Donnerstag, 22. September 2011

T(r)ick 17: Pizza Hawaii

Habt ihr sie auch, diese kleinen Angewohnheiten und Ticks, die ihr einfach nicht abstellen könnt und wegen denen eure Freunde schon mehrfach genervt die Augen verdreht oder sich einen Ast gelacht haben? Ich kann ein Lied davon singen. Jahrelang habe ich in der Uni mit dem Fuß auf und ab gewippt und damit meine Kommilitonen zur Weißglut getrieben (am besten klappt das, wenn der Fuß bei jeder Bewegung noch die Tragetasche auf dem Boden streift und dabei ein schönes "schtschtschtschtscht"-Geräusch macht). Tagtäglicher Begleiter ist außerdem mein Herd-Bügeleisen-Schlüssel-Syndrom. Ich kann einfach das Haus nicht verlassen ohne kurz zu schauen, ob der Herd aus und der Stecker vom Bügeleisen gezogen ist. Vollkommen egal natürlich, dass das Bügeleisen zum letzten Mal vorige Woche benutzt wurde und schon längst verräumt ist, und ich den Herd GERADE ausgeschaltet habe, weil darauf eben noch die heiße Milch für den Kaffee vor sich hin dümpelte. Und ich muss den Schlüssel im Schloss mindestens einmal herumschließen. Wenn ich etwas davon nicht tue, muss ich noch einmal zurück, sobald es mir einfällt, und kontrollieren. Dafür bin ich schonmal nach halber Strecke auf dem Weg in ein schönes Wochenende auf dem Land wieder umgekehrt und zurückgefahren. 
Manche Angewohnheiten entstehen aber auch zum Schutz anderer, so wie diese hier: Ich fädele gerne und oft Gewürze wie Sternanis, Nelken und getrocknete Chilis mit Nadel und Faden auf oder knote sie aneinander, bevor ich sie verwende, um sie anschließend im Topf besser wieder zu finden. Das mag auf den ersten Blick eine schrullige Marotte sein, aber ich sag´s euch, so ein Topf ist manchmal wie die Höhle des Minotaurus, da hilft ein kleines Fädelchen Wunder. Wenn man zum Beispiel getrocknete Chilis in einem großen Meer voll roter Sauce nicht mehr findet, könnte es lustig werden. Nur nicht für den, der dann später darauf beißt. Vor allen Dingen nicht, wenn es zum Beispiel der siebenjährige Sohn einer Bekannten ist, der "nur mal probieren" wollte. Also, her mit Nadel und Faden.
Ich habe eine schöne Ananas geschenkt bekommen, von der ein minikleiner Teil schon in einen Obstsalat gewandert ist, und der Rest nun schleunigst verwendet werden musste. Zeit für einen Klassiker, der so oft ein tristes Dasein auf den Pizzalieferdienstprospekten dieser Welt fristet, mir aber dabei selbstgemacht wirklich immer wieder sehr gut schmeckt: Pizza Hawaii! Aloha! Und weil wir die Kombination von süßer Ananas mit scharfen Chilis lieben, kam hier auch wieder mein kleiner Trick-Tick zur Anwendung.


Hier kommt das Rezept für 4 Portionen: 

Nehmt euren Lieblingspizzateig als Grundlage, ich habe ihn wieder nach diesem Rezept gemacht.

Für die Sauce:
2 EL Olivenöl
2 Knoblauchzehen, fein gehackt
1 rote Chilischote, in feine Ringe geschnitten (ich lasse die Kerne drin, wem das zu scharf ist, bitte entfernen)
1 kleine Handvoll Basilikumblätter, gehackt
1 Dose stückige Tomaten
1 Prise Zucker
1/2 TL Salz
5 getrocknete kleine Chilis 

Belag: 
150 g gekochter Schinken, in Pizza-gerechte Stücke geschnitten
1 Ananas, geschält, vom Strunk befreit und in kleine Stücke geschnitten
350 g Mozzarella, in kleine Stücke zerrupft

