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Dienstag, 1. November 2011

Bastelstunde und ein Saucentraum: Rindfleisch in Holunder-Schokoladen-Sauce

Liebe Leserinnen und Leser, willkommen zur lustigen Bastelstunde. Heute haben wir uns den DIY-ATK-KL vorgenommen, der ruckzuck fertig ist und jede Küche schmückt. Ihr braucht: Einen Holzkochlöffel und einen schwarzen Filzstift. 



Anleitung: www.ArthursTochterKocht.de in Druckbuchstaben auf den Löffel schreiben und fertig ist euer Do-it-yourself-Arthurs-Tochter-Kocht-Kochlöffel. Damit könnt ihr 1a-Sößchen rühren (siehe Rezept unten) aber leider nicht mehr an der verrückten Löffelreise teilnehmen. Dafür war nämlich letzte Nacht Einsendeschluss. Und mitmachen ging wahrscheinlich sowieso nur mit dem Original-ATK-KL. Für diejenigen, die jetzt denken "was haben die nur alle zur Zeit mit diesen Löffeln", sei kurz erklärt, dass es sich um einen wirklich lustigen und originellen Blogevent handelt, der straight from the Ingelheim-Headquarters ins Leben gerufen wurde. Hier könnt ihr alles nachlesen. Meinen "richtigen" Löffel habe ich auf der wilden Party vergessen, auf der er verteilt wurde, oder er ist mir sonstwie abhanden gekommen. Und dann habe ich es auch noch verpasst, mich rechtzeitig um einen Ersatz zu kümmern. Selbst Schuld, aber weil ich nicht nur den Löffel, sondern auch die Idee, die so viele spannende Erlebnisse, Orte und Persönlichkeiten mit sich bringt, für einen Blogevent wirklich toll finde, kommt hier trotzdem noch ein Löffel in ungewohnter Atmosphäre. Er ziert ein Bild von Stefan Strumbel, einem von uns geschätzten Offenburger Künstler, der den Begriff Heimat in seiner Arbeit in einem neuen Kontext interpretiert. Ich interpretiere Heimat nicht zuletzt mit Essen - und diese schöne Verbindung begleitet mich hoffentlich auch noch mein ganzes Leben. 
Jetzt kommen wir zum Rezept: Passend zum Löffel gibt es auch ein Gericht von Arthurs Tochter aka meine persönliche Saucenqueen, an dem mich die Verwendung von Holundersaft und Schokolade sehr angesprochen hat. Und schaut euch mal an, wie dunkel das Fleisch außen geworden ist! Und die Sauce erst. Schwarzes Gold, haben wir gesagt, denn es hat wirklich köstlich geschmeckt.


Hier ist das Rezept für 2-3 Portionen (ich habe es quasi bei Arthurs Tochter abgeschrieben und das verwendete Fleisch angepasst, das Original-Rezept findet ihr hier): 

500 g Rinderschmorfleisch am Stück (meins war aus dem Bug)
ca. 400 ml Rinderfond 
0,75 l Holunder-Muttersaft 
Butterschmalz zum Braten 
Wurzelgemüse (Sellerie, Lauch, Möhren, Gemüsezwiebel) 
3 Zweige Rosmarin 
Etwas Ketchup 
Ein "Schuß" dunkle Sojasauce 
Ca. 20 g feine Schokolade mit mindestens 70 % Kakaoanteil 

Sellerie, Lauch, Möhren in grobe Stücke schneiden und eine große Gemüsezwiebel teilen. In einer Pfanne das Butterschmalz erhitzen und das Rindfleisch kross anbraten. Währenddessen in einem Schmortopf das Gemüse und die Zwiebel anbraten, etwas Ketchup dazu und einen Schuß Sojasauce. Mit dem Fond ablöschen und etwas einköcheln lassen. Das Fleisch aus der Pfanne obenauf legen, den Bratenansatz dazu, mit dem Holundersaft aufgießen, die Hälfte der Schokolade und die Rosmarinzweige dazugeben und kurz viel Hitze geben. Dann in den auf 80° C geheizten Ofen stellen, nach einer Stunde auf 120° gehen und 2-3 weitere Stunden offen schmoren. Fleisch aus dem Sud nehmen und warmstellen. Den Sud durch ein feines Sieb gießen und einreduzieren. Mit eiskalter Butter binden und die restliche Schokolade dazugeben. Mit etwas Pfeffer und Salz nachwürzen. 

