Zu Rosinen gibt es ja bekanntlich geteilte Meinungen – man mag sie oder man mag sie nicht, genau so wie bei Lakritz oder Ovomaltine. Bei mir ist das so ein Zwischendings (übrigens auch bei Lakritz, denn die schmeckt für mich so exorbitant gewöhnungsbedürftig und ich finde sie sogar ein kleines bisschen eklig aber gleichzeitig so faszinierend, dass ich sie doch ständig essen muss, wenn sie in Reichweite ist): Ich mag Rosinen im Müsli, während sie mir jeden cremig-zitronigen Käsekuchen aufs fürchterlichste verleiden. In einer fruchtigen Sauce mit Rosinen zu Geflügel könnte ich mich baden, in einem Couscous-Salat jedoch würde ich sie am liebsten einzeln rauspulen und gegen die Wand klatschen (ist zugegebenermaßen auch schon passiert, also, nicht direkt gegen die Wand, aber vom Balkon in den Nachbargarten). Umso erstaunlicher, dass es nun ein Gericht gibt, bei dem ich mich nicht entscheiden kann, ob ich die Rosinen darin ziemlich abgefahren und außergewöhnlich „interessant“ finde oder schlichtweg unnötig und nicht gerade förderlich für die Gesamt-Komposition. Was ich definitiv sagen kann: Ohne die Rosinen ist das hier ein feines Pastagericht, mit dem man es sich am besten mit einem großen Teller auf den Knien auf dem Sofa mit dem Lieblings-Film gemütlich macht. Mit Rosinen ist es aber auch irgendwie besonders und hinterlässt so ein Pimp-my-Pasta-Gefühl. Hach, da sind se wieder, die zwei Seelen ... ;-)
Hier kommt das Rezept für 2 Portionen:
15 g Rosinen
2 EL Marsala
2 TL Pinienkerne
1 TL Zucker
½ rote Chilischote
ca. 400 g Brokkoli
Salz
150 g Kirschtomaten
1 große Knoblauchzehe
Eine kleine Handvoll Basilikumblätter
50 ml Mineralwasser mit Kohlensäure
Pfeffer, 2 EL Olivenöl
3 TL Kapern (die kleinen, in Lake)
200 g Gemelli (oder andere Pasta wie Fussili oder Penne)
1 TL Butter
Rosinen in einer Schüssel mit Marsala einweichen. Pinienkerne in einer beschichteten Pfanne anrösten, den Zucker dazugeben und leicht karamellisieren. Abkühlen lassen.
Chilischote in feine Ringe schneiden. Brokkoli putzen und in kleine Röschen zerteilen, diese in kochendem Salzwasser in etwa 3-4 Minuten bissfest garen. Abgießen und kalt abschrecken (so behält er schön seine Farbe) und gut abtropfen lassen. Kirschtomaten halbieren und Knoblauch in feine Scheiben schneiden, Basilikumblätter abzupfen.
Etwa 150 g Brokkoli mit 1 EL Pinienkernen und dem Mineralwasser fein pürieren und mit Salz und Pfeffer abschmecken. Olivenöl in einer Pfanne erhitzen und Knoblauch und Chili darin anbraten. Abgetropfte Brokkoli-Röschen dazugeben, mit Salz und Pfeffer würzen und weitere 2 Minuten mitbraten. Rosinen mit Marsala, Kapern und die Brokkoli-Paste unterrühren.
Nudeln in kochendem Salzwasser bissfest kochen, abgießen und gut abtropfen lassen – dabei etwa 200 ml Nudelwasser auffangen. Nudeln, Nudelwasser und Butter im Topf wieder erhitzen und sämig einkochen lassen, dabei leicht mit Pfeffer würzen. Brokkoli-Röschen und Kirschtomaten unterheben und warm werden lassen. Die Nudeln mit Pinienkernen und Basilikum bestreut servieren.
Das Rezept hat mich aus der Zeitschrift E&T 2/2013 angelacht, dort werden Mandeln statt Pinienkerne verwendet und noch ein bisschen geschnittenes Basilikum unter die Nudeln gehoben. Ich habe es zudem an meine Mengenvorlieben angepasst. Ach und übrigens fällt mir gerade auf, dass man auf dem Bild keine einzige Rosine sieht. Aber sie waren drin, ich schwöre! :-)
12 Kommentare:
Die Nudeln sehen verdammt lecker aus, bis auf die Rosinen ;)
lg aus einem Rosinen-freien-Haushalt
Vielleicht liegt's am Marsala, in dem die Rosinen baden ;-)
Ich hab auch versucht das nachzukochen, aber mit Rum- statt mit Marsala-Rosinen. DAS war definitiv superdupereklig.
Bei Rosinen geht es mir wie dir! Ich bin zwiegespalten.
Ein leckeres Rezept! Rosinen esse ich gerne, eben in solcher Gerichte...
Grüsse,
Rosa
Rosinen und ich? Nein, wir werden keine Freunde! Aber das Rezept hört sich gut an und man kann die Rosinen ja einfach weg lassen :-)
Wo hast du die Rosinen auf dem Foto? Versteck? Ich mag Rosinen sehr gerne. Bei diesem Teller würde ich sie auch weglassen.
Ich komme aus dem Rheinland und esse sogar Rosinenbrot mit Leberwurst, Sauerbraten mit Rosinen u.ä. Ich glaube ich teste das Rezept mal - auch wenn meine ganze Familie die Rosinen rausprokeln wird!
Das hier ist übrigens einer von meinen zwei absoluten Lieblingsblogs!
kasumbine
Gib's zu, die Rosinen sind schon wieder in Nachbars Garten gelandet. ;-) Ich freu mich auch immer sehr, von dir zu lesen, deine Rezepte sind so alltagstauglich besonders.
Ich hätte die Rosinen auch weggelassen, aber sieht sehr lecker und frisch aus :). Das Rezept hatte mich in der Ausgabe auch angelacht...sollte ich nun wirklcih mal ausprobieren. Lieben Gruß!
Dochdoch! Genau so gehört dat!
Rosinen sind schon echt eine schöne Sache, aber KAPERN? Wer hat sich die Dinger ausgedacht?!
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