2 TL Oregano-Blättchen
frisch gemahlener schwarzer Pfeffer und Meersalz

Den Pizzateig nach Rezeptanweisung zubereiten.
Für die Sauce das Olivenöl in einem Topf erhitzen. Knoblauch und Chiliringe darin anschwitzen, dabei aufpassen, dass der Knoblauch nicht bräunt. Basilikumblätter dazugeben, kurz rühren und dann die Tomaten einrühren. Mit Zucker und Salz würzen und die getrockneten Chilis dazugeben (entweder am Faden, so wie ich, oder ihr wählt die mutige Variante und macht euch später wieder auf die Suche). Zugedeckt mindestens 30 Minuten köcheln lassen.
Backofen auf 250°C vorheizen. 
Pizzateig in 4 Portionen teilen und jeweils dünn auf Backpapier ausrollen. Mit je zwei Esslöffeln Sauce bestreichen und mit je 1/4 des Belags in oben angegebener Reihenfolge belegen. Mit Oregano bestreuen. Zum Schluss mit Pfeffer und Meersalz würzen. Eine Pizza mit Backpapier auf ein Backblech ziehen und im Ofen  8-10 Minuten backen. Nacheinander mit den anderen Pizzen ebenso verfahren (hier kommt es stark auf eure Ofenfunktionen an, wir backen und essen die Pizzen immer nacheinander und teilen sie uns dann eben jeweils. Übereinander gebacken werden sie in meinem Ofen nicht so toll. Aber wenn euer Ofen das kann, könnt ihr natürlich auch alle auf einmal backen, das wäre ja optimal).

 

18 Kommentare:

Lena hat gesagt…

Von dem Trick hab ich tatsächlich noch nicht gehört. Ich packe die groben Gewürze immer in einen Teebeutel und verschließe den mit Küchengarn, so geht auch nichts verloren. Ich will nämlich auch nicht auf ne Nelke oder so beißen *bäh*.

Leider mag ich keine Pizza Hawaii, ein Unding für mich ;). Aber trotzdem könnte man ja mal wieder Pizza backen :).

Ich mag deinen Blog sehr, auch wenn ich ihn erst kürzlich entdeckt habe. Vor allem deine "Erzählweise". Danke!

Alex hat gesagt…

Oh ja, solche Ticks kenne ich. Ich bringe meine Mutter zur Weißglut, weil ich eine Haarsträhne durch meine Finger gleiten lasse, wenn ich nervös bin. Und das mit dem Bügeleisen mache ich auch (ich bin mal sogar 50 km wieder zurück gefahren, weil ich dachte, es nicht ausgeschaltet zu haben)!
Jetzt habe ich mir ein Bügeleisen gekauft, das sich bei 10-minütiger Nichtbenutzung ausschaltet. Und wenn ich es gegräume, sage ich immer laut "Ich habe das Bügeleisen ausgeschaltet". Das hilft, sich daran zu erinnern :-))
Der Trick mit dem Faden ist GENIAL. Ananas auf der Pizza ist nicht ganz so mein Ding, aber schön scharf darf sie ruhig sein :-)
LG, Alex

Rosa's Yummy Yums hat gesagt…

Super appetitlich! A wonderfully exotic pizza.

Cheers,

Rosa

uwe@highfoodality hat gesagt…

Oh ja! Ich habe den gleiche Tick. Nicht ruhig sitzen können. Beine immer in Bewegung. In Franken hat mir das den Spitznamen "Gamberschorsch" eingebracht. Und andere sagen einfach, ich sei manisch perkussiv. Naja.

Les Tissus Colbert hat gesagt…

Lecker Lecker Lecker

Björn hat gesagt…

Haha sehr schöne Ticks, ich wippe auch immer mit dem Fuß :D ABer sehr sehr leckere Fotos

Eva hat gesagt…

Was würde ich jetzt für diese Pizza Hawaii geben?! ;-)

Ich habe übrigens auch den Tick mit dem Abschließend....

grain de sel hat gesagt…

Ich bin auch, wie bereits Alex, manchmal ein Haarsträhnen-Fummler. Das entspannt mich einfach.

Und Pizza geht immer - Pizza schmeckt. Ein Satz der nahezu in jeder Lebenssituation stimmt :)

lamiacucina hat gesagt…

Sieht man oft auf Speisekarten von Pizzerien. Aber noch nie übers Herz gebracht, eine zu essen.