Ich habe dazu einen einfachen Kartoffelpüree gemacht, unter den ich 3 Stangen pürierten Staudensellerie gehoben habe - hat sehr gut gepasst!



Freitag, 28. Oktober 2011

Gerade noch so die Kurve gekriegt: Gulasch mit Malzbier und Kümmel

Ich kann mich daran erinnern, dass ich als Kind eine Phase hatte, in der ich außerordentlich gerne Malzbier getrunken habe. Und zwar direkt aus der Flasche, sämtliche pädagogischen Anweisungen der werten Mama ignorierend. Nicht lang schnacken, Kopp in' Nacken. Da saß man dann also in Pferde-T-Shirt, ausgelatschten rosa Chucks und mit Prinz-Eisenherz-Frisur und kam sich ziemlich cool vor. 
Ich glaube ich habe jetzt seit mindestens 15 Jahre kein Malzbier mehr getrunken. Und auch nicht mehr wissentlich daran gedacht, bis ich auf ein Rezept für Gulasch mit Malzbier gestoßen bin und wirklich große Lust bekam, das mal zu essen. Wie man es bei anderen Gerichten mit dem Wein macht, so habe ich mir auch hier zu Beginn der Kochaktion ein Fläschchen Malzbier geöffnet. Einen groooßen Schluck genommen, auf den eigentlich ein zufriedenes, kehliges "aaaaahhh" folgen sollte, bei dem man die Bierflasche lächelnd anschaut und andächtig mit dem Kopf nickt. Das kam aber nicht, dafür aufgerissene Augen, gequältes Schlucken der pappsüßen Flüssigkeit und eine Erschütterung des Glaubens an alle guten Geister in jungen Jahren. Was jetzt? Flucht in die Schnitzelkneipe nebenan oder doch ausprobieren, ob das Malzbier sich zu einem guten Geschmacksgeber entwickelt, wenn es ein paar Freunde in Form von Rindfleisch, Gemüse und Gewürzen an die Seite bekommt? Na okeeeh ...


Hier kommt das Rezept für 2 Portionen:
500 g Rindfleisch zum Schmoren
1 Zwiebel
1 Möhre
1 Stück Lauch (ca. 10 cm)
1/2 TL Kümmelsamen
2 EL Öl
Salz, Pfeffer
1 EL Tomatenmark
0,33 l Malzbier (1 kl. Flasche, ich hatte das, das einen laut Werbung in den 80ern "fit wie ein(en) Profi" macht. Vielleicht gibt es je nach Marke Unterschiede, was die Süße betrifft, das müsste man ausprobieren, dieses hier war jedenfalls für meinen Geschmack sehr süß.)
1 Lorbeerblatt
1 Prise Paprikapulver edelsüß
1/2 TL getr. Majoran
150 ml Fleischbrühe
(evtl. 1 gestr. TL Speisestärke + 3 EL Wasser)
Saure Sahne zum Servieren! (!!!!)

