Sonntag, 23. Oktober 2011

Jetzt geht´s los: Panna Cotta mit Tonkabohne, Amarettoschaum und Mandelkrokant

Das ist gleich eine doppelte Premiere: Panna Cotta habe ich zwar schon oft gegessen, aber noch nie selbst gemacht. Und von diesem kleinen schwarzen Ding namens Tonkabohne habe ich in den letzten Monaten schon viel gehört, aber noch nie eine live gesehen, geschweige denn als Gewürz verwendet. *klatsch*! Jetzt wären das also zwei Fliegen mit einer Klappe! Gestern waren wir übrigens ein bisschen bummeln und ich schwöre euch: In der Parfumerie bin ich bei den Männerdüften (gut, wenn man da mit aussuchen darf) an einem ziemlich bekannten Fläschchen hängengeblieben und was lese ich jetzt, als ich noch mal kurz nach Tonkabohnen google? "Der Tonkabohne wird eine hypnotische erotisierende Wirkung nachgesagt, sie findet gelegentlich bei der Herstellung von Herrenparfums Verwendung (Vétiver Tonka von Hermès oder Allure von Chanel)." Quelle: Wikipedia. Ich musste schon ziemlich lachen, die Geschichte hat einfach perfekt zu diesem Dessert gepasst! 




Hier kommt das Rezept für 2 Portionen:
Panna Cotta:
250 ml Sahne
25 g Zucker
1 Tonkabohne
1 Blatt Bio-Gelatine, in kaltem Wasser eingeweicht

Mandelkrokant:
50 g Zucker
40 g Mandeln (am besten schon gehackt)
1 TL Butter

Amarettoschaum:
1 Ei
1 EL Zucker
2 EL Amaretto

Für die Panna Cotta die Sahne mit dem Zucker und der Tonkabohne erhitzen und 15 Minuten leicht köcheln lassen. Den Topf vom Herd nehmen und die Tonkabohne herausnehmen (bei Paules Kitchen habe ich gelesen, dass man eine Tonkabohne, wenn man sie abwäscht und wieder trocknen lässt, bis zu 7 Mal wieder verwenden kann! Gut zu wissen). Die Gelatine gut ausdrücken und mit einem Schneebesen in der heißen Massen auflösen. Etwas abkühlen lassen und in kalt ausgespülte Portionsförmchen füllen. Mindestens drei Stunden kalt stellen. 

Für den Mandelkrokant die Mandeln (sofern ihr sie nicht bereits gehackt gekauft habt) in einen Gefrierbeutel geben und mit einem Nudelholz zerkleinern, nicht zu fein. Zucker und Butter in eine Pfanne geben und unter erhitzen, bis der Zucker leicht bräunt. Mandeln unter Rühren hinzufügen und karamellisieren lassen. Auf ein Backpapier geben und abkühlen lassen, dann in kleine Stücke hacken. 
Für den Amarettoschaum das Ei mit dem Zucker auf höchster Stufe mit dem Handmixer 5 Minuten schaumig schlagen und Amaretto unterziehen.
Die Panna Cotta mit einem Messer vom Rand lösen und jeweils auf einen Dessertteller stürzen. Den Amarettoschaum mit einem Löffel vorsichtig darum verteilen und mit gehacktem Krokant bestreut servieren. 

Vielleicht würde es gar nicht auffallen, aber seht ihr den kleinen Rand in der Panna Cotta? Ich habe mich gefragt, was das wohl ist. Google wies in erster Linie auf abgesetzte Gelatine hin. Allerdings hat der dunklere Teil der Creme genau die gleiche Konsistenz wie der helle und auch geschmacklich konnte ich keinen Unterschied feststellen. Vielleicht hat das was mit der Sahne oder dem Zucker zu tun? Im Zweifelsfall würde ich sagen: Es war die Tonkabohne - der werden sowieso magische Kräfte zugesprochen. ;-) Es empfiehlt sich, darauf zu achten, dass die Gelatine wirklich vollständig aufgelöst ist. Zudem habe ich gelesen, dass man die Panna Cotta auf keinen Fall zu heiß in die Förmchen füllen soll (so wie ich es natürlich gemacht habe). Ansonsten erzählt euren Gästen einfach "das soll so", wenn sie fragen. 


Ein einziges Tonkaböhnchen hat genügt, dass die Panna Cotta wirklich sehr intensiv danach geschmeckt hat. Es hat aber gut mit dem Amarettoschaum und dem Krokant harmoniert, und wenn es beim Dessert ein bisschen knuspert, liebe ich das ja sowieso sehr ... 
Oh, und vielleicht noch als kleiner Tipp: Wenn ihr mal in Unterfranken unterwegs seid, schaut doch mal in diesem schönen Miltenberger Laden vorbei. Hier gibt es unter anderem neben meinen Tonkabohnen noch mehr Gewürze von Ingo Holland, ein Weinregal zum Niederknien und eine eigene Produktlinie mit regionalen Köstlichkeiten. 

