Donnerstag, 14. Oktober 2010

Ein sahniges Halali: Jägertorte mit Preiselbeeren

"Auf der Jagd nach Preiselbeeren" könnte die Überschrift auch lauten, denn die hatte ich beim ersten Einkauf vergessen. Also nochmal los und wieder zuhause dann das: Es sind die falschen Preiselbeeren! Ich brauche sie pur, in einfache Flüssigkeit eingelegt, und was habe ich gekauft? Die mit Glibber. Ihr wisst schon, die, die wie Marmelade im Glas und am Löffel kleben bleiben. Aber wie so oft ist das Glück mit den Dummen und ich habe festgestellt, dass ich mir auf diese Art einen beträchtlichen Arbeitsschritt gespart habe - nämlich das Einkochen und Gelieren der Preiselbeer-Masse, die äußerst wahrscheinlich ganz genau so schmecken würde wie mein vermeintlicher Fehlkauf. Die Torte entpuppt sich für mich also zu einem wahren Schnellschuss, was die Zubereitung betrifft. Was die Tortendekoration anbelangt, so verläuft die Grenze zum Kitsch oft fließend und auch dieses Mal musste ich hysterisch kichern, als plötzlich die Sahnehäubchen zu weißen Mini-Tannenbäumchen mutierten und ich mir vorstellte, wie Fuchs und Hase sich auf meinem bunten Sahne-Preiselbeer-Schokoladen-NichtZitronenmelissedafürMinze-Traum Gute Nacht sagen. Fehlt nur noch der Playmobil-Hirsch, oder? Ach ja, und den Bock auf dem Bild habe ich ausnahmsweise mal nicht selbst geschossen. 


Für eine Springform mit 26cm Durchmesser:
Für den Rührteig:
150 g Butter
150 g Zucker
1 Pk. Vanille-Zucker
4-5 EL Rum
1 Prise Salz
4 Eigelb
60 g Mehl
2 gestr. EL Backpulver
1 Tafel geraspelte Edelbitterschokolade
150 g gemahlene Mandeln
4 Eiweis

Für die Füllung (ich gebe jetzt die "vorgesehene Preiselbeerversion" an, wer es sich einfach machen möchte, so wie ich, kauft die Gelee-artigen Preiselbeeren im Glas):
2 Gläser Preiselbeeren im Saft (Abtropfgewicht je 135 g)
1 Pk. roter Tortenguss
250 ml Preiselbeersaft (aus den Gläsern)
1 TL Zucker
600 g Sahne
2 Pk. Sahnesteif
2 Pk. Vanillezucker
Zum Garnieren: Zitronenmelisseblätter (ich habe Minze genommen, die war gerade noch vorrätig) und ca. 30 g geriebene Edelbitterschokolade

Für den Teig die Butter mit dem Handrührgerät geschmeidig rühren. Nach und nach Zucker, Vanillezucker, Rum und Salz unterrühren. So lange rühren, bis eine gebundene Masse entstanden ist. Die Eigelb nach und nach unterrühren. Mehl mit Backpulver mischen, sieben und unterrühren. Schokoladenraspel und Mandeln unterrühren (übrigens: Ich habe die Schokolade mit einem großen, glatten Messer auf einem Brett feingehackt, das hat für mich persönlich besser geklappt als das ganze zu reiben). Eiweiß steif schlagen und vorsichtig unter den Teig heben. 
Eine Springform fetten und den Boden mit Backpapier auslegen. Den Teig hineingeben, glattstreichen und im vorgeheizten Ofen bei 180°C etwa 40 Min. backen. 
Nach Ende der Backzeit den Gebäckboden aus der Form lösen, auf ein Kuchengitter stürzen und abkühlen lassen. Den Boden einmal waagrecht durchschneiden. 
Für die Füllung die Preiselbeeren in einem Sieb abtropfen lassen, den Saft dabei auffangen und 250 ml abmessen. Einen Guss aus Tortengusspulver, Preiselbeersaft und Zucker nach Packungsanweisung zubereiten. Die Hälfte der Preiselbeeren unterrühren (dieser gesamte Teil entfällt natürlich, wenn ihr die Glibber-Preiselbeeren gekauft habt, da ist die Masse schon fest genug und kann direkt auf den unteren Gebäckboden gegeben werden). Den unteren Gebäckboden auf eine Tortenplatte legen. Die Preiselbeermasse darauf verteilen, dabei einen 1 cm breiten Rand frei lassen. Die Masse gut erkalten lassen. Sahne mit Sahnesteif und Vanillezucker steif schlagen. Unter die Hälfte der Sahne die Hälfte der Preiselbeeren (also die Hälfte der übrigen Hälfte sozusagen) rühren und auf der Preiselbeermasse verteilen. Den oberen Gebäckboden darauf setzen. Die Tortenoberfläche mit der Hälfte der restlichen Sahne überziehen, die andere Hälfte in eine Spritztülle füllen und damit die Torte verzieren. Mit den restlichen Preiselbeeren, Zitronenmelisseblättern und Raspelschokolade bestreuen. Und den Playmobilhirsch nicht vergessen. 


Das Rezept stammt leicht abgewandelt aus dem Oetker-Buch "Backen auf dem Lande". 