Das Fleisch in mundgerechte Würfel schneiden. Die Zwiebel schälen und fein würfeln, Möhre schälen und in kleine Würfel schneiden. Lauch waschen, längs halbieren und in kleine Würfel schneiden. (Wer möchte hackt den Kümmel auch, das habe ich aber nicht gemacht, weil ich zu starkes Kümmelaroma nicht so gerne habe). 
In einem (Schmor-)Topf 1 EL Öl erhitzen und das Fleisch darin anbraten. Herausnehmen, salzen und pfeffern und beiseite stellen. 
Das restliche Öl zum Bratfett geben und bei mittlerer Hitze die Zwiebeln andünsten. Möhre, Lauch und Kümmel dazugeben und kurz mitdünsten. Tomatenmark einrühren und anrösten. Mit wenig Malzbier ablöschen, vollständig einkochen lassen, dann das übrige Bier, Lorbeerblatt, Paprikapulver und Majoran dazugeben und aufkochen. Fleischbrühe und Fleisch unterrühren, salzen und pfeffern und alles bei mittlerer Hitze zugedeckt knapp 2 Stunden schmoren lassen. Das Fleisch sollte jetzt schon zart sein. (Falls die Sauce noch zu flüssig ist, Speisestärke mit Wasser glatt rühren und unter die Sauce rühren um sie zu binden, dann noch einmal 10 Minuten köcheln lassen). Mit reichlich saurer Sahne servieren. 


Beim Probieren während des Kochens habe ich gedacht, das ist diesmal wirklich nicht zu retten. Einfach viel zu süßlich und gar nicht mein Geschmack. Aber die saure Sahne reißt hier das Ruder zu einer Kursänderung um exakt 180 Grad herum, denn damit hat es wirklich gut und sehr ausgewogen geschmeckt, mit genau der richtigen Dosis Süße und Kümmel. Wir haben dazu einfach übrig gebliebene Brötchen vom Frühstück gegessen. Ich ditsche doch so gerne in der Sauce ... ihr wisst schon. Die Idee für das Gulasch basiert auf einem Rezept aus dem Buch "Winterküche" von Tanja Dusy, ich habe die Mengen und Zutaten für uns und an den Vorrat angepasst. Der Stapel an Rezeptideen wächst übrigens auch wieder, ich möchte nämlich unbedingt ein Gulasch mit normalem Bier ausprobieren - das kann ich mir nach diesem Erlebnis sehr gut vorstellen. Vorschläge werden gerne entgegen genommen!

Sonntag, 6. Februar 2011

Saftige Angelegenheit: Gulasch, so wie ich es mag

Neulich beim Einkaufen bin ich durch das Regal mit Fix-Tütchen gelaufen und habe mal inspektormäßig geschaut, was es da mittlerweile alles an Gerichten gibt. Hallelujah! Da gibt es Pülverchen für Broccoli-Gratin, wenn die Kinder endlich mal wieder Gemüse essen sollen, es gibt gebratene Nudeln nach Thai-Art, wenn man mal so richtig exotisch sein will, und es gibt Geschnetzeltes à l'Orange, wenn man den Liebsten mit französischer Kochkunst beeindrucken möchte. Dann sind da natürlich noch die Klassiker Spaghetti Bolognese, Hackbraten, Chili con Carne und Gulasch. Jawoll. Und letzteres war ausverkauft, deswegen musste ich es wohl oder übel selber machen. Sowas aber auch! ;-) 



Hier kommt das Rezept für 2-3 Portionen:


500 g Rindfleisch 
3 EL Sonnenblumenöl
4 EL Paprikapulver (edelsüß)
500 g Zwiebeln, geschält und in feine Streifen geschnitten
3 Paprika, geputzt und in ca. 2x1 cm große Stücke geschnitten (ich nehme meist rot/grün/gelb)
1 EL Tomatenmark
200 ml Rotwein (ich nehme immer einen günstigen Bordeaux)
200 ml Rinderfond
70 g Crème fraîche
1 Stengel Petersilie

Das Fleisch von größeren Sehnen und Fettstücken entfernen und in mundgerechte Würfel schneiden. Öl in einem großen Topf, am besten einem gusseisernen Bräter, erhitzen und das Fleisch darin kurz anbraten. Dann das Fleisch mit Salz, Pfeffer und Paprikapulver würzen. Zwiebeln und Paprika dazugeben und ein paar Minuten mitdünsten. Das Tomatenmark unterrühren und mit Wein ablöschen. Das soll ordentlich zischen (mein Lieblingsmoment!). Jetzt den Rinderfond angießen und das Gulasch bei geschlossenem Deckel und auf kleiner Hitze 2 Stunden schmoren lassen, dabei nur ca. 2-3 mal umrühren. Es soll nur ganz leicht köcheln. Am Ende der Schmorzeit die Crème fraîche unterrühren, evtl. noch einmal mit Salz und Pfeffer abschmecken und das Gulasch mit Petersilie garniert servieren. Bei uns gab es dazu hauchdünne Bratkartoffeln, die sich schön mit der feinen Sauce vollsaugen. 