22 Kommentare:

Rosa's Yummy Yums hat gesagt…

A beautiful panna cotta! Himmlisch lecker.

Grüsse,

Rosa

lamiacucina hat gesagt…

Die Bohne scheint wirklich anziehend zu wirken. Ich habe sie bis jetzt immer zerkleinert auf der feinsten Reibe, leider nix mit Wiederverwertung.

vintage-rose Cottage hat gesagt…

Hmmmm lecker,Tongabohnen habe ich auch schon im Dessert gehabt ,schmeckt echt gut und ist mal etwas anderes,und Deine Variante hört sich super an:O) liebe Grüsse Belinda

Christin hat gesagt…

also Panna Cotta ist einer unserer Lieblingsnachtische...aber neue Variationen sind immer willkommen :)
Danke für das Rezept :)
Lieben Gruss

Toni hat gesagt…

Tonkabohne hab ich mal überdosiert, die muss man vorsichtig einsetzen, sonst ist der Geschmack zu intensiv. In der Panna Cotta kann ich mir sie richtig gut vorstellen :).

Manu hat gesagt…

Ui, da habe ich doch schon mal einen Favoriten fürs Weihnachtsdessert! Wird gleich abgespeichert. Tonkabohne wollte ich eh schon lange mal verarbeiten, passt also perfekt.

LG

Simone hat gesagt…

Das mit dem Rand ist mir auch schonmal passiert. Mittlerweile koche ich die Sahne nicht mehr so lange wie in den Rezepten meist angegeben ist, sondern koche sie nur einmal auf und löse sofort die Gelantine darin. Bisher hatte ich das Problem damit nicht mehr. Kann aber nicht genau sagen, ob das kurze Kochen jetzt den Unterschied gemacht hat oder die verwendete Sahne. Ich nehme mittlerweile nur noch Sahne ohne Carageen.

Die Küchenschabe hat gesagt…

Tonkabohnen liebe ich auch in Schokoladekuchen, probier´s mal. Aber höchstens eine halbe Bohne, gerieben. Und weil du von Zufällen sprichst: gestern abend haben wir in einem Restaurant als Dessert Tonkabohnen-Panna-Cotta bestellt!

Connys Cottage hat gesagt…

Sehr ;ecker sieht es aus.Das laeuft mir das Wasser im Munde zusammen.


Einen guten Start in die komende Woche wuenshct dir Conny

pimpimella hat gesagt…

Das werde ich sicher nachmachen...hört sich super an!

Nina hat gesagt…

Wow! Klingt ja megalecker. Hab da auch noch so ein Tonkabohnen Rezept im Hinterkopf - mal vorkramen...in dem Dior Duft Addict sind Tonkabohnen im übrigen auch enthalten. Auch so ein "man liebt es oder man haßt es Duftwässerchen". Ich gehör zur ersten Fraktion, natürlich.

Isa hat gesagt…

Sehr lustig. Den Laden in Miltenberg kenne ich. Als Kölnerin bin ich öfter geschäftlich in der Gegend und nach getaner Arbeit gehe ich dort gerne einen Kaffee trinken. Meist bleibt es dabei aber nicht, weil die so viele schöne Sachen haben. Mein letzter Einkauf: Schokoladen-Gewürzsalz von Ingo Holland - zu frischem Obst der Knaller!

Paule hat gesagt…

Was kann man hierzu anderes sagen als "perfekt"! Aromen und Konsistenzen stell ich mir als ein harmonisches Gesamtkunstwerk vor. Und mit der Tonkabohne ist man eh auf der sicheren Seite ;-)

Britta hat gesagt…

Das sieht toll aus!!!
Tonka hab ich bis jetzt nur in meinem Parfums, aber ich möchte schon lange mal etwas damit zubereiten, das hier trifft meinen Geschmack schon ziemlich gut :-)

Arthurs Tochter hat gesagt…

ich war eine Zeitlang total Tonkabohnen-"overdosed". Nachdem ich jetzt fast ein Jahr ausgesetzt habe (das letzte mal habe ich sie in der vin au blanc zum Skrei gemacht http://arthurstochterkocht.blogspot.com/2011/02/die-farbe-lila.html )würde ich sie glatt auch mal wieder an ein Dessert machen. Eline hat übrigens ein tolles Rezept für Panna Cotta ganz ohne Gelatine!

Foody hat gesagt…

Sahne ist ja eine Emulsion aus Fett in Wasser. Eventuell trennen sich die beiden durch vorheriges längeres Kochen, beim späteren Abkühlen ein bisschen von einander. Das leichtere Fett steigt nach oben. Der wässrigere Teil hat mehr Tonkabohne gelöst und ist daher etwas dunkler (hier die Spitze der Kreation). Meine Theorie. Viele Grüße!

Lemon hat gesagt…

Ich liebe Panna Cotta und probiere auch immer neue Varianten aus. Aber mit der Tonka-Bohne hab' ich's noch nicht gemacht, sieht super lecker aus.

