Freitag, 30. September 2011

Nichts für den Hund: Saftiger Eierlikörkuchen mit Schattenmorellen

Grundgütiger, das Kind bekommt einen Chihuahua! Nachdem mir meine jüngste Cousine am Telefon die Botschaft von ihrem Neuzugang verkündet hatte, musste ich schon erstmal ein bisschen schnappatmen, denn sofort keimten da unweigerlich diese Bilder von strassbesetzten Glitzerhalsbändern und quietschrosa Plüschtragetaschen, in denen die Hündchen namens Tinkerbell oder Chanel herumchauffiert werden, vor meinem inneren Auge auf. Puuuh. Durchatmen. Nochmal überlegen: Die Cousine ist ziemlich cool, dreifach gepierct und ich wette, so einige in der Familie zittern bereits innerlich vor dem Tag, an dem sie uns ihr erstes großflächiges Riesentattoo präsentiert. Da passt das mit dem rosa Plüschtäschchen nicht so ganz. Aber dennoch musste ich mir von dem kleinen Kerl so bald wie möglich selbst ein Bild machen.
Also, gestatten, das ist Jack. Gerade ein paar Wochen alt und schon frech wie Gassendreck. 



Wir sind natürlich alle Hals über Kopf verliebt in dieses kleine, unglaublich süße Kerlchen! Jack ist auch verliebt, allerdings nur in meine Cousine, der folgt er auf Schritt und Tritt, während er bei uns anderen gekonnt auf Durchzug schaltet oder uns, wenn wir uns vor ihm auf den Boden knien und „Sitz“ sagen, mit allen Vieren gleichzeitig ins Gesicht springt und in die Nase zwickt.


Nachdem wir meinen Hund schon vor ein paar Jahren einschläfern lassen mussten und ihn bis heute sehr vermissen, ist es schön, wieder eine Fellnase in der Familie zu haben. Ich freue mich, wenn an Weihnachten zwischen den ganzen Geschenken auch wieder eine kleine Wurst (für den Hund, NICHT von dem Hund) unter dem Baum liegt, wenn man von Gebell begrüßt wird und einfach wieder jemand unter dem Tisch herumwuselt, wenn wir alle nett beisammen sitzen. Bei meinem letzten Besuch habe ich für den Nachmittagskaffee einen Eierlikörkuchen mitgebracht, der wunderbar saftig war. Wen eine dezente Alkoholfahne am Nachmittag also nicht stört, dem sei dieses Rezept ans Herz gelegt. Der Kuchen schmeckte auch am zweiten Tag noch gut, fast noch besser. Den dritten Tag hat er leider nicht mehr erlebt. Beim nächsten Mal gibt es auch Hundekuchen für Jack, versprochen.



Hier kommt das Rezept für eine Napfkuchenform: 
1 Glas Schattenmorellen 
5 Eier 
250 g Puderzucker 
2 Pk. Vanillezucker 
250 ml Sonnenblumenöl 
250 ml Eierlikör 
140 g Mehl 
125 g Speisestärke 
1 Pk. Backpulver 
Butter zum Fetten der Form 
Mehl zum Bestäuben der Form 
Puderzucker zum Servieren 

