Sonntag, 4. Oktober 2015

Pull Apart Pizza: Warum einfach, wenn es auch aufwändig geht?

… auch mit dem Namen, eigentlich könnte man sie auch schlichtweg „Zupf-Pizza“ nennen, denn das ist ja genau das, was an ihr so toll ist: Man kann die kleinen, gefüllten „Pizza-Bonbons“ ganz einfach abzupfen und ohne viel Aufhebens in den Mund transportieren. Zugegeben, das Ergebnis hier hätte noch ein bisschen hübscher ausfallen können, aber da es ja ohnehin auf die inneren Werte ankommt, präsentiere ich euch heute diesen entzückenden … ja … äh, Pizza-Klumpen.
Mit Pull Apart Breads oder „Zupfbroten“ habe ich vor ein paar Jahren zum ersten Mal Bekanntschaft gemacht, als ich das für mich quasi schon legendäre Zimt-Zupfbrot entdeckt habe, das btw immer noch ganz hoch bei mir im Kurs steht!



Heute also die deftige Pizza-Variante, bei der man allerdings ein paar Kleinigkeiten beachten darf, damit sie gut gelingt:

Teigdicke: Anders als bei einem Pull Apart Bread oder Zupfbrot, hat es der Teig hier etwas schwieriger, da er mit zum Teil doch recht feuchten Zutaten gefüllt wird und die Feuchtigkeit auch nicht wie bei einer normalen Pizza so einfach nach oben entweichen kann. Es ist also wirklich wichtig, dass er nicht zu dünn ausgerollt wird, denn sollte er einmal reißen, sammelt sich sonst alles am Formboden und ihr bekommt quasi eine Matsch Under Pizza.

Hitze: Damit vor allem der Boden gut durchgebacken wird, backt die Pull Apart Pizza auf der unteren Schiene bei maximaler Hitze. Wenn ihr ein Lochblech habt, könnt ihr auch dieses einfach mit Backpapier belegen und nur den Rand der Form draufstellen und dann befüllen, so wird der Boden noch knuspriger.

Nicht geizen mit dem Mehl: Die Unterseite der Teigkreise soll leicht bemehlt sein. So verhindert man später in der Form, dass die einzelnen Stückchen aneinanderkleben und euch beim Abzupfen die ganze Füllung entgegenfällt. Sie lassen sich gut bemehlt viel leichter und sauberer ablösen.

Muße: Ich bin grundsätzlich eher Mrs. Tomboy, wenn es um den Umgang mit Teig geht. Unkomplizierte Handarbeit und der Teig darf auch ruhig etwas ungleichmäßig in die Form wandern, so mein Motto. Hier wurde ich für kleine Schlampigkeiten und Schnellschnellhuddeleien, was die Teigdicke und das Formen der kleinen Paketchen betrifft, aber prompt mit dem oben erwähnten Entgegenkommen der Füllung bestraft. Also Geduld, Freunde!




Hier kommt das Rezept für eine Springform Pull Apart Pizza - oder Zupf-Pizza ;-) - mit einem Durchmesser von 28 cm:

Für den Teig, den ich nach meinem Lieblingsrezept für Pizzateig nach Jamie Oliver mache:
200 g Weizenmehl
50 g feiner Hartweizengries
1/2 TL Salz
1/2 Päckchen Trockenhefe (frisch geht natürlich auch, Trockenhefe habe ich allerdings immer im Vorrat und greife dementsprechend oft darauf zurück)
1/2 TL feiner brauner Zucker
ca. 165 ml lauwarmes Wasser

Für die Tomatensauce á la „Kurz und schmerzlos“ (wohl der schnellste Teil in diesem Rezept):
1 Knoblauchzehe
3 EL Olivenöl
1 kleine Dose stückige Tomaten
1/2 TL Salz

Für den Pull Apart Pizza-Belag:
Hier könnt ihr natürlich frei wählen, was ihr am liebsten mögt, unsere Pull Apart Pizza war (nach dem Was-muss-weg-Blick in den Kühlschrank) gefüllt mit:
(seine Seite)
50 g Kolbasz (Ungarische Paprikawurst)
80 g Fetakäse
eine Handvoll schwarze Oliven
50 g eingelegte grüne Pepperoni
(meine Seite)
50 g Schinken
eine Handvoll Champignons
80 g Fetakäse
ein paar Kapern

Zum Überbacken: 150 g geriebenen Käse, z.B. Emmentaler oder Gouda




Zuerst die Hefe und den Zucker im lauwarmen Wasser auflösen und ein paar Minuten stehen lassen. Währenddessen Mehl, Gries und Salz vermischen und eine Mulde hineindrücken. In diese nun die Hefe-Zucker-Mischung gießen. Mit einer Gabel das Mehl von den Seiten her unterrühren. Jetzt die Hände gut bemehlen und den Teig kneten. mindestens 5 Minuten lang, bis ein schöner, glatter und elastischer Teig entsteht. Nun zu einer Kugel formen, bestäubt ihn mit etwas Mehl und lasst in ihn einer Schüssel mit Handtuch abgedeckt mindestens eine halbe Stunde ruhen.

Für die Tomatensauce Knoblauch schälen und ganz fein hacken (oder die verpönte Knoblauchpresse betätigen, so wie ich es immer mache) und in dem Olivenöl kurz andünsten, aber aufpassen, dass er nicht verbrennt. Tomatenstücke dazu geben, salzen und verrühren, dann alles etwa 15 Minuten köcheln lassen, die Sauce soll dabei etwas eindicken. Zum Schluss einmal mit dem Pürierstab zu einer geschmeidigen Sauce pürieren, dann beiseite stellen.



Backofen auf 250 Grad vorheizen.
Nun den Teig etwa 3 mm dick auf gut bemehlter Arbeitsfläche ausrollen und mit einem Glas mit etwa 7-8 cm Durchmesser Kreise ausstechen. Teigreste wieder zusammendrücken und erneut ausrollen, bis der Teig aufgebraucht ist. Jeweils 1 TL Tomatensauce auf einem Teigkreis verteilen und nach Gusto belegen. Nun die Teigreise zweimal zusammenfalten, d.h. erst einmal Seite auf Seite zusammenklappen (quasi ein Halbmond) und dann nochmal Ecke auf Ecke, dann sieht es aus wie auf dem Foto. Nicht zu fest zusammendrücken. Nun den Boden einer Springform mit Backpapier auslegen (geht wirklich am schnellsten, wenn man das Backpapier einfach über den Boden legt, den Rand aufsetzt bzw. „einklickt“, und das Überstehende außen wild und ungestüm abreißt, dann müsst ihr nicht akkurat mit Bleistift und Schere rumhantieren) und den Rand mit etwas Olivenöl einfetten.
Die kleinen gefüllten Pizzastückchen nebeneinander locker in die Form schichten, mit der offenen Seite nach oben, die „zwei Füßchen“ zeigen dabei nach unten. Arbeitet dabei von außen nach innen, d.h. erst außen am Rand entlang, dann eine zweite Reihe davor usw.
Zum Schluss großzügig mit geriebenem Käse bestreuen und dann für 12-15 Minuten ab in den heißen Ofen! Bitte auf der unteren Schiene, denn der Boden braucht viel Hitze, damit er auch gut durchgebacken wird. Wenn eure Pull Apart Pizza schön goldbraun gebacken ist, lasst sie noch ein paar Minuten abkühlen. Jetzt lassen sich die einzelnen Stückchen ganz einfach mit den Fingern abzupfen.



