Sonntag, 30. Januar 2011

Fußfreie Zone: Schupfnudeln mit Sauerkraut und Speck

Brrrr, ist das kalt da draußen! Die eisige Luft schreit förmlich nach einem deftigen Gericht, das ein wenig gemütliches Hüttenfeeling aufkommen lässt. Bei mir sind Schupfnudeln mit Sauerkraut und Speck da definitiv ganz weit oben auf der Liste. Und was Sauerkraut nicht alles kann: Es ist ein wahrer Gesundheitsbrunnen, reich an Vitamin C, gut für die Verdauung und hat dabei kaum Kalorien. Der einzige Grund, warum ich es früher nicht gerne gegessen habe, war diese Fußgeschichte: Bei einem Spontanstop in einem urigen Restaurant auf der Rückfahrt vom Reiturlaub im Allgäu hat am Nebentisch ein Herr das gute Sauerkraut auf der Schlachtplatte gelobt. Darauf hat die alte Wirtin stolz gesagt: "Des hod dr Mann fai selber g'schdampft!" Toll, das hätte ich dem alten, fast zahnlosen Hausherren nicht zugetraut, der da hinten so unscheinbar in der Ecke saß, und ich war schwer beeindruckt. Bis dann leider noch der Zusatz kam: "... mit de Fias!" Ja, das Foto von meinem Gesichtsausdruck hätte ich gerne gehabt. Nun kann man heutzutage ja froh sein, wenn Nahrungsmittel noch traditionell verarbeitet werden, allerdings muss man sagen, dass das Stampfen mit den Füßen bei der Herstellung von Sauerkraut nur noch in den allerseltensten Fällen praktiziert wird. Für den Hausgebrauch lassen sich kleinere Mengen ja auch prima mit einem Kartoffelstampfer zubereiten. Aber, ehrlich gesagt, ich greife bei Sauerkraut beherzt zur Dose oder kaufe es beim Metzger frisch, der Aufwand für zwei Personen erscheint mir nämlich ungleich hoch. Die Schupfnudeln hingegen sind ganz schnell und einfach selbst gemacht. 


Hier kommt das Rezept für 2 Personen:
Für den Kartoffelteig:
375 g in der Schale gekochte Kartoffeln
90 g Mehl
Salz, Muskatnuss
1 Ei
Salzwasser zum Kochen

Außerdem:
2 EL Butter
80 g Schinkenspeck, gewürfelt
400 g Sauerkraut (aus der Dose oder frisch)
Salz, Pfeffer

Die Kartoffeln pellen und heiß durch die Kartoffelpresse drücken bzw. fein zerstampfen. Mit Mehl, Salz, geriebener Muskatnuss und Ei mit der Teigkarte rasch zu einem glatten Teig verkneten. Aus dem Teig daumendicke Rollen formen, kleine Stückchen abschneiden und auf der bemehlten Arbeitsfläche Fingernudeln formen (schupfen). Ca. 8 Minuten im kochenden Salzwasser gar ziehen lassen. Mit einem Schaumlöffel herausnehmen und abtropfen lassen. 
In einer großen Pfanne die Butter erhitzen und die Schupfnudeln darin schwenken, bis sie bräunen. Speckwürfel dazugeben und auslassen. Sauerkraut gut abtropfen lassen und ebenfalls in die Pfanne geben und 10 Minuten mitbraten. Mit Salz und Pfeffer abschmecken und servieren.


Das Rezept für den Kartoffelteig stammt aus "Ich helf dir kochen" von Hedwig Maria Stuber, ich habe die Mengenangaben halbiert. 

22 Kommentare:

Rosa's Yummy Yums hat gesagt…

Ich habe niemals Schupfnudeln gegessen. Jetzt muss ich dieses Spezialität testen. So lecker aussehend!

Grüsse,

Rosa

lamiacucina hat gesagt…

so schön goldene Schupfnudeln sieht man selten. Sauerkraut wird hier in grossen Standen auch heute noch mit Füssen gestampft, aber in Gummistiefeln, was halt nicht dasselbe ist.

Anonym hat gesagt…

Hmmm, das ist ein Gedicht!!
Ich liebe es!

Alex [ChefHansen] hat gesagt…

Au ja, lecker, sehr schöne Idee. Schupfnudeln hab ich bisher noch keine selber hergestellt - ich würde in Konkurrenz zu meiner Schwieger-Großmutter treten, bei der das dann allerdings "Buabespitzle" wären ;-)

Oben hab ich als erstes "gemütliches Hüftenfeeling" gelesen, würde aber auch gut hinpassen.

Anikó hat gesagt…

Ist jetzt nicht unbedingt regionaltypisch für meine Heimaten, aber ich mochte schon die Mensaversion sehr gern, da kann es selbstgemacht ja nur besser schmecken. Ich werd mich mal dran machen :-)

Simone hat gesagt…

Das sieht lecker aus! Ich möcht bitte eine Portion! :)

Anonym hat gesagt…

Hatten wir auch erst kürzlich .... läcka :-)

Token hat gesagt…

waah es sieht soo lecker aus! Ich hab noch nie Schupfnudeln selbstgemacht. Aber so änliche Nudeln aus Kartoffeln gegessen, die selbstgemacht wurden. Hat super geschmeckt! Wow, ich muss das auch mal selbst probieren!:D

Hesting hat gesagt…

Darf ich nächstes Mal zum Essen vorbeikommen? ;)

Die Fußgeschichte erinnert mich an einen Artikel aus der E&T an eine Österreicher Weinbäuerin, die die Maische auch selbst tritt. Mit den Füßen. Ohne Stiefel. Letzteres fände ich auch wesentlich ekliger. ;)

