Sonntag, 28. November 2010

Auftakt zur Geschenkeproduktion: Spinatnudel-Tannenbäumchen

Mit Nudeln in Motiv-Form hat der ein oder andere bestimmt schon seine Erfahrungen gemacht. Sowohl gute, als vielleicht auch schlechte. Zu den guten gehören bei mir definitiv die Abende mit einem Teller Buchstabensuppe, aus der ich nacheinander die Namen meiner Lieblingspferde gefischt habe. Zu den schlechten gehören die Totenstille und entsetzten Blicke der versammelten Gäste, als ich einer erzkonservativen Klassenkameradin zum 15. Geburtstag eine Packung bunte Nudeln in Form des männlichen Gemächts überreichte. Ein Moment, in dem die Zeit still steht, ganz großes Kino! Heute stehe ich derartigen Formeskapaden eher skeptisch gegenüber und würde wahrscheinlich schreiend das Weite suchen, wenn mein Liebster mich bei einem Menu mit Kerzenschein und einem Teller Nudeln in Bärchen-Form überrascht. Aber kleine Tannenbäumchen sind nunmal weder Bärchen noch phallische Symbole. Und ein bisschen Kitsch muss in der Adventszeit doch sein, oder?





Hier kommt das Rezept für 2 kleine Tüten getrocknete Nudeln:
200 g Mehl
2 Eier
2 EL Öl
50 g Blattspinat, fein püriert
Salz
Mehl zum Ausrollen des Teiges

Alle Zutaten rasch zu einem glatten Teig verkneten und in Folie gewickelt ca. 30 Minuten ruhen lassen. Eine Arbeitsfläche mit Mehl bestäuben und den Teig darauf portionsweise 1-2 mm dünn ausrollen. Mit einem Plätzchenausstecher kleine Tannenbäumchen ausstechen und auf Backpapier 2 Tage bei Zimmertemperatur trocknen lassen. Die Garzeit für die getrockneten Nudeln beträgt ca. 8 Minuten.


Die Bäumchen lassen sich hübsch in kleinen Tüten verpacken und sind mit einem Glas selbst gemachtem Pesto ein 1a-Geschenkchen für Pasta-Fans. 

Donnerstag, 25. November 2010

Ran an die Mandeln: Torta Caprese

Jetzt ist die Zeit, in der sich die gemahlenen Mandeln in den Supermärkten bis an die Decke türmen. Das ist nicht weiter verwunderlich, sie sind ja auch eine essentielle Zutat für die Weihnachtsbäckerei. Wobei wir schon beim Thema wären. Normalerweise läute ich meine persönliche Vorweihnachtszeit ja etwas früher ein, aber dieses Jahr heißt es Back to the Roots: Ab 1. Advent geht´s los, und wenn die drei Könige Gold, Weihrauch und Myrrhe abgeliefert haben ist Schicht im Schacht, zack, bumm, peng! Aber gemahlene Mandeln sind ja so fein und ich hatte noch zwei Päckchen im Vorrat, als ich auf dieses schöne, schnelle Rezept gestoßen bin. Mit Tomaten und Mozzarella hat die Torta Caprese ja offensichtlich nichts zu tun, nur der Enstehungsort ist der selbe wie bei der Insalata Caprese, die schöne Insel Capri (auf der ich niemals war, dafür ist meine Zunge schon unzählige Male an einem Capri-Eis festgeklebt, einmal fast unlösbar, aber das ist eine andere Geschichte).


