten und zwei Ordner mit jeweils ca. 150 Rezepten, die sie für ihre Kochkurse verwendet hat. Mein eigener Ordner umfasst 53 Ausdrucke aus einschlägigen Koch- bzw. Onlineforen, dazu kommen 67 ausgerissene Rezeptseiten aus Zeitschriften (und da wundert sich noch jemand über die fehlenden Seiten im Lesezirkel beim Hausarzt, tihihi). Es folgen 133 Rezepte von verschiedenen Foodbloggern auf meiner Lesezeichen-Nachkochliste, 126 Pins auf Pinterest, ungefähr der ganze Blog von Micha und schätzungsweise etwa 20 Rezepte von Freunden und Verwandten, die mir im Kopf herumschwirren. So. Achtung, ich rechne. 

Nehmen wir mal an, dass in einem durchschnittlichen Kochbuch so um die 100 Rezepte enthalten sind, in einer Kochzeitschrift sagen wir 50, kommt das allein schon auf etwa 33200 Rezepte. Inklusive Schatzkiste, Ordner, Rezeptschnipsel, diversen Nachkochlisten und Blogs kommen noch mal grob runtergebrochen 1500 Rezepte dazu. Macht insgesamt 34700 Rezepte. Runden wir großzügig auf 35000 auf, den alleine solche Wälzer wie Culinaria Mediterranea geben ja quasi Stoff fürs ganze Leben. Die 35000 Rezepte übrigens erst recht, denn die würden mich knapp 96 Jahre lang pro Tag mit einem Rezept versorgen. Gehen wir mal davon aus, dass ich 100 werde und ziehen wir mein bisheriges Alter ab, könnte ich also im Jahr knapp 515 Rezepte locker aus der Hüfte schütteln. Heiliger Bimbam!!! Nicht dabei sind: All die schönen Eigenkreationen, für die man sich inspirieren lässt, Rezepte, die man beim Herumsurfen im Netz sieht und denkt „oh, das sieht auch lecker aus“, alle kulinarischen Höhenflüge in Restaurants, die man gerne mal nachbasteln wollte und alles andere, was einem eben so in den Sinn kommt. Bevor ich nun also anfange, schreiend im Kreis zu rennen, lehne ich mich heute ganz entspannt zurück, klatsche innerhalb von nicht mal 10 Minuten ein zwar nicht gerade neuartiges und spektakuläres, dafür supereinfaches und köstliches Melonencarpaccio mit Parmaschinken und selbstgemachtem Ruckzuck-Basilikumöl auf den Tisch und mache mir ein Piccolöchen auf. Ist jetzt nicht so megastilecht, aber ich mag halt Ponys und außerdem habe ich mein Gehirn schon so strapaziert, da lässt es sich besser durch den Strohhalm trinken - immerhin passt er farblich zur Melone. ;-) 

Melonencarpaccio mit Parmaschinken


Hier kommt das Rezept für Galia-Melonencarpaccio mit Parmaschinken und Basilikumöl für zwei Personen: 

2 EL Zitronen-Olivenöl 
1 Handvoll Basilikumblätter 
ein etwa daumengroßes Stück Parmesankäse 
Salz 
¼ Galia Melone 
4 Scheiben Parmaschinken 
Pfeffer 
etwas Parmesan zum bestreuen 

Olivenöl, Basilikumblätter und Parmesankäse mit dem Mixer pürieren und mit Salz abschmecken. Melone entkernen und in dünne Scheiben schneiden. Fächerartig auf zwei Tellern verteilen (bei mir waren es 4 Scheiben pro Teller, den Rest habe ich so gegessen). Parmaschinken halbieren, Hälften leicht eindrehen und in den Zwischenräumen der Melonenscheiben drapieren. Mit dem Basilikumöl beträufeln. Mit grobem Pfeffer und ein paar Parmesanhobeln bestreut servieren. 

