Es geschehen Zeichen und Wunder, meine sehr verehrten Leserinnen und Leser: Ich habe ein Brot MIT VORTEIG gebacken! Bei meinem Zucchinibrot im letzten Jahr habe ich mich ja quasi noch einer Gehzeit widersetzt, die die 90-Minuten-Grenze übersteigt, weil mich meine Neugier sonst weiß Gott wohin getrieben hätte. Jetzt bin ich offensichtlich durch die vielen Schmorgerichte in der kalten Jahreszeit an längeres Warten gewohnt und habe entspannt am Abend den Vorteig gemacht, am nächsten Tag den Hauptteig geknetet und hatte dann ein herrlich frisches, deftiges Traumbrot. Salbei scheidet dabei ja irgendwie die Geister, die einen mögen ihn gerne und denken an Saltimbocca und Kürbisgnocchi mit Salbeibutter, die anderen können ihn nicht leiden und assoziieren damit fiese Erkältungen, bei denen man literweise Salbeisud gurgeln und schrecklich stinkende Bonbons lutschen muss. Ich bewege mich irgendwo dazwischen, habe jedoch in erster Linie den Dentagard-Biber aus der Werbung vor Augen. Kennt ihr den noch? Der, der mit dem Zusatz von Kamille, Minze, Myrrhe und Salbei für die Kräuterzahnpasta wirbt? Ein Held meiner Kindheit! Aber schnell wieder vergessen, nicht dass ihr bei diesem Brot hier ständig ans Zähne putzen denken müsst...
Hier kommt das Rezept für einen Laib Brot:
Vorteig:
50 g gesiebtes Mehl Type 1050
40 ml Wasser
3 g Hefe
Hauptteig:
300 g gesiebtes Weizenmehl Type 1050
165 ml lauwarmes Wasser
8 g Salz
5 g Hefe
10 ml Olivenöl
50 g Speck, fein gewürfelt
3 EL gehackte Salbeiblätter
Für den Vorteig die Hefe im Wasser auflösen und mit dem Mehl zu einem glatten Teig verkneten. Erst 2 Stunden mit einem Tuch abgedeckt bei Zimmertemperatur gehen lassen, danach für weitere 10 Stunden, am besten über Nacht, im Kühlschrank gehen lassen (ebenfalls abgedeckt). Den Speck in einer beschichteten Pfanne anbraten, vom Herd nehmen und die gehackten Salbeiblätter untermischen. Für den Hauptteig die Hefe im Wasser auflösen und mit dem Mehl, Olivenöl und dem Vorteig gut verkneten. Die Speck-Salbei-Mischung sowie das Salz zufügen und weiterkneten bis der Teig glatt und geschmeidig ist (ggf. etwas Mehl oder Wasser zugeben, je nach dem). Mit einem feuchten Tuch abdecken und an einem warmen Ort 60 Minuten gehen lassen. Den Teig zu einem Brotlaib formen und auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen. Erneut mit einem Tuch bedecken und weitere 60 Minuten gehen lassen. Backofen auf 230°C vorheizen und eine Tasse Wasser auf den Boden des Backofens stellen. Das Brot mit etwas Mehl bestäuben und mit einem scharfen Messer einige Male quer einschneiden. In den Backofen geben und zuerst bei 230°C 5 Minuten backen, dann herunterschalten und ca. 35 Minuten bei 180°C fertig backen.
Das Brot ist innen schön weich und fluffig, so wie ich es liebe, und hat eine knusprige Kruste. Da es durch die Kräuter und den Speck schon so schön deftig schmeckt, braucht´s gar nicht mehr als ein bisschen frische Butter dazu.
13 Kommentare:
Super lecker! Such gorgeous flavors.
Grüsse,
Rosa
Das Brot sieht sehr gut aus!
Na bitte, geht doch :o))))
Vorteige sind toll. Finde ich jedenfalls.
Und Kräuter-Speck-Brot oder -Brötchen erst ... *nomnomnom*
Darf ich mich um den Nachteig kümmern. Apfelpfannkuchen vielleicht? Das ist das einzige, was ich backen kann.
Ich liebe Salbei und dein Brot sieht Klasse aus. Beim Brotbacken lohnt sich Geduld. ;-)
Den Speck schon im Brot?? Ich hab ihn lieben oben drauf, frisch und hauchdünn geschnitten:)
Wow, das sieht ja sowas von lecker aus! Das setze ich mal direkt auf meine Nachkochliste.
Du bist immer für eine Überraschung gut. Das Brot ist dir rein optisch prima gelungen, leider kann ich es nicht probieren.Aber bestimmt sehr sehr lecker.lg
Ach ja! Der Dentagard-Biber! Da war die Werbewelt noch in Ordnung. Ich bin in Sachen Salbei auch gespalten und zwar in Sommer und Winter. Sommer: lecker Saltimbocca und Gnocchi. Winter: Schnupfen und Tee. Man muss einfach flexibel sein :o)
@Rosa: Ich liebe so deftiges Brot!
@Oona: Danke, ich hatte schon Angst, dass ich zu tief eingeschnitten habe.
@Suse: :-)
@Hesting: Mal schauen, ob meine Vorteig-Freundschaft auf Dauer erhalten bleibt - hoffe ich jedenfalls!
@AT: Glaub ich dir nicht! ;-)
@Zorra: Bei deiner Erfahrung schreibe ich mir diesen Ratschlag hinter die Ohren!
@TFaK: Dazu sage ich auch nicht nein!
@Schlammdackel: Freut mich! Ich gehe gleich mal bei dir stöbern, deine Fatayer mit Mangold wandern nämlich schonmal auf meine Liste. ;-)
@Lisa: Wir haben es gleich am selben Tag noch "gekillt". Brot ist bei mir aber sowieso schlimmer als Schokolade, wenn es mir schmeckt, kenne ich da kein Halten mehr. :-o
@Toni: Genau! Flex to the Max! :-))
essen würde ich es gerne, aber diese ganze Backerei mit Vorteig und so, das ist nichts für mich.....
@Bolli: Ach, nur ran, ich habe es auch überlebt! ;-)
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