Hier kommt das Rezept für eine Springform (26 cm):
250 g gemahlene Mandeln
150 g Zartbitter-Schokolade
6 Eier
200 g weiche Butter
150 g Zucker
Abrieb von einer Zitrone
1 Spritzer Zitronensaft
1 Prise Salz
Puderzucker zum Bestäuben

Backofen auf 170°C vorheizen. Die Mandeln in einer beschichteten Pfanne ohne Fett goldbraun anrösten. Schokolade fein hacken und im Wasserbad schmelzen. Eier trennen. Die Butter mit dem Zucker schaumig rühren und die Eigelbe nach und nach unterrühren, dann die Schokolade, Zitronenschale und die Mandeln zugeben und gut vermengen.
Eiweiß mit einer Prise Salz und einem Spritzer Zitronensaft steif schlagen und unter die Masse heben. Springform einfetten, die Masse einfüllen und glatt streichen. Im vorgeheizten Ofen ca. 45 Minuten backen. Abkühlen lassen, aus der Form nehmen und mit Puderzucker bestäubt servieren.


Das Rezept stammt, wie die Pralinen im vorangegangenen Beitrag, aus der aktuellen Ausgabe von "So isst Italien". Und ich kann nur sagen: Wer total auf saftige, schmatzige, voluptuöse Kuchen steht (und das wohlgemerkt ohne eine von Stress und Schnickschnack geprägte Zubereitung), der kommt um´s Nachbacken nicht herum...

Sonntag, 21. November 2010

Mit ordentlich Schuss: Amaretto-Pralinen

Kennt ihr auch die ein oder andere Dame im Bekanntenkreis, die - wenn auch meist fernab vom Alkoholismus - ihr Schnäpschen oder Likörchen ganz gerne in Pralinenform zu sich nimmt? Bei der einem zur Begrüßung manchmal eine dezente Mon Chérie-Fahne entgegen weht und die bei Marc de Champagne-Trüffeln aus der Konditorei in freudiger Erwartung richtig Puls bekommt? Mhm, ich habe nichts anderes erwartet. Nun gibt es ja zum Glück viele Gelegenheiten, bei denen sich ein kleines Schächtelchen Pralinen ganz wunderbar schenken lässt. Als Mitbringsel, als kleines Dankeschön, als Nervennahrung und und und. Aber immer mit der Packung Edle Tropfen anzutanzen ist ja auch irgendwie doof, oder? Doch freuet euch, denn es naht die Erlösung, die uns alle vor allzu einseitigem Pralinennachschub mit alkoholischem Inhalt für die Lieben bewahrt: Selber machen! Das ist nämlich gar nicht so schwer und man hat mit wenigen Zutaten in kurzer Zeit ein paar kleine Sünden mit Schuss produziert. Mit dem Amaretto war ich nicht ganz so sparsam wie im Rezept angegeben, dafür knallen meine Pralinen geschmacklich auch ordentlich rein - wenn schon, denn schon!


Hier kommt das Rezept für ca. 30 Pralinen:
100 ml Sahne
125 Vollmilchkuvertüre
125 Zartbitterkuvertüre
15 ml Amaretto (das ist die Menge aus dem Originalrezept, bei mir gab es etwas mehr Bums!)
1 Kastenform (ca. 12x16 cm)
100 g Zartbitterkuvertüre zum Überziehen
Silberperlen zur Dekoration, evtl. Pralinenförmchen

Die Kastenform mit Backpapier auslegen. Kuvertüre grob hacken. Die Sahne aufkochen und die Kuvertüre einrühren, bis sie vollständig geschmolzen ist. Den Amaretto unterrühren. Die Masse in die Form füllen und im Kühlschrank ca. 2 Stunden erhärten lassen. Dann aus der Form lösen und mit einem Messer in ca. 2x2 cm breite Stücke schneiden, das klappt am besten, wenn man das Messer vorher kurz unter heißes Wasser hält (und dann abtrocknet!). Die übrige Kuvertüre im heißen Wasserbad schmelzen und die Pralinen damit überziehen. Ich habe sie dafür jeweils auf einen Löffel gelegt, kurz ins Kuvertürebad eingetaucht und dann auf Backpapier trocknen lassen. Wenn man die Pralinen auf einem Gitter einfach mit der Kuvertüre übergießt, klappt es aber auch gut. Jeweils eine Silberperle auf die Pralinen geben und gut trocknen lassen. Dann in Pralinenförmchen setzen oder anderweitig hübsch verpacken.