Alex hat gesagt…

Schupfnudeln mit Sauerkraut stehen seit langem auf meiner Nachkochliste. Das war für mich hier in Deutschland wirklich eine Entdeckung und ich könnte mich reinlegen. Leider bis jetzt immer nur die Streefood-Variante probiert. Jetzt wird das Rezept hausgemacht! Danke

Kochfelder hat gesagt…

Das sieht wieder einmal klasse aus. Wie du weißt mache ich öfters Schupfnudel, aber noch nie mit Sauerkraut. Ich glaube ich habe bis heute etwas versäumt!

barcalex hat gesagt…

Sehr lecker. Wie hälst du es denn eigentlich mit Wein bezüglich fußstampfen ;-)

Fritz hat gesagt…

Bei uns heißen sie ja Fingernudeln und meine Oma konnte sie natürlich am allerbesten. Als Kinder haben wir sie mit Apfelmus gegessen.

Suse hat gesagt…

Hihi!
@Fritz Fingernudeln mit Fußkraut :o))))

Allerdings gibt es auch brauchbare Methoden, um Sauerkraut wirklich ohne Füße und Kartoffelstampfer auch in Mengen für 2-Personenhaushalte herzustellen.

Lisa ♥ hat gesagt…

Diese Schupfnudeln mit dem herzhaften Sauerkraut, dass würd ich nun auch gern verspeisen. Gern mag ich sie auch mit Mohn.Herrlich, diese deftige Hausmannskost.

Christina hat gesagt…

@Rosa: Ich hoffe es schmeckt dir!

@lamiacucina: Na, vielleicht hatte der alte Wirt ja auch Gummistiefel an und ich habe ihn zu Unrecht verurteilt...hat sich aber leider nicht so angehört.

@Chris: An so kalten Tagen wie heute könnte ich das ständig essen. ;-)

@Alex: Hehe, stimmt, so ein gemütliches Hüftfeeling ist auch nicht zu verachten!

@Anikó: Bei uns gab´s das auch als in der Mensa -und auf dem Weihnachtsmarkt!

@Simone: Hier kommt die virtuelle Portion!

@Anonym: Das kann ich nur unterschreiben! :-)

@Token: Die passen bestimmt auch gut in die Bento-Box!

@Hesting: Ich hoffe ich habe bis dahin nicht alles weggefuttert! ;-)

@Alex: Da gibt es aber auch ein paar gute Streetfood-Varianten!

@TFaK: Ja, deine Schupfnudeln mit dem fein gehackten Gemüse wollte ich auch schon lange mal machen!

@barcalex: Waaaahh! Erinnere mich doch nicht daran! ;-)
...da hoffe ich dann wirklich auch auf saubere Gummistiefel!

@Fritz: Oma-Rezepte sind IMMER die allerbesten! :-) Vor allem mit den schönen Erinnerungen, die daran hängen.

@Suse: Schieß los! Ich habe mich da glaube ich etwas abschrecken lassen, weil ich so oft gehört/gelesen habe, dass es sich nicht lohnt für 2 Personen. Und es dauert sooo laaaang, ich bin doch so ungeduldig! ;-)

@Lisa: Mit Mohn ist dann aber süß, oder? Also auch mit Zucker? Kann ich mir auch gut vorstellen.

Juliane {Schöner Tag noch!} hat gesagt…

Schupfnudeln mit Sauerkraut und Speck habe ich auch schon länger auf dem Plan. Deine sehen so toll aus, dass ich diesen Plan schnellstens verwirklichen muss! Sehr appetitlich!

Viele Grüße und schöner Tag noch,
Juliane

Claus hat gesagt…

Sehen super aus, deine Schupfnudeln. Ob ich mich da mal dran traue? Bei den Mengen, die ich brauche, ich weisset nich´...

Karsten hat gesagt…

Danke für die Anregung. Dein Beitrag hat es so verlockend gemacht, dass ich es heute ausprobiert habe. Schupfnudeln sind zwar mehr Arbeit als Pellkartoffeln, aber gut machbar. Ein schönes Gericht für kalte Wintertage.

Susa hat gesagt…

Nimmst Du mehligkochende Kartoffeln für die Schupfnudeln?

Am Freitag brauche ich dringend noch eine Alternative zu Püree und zu Frikadellen würden sie doch auch ein kleines bisschen passen.

Arthurs Tochter hat gesagt…

ich habe seit langem einen Lieblingsportwein, der gar keiner ist. "Übermut" von Thomas Hensel und Markus Schneider aus der Pfalz. Zwar reift er in alten Portweinfässern von Dirk Niepoort, aber natürlich darf er so den Namen Port nicht führen.
Egal. Ich erwähne das nur, weil die Trauben für diesen "Port" ganz traditionell mit den Füßen gestampft werden. Aber ich nehme mal an, dass spätestens die in der Flüssigkeit am Ende enthaltende Alkoholmenge dort für Reinlichkeit sorgt.
:)

Christina hat gesagt…

@Juliane: Na vielleicht ist das dann quasi der Wink mit dem Zaunpfahl! ;-)

@Claus: Da wird´s schon ein bisschen aufwändiger, die Rollerei. Aber mit etwas Übung klappt das synchron mit beiden Händen auf dem Brett, da geht´s dann wieder schneller.

@Karsten: Freut mich sehr, dass du es gleich ausprobiert hast und ja, ein bisschen mehr als für Pellkartoffeln muss man schon tun, dafür ist es eben mal eine kleine Abwechslung. ;-)

@AT: Ein Hoch auf den Alkohol! ;-)