Und sonst so? Ich hoffe ihr genießt den Herbst genau so sehr wie ich. Ich hab für diese wunderschöne Jahreszeit übrigens zuuufällig auch noch eine ganz leckere Pilztarte für euch am Start, die ich sehr empfehlen kann. Hihi. Nebenbei planen wir nach 3 Jahren mitten in der Darmstädter Innenstand schon wieder einen Umzug, diesmal etwas mehr an den Stadtrand. Es wird wieder etwas kleiner und „älter“ und - Hallelujah! - ich werde ein kleines Gärtchen haben. Oder zumindest eine kleine Wiese mit ein paar Büschen und Sträuchern. Ich träume nachts aber jetzt schon von einer überdimensionalen Kräuterschnecke, Hochbeeten, einem kleinen Pony und und und …

Mittwoch, 22. Juli 2015

Eingelegte Gurken auf polnische Art: Irgendwie anders, irgendwie perfekt

Es ist jetzt fast schon zwei Jahre her, dass ich zum ersten Mal diese polnischen Gurken gegessen habe, die so anders schmeckten, als die Gurken, die ich sonst so kannte. Tatsächlich waren die aber auch nie selbst eingelegt, sondern ich aß immer nur die hiesig bekannten gekauften Gewürzgurken aus dem Glas. Und wenn ich so darüber nachdenke, kann ich auch gar nicht genau sagen, zu was ich Gurken immer gegessen habe. Klar, als Zutat für meinen Rindfleischsalat, aber sonst wanderten sie wohl die meiste Zeit direkt aus dem Glas in meinen Mund (bis auf wenige Male zu frühen Teenagerzeiten, als sie bei Mc Donalds frisch von meinem Cheeseburger gepult gegen die Fensterscheibe flogen, eine kleines rebellisches Statement für die Leute, die von außen doof nach innen glotzten - damals ahnte ich ja noch nicht, dass es irgendwann mal umgekehrt sein könnte).



Zurück zu den polnischen Gurken: Das Rezept stammt von der Mama meines Freundes, sie legt jedes Jahr kiloweise Gurken auf diese Art ein. Die Gurken halten sich im Topf etwa 2 Wochen, wenn dann noch welche übrig sein sollten, werden sie in Einmachgläser gepackt und weiter im Kühlschrank aufbewahrt. Was ich an diesem Rezept so toll finde: Es kommt mit sehr wenig Zutaten, sogar ohne Zucker und Essig, aus und - da war ich zu Beginn zugegebenermaßen etwas skeptisch - man muss nicht mal mit heißem Wasser herumhantieren um die Gurken zu sterilisieren, was sonst bei Rezepten für eingelegte Salzgurken obligatorisch scheint. Ich habe mir ehrlich gesagt erst im Nachhinein darüber Gedanken gemacht, nachdem ich in quasi allen auffindbaren Rezepten gelesen habe, dass man das Wasser für eingelegte Gurken vorher abkocht und dann entweder abkühlen lässt oder sogar noch heiß über die Gurken schüttet. Aber da schon die polnische Oma seit Ewigkeiten die Salzlake mit kaltem Wasser ansetzt und es bisher auch keine Zipperlein unter den Gurkenliebhabern der Familie gab, übernehme ich das für die Zukunft einfach mal so. Voll der Thrill!



Zum Einlegen nehmt ihr übrigens am besten einen großen Steintopf. Ich habe einen gekauft, bei dem Beschwerungssteine und Deckel gleich dabei waren. Ihr könnt aber auch einfach einen Teller oder ein Tuch als Deckelersatz nehmen, Hauptsache, es kommen keine Viecher rein.



Hier kommt das Rezept für eingelegte Gurken auf polnische Art:

Zutaten für einen Gärtopf mit 7 Liter:
 
3 kg Einlegegurken
1 Stück frischer Meerettich, etwa 20 cm lang
8 große Knoblauchzehen (am besten schön frischer Knoblauch, dessen Schale noch ganz weich ist)
6 EL Salz
3 Liter Wasser
1 Bund Dill mit Blütendolden (bei uns sind die Stängel so etwa 40-50 cm lang und pro Bund etwa 8 Stängel Dill)

Zuerst die Gurken waschen. Das klappt am besten, in dem ihr sie in einem Waschbecken voller Wasser ordentlich mit einer Bürste abschrubbt, damit auch die letzten Erdreste entfernt werden. Meerettich schälen und in längliche, etwa 3-4 cm lange Stücke schneiden. Knoblauchzehen schälen und halbieren. Das Salz mit dem Wasser in einem großen Topf vermischen, bis das Salz aufgelöst ist. Jetzt abwechselnd Dill, Meerettich, Knoblauch und Gurken in den Gärtopf schichten. Mit Gurken beenden. Bei unserem 7-Liter-Gärtopf waren das 3 Runden, die drei Kilo Gurken haben exakt reingepasst. Jetzt das Salzwasser angießen, bis die oberen Gurken etwa zu 3/4 bedeckt sind, das waren hier gute 2 1/2 Liter, kann aber je nach Schichtung auch mal ein bisschen mehr sein, deswegen macht besser 3 Liter im Voraus. Die Gurken „legen“ sich meist noch ein bisschen beim Durchziehen.

Jetzt legt ihr die Beschwerungssteine auf die Gurken, Deckel drauf und dann beginnt die Wartezeit: Die Gurken bei angenehmer Zimmertemperatur mindestens 3 Tage stehen lassen. Wenn sich Schaum bildet, was fermentationsbedingt völlig normal ist, schöpft ihr ihn einfach ab. Je wärmer es ist, desto schneller ziehen die Gurken übrigens durch. Und - tadaaaahh - jetzt könnt ihr schon probieren! Wir mögen sie nach 3-4 Tagen am liebsten, wenn sie länger ziehen, werden sie aber noch aromatischer - manche mögen sie erst nach einer Woche essen.



Hier schwört man übrigens felsenfest darauf, dass die Gurken umso knackiger werden, je mehr Meerettich mit von der Partie ist. Das heißt allerdings auch, dass noch eine gute Portion Schärfe mit hinzukommt. Auch nicht schlecht. ;-)

Montag, 25. Mai 2015

Tagliatelle mit Rucolapesto, getrockneten Tomaten und zweierlei Spargel: Kleines Intermezzo

Für mich selbst kaum zu glauben aber ich habe doch glatt in dieser Saison bisher so selten Spargel gegessen, wie gefühlt noch nie im Leben! Schockschwerenot, das darf nicht sein, deswegen kommt hier zwischen Tür und Angel schnellschnell ein Spargelrezept, das nicht viel Aufwand erfordert und zudem für Menschen mit Entscheidungsschwierigkeiten wie mich sehr gut geeignet ist, weil es sowohl grünen als auch weißen Spargel beinhaltet.

Tagliatelle mit Rucolapesto, getrockneten Tomaten und zweierlei Spargel


Hier kommt das Rezept für Tagliatelle mit Rucolapesto, getrockneten Tomaten und zweierlei Spargel für zwei Personen:

Für das Rucolapesto: 
etwa 100 g Rucola
50 g Pinienkerne
ein paar Walnüsse (bitte vorher probieren, dass sie nicht bitter schmecken, das wäre der sichere Tod des Pestos)
50 g Parmesankäse
1 Knoblauchzehe
100 ml Olivenöl
Salz, Pfeffer, ein paar Spritzer Zitrone zum Abschmecken

Für die Pasta mit Spargel:
250 g grünen Spargel
250 g weißen Spargel
250 g Tagliatelle
2 EL Olivenöl
4-5 in Öl eingelegte getrocknete Tomaten, ein feine Streifen geschnitten
wer´s mag: ein paar Scheiben geräucherten italienischen Schinken
Parmesankäse zum Bestreuen
Grob gemahlenen Pfeffer

Rucolapesto

Für das Rucolapesto Rucola waschen und trockenschleudern. Pinienkerne und Walnüsse in einer beschichteten Pfanne ein paar Minuten anrösten. Parmesan in grobe Stücke hacken, Knoblauch abziehen und ebenfalls grob hacken. Alle Zutaten zusammen mit dem Olivenöl mit einem Pürierstab zu einem Pesto verarbeiten. Rucolapesto mit Salz, Pfeffer und ein paar Spritzern Zitronensaft abschmecken.