Melonen-Carpaccio mit Parmaschinken und selbstgemachtem Basilikumöl


Das Melonen-Carpaccio eignet sich 1a als sommerliche Vorspeise und macht mal ein bisschen mehr her als die klassische Partyhäppchenvariante mit Zahnstochern. Ohne Parmaschinken und nur mit ordentlich Parmesankäse und schön frisch gemahlenem schwarzen Pfeffer schmeckt auch die vegetarische Version.
Habt eine tolle Sommerwoche und bis bald!

Montag, 19. Mai 2014

Spargeltarte mit Fetakäse und Zuckerschoten: Here comes the sun

Es gibt kaum ein Gemüse, zu dem es herrlicher ist, literweise badischen Weißwein zu trinken, als zu Spargel. Und es gibt für mich ohnehin kaum ein Gericht, das unter Zugabe von mindestens ein paar Bröckchen Fetakäse nicht NOCH besser schmeckt. Jetzt stellt euch vor: Wochenende, Sonne auf der Haut, Musik im Ohr und die oben besagten drei Komponenten Spargel, Fetakäse und Wein, dazu ein gemütliches Pläuschchen und Bewegung nur, wenn entweder das Weinglas leer war, man die Hand mit einem weiteren Stückchen Spargeltarte zum Mund führen musste oder ein anderes Körperteil die Pole Position in Sachen Sonne einnehmen sollte – kein Wunder, dass es da neben ein paar Sommersprossen mehr auch die gute Laune noch gratis obendrauf gab. 
Weil ich noch ein riesenhaftes Paket Filoteig im Kühlschrank hatte (in einem Anfall von einem komplett aus dem Ruder gelaufenen orientalische-Spezialitäten-Gelüste-Wahn hatte ich drei gekauft, zwei waren mittlerweile abgelaufen), hat sich das doch direkt als knusprige Unterlage für meine Spargeltarte angeboten, dann noch ein paar Zuckerschoten als Begleitung für Spargel und Fetakäse – tataaah, fertig war sie, die ohne zu übertreiben unkomplizierteste und dabei leckerste Tarte, die ich seit langem gegessen habe.

Spargeltarte mit Fetakäse und Zuckerschoten


Hier kommt das Rezept für die Spargeltarte mit Fetakäse und Zuckerschoten (für eine längliche Tarteform 35x10 cm):  

300 g grüner Spargel 
80 g Zuckerschoten 
etwa 3 EL Olivenöl 
3-4 Blätter Filoteig (je nach Größe, in der Form übereinandergeschichtet sollten sich mindestens 6 Lagen ergeben) 
100 g Fetakäse 
2 EL Schmand 
100 ml Sahne 
2 Eier 
Salz, Pfeffer, Chiliflocken 

Spargeltarte mit Filoteig

Backofen auf 200 Grad Ober- und Unterhitze vorheizen. Die harten Enden vom grünen Spargel abschneiden. Spargel in Salzwasser 5 Minuten blanchieren, nach 3 Minuten bis zum Ende die Zuckerschoten dazugeben. Abgießen und mit kaltem Wasser abschrecken, dann behalten Spargel und Zuckerschoten ihr sattes Grün und garen nicht mehr weiter. In einem Sieb Spargel und Zuckerschoten gut abtropfen lassen. Eine Tarteform (meine hat die Maße 35x10 cm, ihr könnt aber auch eine runde Form nehmen und die Enden des Filo-Teigs einfach überstehen lassen) mit etwas Olivenöl einpinseln. Da es die Filoteigblätter zumindest bei unserem local Cheftürken in allen möglichen Formen und Maßen gibt, ist es auch hier im Prinzip wurscht, welche ihr nehmt. Hauptsache ihr habt eine Schere. ;-) Filoteig-Blätter also so zuschneiden, dass die Ränder leicht an der Form überlappen. Insgesamt sollten am Ende mindestens 6 Lagen Filoteig in der Form liegen. Das erste Filoteigblatt in die geölte Form legen, dann wieder dünn mit Olivenöl bepinseln, dann das nächste obendrauf, dann wieder Olivenöl und dann bitte munter so weiterstapeln, bis alle Teigblätter aufgebraucht sind. 50 Gramm Fetakäse, Schmand, Sahne und Eier miteinander verrühren (geht auch brachial mit Pürierstab) und mit Salz und Pfeffer würzen. Spargelstangen auf die Breite der Form zuschneiden. Sahnefüllung in die Form geben. Grünen Spargel und Zuckerschoten nebeneinander darauf verteilen, restlichen Fetakäse darüberbröckeln und mit Chiliflocken bestreuen. Im vorgeheizten Ofen auf mittlerer Schiene bei 200 Grad etwa 20 bis 25 Minuten backen.