Schattenmorellen in ein Sieb schütten und gut abtropfen lassen. Backofen auf 180°C vorheizen. Eier, Puderzucker und Vanillezucker mit dem Handrührer auf höchster Stufe schaumig schlagen. Öl und Eierlikör unterrühren. Das Mehl mit Speisestärke und Backpulver in eine Schüssel sieben und portionsweise unterrühren. Eine Napfkuchenform mit etwas Butter einfetten und mit Mehl ausstäuben (Für meine lieben Leser, die mit Backen sonst nicht so viel am Hut haben, bedeutet das: Ihr gebt einfach eine Handvoll Mehl in die Form und verteilt es dann durch Rütteln in der Form, so dass es an der Butter haften bleibt und die ganze Form letztendlich mit Mehl bestäubt ist. Dadurch lässt sich der Kuchen später besser aus der Form lösen, weil er nicht so leicht anhaftet.). Den Teig in die Form füllen und die gut abgetropften Schattenmorellen auf dem Teig verteilen, sie sinken von selbst ab. Es ist wichtig, dass die Schattenmorellen nicht mehr zu nass sind. Wenn sie euch zu feucht vorkommen, nehmt ein Stück Küchenrolle und tupft sie damit ab oder legt sie kurz darauf, das saugt noch etwas Flüssigkeit auf. 
Die Form auf dem unteren Rost in den vorgeheizten Backofen schieben und 60 Minuten backen. Dann die Stäbchenprobe machen (Stäbchen in den Teig stecken und wieder herausziehen, wenn nichts daran haften bleibt, ist der Kuchen durchgebacken) und, falls Teig daran haften bleibt, noch ein paar Minuten weiterbacken. Ich habe ganz schön große Augen gemacht, denn beim letzten Mal, als ich den Kuchen gebacken habe, war ich noch in meiner Studentenbutze mit Uralt-Backofen und der hat das Ding in knapp einer Stunde durchgebacken und auch noch fast ein bisschen zu sehr gebräunt. Diesmal hat der Kuchen bei mir sage und schreibe 80 Minuten benötigt und war nur leicht gebräunt. So watch out! Nach dem Backen noch 15 Minuten in der Form stehen lassen, dann auf ein Kuchengitter stürzen und vollständig erkalten lassen. Mit Puderzucker bestäuben und servieren.

Wir hatten Jack übrigens als Wachhund auf unserem Apfelgrundstück dabei, wie ihr seht beherrscht er die aufmerksame Jagdpose schon bestens! Die Äpfel hängen bei meiner Oma dieses Jahr so zahlreich an  den Bäumen wie schon lange nicht mehr, in nächster Zeit werde ich berichten, was ich mit einem Teil davon angestellt habe. 

Donnerstag, 22. September 2011

T(r)ick 17: Pizza Hawaii

Habt ihr sie auch, diese kleinen Angewohnheiten und Ticks, die ihr einfach nicht abstellen könnt und wegen denen eure Freunde schon mehrfach genervt die Augen verdreht oder sich einen Ast gelacht haben? Ich kann ein Lied davon singen. Jahrelang habe ich in der Uni mit dem Fuß auf und ab gewippt und damit meine Kommilitonen zur Weißglut getrieben (am besten klappt das, wenn der Fuß bei jeder Bewegung noch die Tragetasche auf dem Boden streift und dabei ein schönes "schtschtschtschtscht"-Geräusch macht). Tagtäglicher Begleiter ist außerdem mein Herd-Bügeleisen-Schlüssel-Syndrom. Ich kann einfach das Haus nicht verlassen ohne kurz zu schauen, ob der Herd aus und der Stecker vom Bügeleisen gezogen ist. Vollkommen egal natürlich, dass das Bügeleisen zum letzten Mal vorige Woche benutzt wurde und schon längst verräumt ist, und ich den Herd GERADE ausgeschaltet habe, weil darauf eben noch die heiße Milch für den Kaffee vor sich hin dümpelte. Und ich muss den Schlüssel im Schloss mindestens einmal herumschließen. Wenn ich etwas davon nicht tue, muss ich noch einmal zurück, sobald es mir einfällt, und kontrollieren. Dafür bin ich schonmal nach halber Strecke auf dem Weg in ein schönes Wochenende auf dem Land wieder umgekehrt und zurückgefahren. 
Manche Angewohnheiten entstehen aber auch zum Schutz anderer, so wie diese hier: Ich fädele gerne und oft Gewürze wie Sternanis, Nelken und getrocknete Chilis mit Nadel und Faden auf oder knote sie aneinander, bevor ich sie verwende, um sie anschließend im Topf besser wieder zu finden. Das mag auf den ersten Blick eine schrullige Marotte sein, aber ich sag´s euch, so ein Topf ist manchmal wie die Höhle des Minotaurus, da hilft ein kleines Fädelchen Wunder. Wenn man zum Beispiel getrocknete Chilis in einem großen Meer voll roter Sauce nicht mehr findet, könnte es lustig werden. Nur nicht für den, der dann später darauf beißt. Vor allen Dingen nicht, wenn es zum Beispiel der siebenjährige Sohn einer Bekannten ist, der "nur mal probieren" wollte. Also, her mit Nadel und Faden.
Ich habe eine schöne Ananas geschenkt bekommen, von der ein minikleiner Teil schon in einen Obstsalat gewandert ist, und der Rest nun schleunigst verwendet werden musste. Zeit für einen Klassiker, der so oft ein tristes Dasein auf den Pizzalieferdienstprospekten dieser Welt fristet, mir aber dabei selbstgemacht wirklich immer wieder sehr gut schmeckt: Pizza Hawaii! Aloha! Und weil wir die Kombination von süßer Ananas mit scharfen Chilis lieben, kam hier auch wieder mein kleiner Trick-Tick zur Anwendung.