Christina hat gesagt…

@Rosa: Glad you like it.

@Robert: Es ist irgendwie seltsam, nicht dass es einen Unterschied machen würde, aber das Zerreiben ist mir wegen dem hohen Cumaringehalt noch nicht ganz geheuer.

@Belinda: Ja, so langsam tritt die Bohne ihren Siegeszug an. Von meinen nicht-kochenden Freunden kennen sie nach wie vor allerdings nur wenige, da heißt es noch missionieren. ;-)

@Christin: Noch ein a, dann hätte ich schon wieder eine Namenskollegin! Bei uns wird´s Panna Cotta jetzt sicher auch öfter geben, komisch eigentlich, dass ich erst so spät drauf gekommen bin.

@Toni: Ich glaube auch, das kippt ganz schnell. Hier hätte es auch nicht mehr sein dürfen.

@Manu: Und apropos Weihnachten, ich habe mir überlegt den Krokant nochmal in größeren Mengen herzustellen, aber nicht so klein zu brechen und dann zu verschenken - der schmeckt nämlich auch wie auf dem Weihnachtsmarkt.

@Simone: Danke für den Ratschlag. Ich nehme auch nur Sahne ohne Carrageen und versuche dann mal mit der Kochzeit etwas zu variieren. Dann lege ich bei diesem Rezept die Tonkabohne eben schon vorher einige Zeit in die Sahne ein.

@Küchenschabe: Wenn die Zufälle kommen, kommen sie zuhauf! :-D Bei Schokoladenkuchen kann ich übrigens sowieso nicht widerstehen.

@Conny: Danke - und jetzt kann ich Dir schon eine schöne Restwoche wünschen. ;-)

@Mel: Freut mich, dass es Dir gefällt.

@Nina: Ich weiß, dass ich das auch gut fand, muss aber nochmal nachschnüffeln gehen, kann mich nicht mehr genau an den Duft erinnern. Wenn ich Kaufanfälle bekomme, bist Du Schuld! ;-)

@Isa: Genau, die Kaffeerösterei habe ich gar nicht erwähnt. Ist ja wirklich witzig! Meine Ma kommt aus einem Dörfchen in der Nähe und ich bin jetzt, wo ich in Hessen wohne, ziemlich oft dort meine Familie besuchen. Vielleicht sehen wir uns ja zufällig beim nächsten Shopping-Anfall! :-)

@Paule: Lustigerweise musste ich schon beim Kauf an Dich denken, weil ich mich am ehesten an Deine Tonkabohnen-Rezepte erinnern kann. Danke für Dein Kompliment!

@Britta: Also ich geh nachher gleich mal schauen, was in meinen Parfums so drin ist. Es würde mich ja jetzt nicht wundern, wenn ... ;-)

@AT: Siehste, bei diesem Posting war ich so auf lila und das Sößchen gedrillt und noch gänzlich Tonkabohnen-unbewandelt, dass sie mir glatt durch die Lappen gegangen ist.

@Foody: Danke, das würde dann auch das, was Simone weiter oben gesagt hat, untermauern. Ich versuche es also mal mit weniger bzw. nur ganz kurz Aufkochen.

@Lemon: Bei mir steht als nächstes wahrscheinlich eine Schokoladen-Panna Cotta an - da könnte ich theoretisch auch wieder ein bisschen Tonkabohne rangeben.

Foody hat gesagt…

@Christina: Ich finde es toll, daß Du Dir immer die Zeit nimmst und alle Kommentare beantwortest (wollte ich mal loben)! Ehrlich gesagt, finde ich das mit der Trennung der Sahne auch gar nicht soo schlimm. Meine Mutter hatte in meiner Kindheit eine längere "Panna Cotta-Phase" (mit Fruchtsoße). Diese PC war immer recht stark "getrennt". Und ich fand sie trotzdem immer köstlich. Natürlich verstehe ich aber auch Deinen Anspruch auf Vollkommenheit!

Christina hat gesagt…

@Foody: Oh, lieben Dank für Dein Lob!
Ich finde es eigentlich auch nicht so schlimm, geschmacklich hat es ja sowieso nichts ausgemacht und - wie im richtigen Leben - haben kleine Makel ja auch wieder was Schönes. Ich versuche es trotzdem mal mit einer kürzeren Kochzeit, umso schneller kommt man ja immerhin auch an die fertige Panna Cotta, hihi! ;-)

Findus hat gesagt…

Hallo!

Ein schönes Rezept ist das, aber eigentlich durch die Gelatine nicht wirklich vegetarisch (ich hatte grade nach vegetarischen Gerichten gesucht)... Um die Panna Cotta vegetarisch zu machen, müsste man Agar Agar oder ähnliches verwenden.

Christina hat gesagt…

Vielen Dank für den Hinweis, Findus, Du hast natürlich vollkommen Recht! Das hätte mir auch bewusst sein sollen - ich entferne das Tag gleich.