Übrigens, bei älteren Schnapsdrosseln sei noch vor den Silberperlen zur Dekoration gewarnt, die sehen zwar hübsch aus, sind aber steinhart und nicht gerade förderlich für die Dritten! Die Rezeptidee stammt aus der aktuellen Ausgabe von "So isst Italien" 1/11, ich habe wieder ein paar Änderungen vorgenommen und die Vorgehensweise angepasst. 

Donnerstag, 18. November 2010

Für Saucen-Royals: Rouladen mit Morchelsauce

... oder: Morchelsauce mit Rouladen. Oh mein Gott, war das ein Sößchen! Ich hätte mich reinlegen können, und das, obwohl ich Morcheln lange Zeit absolut gar nicht mochte. Viel zu dominant im Geschmack und noch dazu erinnerte mich alleine das Wort schon an eklige Kriechtiere oder eine Krankheit (in beiden Fällen würde man wohl unter akutem Morchelbefall leiden). Aber das Schöne ist: Der menschliche Geschmack kann sich auch im fortgeschrittenen Alter von über 20 noch weiterentwickeln und lernt gewisse Aromen zu schätzen. Was ein Glück! Aber ganz schön teuer sind die Biester ja schon, so bleibt es also ein seltener Genuss. Oder sitzt irgendjemand zuhause zufällig an einer günstigen Morchelquelle? Nicht, dass ich irgendwelche Absichten verfolgen würde, aber mein kindliches Morchelkrankheits-Trauma wäre dann ein für alle Mal geheilt, wenn der Satz "der hat die Morcheln" auf einmal eine ganz andere Bedeutung bekäme. Ach so, ja, die Rouladen dazu waren übrigens auch gut, als Beilage gab´s hauchdünne Bratkartoffeln.


Hier kommt das Rezept für zwei Portionen:
10 g getrocknete Morcheln
100 ml warmes Wasser
1 Zwiebel
2 kleine Gewürzgurken
2 Rinderrouladen (á ca. 200 g)
2 TL Senf
4 Scheiben roher Schinken
Mehl zum Bestäuben
1 EL Butterschmalz
1 TL Tomatenmark
150 ml trockener Rotwein (bei mir war´s ein Saumur)
250 ml Rinderfond
1 EL Butter
1 EL gehackte Petersilie zum anrichten

Die Morcheln im warmen Wasser einweichen. Währenddessen die Zwiebel schälen und vierteln. Die Rouladen auf beiden Seiten mit Salz und Pfeffer würzen und auf einer Seite mit jeweils 1 TL Senf bestreichen. Mit je zwei Scheiben Schinken, einem Stück Zwiebel und einer Gurke belegen und der Länge nach fest einrollen. Mit Rouladennadeln fixieren und mit etwas Mehl bestäuben. Die übrigen Zwiebelstücke würfeln. Morcheln abgießen, dabei das Morchelwasser auffangen. Evtl. durch einen Kaffeefilter abseihen, damit der Sand entfernt wird. Sehr große Morcheln halbieren. Butterschmalz erhitzen, die Rouladen darin kräftig anbraten bis sie rundum angebräunt sind. Herausnehmen und beiseite Stellen. Zwiebelwürfel und Morcheln im Bratfett andünsten, Tomatenmark dazugeben und verrühren, mit Wein ablöschen und kurz aufkochen lassen. Fond dazugeben, aufkochen, Rouladen wieder einlegen und zugedeckt ca. 1 Stunde bei kleiner Hitze schmoren, dabei nach und nach das Morchelwasser angießen. Die Rouladen aus der Sauce nehmen, alles gut einkochen und die Butter einrühren. Ggf. mit etwas Mehl binden. Sauce abschmecken, Rouladen dazugeben und nochmals gut durchwärmen. Mit Petersilie bestreut servieren. 