Hier kommt das Rezept für 4 Portionen: 

Nehmt euren Lieblingspizzateig als Grundlage, ich habe ihn wieder nach diesem Rezept gemacht.

Für die Sauce:
2 EL Olivenöl
2 Knoblauchzehen, fein gehackt
1 rote Chilischote, in feine Ringe geschnitten (ich lasse die Kerne drin, wem das zu scharf ist, bitte entfernen)
1 kleine Handvoll Basilikumblätter, gehackt
1 Dose stückige Tomaten
1 Prise Zucker
1/2 TL Salz
5 getrocknete kleine Chilis 

Belag: 
150 g gekochter Schinken, in Pizza-gerechte Stücke geschnitten
1 Ananas, geschält, vom Strunk befreit und in kleine Stücke geschnitten
350 g Mozzarella, in kleine Stücke zerrupft

2 TL Oregano-Blättchen
frisch gemahlener schwarzer Pfeffer und Meersalz

Den Pizzateig nach Rezeptanweisung zubereiten.
Für die Sauce das Olivenöl in einem Topf erhitzen. Knoblauch und Chiliringe darin anschwitzen, dabei aufpassen, dass der Knoblauch nicht bräunt. Basilikumblätter dazugeben, kurz rühren und dann die Tomaten einrühren. Mit Zucker und Salz würzen und die getrockneten Chilis dazugeben (entweder am Faden, so wie ich, oder ihr wählt die mutige Variante und macht euch später wieder auf die Suche). Zugedeckt mindestens 30 Minuten köcheln lassen.
Backofen auf 250°C vorheizen. 
Pizzateig in 4 Portionen teilen und jeweils dünn auf Backpapier ausrollen. Mit je zwei Esslöffeln Sauce bestreichen und mit je 1/4 des Belags in oben angegebener Reihenfolge belegen. Mit Oregano bestreuen. Zum Schluss mit Pfeffer und Meersalz würzen. Eine Pizza mit Backpapier auf ein Backblech ziehen und im Ofen  8-10 Minuten backen. Nacheinander mit den anderen Pizzen ebenso verfahren (hier kommt es stark auf eure Ofenfunktionen an, wir backen und essen die Pizzen immer nacheinander und teilen sie uns dann eben jeweils. Übereinander gebacken werden sie in meinem Ofen nicht so toll. Aber wenn euer Ofen das kann, könnt ihr natürlich auch alle auf einmal backen, das wäre ja optimal).