Spargel schälen und die holzigen Enden abschneiden (beim grünen Spargel nur das untere Drittel schälen, er ist zart genug), dann die Spargelstangen in etwa 4 cm lange Stücke schneiden. In einem großen Topf Salzwasser zum Kochen bringen, zuerst den weißen Spargel hinzugeben und etwa 8 Minuten kochen, dann den grünen Spargel zufügen und weitere 3 Minuten kochen, bis beide Spargelsorten bissfest sind - sie dürfen ruhig noch einen Hauch zu hart sein, denn sie werden später noch angebraten und garen dadurch weiter. Spargel abgießen, kurz kalt abschrecken und beiseite stellen.


Erneut Salzwasser in einem großen Topf zum Kochen bringen und die Tagliatelle darin al dente kochen. Währenddessen Öl in einer Pfanne erhitzen und die Spargelstücke darin kurz und kräftig anbraten, bis sie leicht Farbe nehmen. Getrocknete Tomatenstreifen dazugeben und kurz mitbraten, bereits jetzt den Spargel Pfeffer und etwas Salz abschmecken.

Für die unvegetarische Variante brät nun wer möchte den Schinken ebenfalls kurz in der Pfanne an.

Nudeln abgießen, in den heißen Topf zurückgeben und sofort mit Rucolapesto und dem gebratenen Spargel mit getrockneten Tomaten (und ggf. Schinken) vermischen. Auf tiefen Tellern anrichten und mit gehobeltem Parmesankäse und grobem Pfeffer bestreut servieren.

Rucolapesto mit Spargeltagliatelle und Schinken



Das Rucolapesto ist übrigens auch ein guter Selbstläufer für "nackte Pasta" wenn es mal schnell gehen muss, ihr könnt es wie fast jedes andere Pesto auch mit etwas Olivenöl bedeckt ein paar Tage im Kühlschrank aufbewahren. Wir haben die Reste für Sandwiches für die Mittagspause verwendet, zusammen mit Tomaten, Parmaschinken und gehobeltem Parmesan und einem frischen, fluffigen Ciabatta ist das 1a geeignet, wenn man am Bürosessel festklebt und nebenbei trotzdem was Feines essen möchte.

Und weil alte Spargelrezepte auf dem Blog leider manchmal ganz zu Unrecht in der Versenkung landen, gibt´s hier mit Klick aufs Bild noch ein paar Lieblingsrezepte aus den letzten Jahren. Die Spargel-Schinken-Crespelle mache ich so übrigens seit Ewigkeiten, ich glaube das war mein allererstes Spargelrezept überhaupt, das ich selbst gekocht habe. Allen, die auch der Meinung sind, dass alles mit einer Ladung Käse überbacken noch ein bisschen besser schmeckt, kann ich dieses Rezept besonders ans Herz legen.
***

Spargel-Schinken-Crespelle

Penne mit Spargelköpfen und Schinken

Spargeltarte mit Fetakäse und Zuckerschoten

Spargelsalat mit Eier-Vinaigrette und Speckpfannkuchen

Habt ein schönes Restpfingstwochenende und morgen einen guten Wochenstart!

Donnerstag, 23. April 2015

Glückskekse selber machen: Einmal quer durch alle Gefühlslagen

Jeden Montag lädt die Geschäftsführung zum gemeinsamen Mittagessen in ein asiatisches Restaurant und es ist zum Habitus geworden, dass der dort erlangte Glückskeks über Gedeih und Verderb zumindest des folgenden Nachmittags entscheidet. Als ausgefuchste Glückskeksspezialisten haben wir natürlich sofort gemerkt, als der Lieferant gewechselt wurde: Die Glückskekse waren nicht mehr so knusprig. Die Sprüche haben nachgelassen. Und mindestens 3 Personen am Tisch hatten denselben. Nicht besonders einfallsreich für einen Glückskeks: „Du bist ein glücklicher Mensch.“ So viel Glück auf einen Haufen? Na, wir wollen mal nicht gleich übertreiben. Um wieder ein bisschen Schwung in den Montagnachmittag zu bringen, habe ich eines schönen Sonntagmorgens gedacht: Überlege dir (oder klaue aus dem Netz) lustige Sprüche, backe Glückskekse und verhelfe deinen Arbeitskollegen endlich wieder zu mehr Orientierung im Leben! 

Glückskekse selber backen

Gesagt, getan. Rezepte für selbst gemachte Glückskekse gibt es im Internet ja zuhauf, die meisten unterscheiden sich aber nicht großartig voneinander und beinhalten Eiweiß, Puderzucker, Butter und Mehl. Ich habe mir für meinen Versuch hier eines der am meisten in einschlägigen Kochforen und Rezeptdatenbanken vertretenen Rezepte ausgesucht. 
Doch dann: Kaddaschdroof!!! Denn leider muss man sagen, einfach locker ein paar Glückskekse aus der Hüfte schütteln is´ nicht. Ich habe schon ziemlich lange nichts mehr gebacken, das bei den erstEN VersuchEN so dermaßen daneben gegangen ist. Ich habe auch schon an dem Rezept gezweifelt, aber es gab einfach so viele gleiche oder zumindest sehr ähnliche Rezepte, dass es doch bitte einmal ein leibhaftiger Mensch geschafft haben muss, so einen kleinen schnuckeligen Keks zu backen! Vom allerersten Versuch gibt es leider nicht mal ein Foto (stellt euch einen dezent gebräunten Klumpen Teig vor, aus dem ein Papierfetzen ragt), die Glückskekse der Bleche 2 und 3 sahen in etwa so aus wie der untere Keks auf dem vorletzten Foto und erst dann näherte ich mich allmählich dem an, was man unter einem gemeinen Glückskeks versteht. Es erfordert also schon ein bisschen Geduld, Konzentration und vor allem Schnelligkeit, um ein akzeptables Ergebnis zu bekommen. Wenn man den Dreh dann jedoch mal raus hat, läuft es wie am Schnürchen. Und so setzte nach der Achterbahn der unschönen Gefühle doch noch das große Grinsen ein, als der erste perfekte Glückskeks in das Tütchen wanderte.



So, bevor es nun also an das klassische (Allerwelts-) Glückskeksrezept geht, habe ich hier nochmal die wichtigen Punkte zusammengefasst, auf die es meines Erachtens beim Backen ankommt. Superwichtig für die Zubereitung von selbstgemachten Glückskeksen ist also folgendes:

  • Kreise einzeichnen ist ok, aber ich spare mir das in Zukunft, denn wenn ihr einfach einen „guten“ Teelöffel Teig gleichmäßig etwa 1-2 mm dick auf dem Blech verteilt, passt es wunderbar. 
  • Der Teig muss allerdings wirklich gleichmäßig verteilt werden, der Rand darf auf keinen Fall dünner sein als der Rest, sonst droht ein Blech für die Tonne. Das Verteilen klappt am besten, wenn ihr mit der Rückseite eines Teelöffels von innen nach außen „Kreise zieht“. Das auf dem Foto neben dem Bleistiftkreis ist noch nicht gut verteilt. ;-)
  • In den meisten Rezepten wird geraten, die Glückskekse so lange zu backen, bis der Rand gebräunt ist. Das stimmt im Prinzip auch, aber hier ist tatsächlich nur ein Hauch dezente Bronzage gemeint, sonst werden sie ruckzuck hart und der Rand hält nicht mehr zusammen.
  • Vergesst Spatel oder ähnliches, ein einfaches Messer ist perfekt, um die dünnen Kekse vom Backpapier zu lösen.
  • Ohne Nachbacken der eigentlich schon fertig gefalteten Glückskekse hat es bei mir nicht funktioniert und die Kekse blieben weich. Also unbedingt nochmal eine kleine Extrarunde im heißen Backofen!
  • Wenn ihr die Sprüche von Hand schreibt, nehmt einen möglichst wasserfesten Stift, keinen Füller oder normale Filzstifte. Wenn ihr sie druckt, ist Schriftgröße 6-8 je nach Schriftart passend.
  • Bedenkt, dass man nur schwer kennzeichnen kann, welcher Spruch in welchem Glückskeks landet. Wenn ihr also lustige Schenkelklopfer für die Arbeitskollegen vorbereiten wollt, achtet darauf, dass an diesem Tag nicht gerade der Typ vom Datenschutz da ist und auch einen Keks will. „Ein jeder ist seines Glückes Schmied - doch nicht jeder hat ein schmuckes Glied“ und „Trinke Wasser um deine Leber zu überraschen“ sagen zum Beispiel nicht jedem zu. Hihi. :-)
Sprüche für Glückskekse


Hier kommt das Rezept für etwa 18 selbst gemachte Glückskekse

Zutaten:
40 g Butter
3 Eiweiß
eine Prise Salz
60 g Puderzucker
60 g Mehl

18 kleine Zettelchen mit Glückskekssprüchen

Zubereitung:
Die Butter in einem kleinen Töpfchen erhitzen und langsam schmelzen, aufpassen, dass sie nicht bräunt. Beiseite stellen und etwas abkühlen lassen. Eiweiß mit einem Schneebesen leicht schaumig rühren, aber auf keinen Fall steif schlagen. Eine Prise Salz und den Puderzucker dazugeben und verrühren. Mehl dazusieben, unterrühren und die geschmolzene Butter zufügen, alles gut miteinander verrühren. Jetzt solltet ihr einen sehr zähflüssigen Teig haben. Ofen auf 180° vorheizen.

So, jetzt kommen die ominösen Backpapierkreise - wenn ihr sie denn braucht.
Auf die Rückseite eines Backpapiers zeichnet ihr drei ca. 8 cm große Kreise. Es empfiehlt sich, immer maximal 3 Glückskekse auf einmal zu backen, sonst werden sie zu schnell hart. Ich habe für meinen ersten Versuch einen Deckel von den mittelgroßen IKEA-Vorratsdosen genommen, der hat 9 cm Durchmesser, hab dann halt ein bisschen freigelassen. Das Backpapier dann mit der unbemalten Seite nach oben auf ein Blech legen, den sonst habt ihr nachher „Stift“ mit in euren Glückskeksen. Für die Glückskekse in jeden Kreis einen ordentlichen Teelöffel Teig geben und glatt streichen, bis der Teig etwa die Größe des Kreises hat. Später habe ich keine Kreise mehr gezeichnet, sondern 1 TL Teig einfach gleichmäßig verstrichen.
Die Glückskekse etwa 5 Minuten auf der mittleren Schiene backen. Die Ränder sollen ganz leicht braun werden, aber wirklich nur einen Hauch.

Selbstgemachte Glückskekse

Und ab jetzt ist Action angesagt! Schnell, schnell! Zieht das Blech aus dem Ofen und löst den ersten Glückskeks mit Hilfe eines Messers vom Backpapier. Einen gefalteten Zettel leicht neben die Mitte des Glückskeks legen (Achtung, nicht andrücken, er verbindet sich sonst mit dem Keks) und den Keks zu einem Halbkreis zusammenklappen. Drückt die Ränder schön fest an, nur nicht da, wo der Zettel liegen könnte (spätestens hier merkt ihr übrigens, wenn eure Ränder zu knusprig geworden sind, dann halten sie nämlich nicht mehr zusammen, alles im Eimer, nächstes Blech, juhu!). Nun den Keks sofort mit der Mitte der langen geraden Seite über den Rand eines großen Glases oder einer schmalen Schüssel stülpen, so bekommen die Glückskekse den typischen Knick. Mit den restlichen zwei Kreisen ebenso verfahren. Nachdem sie etwas ausgekühlt sind, erneut in den Backofen geben und auf jeder Seite noch einmal 2 Minuten nachbacken. Dann auf einen Rost oder Teller legen und vollständig auskühlen und trocknen lassen. Dann sind sie hart. Und erst dann dürfen sie ins Tütchen. Nach und nach aus dem restlichen Teig auf diese Art weitere Glückskekse backen.

Selbstgemachte Glückskekse - einfaches Rezept


Verpackt habe ich die Glückskekse übrigens in kleine leicht transparente Tütchen, ich kenne sie als Apothekertütchen oder Samentütchen, gibt´s bei Ebay für etwa 5 Euro/100 Stück. Sie eignen sich für alle möglichen Kleinigkeiten und mit Washi Tape sieht es auch noch hübsch aus.

Was natürlich besonders toll an selbst gemachten Glückskeksen ist: Sie schmecken nicht nur besser, sondern ihr könnt die Sprüche auch wunderbar auf diejenigen auslegen, die sie später futtern dürfen. Ich finde das eine sehr tolle Idee für Partys, Hochzeiten, Familenfeschtle oder auch als Mitbringsel für liebe Freunde. Aber: Ob ich für eine große Party 100 Glückskekse selber backen möchte …?

Ich zitiere zum Schluss lieber den wissenden Winfried, der auf brigitte.de den wohl hilfreichsten Kommentar zum Gelingen der Glückskekse verfasst hat:

„Wieso selber backen? Im Asia-Shop kann man die Kekse (gebacken in Deutschland!) kaufen - mit einer Pinzette das Sprichwort entfernen und ein passendes, selbst gefundenes, evtl. geschriebenes hineinstecken. GÜNSTIG - PRAKTISCH - KREATIV“

Mal ganz ehrlich: Wo er Recht hat, hat er Recht. :-)

Rezept für selbstgemachte Glückskekse



Ich wünsch euch was, bis bald! 

Mittwoch, 11. März 2015

Flammkuchen mit Ziegenkäse und Birne: Dauerbrenner in Sachen Reisehunger

Pünktlich vor der letzten Eskapade meines Immunsystems habe ich Post vom Gräfe und Unzer-Verlag bekommen: Reisehunger, das neuste Werk von Nicole Stich. Himmel, die können Gedanken lesen! Denn was gibt es Schöneres, als von Sonne, Urlaub, fremden Länden und vor allem gutem Essen zu träumen, während man mitten im (zu diesem Zeitpunkt echt total schnöden) Rhein-Main-Gebiet das Bett hüten und Kohletabletten in Wasser auflösen muss!


Wenn ich an Nicole Stich denke, stellt sich tatsächlich immer ein kleines Gemütlichkeitsgefühl ein. Vor etlichen Jahren ist mir in einer kleinen Freiburger Buchhandlung ihr erstes Buch sozusagen auf den Arm gesprungen und hat damit für mich die Ära der Foodblogs eingeläutet, denn ich musste natürlich sofort nachschauen, wo es noch mehr von diesen Rezepten, Bildern und Anekdoten einer koch-, back- und essverrückten Münchnerin gibt. Sie und ihr Blog Delicious Days sind für mich also quasi schon immer da, seit ich angefangen habe, im Internet etwas anderes zu tun als Moorhuhn zu spielen - beständig, angenehm unaufgeregt und irgendwie heimelig. Das trifft auch auf Reisehunger zu. Beständig, weil ich schon beim ersten Durchblättern festgestellt habe, dass einige Rezepte darin absolute Dauerbrennerkandidaten sind (Der Kartoffelsalat mit grünen Bohnen! Der Kochlöffelkuchen! Die Zatar-Cracker! Der Flammkuchen!), unaufgeregt, weil alles ohne Chichi, Schäumchen und Selbstbeweihräucherung auskommt, und heimelig, weil die Bilder so echt und rustikal sind, dass man sich am liebsten sofort mit an den Tisch setzen und mitessen möchte. Und ich mag, dass sie so schön erzählt beim Schreiben, es sind eben nicht einfach nur Rezepte, sondern es gibt fast immer auch eine kleine Anmerkung dazu. Und übrigens: Nicky feiert seit ein paar Jahren regelmäßig mit uns Weihnachten, wir huldigen nämlich alljährlich ihren Hazelnut Spritz Cookies, weil sie einfach so unverschämt allerköstlichst auf der Zunge zergehen, wie nie ein anderes Haselnussplätzchen before!