Übrigens, dieses Gericht soll gleichzeitig eine kleine Hommage an alle "Saucenköniginnen" (und gendermäßig korrekt natürlich auch -könige) sein. Diejenigen aus meiner Familie (mich eingeschlossen) und all die anderen da draußen, die schon während dem Kochen einen geschätzen halben Liter Sauce aus dem Topf löffeln (und dies mit einem lässigen "nur mal probieren" quittieren), bei denen die Beilagen manchmal nur noch schwimmend auf dem Teller zu sichten sind und die auch den letzten Rest Sauce mit Brot auftunken oder vom Teller kratzen (zur Not mit der Zunge). Lasst euch die Lust nicht verderben und scheut euch nicht, im Restaurant nach einem Extra-Kännchen Sauce zu fragen, wenn sie euch so wahnsinnig gut schmeckt und mal wieder nur drei Tropfen auf den Tellerrand geträufelt sind.

Montag, 15. November 2010

Nudelknödelknollenbollenmäßig gut: Rohrnudeln

Herbstliches Matschwetter schreit nach Rezepten, die im Nullkommanichts Gemütlichkeit verschaffen! Und Gemütlichkeit kommt ja ziemlich oft entweder aus dem Schmortopf, oder, was die süßen Varianten betrifft, aus dem Backofen. "Im Nullkommanichts" ist hier ehrlich gesagt nicht unbedingt auf die Zubereitungszeit bezogen, aber wenn die Rohrnudeln dann mal fertig sind und dampfend und duftend aus dem Ofen kommen, ist sofort Entspannung angesagt! Ach ja, dank meiner sprachwissenschaftlichen Wurzeln konnte ich mir auch hier eine kleine Recherche nicht verkneifen, denn wieso bitteschön nennt man eigentlich diese Hefebollen "Nudeln"? Auf die Schnelle habe ich online nur die Erklärung gefunden, dass das Wort Nudel "wahrscheinlich", "eventuell", "wohl" oder "vielleicht" eine Abwandlung von "Knödel" ist und dass generell die Anfangsbuchstaben "Kn" eine Verdickung ausdrücken, wie auch bei Knolle, Knauf und so weiter. Einigermaßen plausibel zwar, denn im Vergleich zu Nudeln sind das schon ganz schön dicke Dinger, aber trotzdem ist die Antwort irgendwie unbefriedigend und ich werde wohl bei Gelegenheit nochmal die Etymologie-Bücher aus der Kiste kramen, vielleicht liefern die ja deutlichere Fakten als das Internet. Dafür weiß ich jetzt dank diesem Artikel, was Henne Rigate und Pasta Pistolis sind und weshalb Maccheroni unsere musikalische Begabung fördern. 


Hier kommt das Rezept für eine große Auflaufform:
500 g Mehl
20 g frische Hefe
70 g Zucker
ca. 250 ml lauwarme Milch
1/2 TL Salz
1 EL Vanillezucker
1 Ei
80 g zerlassene Butter
100 g Butter zum Backen

Für den Teig das Mehl in eine Schüsselsieben, in die Mitte eine Mulde drücken, die Hefe hineinbröckeln und mit 1 EL Zucker, 2 EL Milch und etwas Mehl vom Rand zu einem Vorteig anrühren. Zugedeckt an einem warmen Ort gehen lassen, bis sich an der Oberfläche Risse bilden. Den restlichen Zucker, Salz, Vanillezucker und das Ei dazugeben und dann unter Rühren mit dem Handrührgerät die zerlassene Butter und die Milch langsam zufügen. Den Teig gut durchschlagen und abgedeckt nochmals an einem warmen Ort gehen lassen, bis er das Doppelte seines Volumens erreicht hat. Dann den Teig zusammendrücken und mit einem Esslöffel Nudeln (eher "Bollen") abstechen. Diese auf bemehlter Arbeitsfläche rund formen. Die restliche Butter in der Auflaufform zerlassen (z.B. kurz in den heißen Ofen stellen oder die Butter separat in einem Töpfchen zerlassen und dann in die Form geben), die Nudeln darin wenden bis sie mit Butter benetzt sind und nebeneinander in die Form setzen. Mit einem Tuch bedecken und nochmals eine halbe Stunde gehen lassen. Den Ofen auf 180°C vorheizen. Die Nudeln ca. 45 Minuten backen, sie sollen schön goldbraun sein. In der Form kurz abdämpfen lassen und mit Puderzucker bestäuben. Die Rohrnudeln noch warm servieren, dazu schmeckt Apfelmus.