 

Montag, 19. September 2011

Fast kein Rest vom Fest: Glasnudelsalat mit Hackfleisch und Limette

Am Wochenende gab es ein kleines Fest und nachdem ich gestern die Übernachtungsgäste, die auch noch zum Frühstück geblieben sind, verabschiedet habe, konnte ich mich gerade noch auf´s Sofa schleppen und habe den Rest des Tages leicht komatös auf selbigem verbracht und viel nachgedacht. Darüber, wie viel Spaß es gemacht hat, und darüber, dass Zeit mit der Familie und lieben Freunden zu verbringen doch das allerschönste und wichtigste im Leben überhaupt ist. Ich habe es sehr genossen mit meinen Lieben bis in die frühen Morgenstunden zusammen zu sitzen, zu plaudern und zu feiern. Hier steht dann auch das Essen definitiv im Hintergrund, viel interessanter ist es, über alte Zeiten und brandheiße Neuigkeiten zu reden oder dabei zu sein, wenn Tante und Onkel mütterlicherseits und Tante und Onkel väterlicherseits neben dem eigentlichen Anlass auch gleich noch auf ihr Wiedersehen nach Jahrzehnten anstoßen können. Aaaber: Ein bisschen was zu knabbern nebenbei ist doch ganz schön und frei nach dem Motto "wer trinkt muss auch essen" habe ich ein kleines Buffet gerichtet, das für den Abend nicht zu viel und (hoffentlich) auch nicht zu wenig war. Was einigen dabei besonders gut geschmeckt hat, war ein feiner Glasnudelsalat mit Limettendressing und knusprig gebratenem Hackfleisch. Meine Cousine wollte gerne das Rezept haben, also gibt es heute zwar nur ein ziemlich abgegrastes Foto vom letzten Rest in der Schüssel, auf dem man nicht mehr viel erkennt, aber stellt euch einfach einen herrlich nach Limette duftenden Salat mit frisch gehackten Frühlingszwiebeln und bunten Chiliringen vor. Zum Fotografieren hatte ich auf der Party selbst keine Zeit und irgendwie auch keine Lust. ;-) Das Rezept stammt von Jamie Oliver (Jamie´s Kitchen), ich habe allerdings ein paar Sachen weggelassen und statt 5-Gewürze-Pulver Garam Masala verwendet, was sich als gute Alternative herausgestellt hat.



Hier kommt das Rezept (ich habe hier die Zutaten schon so angepasst, wie ich es gemacht habe. Auf der Party waren 20 Leute, wenn es noch mehr Auswahl am Buffet gibt sollte diese Menge genügen, so dass jeder eine kleine Portion probieren kann):

300 g Glasnudeln
5 EL Olivenöl
400 g Hackfleisch
3 TL Garam Masala
2 Knoblauchzehen, gerieben
2 gehäufte TL geriebener Ingwer
3 TL Zucker 
1 Bund Frühlingszwiebeln, in feine Ringe geschnitten
5 EL frisch gepresster Limettensaft
3 EL Fischsauce (Nam Pla, aus dem Asia-Shop)
1 rote Chilischote
1 grüne Chilischote
Salz, Pfeffer

Die Nudeln in eine Schüssel mit warmem Wasser legen und weich werden lassen. Abseihen und wieder in die Schüssel füllen. Einen Pfanne kräftig erhitzen, das Olivenöl eingießen und das Hackfleisch mit dem Garam Masala anbraten. Es soll schön braun und krümelig werden. Knoblauch, Ingwer und Zucker dazugeben und unter rühren weiter braten. Die Pfanne vom Herd nehmen und den Inhalt zu den Glasnudeln geben. Frühlingszwiebeln, Limettensaft, Fischsauce und Chilis dazugeben und alles gut miteinander vermischen. Mit Salz und Pfeffer würden und ggf. nochmal mit mehr Limettensaft und Fischsauce abschmecken. 


