Es wird immer herbstlicher da draußen, findet ihr nicht? Für mich ist es jedenfalls an der Zeit, das Strickjackenabteil des Kleiderschranks wieder mal genauer anzuschauen und nachts nicht mehr sämtliche Fenster offen zu lassen. Brrrr! Aber es ist doch eine wunderbare Einrichtung der Natur, dass just in diesen Tagen auch wieder meine Lust auf wärmende Eintöpfe und Schmorgerichte erwacht. Gestern gab es einen feinen Lammtopf, der eher aus einer Not heraus entstanden ist. Ich habe nämlich zum ersten Mal selbst einen Lammnacken ausgelöst und ehrlich, seitdem könnte ich glaube ich in jedem Horrorfilm als Bösewicht mitspielen. Was für ein Gemetzel, ich bin froh, dass ich noch alle Finger habe! Es hat Ewigkeiten gedauert, ich bin fast wahnsinnig geworden und am Ende gab es einen riesenhaften Berg Fett und Sehnen, einen Knochen und ein mickriges Häufchen fein marmoriertes Lammfleisch, das definitiv zu wenig für einen Alleingang war. Wahrscheinlich habe ich irgendwas falsch gemacht, aber diese schönen, zarten Fleischpartien haben sich wie verhext besonders fest am Knochen festgekrallt. Das nächste Mal bitte ich wohl lieber wieder meinen Metzger, das Auslösen für mich zu erledigen, und beschränke mich auf´s Kochen. Den Knochen kann man sich für die Herstellung eines Lammfonds ja trotzdem einpacken lassen.
Hier kommt das Rezept für 2 Personen:
2 EL Olivenöl
1 Zwiebel, gehackt
1 Stange Sellerie, gewürfelt
1 Karotte, gewürfelt
2 Knoblauchzehen, fein gehackt
1 TL Kreuzkümmel, gemahlen
300 g Lammfleisch (meins war aus dem Nacken, das ist gut zum schmoren)
1 TL Kurkuma, gemahlen
1 TL Paprikapulver
½ TL Cayenne-Pfeffer
1 Prise Zimt
½ TL Zucker
1 Lorbeerblatt
1 EL Tomatenmark
600 ml Lammbrühe (geht auch mit Gemüsebrühe)
200 g Kichererbsen (über Nacht eingeweicht und nach Packungsanweisung gegart oder aus der Dose)
100 g Linsen
1 Dose stückige Tomaten, abgetropft
Salz
eine Handvoll Petersilie, gehackt
Fladenbrot zum Servieren
Öl in einem großen Topf erhitzen. Zwiebeln, Sellerie und Möhren darin andünsten und leicht anbräunen. Knoblauch, Kreuzkümmel und Lamm dazugeben und mitbraten. Gewürze, Zucker, Lorbeerblatt und Tomatenmark unterrühren und die Brühe angießen. Ca. 1 Stunde zugedeckt köcheln.
Tomaten, Kichererbsen und Linsen dazu geben und weitere 30 Minuten kochen, bis die Linsen gar sind. Kräftig mit Salz abschmecken und die gehackte Petersilie unterrühren (dabei etwas zur Garnitur aufheben). Mit frischem Fladenbrot servieren.
Das hat so schön deftig und gemütlich geschmeckt, jetzt kann der Herbst von mir aus kommen. Ich kann mir bei diesem Gericht übrigens auch eine vegetarische Variante sehr gut vorstellen, dann eben die Lammbrühe durch Gemüsebrühe ersetzen. Ein schnelles Rezept für Fladenbrot findet ihr übrigens am Ende dieses Beitrags.
11 Kommentare:
Ich liebeliebeliebeliebe deine Rezepte und deinen Schreibstil ... ich hoffe so sehr, dass du den Brigitte-Award gewinnst!!!
Karin
Wie meinst´n das mit der vegetarischen Variante? Die Lammbrühe durch Geflügelbrühe ersetzen und das Fleisch einfach drinlassen?
Wunderbar, so mache ich das in vegetarischer Zukunft immer! :) :) :)
Oh, so lecker und tröstlich! So ein Gericht könnte ich jeden Tag essen.
Grüsse,
Rosa
Das passt wirklich zum definitiv sehr herbstlichen Wetter... Bei uns gabs gestern Chili, das hat auch schön eingeheizt. Könntest du dir auch ein anderes Tier anstelle des Lamms vorstellen? Rind vielleicht?
Schönes Rezept (wie immer ;) )
LG
Au ja, die vegetarische Variante find ich auch toll, ich versteh´ das genauso wie Astrid. Vielleicht solltest du beim Parieren weniger wegschneiden. Beim langsamen Schmoren wird´s schon zart. Und Fett kann man zur Not auch noch abschöpfen....
@Karin: Oh danke, freu mich sehr, dass es Dir hier so gefällt! :-)
@AT: Extra für Dich! ;-)
@Rosa: Tröstlich ist ein schönes Wort für Essen, das stimmt nämlich wirklich oft. Wenn man einen doofen oder stressigen Tag hatte, kann so ein Eintöpfchen Wunder wirken.
@Bella: Oh ja, Chili ist auch einer meiner Favoriten! Ja, du hast es schon gesagt, Rind könnte ich mir auch gut vorstellen, 1 1/2 Stunden Schmorzeit genügen da ja meist auch, dass es schön zart wird.
@Claus: Danke für den Rat, da haste schon Recht, Anfängerauslösefehler. Manchmal finde ich aber, dass das Fett beim Lamm schon so einen kräftigen Eigengeschmack hat und es dann schnell so ein bisschen hammelig schmeckt. Das mag ich dann auch nicht so gerne.
Wirklich ein tolles Herbstessen! Da kann es von mir aus jetzt gern stürmen und regnen (ok... vielleicht nicht ganz wörtlich gemeint ;o)), mit Deinem Rezept bin ich ja jetzt gerüstet für den Start in die kalte Jahreszeit :-)
Herrlich, sofort nachgekocht und für extrem lecker befunden!
Kommt in mein Kochbuch! Für immer!
DANKE dafür!
LG
Martina.
@Kirsten: Es wäre schon schön, wenn das Wetter noch ein bisschen hält, andererseits freue ich mich auch wirklich auf diese gemütlichen Abende, wenn man aus der Kälte und Nässe in die warme Wohnung kommt und aus einem großen Topf dampfende Suppen und Eintöpfe isst! :-)
@Martina: Schön, dass es Dir so geschmeckt hat. :-)
Wenn vegetarisch so geht, werde ich auch einer ;)
Tolles Rezept!
Danke, Uwe. Ich hab´s auch extra im Rezept oben nicht abgeändert, damit die "nicht-vegetarischen Vegetarier" eine Option behalten. ;-)
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