Das Rezept stammt aus dem Klassiker "Ich helf dir Kochen" von Hedwig Stuber. Ach und übrigens: Mit einer großen Auflaufform ist eine WIRKLICH große Auflaufform gemeint. Ich habe nur die halben Mengen gebacken und meine Form war immernoch zu klein, deswegen mussten sich die Rohrnudeln sehr dicht aneinander schmiegen.

Donnerstag, 11. November 2010

Unterm Häubchen: Hirschfilet mit Pilzkruste und Steinpilzspätzle

Es wird wieder jagdlich, meine lieben Damen und Herren! Heute haben wir es mit dem König der deutschen Wälder zu tun, allerdings nicht mehr in stattlicher Pose mit prächtigem Geweih und den Hirschkühen hinterherröhrend, sondern auf ein paar Filets zusammengezurrt mit herbstlicher Pilzbegleitung. Auch schön. Schonmal so einen Hirsch in freier Wildbahn gesehen? Ich nicht. Aber da ich vor Jahren bei einem Ausritt schon mal wegen einer kleinen Hirschkuh am Baum hing, weil mein Pferd vor Schreck im gestreckten Galopp die Flucht durchs Unterholz ergriffen hat, weiß ich ja nicht, was bei einem ausgewachsenen männlichen Vertreter der Gattung passiert wäre. Wer übrigens noch nach einer Möglichkeit sucht, das Wildwaldwiesenmahl hier abzurunden, dem sei diese Jägertorte empfohlen. Und dann besser keinem Hirsch mehr begegnen, denn bewegen kann man sich danach keinen Zentimeter mehr.


Hier kommt das Rezept für zwei Personen:
15 g getrocknete Steinpilze
200 g Mehl
3 Eier
Salz
1 Schalotte
100 g Pilze nach Wahl (bei mir waren es Steinchampignons)
50 g Panko oder Semmelbrösel
2 EL Butterschmalz
ein paar Stengel Petersilie und Thymian (etwas Petersilie für die Deko aufheben)
4 EL Butter
2 Eigelb
Salz, Pfeffer, Muskat
ca. 350 g Hirschfilet
100 ml dunkler Fond 
2 EL Rotwein

