Montag, 24. Juni 2013

Mohnkuchen mit Kirschen und Keksstreuseln: Give it up for Mrs. Morella Shadow!

Eins vorneweg: Eigentlich wollte ich einen Mohnkuchen mit knackig frischen Kirschen backen, doch was gibt es Schöneres, als auf dem Heimweg vom Stadtbummel frische Kirschen zu futtern und mit den Kernen ein bisschen Guerilla-Gardening zu betreiben? Eben. Die Kirschen waren also schon mal weg. Aber: hat nicht fast jeder von uns irgendwo im Kämmerlein noch ein Glas Schattenmorellen herumstehen? ;-) Schattenmorellen sind für mich – im übrigen so ähnlich wie Morcheln – mit einem für ein Nahrungsmittel sehr seltsamen Namen behaftet. Einerseits finde ich, könnte ein in tiefsten Meereshöhlen lebendes, muränengleiches Wesen dahinterstecken („die gefährliche Schattenmorelle“) – andererseits kommt mir da wieder meine heimliche Schwäche für peinliche Anglizismen und Denglisch in die Quere (am Rande eine kleine Beichte: Ich kann mich auf diese Art stundenlang mit einer Freundin unterhalten und finde es enorm witzig. Hello Bärbel!). Aufgrund der Anglizismen, die ja bekanntlich die air zum breathen sind, heißt die gemeine Sauerkirsche aus dem Glas bei mir nämlich Shadowmorella. Das klingt natürlich furchtbar albern, aber irgendwie doch auch nach einem idealen Künstlernamen für etwas so Einfaches, Fruchtiges und Schmatziges, das jedem Rührkuchen ein Extra an Süße und Saftigkeit verleiht. 

Mohnkuchen mit Kirschen und Keksstreuseln


Hier kommen die Zutaten für den Mohnkuchen für eine Springform mit Durchmesser 26 cm: 
150 g Dinkelmehl 
3 TL Backpulver 
50 g gem. Haselnüsse 
100 g gemahlener Mohn 
200 g brauner Rohrzucker 
1 TL abgeriebene Zitronenschale 
150 g flüssige Butter 
150 g Joghurt 3,5 % 
3 Eier 
2 EL Kirschwasser (optional) 
350 g Sauerkirschen bzw. 1 Glas Schattenmorellen 
1 EL brauner Zucker 

Für die Streusel: 
80 g Kekse (etwa Butterkekse, ich hatte 7 Hobbit-Kekse ;-)) 
120 g Dinkelmehl 
90 g weiche Butter 
60 g Zucker 
2 EL Kirschwasser (optional) 
Puderzucker zum Bestäuben 

Mohnkuchen mit Kirschen Zubereitung

Zubereitung:
Backofen auf 180 Grad (Ober-/Unterhitze) vorheizen. 
Dinkelmehl, Backpulver, Haselnüsse und Mohn in einer Schüssel mischen. Restliche Zutaten dazugeben und mit dem Handrührgerät verrühren. 
Den Boden einer Springform mit Backpapier auslegen und überstehendes Papier einfach abschneiden. Kekse in einen Gefrierbeutel geben und mit einem Nudelholz fein zerbröseln. Keksbrösel mit Dinkelmehl, Butter, Zucker und Kirschwasser in eine Schüssel geben und mit den Händen zu einer krümeligen Masse verkneten. Schattenmorellen auf ein Sieb geben, abtropfen lassen und mit 1 EL braunem Zucker bestreuen. 
Teig in die vorbereitete Springform füllen, Schattenmorellen darauf verteilen. Streusel mit den Händen über den Schattenmorellen verteilen. 
Mohnkuchen auf der mittleren Schiene im vorgeheizten Backofen ca. 55 Min. backen. Herausnehmen und in der Form auskühlen lassen. Aus der Form lösen und mit Puderzucker bestreut servieren. 

Streusel für Mohnkuchen


Mit den Streuseln für den Mohnkuchen habe ich übrigens eine für mich wie geschaffene Restverwertung entdeckt: Kekse, die schon ein paar Tage angepackt herumliegen, finden so ein würdiges Ende. Klappt sicher im Winter auch prima mit übrig gebliebenen Weihnachtsplätzen. Und wenn ihr mögt könnt ihr natürlich auch eure Lieblingskekse für die Streusel nehmen, ob angepackt oder nicht, und den Streuseln so ein feines „Geschmäckle“ verpassen. Amarettini sind ja ein Klassiker, wer es noch voluptuöser mag, nimmt Schokokekse (dann raspelt doch auch ein bisschen Schokolade mit in den Teig) und so weiter und so fort ... 

Mohnkuchen mit Kirschen und Keksstreuseln


Ich bin übrigens mittlerweile großer Fan davon, Milchprodukte wie Joghurt, Ricotta usw. in den Kuchenteig zu geben. Er wird davon schön locker und bleibt lange saftig. 
Habt ne tolle Woche, bis bald!

Montag, 17. Juni 2013

Italienischer Nudelsalat: Wer ist denn eigentlich Lisa?