Neben dem Glasnudelsalat gab es einen Hirsesalat mit Gemüse und Kräutern, Mini-Hackbällchen, Tsatziki, Hummus, köstliche Zucchini-Röllchen mit Ziegenfrischkäse nach einem Rezept von Gourmandises Végétariennes, eine Lachsplatte mit Meerettich, eine Käseplatte mit Trauben von Omas Reben, eine feine Tarte mit karamellisierten Zwiebeln nach einem Rezept von Flowers on my Plate, selbstgemachte Kräuterbutter, in Basilikumöl marinierte Tomaten-Mozzarella-Spießchen, eingelegte Oliven mit Fetakäse und getrockneten Tomaten, meine obligatorischen Partyschneckchen, einmal mit Speck, einmal mit Spinat und Fetakäse, feines Sauerteig-Krustenbrot, noch mal den Schokoladenkuchen vom letzten Posting und ein Schwarzwälder Tiramisu. 

Dienstag, 13. September 2011

Die etwas größere Praline: Schokoladenkuchen mit Walnüssen und Grand Marnier

Zur Zeit plane ich ein einfaches Buffet für ein kleines Fest, das ohne großen Zeitaufwand erstellt werden kann und trotzdem für jeden Geschmack ein bisschen was beinhaltet. Wenn man normalerweise nur für zwei Personen kocht, ist das gar nicht so einfach, finde ich. Meist neige ich nämlich dazu viiiel zu viel zu machen - was ich allerdings besser finde als zu wenig, denn Reste lassen sich ja am nächsten Tag noch essen, man kann sie den Gästen mitgeben oder vielleicht sogar einen Teil eingefrieren. Und was gäbe es Schlimmeres als hungrige Gäste, wenn das Buffet bereits nach dem ersten Gang vollständig abgegrast ist? Na ok, wahrscheinlich durstige Gäste, aber diesbezüglich habe ich schon längst vorgesorgt, das ist natüüürlich selbstredend. ;-) Jedenfalls habe ich bezüglich der deftigen Häppchen schon ein größeres Repertoire, auf das ich zurückgreifen kann, für das Dessert wollte ich aber mal etwas Neues ausprobieren. Vor einiger Zeit habe ich selbst bei einem Buffet mal einen unverschämt schokoladigen Kuchen gegessen, an dessen Rezept ich mich aber nicht mehr erinnern kann. Ohne Mehl und ohne Backen, das weiß ich noch, und er ist im Mund geschmolzen, man hatte aber trotzdem was zu knuspern. Mit Hilfe von Kochbüchern und dem Internet ist zum Glück schnell eine viel versprechende Alternative zusammengebastelt, an die ich noch einen Schuss Grand Marnier gegeben habe, weil ich einen leichten Orangengeschmack bei dunkler Schokolade so gerne mag. Treffer!


Hier kommt das Rezept für eine Springform von 28cm:
250 g Bitterschokolade, grob gehackt
250 g Butter
250 g Butterkekse (ich habe Vollkornbutterkekse genommen, ich mag sie ein bisschen lieber)
2 superfrische Eier
4 EL Rohrohrzucker
150 g Walnusshälften
5 EL Grand Marnier (wenn Kinder mitessen und man mag auf Orangengeschmack nicht verzichten, einfach durch Saft und geriebene Orangenschale ersetzen)
Außerdem: Backpapier zum Auskleiden der Form

Schokolade und Butter in einer Schüssel im heißen Wasserbad schmelzen und gut miteinander verrühren. Wenn alles aufgelöst ist, beiseite stellen und abkühlen lassen. Die Kekse grob hacken. Walnüsse in einer Pfanne ohne Fett kurz anrösten.
Mit dem Handrührer Eier und Zucker miteinander auf höchster Stufe ca. 5 Minuten verrühren, die Masse soll etwas andicken. Die Schokoladenbutter mit einem Kochlöffel unterrühren. 100 g Walnüsse grob hacken und zusammen mit dem Grand Marnier und den Keksen unterheben. Den Boden der Springform mit Backpapier auskleiden (Ich lege dafür einen Bogen Backpapier auf den Formboden, drücke den Springformrand darauf und schließe ihn. Dann ist das Backpapier eingeklemmt und nichts kann verrutschen. Dann einfach das überhängende Papier abschneiden.) und den Teig in die Form geben. Glattstreichen und mit den restlichen Walnusshälften dekorieren. Die Form mit Folie abdecken und mindestens 5 Stunden kalt stellen, damit alles fest wird. Den Kuchen in schmale Stücke schneiden und servieren. 


