Donnerstag, 30. September 2010

Klappt auch ohne Mehl: Kartoffel-Ravioli mit Rucola

Kann man sich denn das vorstellen: Kein Mehl im Haus! Außer einem nicht nennenswerten Rest im Vorratsglas, der zusammengekratzt allenfalls ein Esslöffelchen ergeben würde. Das gab es bei mir ja seit Ewigkeiten (ich wette sogar seit meiner Geburt!) nicht mehr. Relativ typisch ist hingegen, dass ausgerechnet dann, wenn man etwas nicht haben kann, die Lust darauf fast schon ins Unermessliche steigt! Kennt ihr das? Man sitzt zum Beispiel abends auf dem Sofa und will einfach nur Schokolade - dummerweise hat man die Vorräte aber bereits am Vortag geplündert. Jaja, Klischee und so. Aber ich sehe gerade nahezu all eure Köpfe energisch auf und ab wippen, stimmt´s? Gebt es zu, IHR HABT ABENDS DOCH AUCH BOCK AUF SCHOKOLADE!!! Aber ich schweife ab... Ich hatte also an diesem Tag wahnsinnig Lust auf Ravioli. Ohne Mehl und ohne bei dem ausgewachsenen Mistwetter noch einen Schritt vor die Tür setzen zu müssen. Wie überaus gelegen da doch dieses Rezept für Kartoffelravioli kam, das ich sowieso einmal ausprobieren wollte.


Für 4 Portionen (oder zwei, wenn der Hunger groß ist):
Kartoffelteig:
600 g Kartoffeln
30 g Butter
3 Eigelb
50 Stärke
Salz, Muskat
Stärke und Grieß zum Bearbeiten, Backpapier

Für die Füllung:
3 Schalotten
2 Knoblauchzehen
1 rote Chilischote
400 g Rucola
2 Sardellenfilets
4 EL Butter
30 g Pinienkerne
Salz, Pfeffer, Zucker
20 g Parmesan
Petersilie zum Garnieren

Kartoffeln in einem großen Topf gar kochen. Abgießen, pellen und durch die Kartoffelpresse in eine Schüssel drücken. Butter, 2 Eigelb und Stärke unterrühren, mit Salz, Pfeffer und Muskat würzen. Kartoffelteig auf wenig Stärke gut durchkneten und halbieren. Die Teigstücke nacheinander zwischen zwei Lagen Backpapier ca. 3 cm dünn ausrollen. Oberes Backpapier entfernen und mit einem runden Ausstecher 16 Kreise ausstechen (Durchmesser ca. 7 cm). Mit Hilfe eines Pfannenwenders o.ä. die Kreise vorsichtig vom Papier lösen und auf ein mit wenig Grieß bestreutes Blech legen.
Für die Füllung Schalotten und Knoblauch fein würfeln. Chili putzen und fein hacken. Rucola kurz abbrausen, gut abtropfen lassen und mit dem Messer grob hacken. Sardellenfilets abspülen, trockentupfen und fein hacken. In einem Topf oder einer großen Pfanne 2 EL Butter zerlassen, Schalotten, Knoblauch, Chili und Pinienkerne darin bei mittlerer Hitze 3-4 Minuten glasig dünsten. Rucola dazugeben, mit Salz, Pfeffer und einer Prise Zucker würzen und offen 3 Minuten dünsten. Sardellen und Parmesan untermischen. Restliches Eigelb verquirlen, die Hälfte der Teigkreise damit bestreichen und je 1 TL Füllung in die Mitte geben. Restliche Teigkreise darauflegen und die Ränder mit einer Gabel gut andrücken (so entsteht auch das Muster). Fertige Ravioli auf ein mit etwas Grieß bestreutes Blech legen, dann lassen sie sich später leichter lösen. Ravioli in leicht kochendes Salzwasser geben und 3-4 Minuten sieden lassen. Abgießen und gut abtropfen lassen. Restliche Butter in einer Pfanne erhitzen und die Ravioli darin kurz schwenken bzw. leicht anbraten. Restliche Rucola-Füllung auf Tellern verteilen, Ravioli darauf anrichten und mit gehackter Petersilie bestreut servieren.