Meine erste Wahl in diesem schönen Buch fällt auf den Flammkuchen mit Ziegenkäse und Birne. Da sind wir schon zu zweit - Micha von Grain de Sel hat sich auch davon bezirzen lassen. Aber ach, kann man´s uns verdenken? Ohne Flammkuchen ist´s doch im Himmel nicht schön - vor allem wenn er so knusprig daher kommt wie dieser hier. :-)


Witzigerweise kann ich in meinem Freundeskreis eine Art Ziegenkäselinie ausmachen, die die Geschlechter voneinander trennt. Heißt: Die meisten Mädels lieben Ziegenkäse, während die männlichen Vertreter ihn entweder überhaupt nicht mögen oder jegliche Form davon zumindest zunächst skeptisch beäugen, beschnüffeln und ihn dann mit einem Naja-kann-man-zur-Not-essen-Gesicht doch noch runterschlucken. Warum das so ist? Große Ratlosigkeit zunächst auf Männerseite, dann die erleuchtungsträchtige Feststellung: „Ihr seid ja auch irgendwie artverwandter!“. Pffff! Damit war ja wohl klar, wer das letzte Stück vom leckeren Flammkuchen gegessen hat. Ohne auch nur einen winzigen Krümel abzugeben - obwohl er meinem Ziegenkäsekritiker hier auch 1a geschmeckt hat. Man hat ja jetzt schließlich einen Ruf zu verteidigen. ;-)


Hier kommt das Rezept für zwei Flammkuchen mit Ziegenkäse und Birne
Für den Teig:
1/3 Würfel Hefe
250 g Weizenmehl (Type 550)
50 g Roggenmehl
1/2 TL Meersalz
1 EL Olivenöl

Für den Belag:
200 g Crème fraîche
50 g Sahne
Meersalz
frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
frisch geriebene Muskatnuss
2 rote Zwiebeln
2 kleine, eher feste Birnen
100 milder Ziegen(frisch)käse

Außerdem: Mehl zum Arbeiten

Für den Teig Hefe in 175 ml lauwarmem Wasser auflösen. Weizenmehl, Roggenmehl und Salz in einer Schüssel miteinander vermischen. Hefewasser und Olivenöl dazugießen und alles mit dem Knethaken bei mittlerer Geschwindigkeit etwa 5 Min. zu einem geschmeidigen Teig verkneten (geht auch von hand). Den Teig abgedeckt 45 Min. gehen lassen, bis er sein Volumen verdoppelt hat.

Hefeteig auf bemehlter Arbeitsfläche flach drücken, halbieren, zu zwei Kugeln formen und erneut 15 Min. gehen lassen. Backofen mit Blech auf der unteren Schiene auf 250° vorheizen.

Für den Belag Crème fraîche und Sahne verrühren, mit Salz, Pfeffer und Muskat abschmecken. Zwiebel schälen und fein würfeln. Birnen waschen, vierteln, entkernen und ungeschält in feine Scheiben hobeln oder schneiden. 

Ein großes Brett mit Backpapier auslegen. 1 Teigkugel auf bemehlter Arbeitsfläche möglichst dünn ausrollen und auf das Brett geben. Mit der Hälfte der Crème fraîche bestreichen, dabei einen schmalen Rand lassen. Mit der Hälfte der Zwiebeln und Birnen belegen und die Hälfte des Ziegenkäses darüberkrümeln. Flammkuchen mit dem Backpapier auf das heiße Blech im Ofen gleiten lassen und 10-12 Minuten knusprig backen. Mit den übrigen Zutaten ebenso verfahren.

Reisehunger ist ein Buch, das man guten Gewissens auch gerne seinen Freunden schenkt - genau die richtigen Rezepte für gemütliches Beisammensein mit lieben Menschen und gemeinsames Schwelgen in Urlaubserinnerungen. Habt noch eine schöne Restwoche, bis demnächst!

Sonntag, 22. Februar 2015

Zitronen-Mohn-Kuchen und ein kleiner Erguss über Sinn und Zweck von (Tisch-)Manieren

„Ma-ma! Ich mach das doch nicht, wenn ich woanders bin!“ Das in etwa war als Kind meine allgemeingültige Antwort auf Sätze, wie „Nimm die Ellbogen vom Tisch!“, „Sitze gerade!“, „Leg Dein Besteck zusammen“, „Finger aus dem Gesicht!“ und alle anderen Ermahnungen, die das Auftreten nicht nur zu Tisch sondern in sämtlichen anderen sozialen Bereichen betrafen. Bis wir eines Tages mit Bekannten und deren Enkel (Er war cool! Er trug Michael Jackson T-Shirts! Und Nike Airs! Er hatte einen zarten Oberlippenflaum! Schmacht!), der ein paar Jahre älter war als ich - ich war etwa 9 - gemütlich beisammen saßen und ein Video von einem gemeinsamen Urlaub anschauten. Ich bebte vor Aufregung, denn ER saß neben mir auf dem Sofa. Und er reichte mir Chips! Wow!
Das Video zeigte uns alle bei einer Kutschfahrt, später bei einem Ausflug an den Forggensee und zum Schluss bei einer lustigen Feier in einem Allgäuer Landgasthof, wo ich zuerst begeistert mit den Händen zur Musik klatschte, bevor sich meine Linke ein Sandwich griff und mein rechter Zeigefinger bis zum Mittelglied in meiner Nase verschwand. 
Etwa zeitgleich verschwand die Chipstüte außer Reichweite. Seitdem nahm ich Mahnungen meiner Mutter hinsichtlich Anstand und Manieren ernst, zumindest für die nächsten paar Wochen, aber das ist eine andere Geschichte. 

Jetzt nehmt euch erstmal ein Stückchen Kuchen, der ist nämlich echt lecker und, auch wenn er heute vielleicht ein bisschen untergeht, ein guter Kandidat für die Sonntagskaffeetafel! ;-) Nach dem Rezept geht es dann weiter.



Hier kommt das Rezept für den Zitronen-Mohn-Kuchen, die Menge reicht für eine Kastenform

Für den Teig
190 g weiche Butter + Butter für die Form
190 g Zucker
3 Eier
190 g Mehl + Mehl für die Form
1 TL Backpulver
¼ TL Salz
4 EL Mohn (gemahlen)
2 EL abgeriebene Zitronenschale
25 ml Milch
80 g Ricotta

Für die Glasur:
180 g Puderzucker und ca. 2 EL Zitronensaft
1 EL Mohn (gemahlen)

Backofen auf 170 Grad (Ober+Unterhitze) vorheizen. Die Kastenform mit etwas Butter ausstreichen und gleichmäßig mit Mehl bestäuben.
Für den Teig Butter und Zucker mit dem Handrührer schaumig schlagen und die Eier einzeln unterrühren.