Der Kuchen ist wirklich ruckzuck gemacht und kann auch schon am Vortag zubereitet werden. Bei einem ganzen Päckchen Butter und einer nicht unbedingt kleinen Menge an Schokolade lässt sich nicht abstreiten, dass es der Kuchen durchaus in sich hat. Für das Buffet schneide ich ihn in ganz schmale Scheiben, vielleicht sogar in kleine Würfel, dann kann man die Dosis für den persönlichen Schokoladen-Schock ganz einfach selbst bestimmen.

Mittwoch, 7. September 2011

Viele Löffel voller Gemütlichkeit: Lammtopf mit Kichererbsen und Linsen

Es wird immer herbstlicher da draußen, findet ihr nicht? Für mich ist es jedenfalls an der Zeit, das Strickjackenabteil des Kleiderschranks wieder mal genauer anzuschauen und nachts nicht mehr sämtliche Fenster offen zu lassen. Brrrr! Aber es ist doch eine wunderbare Einrichtung der Natur, dass just in diesen Tagen auch wieder meine Lust auf wärmende Eintöpfe und Schmorgerichte erwacht. Gestern gab es einen feinen Lammtopf, der eher aus einer Not heraus entstanden ist. Ich habe nämlich zum ersten Mal selbst einen Lammnacken ausgelöst und ehrlich, seitdem könnte ich glaube ich in jedem Horrorfilm als Bösewicht mitspielen. Was für ein Gemetzel, ich bin froh, dass ich noch alle Finger habe! Es hat Ewigkeiten gedauert, ich bin fast wahnsinnig geworden und am Ende gab es einen riesenhaften Berg Fett und Sehnen, einen Knochen und ein mickriges Häufchen fein marmoriertes Lammfleisch, das definitiv zu wenig für einen Alleingang war. Wahrscheinlich habe ich irgendwas falsch gemacht, aber diese schönen, zarten Fleischpartien haben sich wie verhext besonders fest am Knochen festgekrallt. Das nächste Mal bitte ich wohl lieber wieder meinen Metzger, das Auslösen für mich zu erledigen, und beschränke mich auf´s Kochen. Den Knochen kann man sich für die Herstellung eines Lammfonds ja trotzdem einpacken lassen. 


Hier kommt das Rezept für 2 Personen: 
2 EL Olivenöl 
1 Zwiebel, gehackt 
1 Stange Sellerie, gewürfelt 
1 Karotte, gewürfelt 
2 Knoblauchzehen, fein gehackt 
1 TL Kreuzkümmel, gemahlen 
300 g Lammfleisch (meins war aus dem Nacken, das ist gut zum schmoren) 
1 TL Kurkuma, gemahlen 
1 TL Paprikapulver 
½ TL Cayenne-Pfeffer 
1 Prise Zimt 
½ TL Zucker 
1 Lorbeerblatt 
1 EL Tomatenmark 
600 ml Lammbrühe (geht auch mit Gemüsebrühe) 
200 g Kichererbsen (über Nacht eingeweicht und nach Packungsanweisung gegart oder aus der Dose) 
100 g Linsen 
1 Dose stückige Tomaten, abgetropft 
Salz 
eine Handvoll Petersilie, gehackt 
Fladenbrot zum Servieren

Öl in einem großen Topf erhitzen. Zwiebeln, Sellerie und Möhren darin andünsten und leicht anbräunen. Knoblauch, Kreuzkümmel und Lamm dazugeben und mitbraten. Gewürze, Zucker, Lorbeerblatt und Tomatenmark unterrühren und die Brühe angießen. Ca. 1 Stunde zugedeckt köcheln. 
Tomaten, Kichererbsen und Linsen dazu geben und weitere 30 Minuten kochen, bis die Linsen gar sind. Kräftig mit Salz abschmecken und die gehackte Petersilie unterrühren (dabei etwas zur Garnitur aufheben). Mit frischem Fladenbrot servieren. 