Das Rezept stammt ursprünglich aus einer uralten Zeitschriftenbeilage von Brigitte, mit der Zeit habe ich die Mengenverhältnisse an meinen Geschmack angepasst, die Schmorzeit verlängert und den Rinderfond dazugedichtet, weil das Gulasch so noch kräftiger schmeckt und herrlich zart wird. 

Sonntag, 16. Januar 2011

Französische Gemütlichkeit: Rinderragout aus dem Languedoc

Aaaah, Fronkraisch, je t'aime! Immeröö, wenn isch an disch denkeöö, üpft meine kleine Erzschen in de Kreis erumöö. Wirklich, ich liebe fast alles an diesem Land und was mit ihm in Verbindung steht, sogar den französischen Akzent, denn der ist so elegant wie kein anderer! Mit der französischen Küche habe ich schon früh Erfahrungen gesammelt, bereits in der Grundschule gab es einen Schüleraustausch mit einer Klasse aus Besançon. Zuhause bei meiner Austauschpartnerin Céline habe ich das beste frischgebackene Baguette gegessen - und bin vor lauter Verzückung aus Versehen auf den Dackel unter dem Tisch getreten. Später folgten viele Urlaube mit Familie und Freunden, mit Horden von Surf-Verrückten in Lacanau und Hossegor, mit dem Kunst-LK in einem kleinen Dörfchen in der Normandie, mit dem Wohnmobil in den Cevennen, mit erst gut gefülltem und dann quasi nicht mehr vorhandenem Portemonnaie in Strasbourg und, damals noch ohne Liebe aber mit einer Menge Unsinn im Kopf, in Paris. Bei so vielen Erinnerungen freue ich mich immer, wenn ich zuhause in meiner Küche ein Stückchen Frankreich auf den Tisch zaubern und mich damit bis zum nächsten Urlaub bei Laune halten kann. Dieses Ragout ist genau das Richtige für einen gemütlichen, langen Sonntag im Januar, den man mit alten Fotoalben und einem schönen Glas Rotwein auf dem Sofa verbringt.


Hier kommt das Rezept für 2 Personen:
500 g Rinderschmorfleisch, in mundgerechte Stücke geschnitten
15 g Mehl
2 EL Olivenöl
1 Zwiebel, in feine Streifen geschnitten
2 Knoblauchzehen, zerdrückt
1 EL Tomatenmark
300 ml kräftiger Rotwein
125 ml Rinderfond
1 gestr. TL Kräuter der Provence
1/2 TL fein abgeriebene Orangenschale von einer unbehandelten Orange
2 kleine Lorbeerblätter
80 g schwarze Oliven, entsteint
1/2 Bund Petersilie, gehackt
Meersalz und Pfeffer

Mehl in eine Schüssel geben, etwas Salz und Pfeffer dazu geben und Fleisch darin wälzen. 2 EL Olivenöl in einer Pfanne erhitzen und das Fleisch darin anbraten. Fleisch in einen Schmortopf geben. Restliches Öl in der Pfanne erhitzen und die Zwiebeln darin glasig dünsten. Knoblauch und Tomatenmark dazugeben und ein paar Minuten weiterdünsten. Mit dem Wein ablöschen, dann den Fond angießen und Kräuter der Provence, Orangenschale und Lorbeerblatt ebenfalls mit in die Pfanne geben, einmal aufkochen lassen und dann alles über das Fleisch in den Schmortopf gießen. Jetzt den Schmortopf auf den Herd stellen, alles erneut zum Kochen bringen und dann 2 1/2 - 3 Stunden leicht köcheln lassen. Ab und zu schauen, ob das Fleisch noch wenigstens zu 3/4 mit Flüssigkeit bedeckt ist, sonst etwas Fond nachgießen. Etwa 30 Minuten vor Ende der Schmorzeit die Oliven unterrühren. Zum Schluss die Petersilie unterrühren, mit Salz und Pfeffer abschmecken und servieren. Bei uns gab es dazu feine Bratkartoffeln. 