Tarte mit grünem Spargel, Fetakäse und Zuckerschoten


Die Spargeltarte mit Fetakäse schmeckt natürlich direkt aus dem Ofen, mir persönlich aber sogar noch besser, wenn sie nur noch lauwarm ist. Dazu ein schönes Glas kühlen Weißwein – pörfäkt! Und wenn noch was übrig bleibt, schmeckt sie zu fortgeschrittener Frühlingsnachtsstunde auch noch kalt. ;-) 

Tarte mit grünem Spargel und Fetakäse


Noch mehr Lust auf grünen Spargel? Hier sind meine Lieblingsrezepte aus den letzten Jahren: 

Gebratener Spargel mit Orangenvinaigrette und Kräuterflädle 
Polenta-Sticks mit grünem Spargel 

Habt ne sonnige Frühlingswoche, bis bald!

Dienstag, 6. Mai 2014

Mohnschnecken: Schenk mir Dein schönstes Lächeln, Baby


Ich bin eigentlich kein großer Fan von süßen Kaffeeteilchen, Plundergebäck oder schlicht „Zuckerweck’“, wie sie in meiner Familie genannt werden. Mit ein paar Ausnahmen: Frische, noch warme Croissants mit zerlaufener Zartbitterschokoladenfüllung, süß-säuerliche Johannisbeertaler mit feinen Streuseln und saftige Mohnschnecken mit Zuckerguss. Weil ich mit einem absoluten Mohnliebhaber zusammenlebe, gab´s zum Sonntagsfrühstück letzte Woche frische, noch warme Mohnschnecken nach einem Rezept von der Freiburger Bäckerei Bühler, aus deren Backbuch ich bereits die feinen Olivenbaguettes nachgebacken habe. Entgegen der Mohnschnecken, die ich aus anderen Bäckereien kenne, die nämlich tatsächlich wie eine Schnecke aussehen, weil sie auf der Schnittöffnung gebacken werden (wie hier z.B. die Spinat-Feta-Schneckchen), sehen die Bühler-Mohnschnecken eher aus, als wären zwei Schneckenhäuser aneinandergeklebt – und was ist besser als EIN Schneckchen? Rischtiiiisch … !

Mohnschnecken selber machen

Aber zugegeben: Ein zufriedenes, breites Grinsen nach dem Genuss einer Mohnschnecke ist nicht gerade das allervorteilhafteste, aber es passt irgendwie zu einem Sonntagmorgen in Schlumpfhosen auf der Couch. ;-)

Mohnschnecken-Rezept


Hier kommt das Rezept für 8 Mohnschnecken:

Für den Hefeteig:
112 ml Milch
25 g Frischhefe
33 g Zucker
250 g Mehl
2 g Salz
30 g weiche Butter
1 kleines Ei
¼ TL geriebene Zitronenschale

Für die Mohnfüllung:
55 g Dampfmohn
125 ml Milch
37,5 g Zucker

etwas Aprikosenkonfitüre

Für die Zuckerglasur: Puderzucker und Wasser

Mohnfüllung für Mohnschnecken

Milch leicht erwärmen und Hefe mit einem TL Zucker (von den 33 g) darin auflösen. Mischung ein paar Minuten stehen lassen, dann mit restlichem Zutaten zu einem geschmeidigen Teig kneten. In einer abgedeckten Schüssel bei Zimmertemperatur 30 Minuten gehen lassen.