Die getrockneten Pilze fein zermahlen (ich habe meinen Turbo-Pürierstab genommen). Mit Mehl, Eiern und einer Prise Salz verkneten. Der Spätzle-Teig wird viel dicker, als ich es von anderen Spätzle-Rezepten gewöhnt bin, eigentlich eher wie Nudelteig, es ist ja auch keine Flüssigkeit drin. Teig 30 Minuten ruhen lassen. 
Schalotte schälen und fein hacken, Pilze putzen und fein würfeln. 1 EL Butterschmalz erhitzen und das Panko (die Semmelbrösel) kurz knusprig braten und in eine Schüssel geben. Die Kräuter fein hacken und dazugeben. Schalotten und Pilzwürfel in 1 EL Butter andünsten und zum Panko und den Kräutern geben. Eigelbe, Salz, Pfeffer und Muskat gut unterrühren. Das Hirschfilet in 4 Stücke schneiden, mit etwas Salz und Pfeffer würzen und in 1 EL Butterschmalz auf jeder Seite ca. 3-4 Minuten braten und in eine leicht gefettete Auflaufform geben. Die Pilzmasse auf den Filetstücken verteilen und unter dem heißen Backofengrill ca. 10 Minuten gratinieren. Den Bratensatz mit Fond und Wein ablöschen, kurz einkochen und mit 1 EL Butter binden. Die Sauce mit Salz und Pfeffer abschmecken. Inzwischen Salzwasser in einem Topf zum Kochen bringen. Meine Vorgehensweise zum Spätzle fabrizieren war die folgende: Ich habe den Teig mit der Hand dünn auf ein Brett gedrückt und mit dem Messer lange, schmale Streifen abgeschabt. Das klappt nicht so einfach wie das klassische Spätzle-Schaben vom Brett, die Aufgabe ist aber nach ein paar Versuchen auch recht galant zu lösen. Um den Teig durch eine Presse zu drücken, ist die Konsistenz zu fest. Jedenfalls nun die Spätzle portionsweise ins kochende Wasser geben und kurz kochen lassen. Wenn sie an der Oberfläche schwimmen, sind sie fertig. Abtropfen lassen und in 2 EL heißer Butter kurz schwenken. Evtl. noch einmal etwas nachsalzen. Mit den Hirschfilets und der Sauce anrichten und mit etwas Petersilie bestreut servieren. 


Es lohnt sich übrigens fast immer, in den ansässigen Forstämtern nach frischem Wild zu fragen. 

Sonntag, 7. November 2010

Sie kommen um euch zu holen: Schokoladenbrownies mit Erdnussbutterstreuseln

Schreikrampf gefällig? Ehrlich, bei diesen Brownies habe ich einen bekommen. Und der wurde auch nur unterbrochen, weil ich mir das nächste Stück in den Mund gestopft habe. Diese Streusel machen mich ganz verrückt! Erdnussbutter sollte man dafür natürlich schon mögen, denn gerade die ist es, was diese Brownies so unwiderstehlich macht. Die Biester haben es natürlich in sich: Der wilde Dreier bestehend aus Schokolade, Butter und Zucker tobt sich hier mächtig aus, aber ach, was soll man machen... Resignieren und das nächste Stückchen schnappen, würde ich vorschlagen. Übrigens, wer hier noch nicht genug von mir vollgequatscht wird, der kriegt die volle Dröhnung ab jetzt auch auf Facebook und Twitter. Die Buttons sind in der Leiste rechts zu finden und führen direkt auf die jeweiligen Profilseiten, so Social Media-mäßig, da weisste Bescheid. Darauf noch ein Stück Brownie, guten Appetit!


Hier kommt das Rezepf für eine Brownie-Orgie:
80 g Butter
60 g Erdnussbutter mit Stückchen
100 g Zucker
200 g Mehl
80 g geröstete und gesalzene Erdnüsse

200 g Bitterschokolade
150 g Butter
170 g Zucker
4 Eier
100 g Mehl
1 gestr. TL Backpulver
Kakaopulver zum Bestreuen

Butter und Erdnussbutter zusammen in eine Schüssel geben und mit dem Handrührer cremig schlagen. Zucker nach und nach einrieseln lassen. Die Erdnüsse grob hacken und zusammen mit dem Mehl zur Buttermasse geben, mit den Händen weiterkneten, der Streuselteig ist recht trocken. Teig ca. 30 Min. kalt stellen. Den Ofen auf 180°C vorheizen und eine Springform mit Backpapier auslegen. Am Besten eignet sich hier eine flache, eckige Form (ca. 25x25cm), es geht aber auch mit einer runden Form. Die Schokolade grob hacken und zusammen mit der Butter in einem heißen Wasserbad schmelzen. Die Eier in einer Schüssel mit dem Handrührgerät schaumig aufschlagen und den Zucker einrieseln lassen. Die Butter-Schokoladenmischung rasch unterrühren. Mehl mit Backpulver sieben und unter die Masse ziehen. Den Teig in die Form geben und glatt streichen. Den Streuselteig auseinanderbröckeln und die Sreusel auf der Schokomasse verteilen. Im vorgeheizten Ofen 30 Minuten backen. Noch in der Form auskühlen lassen und dann in Stücke schneiden. Mit Kakao bestäuben und dann viel Spaß...!