Das Fleisch war nach der langen Garzeit butterzart und ist auf der Zunge zergangen, dieses Rezept wird definitiv einen festen Platz in meiner Schmortopf-Liga bekommen. Es stammt aus dem Buch Ein Abend am Kamin aus dem Thorbecke-Verlag, ich habe die Mengen und Vorgehensweise nur ganz leicht angepasst, so wie ich es benötigt habe. Für diejenigen, die noch auf der Suche nach weiteren authentischen französischen Rezepten sind, seien die Blogs Bolli's Kitchen und Aux Délices d'Aurélie empfohlen. 

Donnerstag, 18. November 2010

Für Saucen-Royals: Rouladen mit Morchelsauce

... oder: Morchelsauce mit Rouladen. Oh mein Gott, war das ein Sößchen! Ich hätte mich reinlegen können, und das, obwohl ich Morcheln lange Zeit absolut gar nicht mochte. Viel zu dominant im Geschmack und noch dazu erinnerte mich alleine das Wort schon an eklige Kriechtiere oder eine Krankheit (in beiden Fällen würde man wohl unter akutem Morchelbefall leiden). Aber das Schöne ist: Der menschliche Geschmack kann sich auch im fortgeschrittenen Alter von über 20 noch weiterentwickeln und lernt gewisse Aromen zu schätzen. Was ein Glück! Aber ganz schön teuer sind die Biester ja schon, so bleibt es also ein seltener Genuss. Oder sitzt irgendjemand zuhause zufällig an einer günstigen Morchelquelle? Nicht, dass ich irgendwelche Absichten verfolgen würde, aber mein kindliches Morchelkrankheits-Trauma wäre dann ein für alle Mal geheilt, wenn der Satz "der hat die Morcheln" auf einmal eine ganz andere Bedeutung bekäme. Ach so, ja, die Rouladen dazu waren übrigens auch gut, als Beilage gab´s hauchdünne Bratkartoffeln.


Hier kommt das Rezept für zwei Portionen:
10 g getrocknete Morcheln
100 ml warmes Wasser
1 Zwiebel
2 kleine Gewürzgurken
2 Rinderrouladen (á ca. 200 g)
2 TL Senf
4 Scheiben roher Schinken
Mehl zum Bestäuben
1 EL Butterschmalz
1 TL Tomatenmark
150 ml trockener Rotwein (bei mir war´s ein Saumur)
250 ml Rinderfond
1 EL Butter
1 EL gehackte Petersilie zum anrichten

Die Morcheln im warmen Wasser einweichen. Währenddessen die Zwiebel schälen und vierteln. Die Rouladen auf beiden Seiten mit Salz und Pfeffer würzen und auf einer Seite mit jeweils 1 TL Senf bestreichen. Mit je zwei Scheiben Schinken, einem Stück Zwiebel und einer Gurke belegen und der Länge nach fest einrollen. Mit Rouladennadeln fixieren und mit etwas Mehl bestäuben. Die übrigen Zwiebelstücke würfeln. Morcheln abgießen, dabei das Morchelwasser auffangen. Evtl. durch einen Kaffeefilter abseihen, damit der Sand entfernt wird. Sehr große Morcheln halbieren. Butterschmalz erhitzen, die Rouladen darin kräftig anbraten bis sie rundum angebräunt sind. Herausnehmen und beiseite Stellen. Zwiebelwürfel und Morcheln im Bratfett andünsten, Tomatenmark dazugeben und verrühren, mit Wein ablöschen und kurz aufkochen lassen. Fond dazugeben, aufkochen, Rouladen wieder einlegen und zugedeckt ca. 1 Stunde bei kleiner Hitze schmoren, dabei nach und nach das Morchelwasser angießen. Die Rouladen aus der Sauce nehmen, alles gut einkochen und die Butter einrühren. Ggf. mit etwas Mehl binden. Sauce abschmecken, Rouladen dazugeben und nochmals gut durchwärmen. Mit Petersilie bestreut servieren. 