Mehl, Backpulver und Salz zusammen in eine Schüssel sieben. Mohn und Zitronenschale untermischen. Die Mehlmischung bei niedriger Geschwindigkeit unter die Buttermasse rühren, dabei nach der ersten Portion die Milch zufügen. Alles zu einem glatten Teig verrühren und zum Schluss den Ricotta unterheben.
Teig in die Kastenform füllen und im vorgeheizten Backofen auf der mittleren Schiene etwa 50-60 Min backen (bei mir 60, aber macht zur Not die Stäbchenprobe: Mit einem Holzstäbchen in den Kuchen stechen, wenn beim Herausziehen kein Teig mehr daran kleben bleibt, ist er fertig).
Kuchen aus dem Ofen nehmen, kurz abkühlen lassen, dann aus der Form nehmen und auf einem Kuchengitter vollständig auskühlen lassen.
Währenddessen Puderzucker mit Zitronensaft glatt rühren. Es soll eine schön dickflüssige Paste werden, ggf. gebt etwas mehr Puderzucker oder Zitronensaft hinzu, falls sie zu dünn oder zu dick ist.
Abgekühlten Zitronenkuchen mit der Zitronenglasur bestreichen und mit dem geriebenen Mohn bestreuen.

Das Rezept für den Zitronen-Mohn-Kuchen stammt aus dem hübschen Buch „Süße Sünden“.



Auf was ich eigentlich mit dem oben gesagten hinaus will: Wir machen uns so viele Gedanken darüber, was wir essen, wie etwas schmeckt, über die Art der Zubereitung und die Herkunft der Produkte - WIE wir jedoch essen, vor allem auch in der Öffentlichkeit, das ist selten Gegenstand unserer Überlegungen. Es ist in uns drin, ist uns mit den Jahren in Fleisch und Blut übergegangen, so wie wir es gelernt haben, so wie wir es gewohnt sind.

Grund für diesen Beitrag ist mein Besuch neulich in einem kleinen Restaurant mit gehobener gutbürgerlicher Küche. Uns gegenüber ein Pärchen um die 40, chic gekleidet, teurer Wein, man wählt das Menü. Dann plaudern sie - mit vollem Mund, zeigen mit dem Besteck aufeinander, nehmen einen kräftigen Schluck „damit es besser rutscht“, auf den Tellern sieht es aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen, es klappert, schmatzt und hagelt Zoten, zwischendurch wird mit fettigen Fingern eine Nachricht ins Handy getippt. Ich überlegte kurz, ob sich vielleicht so der Moment anfühlt, in dem der Spießer-Vorhang fällt und man realisiert: Du bist nicht mehr cool. Du regst dich über Dinge auf, die dich nichts angehen. Du wirst als altes, verbittertes Paradebeispiel der Möchtegern-Hautevolee enden, das in trauter Zweisamkeit mit dem Messerbänkchen auch mit Zahnprothese und Tremor noch dem Knigge huldigt. Schau doch einfach weg! Aber dann tat es mir viel mehr Leid um das schöne Essen, um die Atmosphäre, die ich mir dadurch verderben ließ. Und ich habe mir wirklich Gedanken darüber gemacht, ob und in welcher Hinsicht Tischmanieren heute noch zeitgemäß sind, vor allem, was sie mir persönlich bedeuten - denn irgendwie habe ich in den letzten Jahren das Gefühl bekommen, dass immer weniger Menschen es vermögen, "schön zu essen", was immer das eben für einen persönlich bedeutet. Dabei habe ich die nicht gerade waghalsige These aufgestellt, das diejenigen, die sich ohnehin gerne mit Kochen und Esskultur beschäftigen - also ihr und ich! ;-) - auch zu Tisch gewisse Verhaltensweisen pflegen. Für mich beispielsweise sind Tischmanieren nichts anderes als Respekt vor dem Essen, das ich zu mir nehme, und Achtung der Menschen, die es für mich zubereitet haben oder mit denen ich gemeinsam am Tisch sitze. So weit so gut.

Kommt es bei Tischmanieren nur darauf an, wie sie nach außen wirken? Was ist bei Gerichten, die ich mir (ich zitiere mich selbst) „alleine, mit Kohlenhydratejieper im Schneidersitz mit der Schüssel auf den Knien und einem Vorlegelöffel als ‚Schaufel‘ in der Hand“ vor der Glotze reinpfeife, wie es ab und an zum Beispiel bei dem Italienischen Nudelsalat hier geschieht? Oder wenn man nachts nach einer Party mit einer gekonnten Schlangenlinie in die Dönerbude einfällt und eine „Fallallafel mit allem und ääähhhäxtra Käse“ innerhalb von 5 Minuten quasi inhaliert? Müsste da nicht auch die Verinnerlichungstheorie greifen, die einen selbst wenn niemand zuschaut oder man nicht ganz Herr seiner Sinne ist vor einem manierlichen Supergau rettet? Ich glaube sogar, sie tut es. Nicht ganz so galant wie sie es sollte, aber - das bin ich mir 100 % sicher: Ich kaue auch hier mit geschlossenem Mund. Nur ein bisschen schneller. ;-)

Fragen über Fragen, letztendlich steckt in dieser langen Rede wie so oft ein recht kurzer Sinn: Mich würde brennend interessieren, was ihr über Tischmanieren denkt. Hattet ihr auch schon das eine oder andere einschneidende Erlebnis diesbezüglich? Geht es euch manchmal so wie mir, dass ihr euch in einem Restaurant unwohl fühlt, wenn jemandem neben euch das Essen beim Reden quasi wieder aus dem Mund fällt oder sollte ich mir doch noch mal Gedanken machen, von wegen Spießer-Vorhang und so? Und wenn ihr schon Mamis oder Papis, Omis oder Opis seid, achtet ihr bei euren Kindern und Enkelkindern auf Tischmanieren? Ich freue mich über eure Meinungen - nicht zuletzt weil ich im Bekanntenkreis einige hitzige Diskussionen darüber geführt habe und es ganz spannend fand, wie jeder dieses Thema ganz individuell er- und durchlebt.



Zum Schluss nochmal zum Kuchen: Eigentlich gilt das Rezept für eine Kastenform von 20 cm Länge, meine hatte 25 cm – ich fand das ganz gut weil so die Stücke vom Zitronenkuchen nicht so riesig waren. Und man dafür mehrere essen konnte. Tsssihihihiiiii! ;-)
Habt einen schönen Sonntag und morgen einen guten Wochenstart!

Mittwoch, 4. Februar 2015

Chili con Carne: Was Mexikaner mit Garn so alles machen

Heidewitzka, schon wieder ein abgeluchstes Rezept! Zum unmexikanischsten aller mexikanischen Eintöpfe (weil Chili con Carne ja angeblich gar nicht aus Mexiko stammt) hatte ich bisher eine etwas seltsame Assoziation. Das liegt daran, dass Teile meiner Familie die Aussprache einen winzig kleinen Hauch verbadisiert haben: „Chili con Gaaan“.
Als Kind war das „Garn“ im Chili für mich also ein unverständliches Mysterium, das mich zu wilden Spekulationen über die Etymologie des Begriffs und den Verstand der Mexikaner verführte. Ich dachte mir komische Geschichten aus, in denen Mexikaner Töpfe voller Chili mit drahtseildickem Garn am Sattel ihrer störrischen Esel festbanden, und hatte einfach keine Ahnung, wie man einem so guten Gericht einen so bescheuerten Namen geben konnte. Heute weiß ich natürlich nicht nur, wie es richtig heißt, sondern auch, dass mein bisheriges Chili con Carne-Rezept doch nicht so spektakulär war, wie ich bisher gedacht habe. Denn seit ich das Chili von meinem Freund gegessen habe, bin ich um ein Gericht, bei dem meine Augen vor Verzückung zu Platztellern (jajaa, in Herzchenform) werden, reicher. Und in Bezug auf das Ausplaudern der bis dato von ihm penibel geheimgehaltenen Rezeptur, wirkt eine Tüte Haribo-Schlümpfe manchmal Wunder ... ;-)
Ach und übrigens: So doof ist die Idee mit Garn im Chili con Carne gar nicht, es könnte euch sogar einen echt miesen „Fehlbiss“ ersparen, wie zum Beispiel hier bei der Pizza Hawaii.