Wer tatsächlich keine Erdnussbutter mag oder Erdnüsse nicht verträgt, dem sei dieser andere (Hüft-Alp-) Traum empfohlen: Double Chocolate Brownies

Donnerstag, 4. November 2010

Apfelernte: Die vielseitigste aller Obstsorten

Es ist Apfelzeit, das merkt man alleine schon daran, dass die Apfelkuchen-Rezepte gerade wieder Hochsaison haben. Ich freue mich sehr darüber, denn es gibt doch kaum etwas schöneres, als an einem grauen, kalten Herbstnachmittag mit einer Tasse dampfendem Kaffee und einem großen Stück frisch gebackenem, noch warmem Apfelkuchen auf dem Sofa zu sitzen. 


Meine Familie besitzt seit vielen Jahren ein kleines Apfelbaumgrundstück am Waldrand. Früher, als ich die Ferien oft bei meiner Oma auf dem Land verbracht habe, war es selbstverständlich, dass alle bei der Apfelernte geholfen habe. Mit langen Holzstöcken wurden die Äpfel erst von den Bäumen geschlagen und dann vom Boden in großen Säcken gesammelt. Dann fuhr man zur Kelterei der Familie Ziegler um die Äpfel zu Saft zu pressen. Der Saft wurde dann in großen Tanks im Keller meiner Oma gelagert und vergor im Laufe der Zeit zu Apfelwein, von dem sich mein Opa jeden Tag ein Gläschen genehmigte. Heute werden die Äpfel nicht mehr selbst gekeltert, ein paar Säcke werden noch gesammelt und der Rest bleibt liegen für die Pferde, die nun das ganze Jahr über eine natürliche Grundstückspflege betreiben. Was bleibt, sind schöne Erinnerungen. Zum Beispiel daran, wie wir beim Keltern direkt aus der Presse den frisch gespressten Saft getrunken haben - dieser Geschmack ist unvergleichlich. Und ich bin immer wieder sehr froh darüber, dass ich als eigentliches "Stadtkind" die Möglichkeit habe, immer wieder zu meinen Lieben auf´s Land zu fahren.

Den Apfelkuchen, den man auf den Bildern sieht, habe ich schon Anfang letzter Woche gebacken und wollte euch heute eigentlich das Rezept dafür liefern. Aber, und das ist mir ja noch nie passiert: Ich finde es nicht mehr! Ich weiß nur noch, dass es aus irgendeiner Zeitschrift stammte, ich habe geblättert, verglichen und gesucht, ja zum Hirsch bin ich deswegen fast geworden. Schmand und Marzipanrohmasse sind meine einzigen Anhaltspunkte. Aber trotzdem nichts gefunden, war das der Apfelwein??? Stattdessen preise ich eben noch einmal eines meiner Lieblingsrezepte, nämlich diese französische Apfeltarte, an.

Hier kommen noch ein paar andere schöne Apfelkuchenrezepte (unter noch vielen mehr): Bei Nur das gute Zeugs gibt es gleich ein ganzes Blech, Lamiacucina backt einen riesen Apfelpfannkuchen, auf Barbaras Spielwiese wartet ein Traum mit Schuss und Baiserhaube und Foto e Fornelli verrät uns gar ein feines Mama-Rezept.