Übrigens, dieses Gericht soll gleichzeitig eine kleine Hommage an alle "Saucenköniginnen" (und gendermäßig korrekt natürlich auch -könige) sein. Diejenigen aus meiner Familie (mich eingeschlossen) und all die anderen da draußen, die schon während dem Kochen einen geschätzen halben Liter Sauce aus dem Topf löffeln (und dies mit einem lässigen "nur mal probieren" quittieren), bei denen die Beilagen manchmal nur noch schwimmend auf dem Teller zu sichten sind und die auch den letzten Rest Sauce mit Brot auftunken oder vom Teller kratzen (zur Not mit der Zunge). Lasst euch die Lust nicht verderben und scheut euch nicht, im Restaurant nach einem Extra-Kännchen Sauce zu fragen, wenn sie euch so wahnsinnig gut schmeckt und mal wieder nur drei Tropfen auf den Tellerrand geträufelt sind.

Donnerstag, 21. Oktober 2010

Dick eingepackt: Rotkohlrouladen mit Cranberries

Was ist denn jetzt los? Draußen ist es ja auf einmal schweinekalt geworden! Zeit, alles und jeden dick einzuwickeln. Nachdem ich gestern schon michelinmännchenartig verpackt bei der Arbeit aufgeschlagen bin, ist jetzt das Essen dran: Hackfleisch und Cranberries bekommen eine hübsches Mäntelchen aus Rotkohl, dazu ein feiner Kartoffelpüree. Nee, wat schön! Besonders angetan war ich von dem Sößchen, übrigens eine Premiere, denn lilafarben gab´s das bei mir noch nie. Gutes Kontrastprogramm zum grauen Herbstwetter. Und Cranberries enthalten darüber hinaus eine Ladung Antioxidantien (Falten, Mädels, ich sag nur Falten!) und erhöhen die Werte von Salicylsäure im Körper, letztere ist auch in bekannten Schmerzmitteln enthalten und wirkt entzündungshemmend. Cranberries schützen also sogar vor Grippe und anderen bösen Sachen. So, jetzt habt ihr den Salat und müsst sofort Cranberries essen, sonst befällt euch der Schnupfen innerhalb der nächsten 5 Minuten! 


Hier kommt das Rezept für 2 Personen: 
50 ml Rotwein
35 g getrocknete Cranberries
1 Rotkohl
1 trockenes Brötchen (vom Vortag)
1 Zwiebel
300 g Hackfleisch
1 Ei
Salz, Pfeffer
1 EL Butterschmalz
1 Lorbeerblatt
1 Gewürznelke
250 ml Rotwein
250 ml Brühe
2 EL Saure Sahne
ggf. etwas Speisestärke zum Binden der Sauce
ggf. Küchengarn zum Fixieren der Rouladen
Petersilie für die Deko

Die Cranberries im Wein einweichen. Vom Kohl den Strunk keilförmig herausschneiden und die äußeren Blätter entfernen. 2 l Wasser zum Kochen bringen und den Kohl darin kochen, bis sich die Blätter lösen lassen. Abgießen und 4-6 Blätter ablösen. Die Blattrippen mit einem scharfen Messer flach schneiden, dann lassen sich die Blätter später besser rollen. Den Rest Kohl anderweitig verwenden, evtl. zu Rotkraut schmoren. Zwiebel schälen und fein hacken. Die Hälfte der Zwiebeln, das Brötchen, Hack, Ei, Salz und Pfeffer miteinander verkneten. Die Cranberries abtropfen lassen und untermengen. Jeweils 2-3 Kohlblätter (je nach Größe) überlappend nebeneinander legen, die Hackfüllung darauf verteilen und das ganze zu Rouladen zusammenrollen, dabei die Seitenränder nach innen klappen, damit nichts von der Masse ausläuft. Ggf. mit Küchengarn fixieren. Butterschmalz erhitzen und die Rouladen darin anbraten. Die andere Hälfte der Zwiebeln, Lorbeer, Gewürznelke, Brühe und Wein zugeben und würzen. Zugedeckt ca. 45 Minuten schmoren. Die Rouladen herausnehmen, warm stellen und den Fond kräftig einkochen. Zum Schluss die saure Sahne unterrühren. Sollte die Sauce noch zu dünnflüssig sein, 1 gestr. TL Speisestärke mit etwas Wasser glatt rühren und in die Sauce einrühren, dann erneut kurz aufkochen lassen. Rouladen mit der Sauce anrichten und mit Petersilie bestreut servieren. Dazu schmeckt Kartoffelpüree. 


