Sonntag, 14. März 2010

Currymania: Rindfleisch Rendang

Die Kunst des Feuerspuckens wird total überbewertet. Mit diesem Gericht ist es absolut einfach und für jeden erlernbar, sofern er sich an die im Originalrezept angegebene Menge an Chilischoten hält. Dreimal rot, zweimal grün. Einmal, nur einmal habe ich bei der Zubereitung nicht getestet, ob die Chilis "feuern", sondern darauf vertraut, dass bei diesem indonesischen Nationalgericht schon alles mit rechten Dingen zugehen wird. Eine fataler Fehler, wie sich beim ersten Bissen heraustellte. Lustig ist wiederum, dass wir doch alle ähnlich reagieren, wenn wir sozusagen in die scharfe Chili gebissen haben: Der Mund wird aufgerissen, die Zunge herausgestreckt, mit beiden Händen fächern wir uns hektisch Luft zu, dabei hecheln wir und sagen "hhheeeheeehhhhheee" (alternativ reißen wir die Augen auf, formen den Mund zu einem großen O und sagen "hhhuuuhuuuhhhhuuu"), wir trinken ein Glas Wasser auf Ex, dann fällt uns ein, dass das gar nichts bringt, Brot muss her, das nimmt die Schärfe, Brot, Brot, wo ist das verdammte Brot??? 
Bei dem folgenden Rezept habe ich das Feuer deutlich reduziert, sicher sollte man aber vorher die Chilischoten probieren, denn wenn man ein paar äußerst lahme Kandidaten vor sich hat, kann man die Anzahl doch wieder etwas erhöhen. Zudem gibt es für Rendang geschätzte 792364 verschiedene Rezepte, denn jede indonesische Mami hat ihr eigenes, das sich durch abweichende Gewürzkombinationen, Zutaten oder Zubereitungsarten von den anderen unterscheidet. Ich habe mein Rezept mit Hilfe von verschiedenen Kochbüchern und oben genannter Erfahrung am eigenen Leib ausgetüftelt.


Rezept für 4 Personen:
2 Zwiebeln, gehackt
3 Knoblauchzehen, fein gehackt
1 rote Chilischote, Kerne entfernt und in feine Stücke geschnitten (denkt an den Feuer-Test!)
1 EL frisch geriebener Ingwer
500ml Kokosmilch
1 EL Öl
1 EL gem. Koriander
1 EL gem. Kreuzkümmel
1 TL gem. Zimt
1 TL gem. Kurkuma
1/2 TL Zitronengraspulver (bei frischem Zitronengras nur die weichen, inneren Blätter verwenden und sehr fein hacken)
1/2 TL Chilipulver
1/4 TL abgeriebene Zitronenschale einer unbehandelten Zitrone
1 kg Rinderschmorfleisch, gewürfelt
1 EL Zitronensaft
1 EL brauner Zucker
1 TL Tamarindenkonzentrat
Chiliflocken zum Garnieren


Eine Zwiebel, Knoblauch, Chilischote, Ingwer und 2 EL der Kokosmilch mit einem Pürierstab zu einer Paste verrühren. Das Öl in einem Topf erhitzen, die Gewürzpaste, restliche Zwiebel, Koriander, Kreuzkümmel, Zimt (vom Zimt wirklich nicht zuviel, er wird sonst später im Geschmack sehr dominant), Kurkuma, Zitronengraspulver, Chilipulver, Zitronenschale, Fleisch und restliche Kokosmilch zugeben und alles gut miteinander vermischen. Zum Kochen bringen und offen 1 1/2 Stunden ganz leicht und auf niedriger Hitze köcheln lassen, bis die Mischung fast gänzlich eingekocht ist, dabei ab und zu umrühren. Ganz zum Schluss mit Zitronensaft, Zucker und Tamarindenkonzentrat abschmecken und mit Chiliflocken bestreut servieren. Dazu schmeckt Reis.


Diese beiden Bücher dienten mir als Grundlage: Currys & Currys, Curry und Chili

14 Kommentare:

Paule hat gesagt…

:-)))))) Musste doch sehr, sehr schmunzeln beim Lesen. Vielen Dank für diese Erheiterung, aber vor allem für das schöne Rezept. Nur tut es mir jetzt leid, dass ich beim gestrigen Einkauf das Rinderschmorfleisch doch nicht gekauft habe, denn ich hätte jetzt grosse Lust das Gericht sofort nachzukochen.

Suse hat gesagt…

Oh je, drei rote und zwei grüne Chilischoten, das klingt wirklich unverschämt scharf.
Übrigens gehöre ich zu denen, die bei zu scharfem Essen die Luft geräuschvoll durch die Zähne einziehn und mit einem gehauchten "Ha!" wieder ausstoßen. Allerdings hilft das auch nicht wirklich, blöd, oder?