Das hat so schön deftig und gemütlich geschmeckt, jetzt kann der Herbst von mir aus kommen. Ich kann mir bei diesem Gericht übrigens auch eine vegetarische Variante sehr gut vorstellen, dann eben die Lammbrühe durch Gemüsebrühe ersetzen. Ein schnelles Rezept für Fladenbrot findet ihr übrigens am Ende dieses Beitrags. 

Freitag, 2. September 2011

Superrenner auch für Pferdemädchen: Paules Schuedi mit Mirabellen und Mohnbutter


Gestern habe ich einen sonnigen Tag in Frankfurt verbracht und neben einem ausgiebigen Bummelzug durch die Lieblingsgeschäfte in erster Linie meine lieben ehemaligen Arbeitskolleginnen- und Kollegen besucht. Mit im Gepäck: Paules Schuedi (Pardon, Paules Großmutters Schuedi), der in den letzten Wochen die Runde durch so einige Foodblogs gemacht hat. Hier, hier, dort und da wurde das Original schon nachgebacken und gelobt, und ich hätte mich nahtlos eingereiht, wäre nicht die Version mit Mirabellen und Mohnbutter dazwischen gekommen. Zwar backt meine Oma keinen Schuedi, aber zumindest habe ich was Mirabellen betrifft eine schöne Kindheitserinnerung: Schon immer gab es in unserer Familie Pferde und Ponies und ich wurde zu meiner größten Freude direkt vom Buggy auf den Pferderücken verpflanzt. Mein Cousin und ich waren quasi die Hunnen in Miniatur und wir ritten furchtlos, ohne Helm und ohne Sattel, dafür in Turnschuhen mit Klettverschluss und einfachen, ans Halfter angeknoteten Stricken als Zügel durch das Dorf und die angrenzenden Felder. Nichts und niemand konnte uns stoppen, außer eine: Mirabelle! Eine mirakulöse Erscheinung in Form einer großen, strahlend schönen Schimmelstute, die mit vornehm gebogenem Kopf und erhobenem Schweif ihre Reiterin, die damalige Dorfschönheit (im Gegensatz zu uns natürlich mit blank polierten Lederstiefeln und Reithandschuhen), durch die Gegend trug. Mirabelle wurde natürlich französisch ausgesprochen, was die Noblesse des schneeweißen Traumpferdes für uns noch verstärkte, und jedes Mal, wenn wir auf unseren Streifzügen auf das schöne Paar stießen, zügelten wir unsere Zottelponies (die übrigens Missi und Futzi hießen, auch schön, oder? ... na jetzt kommt!!!) und warteten mit aufgesperrten, kaugummiverklebten Mündern, bis die 1-Pferd-1-Frau-Prozession an uns vorüber gezogen war. Hach! Da bekomme ich jetzt noch ein bisschen Gänsehaut. ;-)
Jedenfalls liebe ich Mirabellen bis heute und so konnte ich bei dem Schuedi mit Mirabellen und Mohnbutter nicht widerstehen. 