16 Kommentare:

lamiacucina hat gesagt…

Huuh, der erste Schnee ! Wo hat sich denn der Jäger versteckt ? Oder wärmt sich der schon am Rum mit dem ersten Stück der Torte ?

Manu hat gesagt…

Genau..warum Jäger?

Sieht wie immer sehr lecker aus.

Token hat gesagt…

Wieder mal ein Traum! Ich freu mich schon richtig auf den ersten Schnee! 8D Hast es echt drauf!

Arthurs Tochter hat gesagt…

Also ich tippe mal auf die Preiselbeeren, von wegen Jäger und so... ist ja ´n Klassiker.

Der Kitsch funktioniert aber nur richtig, wenn man auch so einen wunder, wunder, wunderschönen, kitschigen Kuchenteller hat, wie Du!

grain de sel hat gesagt…

Halali, auf in die Preiselbeeren - wenn ich als Belohnung ein Stück Jägerglück bekomme, dann gehe ich mit Dir auch in den Wald ;o)!

Petra aka Cascabel hat gesagt…

Das ist ja richtig fröhlich bunt hier, obwohl mich die Farbkombination schon etwas an Weihnachten erinnert ;-) Und schmecken tut's auch, davon bin ich überzeugt.

Ich kenne von den Preiselbeeren übrigens nur die feste Variante - in Saft hab ich die hier noch nie gesehen.

Unknown hat gesagt…

die sieht hübsch aus, erinnert mich an Winterzauber. Den Teller würde ich auch wollen, der sieht wunderschön aus!
Grüsse aus der Schweiz
Irene

Unknown hat gesagt…

das muss nachgereicht werden! Eben den Kommentar gespeichert, spaziert Töchterchen Nummer 2 zu mir und fragt was den das sei?
Ich: eine Torte das siehst du doch :)
die kleine findet, nein Mami das sieht aus wie Weihnachten und das ist doch noch nicht :)

Grüssli
Irene und Töchterchen

Houdini hat gesagt…

Ässe ich gerne Süsses, schmeckte mir dieses prächtige Tortenstück sicher ;-)

Claus hat gesagt…

Boah, was für Farben. Und den Bock? Haste den überfahren?

Kochsamkeit hat gesagt…

Das defacto eine Art Schwarzwälder! Herrlich, die liebe ich... immerhin habe ich im schwarzen Wald 2 Jahre gelebt *g*

Christina hat gesagt…

@Robert: Na, hoffen wir mal, dass der Jäger nicht besoffen von der Kante gefallen ist! ;-) Namensgebend sind hier tatsächlich die Preiselbeeren, das hat AT ganz richtig getippt.

@Manu: Preiselbeeren werden klassisch oft zu Wild gegessen, z.B. Reh mit Preiselbeersauce.

@Token: Ich freue mich auch schon - solange der Herbst noch schön ist, kann der Schnee zwar noch ein wenig auf sich warten lassen, aber ab Mitte November dann bitteschön volle Pulle!

@AT: Genau! Der Teller ist übrigens von meiner Omi, Einzelstück und Lieblings-Fotomodell.

@Micha: Aber sicher das!

@Petra: Hier gibt´s die schon ab und zu, meist sind das dann die in Bio-Qualität, da wird dann eher auf Geliermittel und Zusätze verzichtet.

@Irene&Töchterchen: Na, wo sie Recht hat, hat sie Recht! ;-) Diese weißen "Bäumchen" sehen schon eher nach Weihnachten als nach Jagd aus.

@Houdini: Das freut mich!

@Claus: Nee. Das war die Oma.

@Andreas: Bollenhut-Alarm! Der Schwarzwald weckt bei mir auch gleich heimische Gefühle. Und hast Recht, an eine Schwarzwälder Kirsch erinnert die Torte tatsächlich ein bisschen, ist vom Prinzip her ja ähnlich.

Hesting hat gesagt…

Deine Oma ist Jägerin? O_O

Oona hat gesagt…

Hahaha... das Geweih schiesst ja echt den Hasen ab.. Brüller!
Die Torte ist ein echter Hingucker und hat ganz garaniert ( da brat ich ´nen Elch drauf )genial geschmeckt.
Frei nach meinem Lebensmotto:
Ein Leben ohne Torte ist möglich, aber sinnlos.

Grüße
Oona
(die heute nur Apfelkuchen mit Pudding drin zum verspeisen hat)

Cherry Blossom hat gesagt…

wunderschön ist der Dir gelungen - ganz tolle Fotos
Das war einer der Lieblingskuchen der Familie und wurde zu jeder Party gemacht in den späten 80er.. toll hatte ich fast vergessen.. habe ich ewig nicht gegessen

Christina hat gesagt…

@Hesting: Nee, das war eher so gemeint, dass viele Omis (vor allem die in ländlichen Regionen) noch irgendwelche Jagdtrophäen bei sich herumhängen haben.

@Oona: Das Lebensmotto kann ich voll und ganz unterschreiben! ;-)

@Alissa: Ich werde die Torte wahrscheinlich auch beim nächsten Familienfest anschleppen, ziemlich wenig Aufwand für das was bei rauskommt ;-)