Montag, 1. November 2010

Fein umwickelt: Nudelrolle mit Rosenkohlfüllung und Safransoße

Manche Rezepte sieht man und weiß genau: Das ist fällig und zwar SOFORT! Die Kriterien für die Auswahl variieren je nach Jahreszeit und psychischer Verfassung. Bei mir ist es dann soweit, wenn etwas ausgesprochen gut aussieht (das Auge... und so), wenn die Zutaten nicht komplett abwegig sind (drei verschiedene Asia-Shops, Tropenfruchtzuchtverein und zwei Großmärkte? Ich hab doch keine Zeit!) und wenn das Rezept sich nicht anhört wie ein Low-Carb-No-Fat-No-Fun-Essen (das ist jetzt sozusagen die Variable, im Herbst interessiert sich doch kein Mensch für die Bikini-Figur). Hinzu kommt meine derzeitige Lust alles einzuwickeln. Taadaah - schon war´s um mich geschehen. Allerdings hat mir der Gemüsemensch bei dieser feinen Nudelrolle dann doch noch einen kleinen Strich durch die Rechnung gemacht, denn er hatte keinen Wirsing, der im Originalrezept eigentlich als Füllung vorgesehen war. Rosenkohl hatte ich noch einen ganzen Sack zuhause, und, auch wenn ich es immer schade finde die hübschen Röschen mit dem Monstermesser zu shreddern, es war eine würdige, herbstliche Alternative und hat mir sehr gut geschmeckt.


Hier kommt das Rezept für 3-4 Personen:
Für den Nudelteig:
300 g Mehl
3 Eier
1/2 TL Salz
2 EL Wasser
Für die Füllung:
500 g Rosenkohl
50 g geriebener Parmesankäse
250 g Ricotta
2 Eier
1/2 TL gem. Koriander
je 1 Prise geriebene Muskatnuss und Chilipulver
1 TL Zitronensaft
60 g gehackte Walnüsse
Für die Sauce:
200 g Zwiebeln
30 g Butter
100 ml Weißwein
1 gehäufter EL Mehl
500 ml Milch
1/4 TL gem. Safran
1/2 TL Bio-Gemüsebrühepulver
100 ml Sahne
Mehl für die Arbeitsfläche, Öl zum Braten, Petersilie zum Bestreuen

Für den Teig die Zutaten mit den Händen gut verkneten und 1 Stunde kalt stellen. Für die Füllung Rosenkohl putzen, Strunk kreuzweise einschneiden und in kochendem Salzwasser ca. 15 Minuten garen. Abgießen, abschrecken, etwas auskühlen lassen und mit einem Messer grob hacken. Parmesan, Ricotta, Eier, Gewürze und Zitronensaft vermischen, Rosenkohl und Walnüsse gut unterrühren und alles ordentlich salzen und pfeffern. Den Teig auf bemehlter Arbeitsfläche dünn ca. 35x40 cm groß ausrollen. Die Füllung darauf verteilen, dabei einen Rand von ca. 4 cm lassen. Von der langen Seite her aufrollen, die Enden und den Rand gut zusammendrücken, damit die Rolle verschlossen ist. In ein sauberes Geschirrtuch wickeln, beide Enden zubinden und die Rolle in einem großen Topf oder (besser) Bräter in kochendem Salzwasser 20 Minuten garen. 
Für die Sauce die Zwiebeln schälen, fein hacken und in zerlassener Butter ca. 5 Minuten anschwitzen. Den Weißwein dazu geben und etwas einkochen lassen. Mit Mehl bestäuben, die Milch angießen, Safran und Gemüsebrühpulver dazugeben und unter Rühren ca. 10 Minuten köcheln lassen. Die Sauce pürieren, Sahne steif schlagen und unterziehen, salzen und pfeffern und warmhalten. 
Die Nudelrolle noch warm auswickeln und auskühlen lassen, in 2-3 cm dicke Streifen schneiden und im heißen Öl von beiden Seiten knusprig anbraten. Die Scheiben auf einem Teller zusammen mit der Safransauce anrichten und mit Petersilie bestreut servieren. 


Das Rezept stammt (mit minimalen Anpassungen) aus der aktuellen Ausgabe von Köstlich Vegetarisch 6/10.