Hier kommt das Rezept für Chili con Carne aka Garn aka Carlo (siehe unten): 

Zutaten für 4 Personen (ähm ... zwei ;-)):
 
500 g Rindfleisch
3 rote Zwiebeln, gehackt
2 EL brauner Zucker
1 EL Chilipulver (je nach dem wie scharf es ist, variiert hier ein bisschen)
15 g grob gehackte sehr dunkle Schokolade (mind. 80%, ansonsten ersatzweise 1 EL ungesüßtes Kakaopulver)
1 TL Oregano
1,5 gestr. EL Kreuzkümmel
1 TL Koriander, gemahlen
1 TL Niora (das ist sehr erdig riechende getrocknete Paprika, ist jedoch optional und nicht total schlimm, wenn es fehlt)
1 TL Salz
30 ml Öl
500 g Hackfleisch vom Rind
2 Dosen á 400 ml (Abtropfgewicht etwa 240g) gehackte Tomaten
3 Knoblauchzehen, fein gehackt
etwa 100g Tomatenmark, das ist ca. 1/2 Tube
250 ml Schwarzbier
200 ml starker Kaffee (das hochheilige Procedere für die perfekte Stärke zumindest mit unserer Kaffeemaschine ist: 2 Espressi mit normalem Kaffee auf 200 ml auffüllen)
200 ml Rinderbrühe
1 getrocknete Chilischote
3 Dosen schwarze oder braune kleine Bohnen, abgewaschen und abgetropft 




Zubereitung Chili con Carne:
Rindfleisch mit einem großen scharfen Messer in feine Würfelchen schneiden. Das dauert. ;-)
In einer Schüssel die Rindfleischwürfelchen mit den gehackten Zwiebeln gut vermengen. Ihr müsst es richtig fest durchkneten, am besten mit den Händen, damit der Zwiebelsaft austritt und sich mit dem Rindfleisch vermischt. Lasst es euren Kerl machen und schaut ihm dabei auf die Oberarme ... uh yeahhh! 

Jetzt bereitet ihr die Gewürzmischung vor: Braunen Zucker, Chilipulver, Schokolade, Oregano, Kreuzkümmel, Koriander, Niora und Salz in einer kleinen Schüssel vermischen.
Öl in einem großen Topf erhitzen, Hackfleisch anbraten, nach etwa 2 Minuten Rindfleisch mit Zwiebeln dazu geben und etwas anbräunen. 1 Dose gehackte Tomaten, Knoblauch, Tomatenmark und die Hälfte der Gewürzmischung dazugeben und verrühren.

Wenn es ein bisschen eingekocht ist, Bier, Kaffe, Brühe, Chilischote, die verbleibende Dose gehackte Tomaten und den Rest der Gewürzmischung dazugeben. Gut unterrühren, aufkochen lassen und dann bei schwacher Hitze etwa 1 1/2 Stunden leise köcheln lassen. Wir machen das mit Deckel, lassen ihn aber einen kleinen Spalt offen. Ab und zu umrühren. Nach etwa 45 Min. mal probieren und abschmecken, ggf. jetzt schon etwas nachsalzen. Wenn das Chili con Carne etwas zu sehr einkochen sollte, einfach etwas Brühe oder Bier nachgießen, wenn es zu flüssig ist, entfernt den Deckel und lasst es etwas stärker einkochen. Zum Schluss die schwarzen Bohnen zugeben und unterrühren, etwa eine halbe Stunde weiterköcheln lassen. That´s it!



Übrigens: Mein Rechtschreibprogramm macht aus Chili con Carne immer Chili con Carle - aus dem gedanklich innerhalb von Sekunden Chili con Carlo wurde. Ob Chili con Carne nicht vielleicht doch ursprünglich aus Italien ... ? ;-)

Montag, 19. Januar 2015

Ravioli mit Selleriefüllung und Walnuss-Pesto: Gestern pfui, heute hui!

Knollensellerie und ich hatten bis vor einiger Zeit ein eher kompliziertes Beziehungsverhältnis. Hässlich, erdig, immer das Allerletzte in der Gemüsesuppe, schon als Kind für mich das Gewächs des Grauens. Nun habe ich aber schon öfter festgestellt, dass ich mich nach einer „erzwungenen Gewöhnungsphase“ doch mit vielem nicht nur arrangieren kann, sondern es sogar plötzlich ganz gerne mag. Nach Kapern zum Beispiel bin ich seit der wundersamen Heilung durch Panzanella mittlerweile fast schon verrückt und finde, es gibt kaum etwas Besseres, um einem Gericht eine Ladung salzige Deftigkeit zu verpassen. Ist ein bisschen wie Meditieren oder Sport, am Anfang hat man keine Lust drauf und schreit Obszönitäten, später ist man happy, dass man es tut und möchte es nicht mehr missen. Ganz wichtig dabei ist in Bezug auf Essen für mich ein gescheites Rezept, bei dem das, was ansonsten den gewissen Örks-Faktor erzeugt, plötzlich eine gut durchdachte Hauptrolle bekommt oder zumindest so essentiell ist, dass dem Gericht „ohne“ etwas fehlen würde. 

Selbstgemachte Ravioli mit Selleriefüllung und Walnuss-Pesto
Klappt bei meiner neuen Kumpeline hier ganz gut: Die Knolle kommt fein als Raviolifüllung getarnt daher und hat mich in Verbindung mit dem Walnuss-Pesto sehr entzückt. Das Walnuss-Pesto ist übrigens ein Selbstläufer, ruckzuck gemacht und auch mal schnell für 'nen Schwung Spaghetti ein toller Begleiter.

Selbstgemachtes Walnuss-Pesto

Hier kommt das Rezept für selbst gemachte Ravioli mit Selleriefüllung und Walnuss-Pesto für zwei Portionen:

Für die Ravioli:
200 g Mehl
1 gestr. TL Salz
2 Eier
1-2 EL Olivenöl

... ihr könnt aber natürlich auch ein anderes Nudelteigrezept nehmen

Für die Ravioli-Füllung:
1/2 Knolle Sellerie
1 kleine Zwiebel
1 Knoblauchzehe
2 Stängel Thymian
2 EL Olivenöl
Salz, Pfeffer

Für das Walnuss-Pesto:
50 g Walnüsse
1 Knoblauchzehe
1 EL Rosmarinnadeln
3 EL Parmesankäse, fein gerieben
1 EL Walnussöl
2 EL Olivenöl
Salz

Außerdem: Olivenöl, frisch gemahlener schwarzer Pfeffer

Selbstgemachte Ravioli mit Selleriefüllung


Selbstgemachte Ravioli RezeptFür die selbstgemachten Ravioli Mehl in eine Schüssel sieben, Salz untermischen. Eier verquirlen und zusammen mit dem Olivenöl zum Mehl geben. Alles mindestens 5 Minuten zu einem glatten, elastischen Teig verkneten. In Frischhaltefolie wickeln und 30 Minuten in den Kühlschrank stellen.

Für die Füllung Sellerie putzen, Zwiebel und Knoblauch schälen und alles fein würfeln. Thymianblättchen vom Stiel zupfen. Olivenöl in einer Pfanne erhitzen, Sellerie, Zwiebeln und Knoblauch darin weich dünsten, zum Schluss die Thymianblättchen dazugeben und kurz mitdünsten. Die Ravioli-Füllung kräftig mit Salz und Pfeffer abschmecken und mit einer Gabel grob zerdrücken.