Meine Version basiert auf einem Rezept aus E&T 10/10, in dem Endivie statt Rucola verwendet wird. Rucola hatte ich noch im Kühlschrank und ich finde, er hat perfekt dazu gepasst. Im Originalrezept werden die Ravioli nicht mehr in Butter geschwenkt bzw. angebraten, das, finde ich, muss jedoch unbedingt sein, sonst sehen sie erstens nicht so chic aus und zweitens schmecken sie leicht gebräunt einfach noch einen Tick besser. Die Reste haben wir übrigens in einer Auflaufform mit Käse überbacken, was auch sehr gut geschmeckt hat.

14 Kommentare:

Houdini hat gesagt…

Ich hätte nicht erwartet, dass diese Kartoffel-Ravioli im Wasser nicht zerfallen, glaubte, sie müssten in der Bratpfanne gebraten sein oder im Ofen.

Claus hat gesagt…

Und die fallen echt nicht auseinander? Hört sich gut an.

Kochsamkeit hat gesagt…

Ein ordentlicher appetitlicher Sattmacher, da gibts nichts zu merkern.

Christina hat gesagt…

@Houdini&Claus: Nee, die zerfallen echt nicht. Die Menge an Stärke und die Eigelb binden scheinbar genug. Wichtig ist, dass man sie wirklich nur sieden und nicht stark kochen lässt, am besten portionsweise, damit nicht zuviel los ist im Topf.

Hesting hat gesagt…

Ich glaube, ich probiere die Füllung demnächst mal mit "normalen" Ravioli aus.

lamiacucina hat gesagt…

Kartoffelgnocchi zerfallen ja auch nicht, wenn sie richtig gemacht sind. Sehr schönes Rezept. Könnte ich mir auch mit Wurstfüllung vorstellen.

Suse hat gesagt…

Jepp, sehr schöne Idee!
Gibt bestimmt ne feine Vorspeise bzw. Zwischengericht für ein Menü.

Anie hat gesagt…

Und jetzt noch den Grieß weglassen und man hat das perfekte glutenfreie Rezept. Durch solche "Zufälle" entstehen meist die besten Rezepte und noch allergiearm dazu.... ;-))

Alex hat gesagt…

Aber du hast nichr nur zwei davon gegessen, oder? Wie lecker!

Micha hat gesagt…

Wunderhübsch fotografiert! Und auch schöne Idee! Aber ich muß mich an Alex Fersen heften: Du hast doch nicht etwa nur 2 Stück davon gegessen ;o)...

Anikó hat gesagt…

Die haben mich in der e&t auch angelacht. Vielleicht schaffe ich es nochmal sie zu köcheln :-) Sehen bei Dir jedenfalls bezaubernd aus :-)

Toni hat gesagt…

Ich hätte auch Bedenken zwecks auseinanderfallen gehabt, wenn ich das Rezept gelesen hätte.

Also vielen Dank für's erfolgreiche Testen :), die bau ich mal nach.

Houdini hat gesagt…

@Christina: Ich würde sie vermutlich nur ziehen lassen, ohne Bildung von Dampfblasen im Wasser. Sie müssen nachgemacht werden, eindeutig, den Geschmack möchte ich erleben, erschmecken.

Christina hat gesagt…

@Andreas: Stimmt, satt machen Kartoffeln immer.

@Hesting: Das klappt sicher auch wunderbar.

@Robert: Der Geschmack von diesem Teig hat mich zuerst auch an Gnocchi-Teig erinnert.

@Suse: Ja, oder mit nem Salätchen auch als Hauptgericht.

@Alex: Nee, ein bisschen mehr waren´s schon. Wobei sie schon ziemlich satt machen und für Ravoli auch recht groß sind.

@Micha: S.o., ich habe mir nochmal nachgenommen ;-))

@Anikó: Genau so ging´s mir: Heft durchgeblättert und *pling* - da waren sie!

@Toni: Gerne doch! :-)

@Houdini: Das würde bestimmt auch ausreichen. Das ist so ein persönlicher Fimmel von mir, wenn ich etwas "nur ziehen" lasse, habe ich immer Zweifel, ob dann auch alles durch ist - was bisher natürlich immer der Fall war, also eigentlich eine total unbegründete Angst. ;-)