Suse hat gesagt…

Ticks nennst du das? Und ich dachte, das wären ganz normale Verhaltensmuster :o)
Pizza Hawaii ist vermutlich die unitalienischste Pizza, die es gibt, aber manchmal muss es sein, da geb ich dir Recht.

bikim hat gesagt…

hummmmmmmmmmmmmm!!!!!!!!!

happy night,
Rosa

Unknown hat gesagt…

Ha! :) Den Herd-Bügeleisen-Schlüssel-Tick kenn ich nur zu gut! Ergänze das ganze noch mit Terassentür und Abstellkammerlicht... Damit treibe ich meinen Mann damit regelmäßig in den Wahnsinn. *g*

Die Pizza sieht extrem lecker aus! Leider bekomm ich meine Pizzen - trotz Pizzastein - optisch nie so schön hin...aber es kommt ja auf den Geschmack an, gell!?

Schöne Grüße
Sabine

Kochfelder hat gesagt…

Da muss ich Alex Recht geben, Ananas auf der Pizza ist auch nicht mein Ding. Es gibt anscheinend ja allemöglichen Pizzen, habe ich mir sagen lassen: mit Nutella, mit Pommes, mit Würstchen..ich habe sebst noch nie so eine gesehen, geschweige gegessen.

Christina hat gesagt…

@Lena: Das mit dem Teebeutel ist auch eine gute Idee, dann hat man ein schönes Gewürzpäckchen. Lieben Dank für Dein Lob, ich freue mich!

@Alex: Dieses Bügeleisen BRAUCHE ICH AUCH! Meines kokelt nämlich wunderbar weiter, wenn ich den Stecker nicht ziehe.

@Rosa: Carribean Feeling, jihaa!

@Uwe: manisch perkussiv! :-D Dieses Wort geht aber 100% in meinen Wortschatz ein!

@Les Tissus Colbert: :-)

@Björn: Gell, und einem selbst fällt das ja immer überhaupt nicht mehr auf.

@Eva: Diesen Tick hat mir definitiv meine Mutter eingetrichtert, ich hoffe ich gebe ihn nicht automatisch an meine Kinder weiter. ;-)

@Grain de sel: Pizza for life! Das ist doch ein schönes Motto!

@lamiacucina: Bin gespannt, ob Du Dich irgendwann mal durchringst.

@Suse: Unitalienisch ja, definitiv. Ich war noch nicht oft in Italien, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass man sie dort oft in Restaurants serviert.

@bikim: :-)

@Sabine: Definitiv, der Geschmack ist natürlich das wichtigste! Ah, und Abstellkammerlicht, da bin ich auch dabei!! ;-)

@Magdi: Urgs, mit Nutella! Ich lese bei hiesigen Pizzalieferanten auch oft "Pizza Döner" oder "Pizza Schnitzel", das kann ich mir auch nicht vorstellen. Ananas scheidet die Geister, ich muss auch sagen, dass ich viele Leute kenne, die man damit meilenweit jagen kann.

Unknown hat gesagt…

meine Lieblingspizza, und, die sollte man echt besser zu hause machen, denn Ekelschinken und Industrie-Mozza die es so oft beim Italiener gibt, verleiden einem das schon...
Bei Ananas bin ich auch geteilter Meinung, manchmal nehme ich getrocknete...

Christina hat gesagt…

@Bolli: Pur ist Ananas auch nicht gerade mein allerliebstes Obst. Die getrockneten nimmst Du aber nicht für die Pizza, oder?

Alex [Chef Hansen] hat gesagt…

Ich dirigiere Viervierteltakt mit dem dicken Zeh. Manchmal auch einfache geometrische Figuren - Dreiecke, Vierecke, "Kreise"... Auch ziemlich bekloppt, wa ;)

Du hast mir Bock auf Pizza Hawaii gemacht...

Woah - und du hast komische Sicherheitsabfragen... luoution... Es soll sich mit der luoution einreiben. *gg

Christina hat gesagt…

Alex, Kreise schön und gut, aber Dreiecke und Quadrate sind ja schon fast die hohe Fußzeh-Kunst, das muss man ja staccato machen! Und Luoution muss ich nachher noch kaufen, meine Sicherheitsabfragen sind also extra so eingestellt, dass meine Leser mich damit, wenn es nötig ist, an meinen Tagesablauf erinnern. :-D