Rrrring, ring, riiiiiing!! Hier kommt der Stollenexpress!! Da wär´s doch vor lauter Zackzack und Hektik fast wieder nichts mit dem Klassiker der Weihnachtsklassiker überhaupt geworden, aber diesmal habe ich den Kampf mit Trockenfrüchten und Puderzucker für mich entschieden und nebenbei auch noch der für Stollen üblichen Lagerzeit ein Schnippchen geschlagen. Jihaaa!
Aber von vorne: Mitte November packt mich regelmäßig ein ausgewachsener und leidenschaftlicher Weihnachtsvorbereitungsanfall. Das große Problem: Leider nur gedanklich. Während ich also gefühlt 34056 Ideen für hübsche Verpackungen, individuelle und liebevolle Geschenke, sowohl klassische als auch vollkommen abgedrehte neue Plätzchensorten, musikalische Untermalung, verschiedene Outfits mit viel Blingbling und Heititei für die Festtage und vor allem kulinarische Geschenke und Verpflegung für die gesamte Adventszeit habe, rauschen die Tage an mir vorbei, vollgestopft mit allerlei anderem, das nur dummerweise nicht im Entferntesten etwas mit der christlichen Hauptgeschäftszeit zu tun hat.
Aber what shall´s, Trübsal blasen will man ja wohl wegen ein paar Vorbereitungsmalheurs nicht, letztendlich schütteln wir doch immer irgendwas locker aus der Hüfte und außerdem habe ich im Rezepteberg zumindest noch die Rettung für mein ominöses Stollenvorhaben 2013 gefunden: Quarkstollen! Ohne Hefe und vor allem: ohne Lagerzeit! Man kann ihn nämlich morgens backen und nachmittags schon zum Adventskaffeekränzchen kredenzen. Oder in Ruhe noch an liebe Freunde und Verwandte verschicken, die man an den Feiertagen nicht persönlich beschenken kann.
So schaffe ich es zumindest doch noch, spätestens am ersten Weihnachtsfeiertag (wo in vielen Regionen übrigens ganz traditionell der Stollen angeschnitten wird, weil der Stollen wegen seiner Form an das kleine, gut verpackte Jesuskindlein in der Krippe erinnern soll), mit dicken Backen und ganz Posaunenengel-like ein Stück Stollen zu mampfen.
Hier kommt das Rezept für einen Quarkstollen ohne Lagerung mit etwa 12 Stücken
Für den Stollenteig:
100 g Rosinen
60 g getrocknete Datteln
20 g Marzipanrohmasse
50 g Zucker
1 EL Aprikosenmarmelade
1 EL Aprikosenmarmelade
50 g gehackte Mandeln
1 Ei
100 g Sahnequark
50 g Magerquark (ihr könnt natürlich auch 150 g Sahnequark für den Stollen nehmen, lag bei mir eher an der Resteverwertung ;-) nur bitte nicht NUR Magerquark, sonst könnte euer Stollen ein bisschen zu trocken werden)
50 g weiche Butter
½ TL geriebene Orangenschale
1 EL Sahne (klingt nach "zu vernachlässigen", eine Bekannte SCHWÖRT aber darauf, deswegen hab ich´s auch ausprobiert)
250 g Mehl
½ Pk. Backpulver
Zum Bestreichen nach dem Backen:
1 EL Butter
1 EL Aprikosenmarmelade
2 EL Zucker
Puderzucker
Backofen auf 190 Grad vorheizen. Datteln und Marzipanrohmasse grob hacken und zusammen mit den Rosinen in eine Schüssel geben. Zucker, Marmelade, Mandeln, Ei, Quark, Butter und geriebene Orangenschale mit den Trockenfrüchten und dem Marzipan verrühren.
Mehl mit dem Backpulver mischen, über die Masse sieben und mit den Händen auf leicht bemehlter Arbeitsfläche alles zu einem glatten Teig verkneten.
Einen länglichen Stollen formen und mit der Handkante auf einer Seite eine Kerbe eindrücken, dann bekommt der Stollen seine typische Form.
Den Quarkstollen auf ein mit Backpapier belegtes Backblech setzen und mit etwas Wasser bepinseln. Im vorgeheizten Backofen auf der 2. Schiene von unten knapp 35 Minuten backen. Schaut kurz vorher mal in den Ofen, der Stollen soll schön goldbraun sein, falls er aber zu dunkel werden sollte, deckt ihn einfach für die restliche Zeit mit Alufolie ab.
Die Butter mit der Marmelade in einem kleinen Töpfchen erhitzen und den noch lauwarmen Quarkstollen damit bepinseln. Dann den Zucker darüberstreuen und den Stollen vollständig auskühlen lassen. Erst dann diiiiick mit Puderzucker bestäuben. Jetzt könnt ihr den Stollen sofort servieren, denn er benötigt keine Lagerung, er ist aber ohne Weiteres gut verpackt auch locker eine Woche haltbar.
Ihr könnt die Trockenfrüchte übrigens auch nach Gusto mit dem ersetzen, worauf ihr gerade Lust habt: Getrocknete Feigen, Korinthen, Aprikosen ... ihr könnt auch etwas Zitronat und Orangeat verwenden (diesbezüglich habe ich persönlich ja leider mein Kindheitstrauma vom "Zitroneneis mit 'Stückchen'" noch nicht ganz überwunden, örks...), könnt die Mandeln mit anderen Nusssorten ersetzen und euren eigenen Last Minute-Stollen fabrizieren. Bei mir hat das bisschen Orangenschale dem Stollen übrigens ein schön fruchtiges Aroma verpasst.
Falls wir uns vorher nicht mehr hören/lesen/schreiben/sehen wünsche ich euch wunderbar entspannte Festtage im Kreise eurer Lieben! Ich hab mich sehr gefreut, dass so viele von euch auch dieses Jahr bei mir vorbeigeschaut haben - obwohl ich zwischendurch immer wieder ohne einen Mucks abgetaucht bin. Bis allerspätestens nächstes Jahr, viele liebe Grüße! ;-)