Cherry Blossom hat gesagt…

Ohjeh - wie geht es Deinem Magen - abgesehen von der neu erlangten Feuerspuckerfähigkeit... lecker sieht das ganze aus.. aber ich werde es wohl massivst reduziert nachkochen :-))

Katja hat gesagt…

...das Rezept spricht mich sehr an und es enthält, mal abgesehen von Chilli :-) , eine ganze Reihe von Gewürzen die ich gerne "verarbeite". Ich denke, dieses Gericht steht demnächst auf unserem Speisplan ;-)

Viele Grüße von Katja

mipi hat gesagt…

Schönes Gericht und tolle Fotos. Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich meistens gekaufte Currypaste verarbeite.

Kochfelder hat gesagt…

Ich koche sehr gerne mit exotischen Gewürzen. Ich werde beim Nachkochen eine Jugend-Version zubereiten, sonst habe ich danach zwei feuerspeiende Jugendliche!! Feuerzungen haben sie schon.

Claus hat gesagt…

Klasse Essen! Die Kerne bleiben bei mir in den Schoten - ich nehm dann halt etwas weniger...

Toni hat gesagt…

Noch viiiiel schlimmer als ein scharfes Essen: mit Chilifingern nach dem Schneiden ins Auge langen. Das macht man genau EINmal. Seitdem hab ich Einmalhandschuhe in der Küche, die auch beim Nachkochen dieses Rezeptes zum Einsatz kommen.

Christina hat gesagt…

@Paule: Freut mich. Und das mit dem Einkaufen bzw. NICHT-Einkaufen kenne ich, es passiert mir ständig, dass ich etwas extra im Laden liegen lasse und es dann zuhause sofort bereue ;-)

@Suse: Hahaha, das Geräusch kenne ich auch gut! So hört es sich bei mir allerdings eher an wenn ich mich schneide/mir den Finger einklemme/oder was ähnlich fieses passiert.

@Cherry Blossom: Meinem Magen geht´s supi, das hier habe ich ja auch schon um 4 Chilis reduziert gekocht. Sonst hätte ich das glaube ich nicht heil überstanden.

@Katja: Ich mag diese Gewürze auch sehr gerne. Sobald man sich mal alle angeschafft hat, kann man sooo viele tolle Gerichte damit fabrizieren!

@mipi: Currypaste nehme ich auch oft wenn es schnell gehen muss. Currypaste-ne Dose Kokosmilch dazu-Gemüse/Fleisch/whatever rein-rühren-aufkochen-feddisch! Fastfood at its best sozusagen ;-)

@täglich Freude am Kochen: Find ich interessant, ich habe das Gefühl, dass man Schärfe besser verträgt, je älter man wird. Dann ist die Jugend-Version wahrscheinlich wirklich besser.

@Claus: Neulich habe ich auch mal ein Gericht gemacht, da sollten die Kerne explizit drin bleiben - war vollkommen in Ordnung, ich glaube das Entkernen ist einfach nur so eine Angewohnheit von mir, die aber schon in Fleisch und Blut übergegangen ist.

@Toni: A.U.A.!!!!!!

Isi hat gesagt…

Dein Rezept mag ich total gerne. ich liebe asiatisches Essen und bin immer wieder von den Aromen begeistert. Mit den Chilis bin ich auch vorsichtig, das kann ich verstehen. Ich habe übrigens auch mal ein Rezept (von diesen 792364 ...) für ein Rindfleisch Rendang gebloggt. Wenn Du mal schauen willst, du findest es bei mir in der Länderküche.

Kochfelder hat gesagt…

Du hast vollkommen Recht. Ich kann den Jugendlichen nicht so scharf kochen, sonst werden sie noch feuriger, als sie es schon von Natur aus sind. Uns Alten tut die intensive Schärfe nur gut. Sie wärmt uns und gibt uns neuen Speed.

Christina hat gesagt…

@Isi: Das hört sich auch sehr lecker an! Vor allem die Kaffirlimettenblätter, die bei Dir noch mit reinkommen, mag ich gerne und übernehme die gleich mal für´s nächste Rendang :-)
@Täglich Freude am Kochen: Ich finde auch - Schärfe bringt einen so richtig schön auf Hochtouren ;-)

Kochfelder hat gesagt…

Wir haben gestern Mittag dieses Gericht genossen. Mein erstes indisches!! Und wir waren begeistert.

Christina hat gesagt…

Toll, freut mich sehr, dass es Euch geschmeckt hat :-)