Donnerstag, 15. Juli 2010

Urlaubsgefühle: Flammkuchen mit Sardellencreme und Parmaschinken

Der Sommer ist in vollem Gange, aber wo ist denn bloß der Urlaub hin? Und was hat ein totes Pferd mit einem guten Schweineschinken zu tun? Was den Urlaub betrifft, so gilt es noch fast vier Wochen in der heimisch-schwülen Hitze auszuharren, bevor man sich ins mediterran-trockene Klima verabschiedet. Da kann man sich doch zumindest was das Essen betrifft schonmal etwas einstimmen. Bei Parmaschinken und Sardellen muss ich immer an südliche Gefilde denken, nur in Kombination ist mir beides bisher nicht untergekommen. Jetzt kommt übrigens das tote Pferd ins Spiel: Wusstet ihr, dass die Reifeprüfung eines Parmaschinkens mit einem Pferdeknochen besiegelt wird? Der Prüfer sticht dazu mit einem dünnen Pferdeknochen aus dem Wadenbein in den Schinken und erschnüffelt sich anhand der Aromen, die am Knochen haften bleiben, die Qualität. Erst wenn der Schinken für gut befunden wurde bekommt er die Krone der Herzöge von Parma eingebrannt. Der Pferdeknochen eignet sich so gut für die Prüfung, weil er porös ist und so den Geruch des Schinkens ganz wunderbar speichert. In der Markhalle gab es frisch von der Keule geschnittenen, hauchdünnen Parmaschinken, der die Reifeprüfung ganz offensichtlich bestanden hat. Da konnte ich nicht widerstehen.


Hier kommt das Rezept für 4 Personen:
10 g frische Hefe
250 g Mehl und Mehl zum Arbeiten
100 ml Buttermilch
2 EL Olivenöl
Salz
100 g Schalotten
1 kleine Zucchini
3 Sardellenfilets
125 g saure Sahne
1 TL Zitronensaft
Pfeffer
8 hauchdünne Scheiben Parmaschinken

Die Hefe in 25 ml lauwarmem Wasser auflösen. Mehl in eine Schüssel sieben, in die Mitte eine Mulde drücken, das Hefegemisch hineingeben und mit etwas Mehl vom Rand vermischen. Die Buttermilch, 2 EL Öl und 1/2 TL Salz hinzufügen. Alles zu einem glatten Teig verkneten und zugedeckt an einem warmen Ort ca. 30 Minuten gehen lassen. Den Backofen mitsamt Blech auf höchster Stufe (bei mir waren´s 250° Grad) vorheizen. Schalotten schälen und in dünne Ringe schneiden, Zucchini waschen und in hauchdünne Scheiben schneiden. Thymianblättchen von den Stielen zupfen. Die Sardellenfilets grob hacken und mit Thymianblättchen, saurer Sahne und Zitronensaft verrühren. Gut salzen und pfeffern.
Den Teig noch einmal kurz durchkneten und in 4 gleich große Stücke teilen. Diese auf leicht bemehltem Backpapier in Größe des Blechs ca. 2 mm dünn zu je einem Oval ausrollen. Jede Teigplatte mit 3 EL der Saure-Sahne-Mischung bestreichen und jeweils 2 EL Schalotten und Zucchini darauf verteilen. Mit Pfeffer würzen. Jeweils 2 Flammkuchen mit dem Backpapier auf das heiße Blech geben und im Ofen auf mittlerer Schiene ca. 5-7 Minuten backen (laut Originalrezept passen 3-4 Flammkuchen nebeneinander,  bei mir ging das gar nicht bzw. sie wären mir sonst nicht dünn genug ausgerollt  gewesen). Aus dem Ofen nehmen, mit grob zerrupftem Parmaschinken belegen und je nach Geschmack mit etwas Olivenöl beträufeln. 


Das Rezept stammt aus Lust auf Genuss 7/10 (ergiebiges Heftchen für mich diesmal) und wurde für 4 Portionen angepasst (bei großem Hunger schafft man das allerdings sogar zu zweit, ähm...). Der Flammkuchenteig hat mich absolut überzeugt: Superschnell und einfach herzustellen, schmeckt sehr gut und ist knusprig, wie es sich gehört. Den werde ich vorerst als Grundlage beibehalten.

11 Kommentare:

Oona hat gesagt…

Seit ich in der Blog-Welt unterwegs bin und nun auf die Tagebücher über Essen und Wohnen gestoßen bin, da fange ich endlich das Ausprobieren an.
Es sieht hier aber auch zu und zu köstlich aus.
Grüße von der frischen Küste
Oona

Tina hat gesagt…

Nette Flammkuchenvariante... Probiere ich sicher mal aus, danke für die Inspiration...

linda hat gesagt…

Prima, das ist der Belag für meinen nächsten Flammkuchen. Da ich nicht so gerne mit Hefe arbeite, werde ich allerdings meinen Standardteig machen. Die "Lust auf Genuss" kaufe ich mir auch immer wieder und für mich war die Ausgabe "Pasta Pasta Pasta" sehr ergiebig, von 37 Rezepten sind es vielleicht 4 oder 5, die mich nicht zum Nachkochen animieren.

Kochfelder hat gesagt…

Es könnte natürlich auch eine Pizza sein! Es sieht sehr verführerisch aus:)

Jutta Lorbeerkrone hat gesagt…

Interessant diese Kombination ... und natuerlich die Informationen zum Parmaschinken!

Claus hat gesagt…

Der Flammkuchen sieht perfekt aus, tolle Kombi! Probier ich aus!

Alex hat gesagt…

Mit solchen Leckereien lässt es sich bis zum Urlaub aushalten! Ich liebe Sardellenpaste auf Pizza, mit Schinken kann ich mir das auch super gut vorstellen. Ich muss noch bis Ende August warten ... dann geht's ab in die Toskana.

Bolliskitchen hat gesagt…

na ja, was das trocken warme Klima am Mittelmeer angeht, wir hatten seit gut einer Woche im Luberon einen Rekord an Hitze, das war nicht zum Aushalten, das Wasser im Pool ist jetzt bei 36°....Nicht gerade erfrischend, bald kann ich da drin kochen!

Christina hat gesagt…

@Oona: Die Blogwelt ist eben der beste Motivator. :-)

@Tina: Gerne doch!

@Linda: Ich finde da auch in fast jeder Ausgabe ganz verlockende Rezepte! Erfreulich, wenn man bedenkt wie viele grottenschlechte Kochzeitschriften es gibt...

@Magdi: Stimmt! Zumal der Pizzateig bei mir auch meist hauchdünn ist.

@Jutta: Wobei das mit de Pferdeknochen für mich als Reiterin schon ein harter Schlag war ;-)

@Claus: Mach das, schmeckt wirklich lecker.

@Alex: Hach, in die Toskana möchte ich auch bald mal wieder...bin jetzt schon auf die bilder gespannt, die du von dort (hoffentlich!) mitbringst.

@Bolli: Hilfe, sag mir doch sowas nicht vor meinem Mittelmeerurlaub! Ich bin desillusioniert! ;-)

Nicky hat gesagt…

Eine feine Kombi! Vor allem Dein dünner Boden lacht mich ungemein an - das mit der Buttermilch im Teig werde ich ausprobieren!

Christina hat gesagt…

@Nicky: Mach das, freut mich! Hätte Buttermilch absolut nicht mit Flammkuchenteig in Verbindung gebracht - vielleicht war er deswegen so schön knusprig.