Hier kommt das Rezept von Paules Ki(t)chen (dort gibt es in den nächsten Wochen eine ganze Schuedi-Reihe, also liebe Leserinnen und Leser, watch out!):

Zutaten für den Teig (wenn möglich zimmertemperiert):
350 g Mehl Type 550
160 g Milch
20 g Frischhefe
50 g Butter
30 g Rohrohrzucker
1 Ei
1 Teelöffel Salz

Für den Belag:
15 g Mohn, ganz oder gemahlen
+/- 400 g Mirabellen
80 g sehr weiche Butter
2 Esslöffel Rohrohrzucker
Abrieb von 1 Zitrone
Puderzucker zum Bestäuben

Hefe in 3 Esslöffel Milch auflösen und beiseite stellen. Restliche Milch, Butter und Zucker erhitzen, bis die Butter geschmolzen ist. Auf mindestens 38°C abkühlen lassen, sonst sterben die Hefekulturen ab. Mehl in die Rührschüssel der Küchenmaschine geben. Milchmischung hinzugeben, sowie Ei und aufgelöste Hefe. Alles 4 Minuten auf Stufe 1 (von 4) kneten. Salz hinzugeben und auf Stufe 2 weitere 8 Minuten kneten. Zugedeckt 40 Minuten ruhen lassen. Backform buttern und mehlieren oder mit Backpapier auskleiden. Den Teig kurz entgasen, rund formen und mit den Händen in die Form drücken. Zugedeckt ca. 40 Minuten gehen lassen.
Backofen rechtzeitig auf 180°C Ober-/Unterhitze vorheizen. In der Zwischenzeit Mohn in einer Pfanne ohne Fett rösten, bis er anfängt zu duften. Abkühlen lassen. Mirabellen, waschen, trocknen und entsteinen. Butter, Mohn, Zucker und Zitronenabrieb mit einem Schneebesen gut verrühren. Mit dem Daumen dicht nebeneinander Vertiefungen in den Teig drücken. Buttermohnmischung mit einem kleinen Löffel in die Löcher verteilen und entsteinte Mirabellen reindrücken. In den Backofen geben und ca. 24 Minuten backen. Durch den saftigen Belag braucht er etwas länger. Abkühlen lassen und mit Puderzucker bestäuben. Schmeckt auch noch am zweiten Tag und bei sommerlichen Temperaturen Reste kühl aufbewahren.


Kleine Anmerkung von mir: Ich habe vergessen die Butter rechtzeitig rauszustellen und war dann so ungeduldig, dass ich die Butter für die Mohnmischung in einem kleinen Töpfchen geschmolzen habe. Das war dann natürlich etwas sehr weich und wahrscheinlich musste ich deswegen die Backzeit um 15 Minuten erhöhen, auf insgesamt knapp 40 Minuten. Und ich habe eine runde Form genommen.
Der Schuedi war wirklich sehr lecker und kam bei allen gut an, vielen Dank für das schöne Rezept, Paule! 


Zum Schluss möchte ich mich ganz dolle bei allen Leserinnen und Lesern bedanken, die beim Brigitte-Foodblog-Award für mich gestimmt haben! Ich bin eine Runde weiter und freue mich, auch darüber, dass so viele nette neue Leute hier gelandet sind. Deshalb an dieser Stelle auch ein herzliches Willkommen an alle, schön, dass ihr hier seid, ich hoffe, ihr habt ein bisschen Spaß und findet ein paar Anregungen! 
Die Abstimmung wurde leider auch von Mehrfachvotings und einigen unsportlichen Kommentaren überschattet. Das ist sehr ungerecht allen beteiligten Blogs und denen gegenüber, die fair abgestimmt haben. Dass Brigitte im Rahmen der Abstimmung ein Auge auf die Votings hat und im Nachhinein entsprechend korrigierend eingreift, beruhigt. Ich lasse mir den Spaß am Kochen und Bloggen und die Freude darüber, dass doch ein paar Menschen gerne meinen Blog lesen, von solchen Trollen jedenfalls nicht vermiesen. Und für alle, die das auch schon wieder in Wallung bringt, hier der ultimative Ratschlag: Keep calm and call Batman! :-)


... noch ein paar Mirabellen übrig? Dann kann ich euch meine Mirabellenmarmelade mit Kokoslikör wärmstens empfehlen (und den Zwetschgenkuchen natürlich auch ;-)).