Zutaten für die Mohnfüllung in einen Topf geben, zu einer sämigen Masse aufkochen und erkalten lassen. Den Teig zu einer Breite von etwa 25 cm ausrollen, die Mohnfüllung darauf verteilen und das ganze von der langen Seite her aufrollen. Rolle etwas flach drücken (hab ich übrigens vergessen, deswegen haben die Mohnschnecken bei mir ein etwas größeres Häuschen), dann in 8 gleichmäßige Stücke schneiden. Die Mohnschnecken mit dem Stil eines Kochlöffels einmal in der Mitte tief eindrücken, auf ein mit Backpapier belegtes Backblech setzen, mit einem leichten Tuch abdecken und knapp eine Stunde ruhen lassen. Währenddessen Backofen auf 200 Grad Ober- und Unterhitze vorheizen. Mohnschnecken im heißen Ofen etwa 18 Minuten goldgelb backen.

Für die Puderzuckerglasur etwa 100 g Puderzucker mit soviel Wasser verrühren, dass eine cremige, zähflüssige Masse entsteht. Die Ofenwarmen Mohnschnecken nach dem Backen dünn erst mit Aprikosenkonfitüre bestreichen und dann mit der Puderzuckerglasur versehen.

Rezept für selbstgemachte Mohnschnecken

Ich habe die Hälfte der Mohnschnecken übrigens portionsweise eingefroren. Bei Bedarf am Vorabend rauslegen und über Nacht im Gefrierbeutel auftauen lassen. Morgens kurz aufbacken und sie schmecken fast wie frisch gemacht. Wär doch auch was für den anstehenden Muttertag zum Frühstück? ;-) Habt noch eine schöne Woche!

Samstag, 19. April 2014

Resurrection Rolls: Auferstehungsröllchen oder wie ein Marshmallow den Verschwinderowski macht

Pünktlich zu Ostern haben wir uns wieder zur familiären Vollversammlung auf dem Lande zusammengefunden und ich wollte euch eigentlich nur schnell die süßen „echten“ Osterlämmchen zeigen, die die Aprilsonne neben unserem Apfelgrundstück genießen. 

Osterlämmer
Schafe an Ostern





Was dann dazwischen kam, war die Erinnerung an ein amerikanisches Ostergebäck, über das ich vor Ewigkeiten mal gestolpert bin. Wusstet ihr, dass es in Amerika tatsächlich vielerorts gang und gäbe ist, Kindern die Auferstehungsgeschichte anhand von „Resurrection Rolls“ (Auferstehungsröllchen finde ich btw eine nette Übersetzung) zu erklären? Hier die Kurzfassung: Jesus (Marshmallow) wird gesalbt (Butter), anschließend in Tücher gehüllt (Zimt und Zucker) und ja, dann geht´s ab ins Grab (Blätterteig + Backofen). 

Resurrection Rolls


Nach 20 Minuten Backzeit dann die Auferstehung. Marshmallow verschwunden, Grab leer. Ich finde das ganze wirklich so dermaßen absurd, dass ich es euch erstens erzählen, und zweitens natürlich ausprobieren musste. Am besten eignet sich das ganze tatsächlich zur Kinderbespaßung (wobei ich persönlich die Geschichte drumherum lieber weglasse und das Rezept nicht auf Ostern beschränke, sondern als "Ich kann magische Verschwinderowski-Röllchen backen"-Geburtstagseinlage für die Zwergenmeute zweckentfremde).