Wer kennt sie nicht: Die Nudelsalat-Traumata, verursacht durch Kindergeburtstage, Grillparties und Tage der offenen Tür, an denen durchsichtige Schüsseln voller weichgekochter Röhrchennudeln in Mayonnaise ertränkt und mit Mais, Fleischwurststückchen und Eiern gespickt in Reih und Glied auf den mit Wachstuch abgedeckten Biergarnituren in der Sonne vor sich hinsalmonellten. 
Vielleicht ist das ein Grund, warum ich Nudelsalat bisher nicht gerade auf meiner Favoritenliste hatte, was Salate betrifft (bis auf den feinen Nudelsalat meiner Tante, dazu ein andermal mehr) und selbst zubereitet habe ich tatsächlich noch keinen einzigen. Ist ein Ding, oder? 
Aber dann! Oh mein Gott! Heiliger Bimbam! Hurra! Dann kam der Nudelsalat, der alles veränderte und – das weiß ich jetzt schon – Einzug in die Halle der für mich ruhmreichsten Nudelsalate halten wird. Und das beste: Ich musste ihn gar nicht selbst machen, denn diesmal wurde ich bekocht – mit viel Amore Amore und deswegen schmeckte er natürlich noch mal extra gut. 

Italienischer Nudelsalat mit Rucola, Parmaschinken und getrockneten Tomaten


Hier kommt das Rezept, ausreichend für 4 Personen als Hauptspeise, als Beilage zum Grillen dürfte die Menge für 8 Personen genügen: 
Zutaten: 
250 g Farfalle (oder welche Sorte ihr am liebsten habt) 
125 g Mini-Mozzarella-Kugeln 
2 EL Olivenöl 
Frisch gemahlener schwarzer Pfeffer 
50 g Pinienkerne 
125 g Rucola 
150 g getrocknete Tomaten in Öl 
120 g Parmaschinken 
1 TL kleine Kapern (wer mag mehr, wer Kapern-Phobiker ist, einfach weglassen) 

Rezept für das Dressing: 
70 ml Olivenöl 
3 EL Balsamico-Essig 
1 Knoblauchzehe, fein gehackt 
2 TL Pesto (selbstgemacht oder aus dem Glas) 
2 TL Senf 
1 EL Honig 
Salz und Pfeffer 

Außerdem: 
Etwa 100 g Parmesankäse, in dünne Scheiben gehobelt oder geschnitten 

Zutaten Italienischer Nudelsalat: Mozzarella und Parmaschinken



Nudeln in Salzwasser bissfest kochen, abgießen und mit kaltem Wasser abschrecken. Anschließend gut abtropfen und vollständig auskühlen lassen. Mini-Mozzarella-Kugeln halbieren und mit 2 EL Olivenöl und frisch gemahlenem schwarzen Pfeffer bis zur weiteren Verwendung in einer kleinen Schüssel marinieren. Die Pinienkerne bei mittlerer Hitze in einer beschichteten Pfanne ohne Fett leicht anbräunen (Attenzione, cari amici, für die, die auch beim Kochen gerne plaudern und nebenbei Sektchen/Weinchen/Bierchen gluckern: Sobald die Pinienkerne ein bisschen Farbe bekommen, geht´s ruckzuck und sie werden schwarz – also nicht zu lange aus den Augen lassen!). Rucola waschen und gut abtropfen lassen bzw. trocken schleudern. Die getrockneten Tomaten in feine Streifen schneiden. Parmaschinken in etwa 1 ½ cm breite Streifen schneiden. Alle Zutaten in eine große Schüssel geben und vorsichtig durchmischen. 

Für das Dressing Olivenöl, Balsamico-Essig, Knoblauch, Pesto, Senf, Honig mit etwas Salz und frisch gemahlenem Pfeffer gut miteinander verrühren. Dressing über den Salat geben, noch mal gut durchmischen (ggf. mit Salz und Pfeffer abschmecken) und mit gehobeltem Parmesan bestreut servieren. 

Zutaten für italienischen Nudelsalat: Pinienkerne


Italienischer Nudelsalat serviert in weiß

Als Sommersalat und Beilage zum Grillen 1a, für Mädelsabende mit viel Geschnatter prädestiniert, in Zweisamkeit mit einer Flasche Wein allerköstlichst (alleine, mit Kohlenhydratjieper im Schneidersitz mit der Schüssel auf den Knien und einem Vorlegelöffel als „Schaufel“ in der Hand exzellent!). Ihr merkt schon, ich bin begeistert. Ach so, ja, wer ist denn jetzt eigentlich Lisa? Das wissen wir selbst leider nicht so genau, denn persönlich kennen tun wir sie nicht, das Rezept für den Nudelsalat basiert jedoch auf dem Italienischen Nudelsalat von Lisa aus dem Kochforum mit der Mütze. Unbekannterweise ein großes Dankeschön! :-)