Für das Pesto Walnüsse, Knoblauch und Rosmarin fein hacken (ich nehme dafür immer so einen kleinen handbetriebenen Shredder/Blender, das Pesto sollte jedenfalls hier nicht zu fein werden, sondern noch etwas „krümelig“, deswegen ist ein Pürierstab nicht zu empfehlen). Parmesan und Öle unterrühren, mit Salz abschmecken. Ich habe übrigens ein recht geschmacksintensives Walnussöl, da reicht mir ein EL, aber da könnt ihr variieren und ggf. mehr Walnuss- und weniger Olivenöl nehmen bzw. wenn ihr kein Walnussöl habt, schmeckt´s auch nur mit Olivenöl.

Den Teig auf einer ganz leicht bemehlten Arbeitsfläche superflach ausrollen. Entweder mit dem Nudelholz (denkt an mich, mir sind auch fast die Arme abgefallen) oder mit einer adretten Pastamaschine. Teig in zwei gleich große Stücke teilen. Mit einem Teelöffel kleine Häufchen von der Selleriefüllung auf eine Teighälfte setzen (achtet auf genügend Abstand zwischendrin, dann die Zwischenräume mit etwas Wasser bepinseln und die andere Teighälfte drauflegen. Den Teig zwischen der Füllung gut andrücken, dann mit einem Messer oder - noch schöner - mit einem Pastarädchen die Ravioli ausschneiden.

Ravioli im kochenden Salzwasser etwa 3 Minuten kochen (sie müssen oben schwimmen) und dann mit einer Schaumkelle herausnehmen und abtropfen lassen. Etwas Olivenöl in einer Pfanne erhitzen und Ravioli darin schwenken. Mit Walnusspesto vermischen und mit frisch gemahlenem Pfeffer bestreut servieren. Nach Geschmack noch mit ein paar Tropfen Olivenöl beträufeln.

Walnuss-Pesto-Rezept
Ich wünsche euch einen guten Wochenstart, viele schöne Grüße!

Freitag, 9. Januar 2015

Selbst gemachte Müsliriegel mit Kokos und Cranberry und Apfel-Pekannuss-Energiekugeln: Hello 2015

Hey, da seid ihr ja! Ich wünsche euch auch noch ein superschönes, gesundes und glückliches neues Jahr und hoffe, ihr hattet alle eine schöne Zeit mit euren Lieben und einen guten Rutsch! Ein paar Tage nachdem die heiligen drei Könige ihr Care-Paket abgeliefert haben, kommt meinerseits auch eins - für euch, für mich, zwar ohne Klunker und Kräuter, dafür mit einer geballten Ladung Power fürs neue Jahr: Selbstgemachte Müsliriegel und Energiekugeln. Ganz ohne Backofen und nur mit gesundem Zeugs. Das kommt dem einen oder anderen nach den Feiertagen und zum Start in den Alltag vielleicht auch ganz gelegen - mir zumindest, denn nachdem ich das leichte Kratzen im Hals seit dem Abend vor Silvester an Silvester noch mit Prosecco desinfiziert und mit fettreichem Essen geschmiert habe, kam am Tag nach Silvester der grippale Infekt in seiner vollen Pracht zutage und hat mich quasi bis gestern schachmatt gesetzt. Aber ich wäre ja nicht ich, wenn ich nicht zumindest einen Teil meiner Urlaubszeit im Bett verbringen würde. ;-) Ach, ihr kennt das … 

Müsliriegel selber machen: Mit Kokos und Cranberrys
Vor ein paar Jahren habe ich schonmal Energiekugeln selbst gemacht, mein zweiter Versuch hier mit Äpfeln und Pecannüssen ist von der Konsistenz etwas anders, nicht so „dicht“, was daran liegt, dass ich die Fruchtstücke nicht ganz so klein gehackt habe. Und sie schmecken schon sehr kräftig nach Apfel. Ist ja auch viel Apfel drin. Ähm. Die Energiekugeln sind ruckzuck gemacht und halten sich im Kühlschrank locker ne Woche, am besten packt ihr sie in eine luftdichte Dose oder deponiert sie gleich auf der Arbeit, denn wenn das kleine Nachmittagssüßgelüst kommt, könnt ihr zumindest einigermaßen gesund reinhauen.
Wobei ich gestehen muss: Die wahren Stars im heutigen Beitrag sind die selbstgemachten Müsliriegel. Verdammtes Suchtpotenzial!! Durch die Cranberries und ein bisschen Honig schön süß, durch Kokosflocken und Kokosöl angenehm „kokosig“ (hihi, hallöchen Cousini ;-)). Sogar der Mann hat das „exotische Vogelfutter“ weggeknuspert wie nix. Und sie sind so schnell und einfach gemacht, ich bin wirklich ganz begeistert und mehr als sicher, dass das in dieser Kombination jetzt erstmal THE Müsliriegelrezept für mich bleiben wird.

Müsliriegel selbstgemacht mit Cranberries und Kokos




Hier kommt das Rezept für 6 selbst gemachte Müsliriegel mit Kokos und Cranberry

100 g Haferflocken
1 EL gemahlene Mandeln
2 EL Kokosflocken
50 g getrocknete Cranberries, grob gehackt
30-40 ml Kokosöl
2-3 EL Honig (je nach dem wie süß ihr es mögt und falls ihr gesüßte Cranberries erwischt, könnt ihr beim Honig ruhig etwas weniger nehmen bzw. für die vegane Variante einfach ein anderes Süßungsmittel).

Die Hälfte der Kokosflocken fein shreddern (klappt meist auch mit `nem Pürierstab). Mit Mandeln, Kokosflocken und den verbleibenden Haferflocken mischen. Die gehackten Cranberries zufügen.
In einem kleinen Töpfchen Kokosöl und Honig bei geringer Hitze schmelzen und in die Haferflockenmischung geben. Alles gut vermischen und dann in eine Form pressen. Ich habe eine Mini-Kastenkuchenform genommen etwa 10x20 cm, so bekommen eure selbstgemachten
Müsliriegel später eine Höhe von etwa 1 1/2 cm.
Damit das ganze schön fest wird, habe ich die Form für eine halbe Stunde ins Gefrierfach gestellt, dann den Boden kurz mit heißem Wasser übergossen und so ließ sich der „Riesenmüsliriegel“ ganz einfach mit Hilfe eines Messers aus der Form lösen. Dann in 6 Stücke schneiden und in einer luftdichten Dose im Kühlschrank aufbewahren. Hält sich etwa 5 Tage.

Die Vorlage für die selbstgemachten Müsliriegel habe ich hier gefunden.


Rezept für selbstgemachte Müsliriegel

Hier kommt das Rezept für 6 vegane Energiekugeln mit Apfel und Pekannüssen

5 kleine getrocknete Datteln
80 g getrocknete Apfelringe
eine kleine Handvoll Pekannüsse
1 TL Apfeldicksaft (ihr könnt auch ein anderes Süßungsmittel eurer Wahl nehmen)
1/2 TL Zimt
1 EL gemahlene Mandeln oder andere gemahlene Nüsse (optional, falls ihr eure Energiekugeln etwas dichter haben wollt)

Zubereitung:
Datteln entsteinen und zusammen mit den Apfelringen fein hacken oder in einem Mixer shreddern. Pekannüsse auf die gewünschte Größe hacken. Datteln, Apfelringe und Pekannüsse zusammen mit den restlichen Zutaten in einer Schüssel gut mit den Händen verkneten. Mit den Händen 6 Kugeln mit einem Durchmesser von etwa 3 cm formen (falls euch der Teig zu klebrig ist, macht die Hände ein bisschen nass).

Apfelringe und Pekannüsse

Habt ein tolles Wochenende und bis bald!