Auferstehungsröllchen


Hier kommt das Rezept für etwa 8 Resurrection Rolls: 

1 Portion Blätterteig, selbstgemacht oder aus dem Kühlregal 
5 EL Zucker 
1 TL Zimt 
3 EL Butter 
8 Marshmallows 

Backofen auf 200 Grad vorheizen. Blätterteig in 8 gleich große Stücke teilen. Zucker und Zimt miteinander vermischen. Butter in einem kleinen Töpfchen schmelzen und Marshmallows darin wenden, anschließend in der Zucker-Zimtmischung wenden. Je ein Marshmallow auf ein Stückchen Blätterteig setzen und Blätterteig darum wickeln. Enden gut verschließen, sonst läuft beim Backen alles raus. Im vorgeheizten Backofen etwa 20 Minuten goldgelb backen. Wenn man sie nun aufbricht, ist der Marshmallow verschwunden.

Ostergebäck


Ich wünsche euch allen schöne Osterfeiertage! Und wer ganz ganz schnell noch ein paar feine Rezeptideen sucht (die selbstverständlich auch außerhalb von Ostern 1a durchgehen, falls die Läden schon zu haben), dem sei diese Osterrezeptesammlung empfohlen. Mit dabei: Cucina Piccina, Compliment to the Chef, Arthurs Tochter, Rough Cut Blog, Zucker, Zimt und Liebe, Anonyme Köche, Lykellig, Photisserie und Backen macht glücklich.

Lämmchen Landleben

Montag, 31. März 2014

Orangen-Couscous-Salat mit Safranhähnchen-Saté-Spießchen: Frühlingsauftakt

Wenn man gerne und viel kocht bekommt man mit der Zeit ja ein ganz gutes Gespür für das, was man sehr mögen könnte, was zusammenpasst, was man gerne mal ausprobieren möchte und was man lieber meidet wie der Teufel das Weihwasser, weil es auch nach dem x-ten Versuch eine malade anmutende Missempfindung in der Kehle erzeugt (hello, Tofu!). Zugegeben, das Gespür lässt mich manchmal im Stich. Und das führt zu leichten bis mittelschweren Koch-Katastrophen
Aber wie dem auch sei, meist esse ich das, was ich koche, ja zum Glück gerne – aber dennoch gibt es immer wieder Gerichte, die ich NOCH lieber esse, die mich noch viel mehr begeistern als andere! In erster Linie natürlich weil sie verdammt gut schmecken, aber auch weil sie toll aussehen, „mords was her machen“ oder schlichtweg mit einer 1a-Kombi aus verschiedenen Gewürzen und Zutaten ein ganz neues Geschmackserlebnis liefern und dieses "Himmel, zum Glück hab ich das entdeckt"-Gefühl erzeugen. So geschehen hier und heute, ruckzuck und einfach aus dem Ärmel geschüttelt und noch dazu schön bunt und leicht. Give it up for: Orangen-Couscous-Salat mit Safranhähnchen-Saté-Spießchen! Aber Attenschn, das Safranhähnchen heißt nicht umsonst Safranhähnchen – wer also den Geschmack von Safran in rauen Mengen nicht mag, nimmt besser nur ein halbes Döschen. 

Orangen-Couscous-Salat mit Safranhähnchen-Saté-Spießchen


Hier kommt das Rezept für Orangen-Couscous-Salat mit Safranhähnchen-Saté-Spießchen für 2 Portionen: 

Für die Safranhähnchen-Spieße: 
400 g Brustfilet vom Maishähnchen 
3 EL Sherry 
1 Döschen Safranfäden 
3 EL Olivenöl 
½ TL Chiliflocken 
¼ TL Koriander 
frisch gemahlener Pfeffer 
Salz 

Für den Couscous-Salat: 
150 g Couscous 
Salz 
2 TL Ras el-Hanout 
¼ l Hühnerbrühe 
1 rote Paprikaschote 
1 EL Olivenöl 
2 kleine Orangen 
2 EL Zitronensaft 
2 EL Zitronen-Olivenöl 
eine Handvoll Petersilie, fein gehackt 