Montag, 3. Juni 2013

Rhabarberkuchen mit Kokos-Streusel: Star Wars vs. Regina Regenbogen

Na so was, die Rhabarbersaison ist schon seit einer Weile in vollem Gange und ich habe mir mal wieder ein bisschen Zeit gelassen. Dabei freue ich mich jedes Mal sehr, wenn die hübschen grünen und rosa Stangen beim Gemüsehändler liegen und vor meinem inneren Auge sehe ich all die schönen Kindheitserinnerungen, die ich mit Rhabarber habe. Allen voran, wie wir in Omas Garten den Rhabarber säuerlich und ungekocht wie er war in Zucker getunkt und dann abgebibbert haben - freilich erst, nachdem ich mir mit meinem Cousin einen erbitterten „Star Wars-Rhabarber-Lichtschwert vs. Regina Regenbogen-Rhabarber-Zauberstab“-Fight geliefert hatte, bei dem ich natürlich gewonnen habe, denn meinen Rhabarber-Zauberstab konnte man zur Not zum Rhabarber-Zauberstab-Lichtschwert umfunktionieren und damit war man unbesiegbar. Dann denke ich an all die schönen Rhabarberkuchen, Rhabarbertartes und andere Köstlichkeiten, die man damit so fabrizieren kann. Ja und dann kommt der Moment, an dem mir auffällt, dass ich ja noch gar keinen Rhabarber dieses Jahr gegessen habe. Im letzten Jahr brachte eine glückliche Fügung für den Rhabarberkuchen mit Baiser frische Eier von der Oma, in diesem Jahr hatte ich am Tag der Rhabarberlust Eiernotstand und auch noch vergessen, welche zu kaufen, und musste mit den zwei verbliebenen für den Teig Vorlieb nehmen. Damit der Teig nicht trocken wird, habe ich noch etwas Creme Fraiche und Milch dazugegeben. Heraus kam ein für uns perfekter, nicht zu süßer schneller Rhabarberkuchen mit Streusel, die ganz fein nach Kokos schmecken und Suchtpotenzial haben. Akute Streusel-Wegnasch-Gefahr quasi.

Rhabarberkuchen mit Kokos-Streusel


Hier kommt das Rezept für eine Springform mit 26cm Durchmesser: 
500 g Rhabarber (bei mir waren es 4 große Stangen) 
2 EL Zucker 
2 EL Kokoslikör (z.B. Malibu) 

Für den Teig: 
125 g Butter 
75 g Zucker 
2 TL Vanillezucker 
2 Eier 
1 EL Crème Fraiche 
200 g Mehl 
2 TL Backpulver 
2 EL Milch 

Für die Kokos-Streusel: 
80 g Butter 
60 g Zucker 
90 g Mehl 
35 g Kokosraspel 

außerdem: Puderzucker zum Bestäuben 

Rhabarberkuchen mit Kokos-Streusel


Rhabarber schälen und in feine Stücke schneiden, mit 2 EL Zucker und Kokoslikör vermischen, ziehen lassen. Butter mit Zucker, Vanillezucker und Eiern verrühren. Crème Fraiche Mehl mit Backpulver mischen und unterrühren, Milch dazugeben und unterrühren, bis ein geschmeidiger Teig entsteht. Backofen auf 180 Grad Umluft vorheizen. Eine Springform mit 26cm Durchmesser fetten und mit Mehl ausstäuben. Teig in die Springform füllen und glatt streichen. (An dieser Stelle habe ich einen kleinen Panik-Anflug bekommen, weil ich dachte, das ist ja viiiiel zu wenig Teig. Passt aber genau in die 26er-Form, nehmt eure Hände ein bisschen zur Hilfe und zieht ihn schön bis zum Rand). Rhabarberstücke in ein Sieb geben und kurz abtropfen lassen, damit der Teig später nicht zu feucht wird. Auf dem Teig verteilen. Butter, Zucker, Mehl und Kokosflocken miteinander verkneten und Streusel daraus zubereiten. Meist ist der Teig so krümelig, dass das wie von selbst gelingt, ansonsten könnt ihr natürlich wählen, ob ihr lieber kleine feine Streusel mögt, oder ab und an auch schön kugelige Knusperbrummer, so wie ich sie bevorzuge. Streusel und über die Rhabarberstücke geben. Ca 55 Minuten bei 180 Grad Umluft backen. Abkühlen lassen, aus der Form lösen und mit Puderzucker bestreuen. 

Rhabarberkuchen mit Kokos-Streusel


Hier gibt es übrigens ein kleines Problemchen bei der sonst so verlässlichen Stäbchenprobe: Durch die Feuchte des Rhabarbers klebte bei mir auch am Ende der Backzeit ein bisschen was am Stäbchen. Es ist aber so gewollt, dass der Kuchen direkt unter der Rhabarberschicht noch ein bisschen feucht ist (ihr könnt es auf dem letzten Bild erkennen), also lasst euch davon nicht beirren.

Rhabarberkuchen mit Kokos-Streusel


Habt einen guten und hoffentlich endlich sonnigen Wochenstart, bis bald!