Das Rezept stammt leicht angepasst aus ARD Buffet 9/10.

Donnerstag, 2. September 2010

Fein geschmort: Ossobuco mit weißen Bohnen

Markknochen fand ich schon immer klasse: Als Bestechungsmittel für widerspenstige Terrier! Hunde, die an einem Markknochen herumkauen sind für mindestens 2 Stunden bedient, das habe ich schamlos ausgenutzt, wenn ich mal zu faul war den Hund zu entertainen.  Das Mark im Inneren des Knochen war mir übrigens suspekt, denn so wirklich lecker sah das ja nicht aus, und wenn dann auch noch ein Hund so darauf abfährt... Als mir meine Mutter dann erzählte, dass daraus auch meine als Kind so geliebten Markklößchen zubereitet wurden, fand ich das zunächst schockierend: „Mein Gott, ich habe die DNA eines Rindes in Reinkultur gegessen!“  Mit den dazugehörigen fleischigen Rinderbeinscheiben habe ich erst später Bekanntschaft gemacht. Als feines, italienisches Ossobucco – das sich übrigens auch viel schöner anhört als „Rinderbeinscheiben“. Wichtig: Geduld! Denn wenn man das Fleisch für 3 Stunden schmoren lässt, zergeht es auf der Zunge wie Butter.


Rezept für 2 Portionen:
3 Karotten
1 Zwiebel
2 Tomaten
3 Stiele Salbei
2 Zweige Rosmarin
2 Rinderbeinscheiben (à ca. 300 g)
2 EL Olivenöl
Salz, Pfeffer
1 EL Tomatenmark
1 EL Mehl
250 ml Gemüsebrühe
50 ml Weißwein
250 g passierte Tomaten
1 Lorbeerblatt
1 Dose (Abtropfgewicht ca. 250 g) kleine weiße Bohnen
Außerdem: Küchengarn


Karotte schälen und in Scheiben schneiden. Zwiebel schälen und fein würfeln. Tomaten waschen und in Würfel schneiden. Kräuter waschen, trocken tupfen, etwas zum Garnieren beiseite stellen, Rest fein hacken. Bohnen gut abtropfen lassen. Beinscheiben waschen, trocken tupfen und mit Küchengarn in Form binden, damit sie später beim Schmoren nicht auseinanderfallen. Öl in einem großen Bräter erhitzen. Beinscheiben von allen Seiten kräftig anbraten, mit Salz und Pfeffer würzen und herausnehmen. Karotten und Zwiebeln in das Bratfett geben und anbraten. Die Tomaten, Kräuter und Tomatenmark dazugeben, kurz mitbraten. Mit Mehl bestäuben, kurz anschwitzen. Unter Rühren nach und nach die Gemüsebrühe zugießen, Wein und passierte Tomaten dazugeben. Lorbeer zugeben, einmal aufkochen und die Bohnen untermischen. Das Fleisch darauflegen. Deckel auf den Bräter geben und drei Stunden schmoren, dabei darauf achten, dass das Fleisch mindestens bis zur Hälfte in der Soße liegt, ggf. wenden bzw. ab und an mit Soße beträufeln. Soße mit Salz und Pfeffer abschmecken. Mit den beiseite gelegten Kräutern garnieren.