Außerdem: 8 Holzspieße 

Orangen-Couscous-Salat


Holzspieße für 10 Minuten in eine Schale mit kaltem Wasser legen (dann klebt das Fleisch später nicht so daran fest). Hähnchenfilets waschen, trocken tupfen und längs in dünne Scheiben schneiden. Ziehharmonikaartig (die Beschreibung stammt vom Feinschmecker und ich finde sie bildlich pörfäkt!) auf die Holzspieße stecken und in eine Schale legen. In einem kleinen Töpfchen den Sherry erwärmen und den Safran darin auflösen, Öl und Gewürze unterrühren (bis aufs Salz) und die Safran-Marinade über die Hähnchenspieße gießen. Zudecken und mindestens eine halbe Stunde durchziehen lassen, dabei einmal wenden. 

Den Couscous in einer Schüssel trocken mit etwas Salz und dem Ras el-Hanout mischen. Hühnerbrühe aufkochen und über den Couscous gießen. Zugedeckt etwa 10 Minuten quellen lassen. 
Paprika waschen, Kerne und weiße Stelle entfernen und fein würfeln. Olivenöl in einer kleinen Pfanne erhitzen und die Paprikawürfel darin 2-3 Minuten anbraten. 

Safranhähnchen-Saté-Spieße mit Orangen-Couscous-Salat


Jetzt geht´s ans Orangen filetieren: Von den Orangen mit einem scharfen Messer die Schale abschneiden, dabei darauf achten, dass auch die weiße Innenhaut mit entfernt wird. Das klappt am besten, wenn ihr die Orangen oben und unten zuerst flach schneidet. Und das Messer sollte wirklich sehr scharf sein. Die Orangenfilets zwischen den Trennhäuten herausschneiden. 

Die Schalen mit dem restlichen Fruchtfleisch ausdrücken und den Orangensaft auffangen (ergibt etwa 2 EL). Dann den Orangesaft mit Zitronensaft und dem Zitronen-Olivenöl vermischen und über den Couscous gießen. Paprika und Petersilie untermischen und den Couscous mit Salz und Pfeffer würzen. 

Die Hähnchenspieße leicht salzen, Öl in einer (Grill-)Pfanne erhitzen und die Saté-Spießchen darin auf jeder Seite etwa 3 Minuten anbraten. Den Couscous-Salat auf Tellern verteilen, die Spieße darauf anrichten und mit Orangefilets garniert servieren. 

Safranhähnchen-Saté-Spieße


Das Rezept stammt weitgehend aus dem Feinschmecker Bookazine Nr. 29 – ich habe die Mengen allerdings etwas verändert und die Marinade noch mit Kreuzkümmel und Chili nach meinem Gusto aufgepeppt. Und den Couscous zum Salat deklariert, wer mag kann ihn nämlich auch warm zum Safranhähnchen servieren.
Habt eine tolle, sonnige Woche und bis bald!


* * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * *

Hier gibt´s übrigens noch ein paar Gerichte, die ich ähnlich grandios fand: 

Coca Mallorquina (und wie man dank Cola zum Brathähnchen wird)
Schweinerouladen mit Steinchampignons und Rieslingsauce (und ob das denn wirklich Riesling da in der Sauce ist) 
Süßkartoffel-Gnocchi mit Gorgonzolasauce und Rucola (und warum ihr ruhig ein bisschen mehr Mehl nehmen sollt) 
Marsala-Balsamico-Hühnchen (und was Feinstrümpfe mit Staubsaugern zu tun haben) 
Italienischer Nudelsalat (und warum Lisa unsere Heldin ist) 
Grüner Spargel mit Rumpsteak-Streifen aus dem Wok (und wo man schlürfen darf bis zum Abwinken)