Um die Herkunft der Grissini rankt sich eine schöne Legende. Machen wir einen kleinen Zeitsprung ins Jahr 1675: Hier lag am italienischen Hof der kleine Vittorio Amedeo von Savoyen und brüllte wie am Spieß. Verständlich, denn wer leidet als Neunjähriger schon gerne an immer wiederkehrenden Magenschmerzen. In seinem Fall war das nur unausreichend durchbackene Weißbrot der Übeltäter. Es wurde zwar in adligen Kreisen serviert, war aber aufgrund der damaligen hygienischen Zustände oft mit Keimen versetzt. Der Hofarzt Don Baldo Pecchio erkannte das Problem und schmiedete zusammen mit dem Bäcker Antonio Brunero einen Genesungsplan für den magenkranken Vittorio. Ein gut durchbackenes, hartes Brot musste es sein, das als Schonkost den Magen des kleinen Herzogs milde stimmen sollte. So entstanden die filigranen Weizenstangen, die so lange gebacken wurden, dass auch das Innere knusprig war. Wie so viele Legenden hat auch diese ein Happy End: Vittorio Amedeo von Savoyen wurde gesund und das zukünftige Königshaus war fortan so begeistert von den langen Grissini, dass diese einen Siegeszug durch ganz Turin antraten und sogar in der Opernloge geknabbert wurden. Wir haben es also heute nicht nur mit gesundheitsfördernden sondern auch mit ganz edlen Stängchen zu tun. Ich prophezeie für die nächsten Magenschmerzen: Weg mit Zwieback und Knäckebrot - her mit den Grissini!
Hier kommt das Rezept für ca. 25 Grissini:
100 g frischer Blattspinat
10 g frische Hefe
75 ml Karottensaft
250 g Weizenmehl
2 gestr. TL Salz
1 TL Zucker
2 EL Olivenöl
Den Spinat putzen und waschen und mit 100 ml Wasser fein pürieren. Durch ein Sieb pressen und 75 ml vom Spinatsaft abfangen. Spinatsaft und Karottensaft separat kurz erwärmen. Nun werden zwei Teige hergestellt. Dafür jeweils 5 g Hefe in je 75 ml lauwarmen Spinatsaft und Karottensaft bröckeln und darin auflösen. Dann jede Saftmischung mit jeweils 125 g Mehl, 1 gestr. TL Salz, einer Prise Zucker und 1 EL Olivenöl zu einem glatten Teig verkneten. Jeweils in eine mit Mehl ausgestäubte Schüssel geben und zugedeckt an einem warmen Ort ca. 30 Minuten gehen lassen. Den Backofen auf 250°C vorheizen. Vom Teig kleine Stücke abteilen und mit den Händen zu ca. 40 cm langen Grissini rollen. Diese nebeneinander auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech legen und im Ofen 5-8 Minuten backen. Die Enden sollten dabei leicht bräunen. Frisch aus dem Ofen geben die Grissini auf Druck noch etwas nach, ausgekühlt sind sie dann jedoch knuspriger. Je nach Geschmack kann man die Grissini vor dem Backen auch mit Kräutern, Kümmel oder Käse bestreuen.
Quelle: Die Rezeptidee stammt aus Lust auf Genuss 4/10. Ich habe die Mengenangaben allerdings leicht verändert. Im Heft wurden die Grissini auch noch mit Rote-Beete-Saft und Paprikasaft gebacken, für eine noch größere Farbenvielfalt. Für den historischen Teil habe ich das Buch Cucina e Cultura von Peter Peter zu Rate gezogen.
12 Kommentare:
sieht spitze aus.. und in dertat klingt gesund! Ich hoffe Du bleibst von Magenschmerzen verschont und kannst Di dennoch geniessen.. eine tolle Ergänzung zu meinen Snacks
Wieder was gelernt! Hab ich doch so viele Grissini als Kind gegessen. Selber aber nie gemacht. Wird höchste Zeit. Und dann auch noch so schön bunt. So hat sie aber der kleine Vittorio Amedeo sicherlich nie gesehen.
Ciao
Alex
Supergut gemacht, sieht wunderschön aus!
so kriegt man dicke Möhren endlich in eine schlanke Form. :-)
Und in deiner Variante hätte der kleine Vittorio neben den geheilten Magenschmerzen, Muckies wie Popeye und stets hervorragendes Sehvermögen.
DAss nenn ich mal Kombipräparat...
Die sind aber hübsch! Karottensaft zum Färben ist eine gute Idee.
schöne idee, ich nehm dann die mit dem spinat ;-)
Schmeckt man die Karotte und den Spinat?
Wunderschöne Fotos, zauberhafte Geschichte und tolles Rezept! Animiert zum Nachmachen.
@Alissa: Na, zumindest habe ich jetzt ja Abhilfe, wenn der Magen doch mal wieder aufmuckt ;-)
@Alex: Ich hab sie vorher auch noch nie selbst gemacht, aber so bunt haben sie mich dermaßen aus dem Heft angelacht, da musste es einfach sein.
@Hannes: Danke Dir!
@Robert: Recht hast Du, eine "Brotmöhre" ist das sozusagen.
@Suse: Hehe, stimmt! Wir hätten glatt ne Hofapotheke aufmachen können.
@Toni: Hat auch wirklich gut geklappt, wenn man bedenkt, dass davon gar nicht soviel drin ist. Man müsste es tatsächlich nochmal mit Rote-Beete-Saft probieren, das wäre farblich bestimmt der Knaller.
@Ellja: Oki, *rüberschieb*
@Täglich Freude am Kochen: Also man schmeckt zwischen den beiden Varianten tatsächlich einen Unterschied. Aber ganz ehrlich: Wenn man es nicht wüsste würde man die Zutaten geschmacklich wahrscheinlich eher schwer erkennen, den Spinat eher als die Karotte.
@Paule: Das freut mich!
die sehen ja putzig aus!
Ich habe ja auch eine Schwäche für putzige Sachen! :-)
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