Mittwoch, 17. August 2011

Test one, two ... : Chinesische Nudelsuppe mit Pak Choi-Koriander-Hackbällchen

Zur Zeit befinde ich mich in einer Koriander-Testphase. Schon immer mochte ich das gemahlene Gewürz gerne, das Kraut bescherte mir allerdings Alpträume. Schrecklich metallischer Geschmack und dieser Geruch, uuaaahhh!! Not nice. Weil ich die asiatische Küche aber ganz gerne mag, beinhaltet ein ziemlich großer Teil der Rezepte, die ich irgendwann einmal noch ausprobieren möchte, frisches Korianderkraut als Zutat. Das habe ich bisher immer ohne mit der Wimper zu zucken mit dem ersetzt, was gerade an anderen Kräutern da war. Nun verleiht aber der Zusatz "mit Petersilie und Schnittlauch" einem balinesischen Meeresfrüchtecurry oder einer thailändischen Tom Yam Kum irgendwie einen Touch gutbürgerlich deutscher Küche und ich habe immer ein bisschen Bedenken, ob nicht doch gerade das Korianderkraut einem solchen Gericht den letzten Schliff gibt. Begründet, ich weiß. Und dazu habe ich bei mir auch schon bemerkt, dass mir manche Sachen nach ein paar Mal essen dann doch ganz gut schmecken, oder ich sie zumindest "so seltsam" finde, dass ich sie dauernd essen muss, weil deren Geschmack auf einmal so faszinierend-komisch ist. So ist das zum Beispiel mit Lakritz, einerseits verziehe ich das Gesicht und die Augen treten aus den Höhlen, andererseits schmeckt es irgendwie lecker und abgefahren. Äh, ja. Lange Rede, kurzer Sinn: Das Korianderkraut bekommt noch eine Chance, hier mit einem Rezept, bei dem es in Fleischbällchen verpackt ist und sich geschmacklich nicht zu sehr in den Vordergrund drängen kann. 


Hier kommt das Rezept für 2 Personen:
1 EL Erdnussöl
3 Knoblauchzehen, fein gehackt
1 daumengroßes Stück Ingwer, fein gerieben
150 g Pak Choi, in feine Streifen geschnitten
300 g Hackfleisch (vom Schwein oder gemischt)
1 Eiweiß
1 TL Speisestärke
1/4 TL weißer Pfeffer, gemahlen
4 EL Sojasauce
2 EL chinesischer Reiswein
3 Frühlingszwiebeln
2 Stengel Koriandergrün
1 l kräftige Hühnerbrühe
150 g Mie-Nudeln

Erdnussöl in einem Wok (oder einem Topf) erhitzen. Knoblauch, die Hälfte des Ingwers und den Pak Choi 3 Minuten braten. Beiseite stellen und kurz abkühlen lassen. Inhalt des Woks in eine Schüssel geben und mit Hackfleisch, dem Eiweiß, der Stärke, dem Pfeffer, 2 EL Sojasauce, 1 EL Reiswein, und je der Hälfte der Frühlingszwiebeln und des Korianders mischen. Die Masse 30 Minuten kalt stellen. Dann aus der Masse mit den Händen kleine Bällchen formen (ca. 3 cm Durchmesser).
Die Brühe in den Wok geben und aufkochen, Hitze reduzieren und leise köcheln lassen. Restlichen Ingwer, Sojasauce und Reiswein dazugeben und weitere 5 Minuten kochen lassen. Die Bällchen dazugeben und ca. 10 Minuten kochen, bis sie gar sind und nach oben steigen.
Währenddessen die Nudeln in kochendem Salzwasser 2 Minuten kochen, bis sie sich voneinander trennen lassen. Abgießen und mit kaltem Wasser abschrecken. Die Nudeln in Schalen verteilen und die Suppe mit den Hackbällchen darüber schöpfen. Mit den restlichen Frühlingszwiebeln und dem Koriander dekorieren und servieren.


Fazit: Test bestanden, die Suppe war lecker und ich bin bereit für eine Dosiserhöhung, was das Kraut betrifft. Ach, und ich habe diesmal sogar Korianderkraut mit Wurzeln bekommen, was ich mit denen anstelle, muss ich mir noch überlegen ...

20 Kommentare:

Rosa's Yummy Yums hat gesagt…

a splendid noodle dish! Diese Suppe sieht seht lecker und frisch schmeckend aus.

Grüsse,

Rosa

nata hat gesagt…

So ähnlich kenne ich das auch. Früher habe ich das Zeug echt gehasst. Der Geschmack erinnerte mich an den Geruch von alten Spülschwämmen. Eigenartigerweise kam dann die Annäherung über richtig scharfes Essen. Auf dem thailändischen Eintopf waren immer Unmengen von diesen Blättchen oben drauf. Irgendwann habe ich gemerkt, dass gerade die Blättchen das Essen so lecker machten. - Tja, und jetzt bin ich ganz versessen darauf.

Bella hat gesagt…

Vielleicht sollte ich dem Koriander-Kraut dann auch noch eine Chance geben... Wir haben es ein einziges Mal bei einem asiatischen Curry verwendet und es war einfach furchtbar ;)
Sieht jedenfalls super lecker aus.
Bin gespannt, was du aus den Wurzeln machst!

Heike hat gesagt…

Korianderkraut sei das Arschloch unter den Gewürzen, hörte ich mal eine sagen.

Ich selbst schwanke, mal liegt er mir mehr, mal weniger.

Anikó hat gesagt…

Ich wälze derzeit auch meine asiatischen Kochbücher, weil es mich stark danach gelüstet :) Koriander ist wirklich strange, manchmal kann ich ihn sehr gut leiden, manchmal geht es gar nicht ... Die Wurzeln kann man auch gut mit andünsten, weiß aber gar nicht wie die genau schmecken, hier beim Türken umme Ecke gibt es nur Koriander ohne Wurzel.
Ich glaube auch, dass ich am WE nen großen Topf Hühnerbrühe aufsetzen werden, für so eine Suppe :)

Penelope hat gesagt…

Am Schlimmsten für mich die Mischung Korianderkraut und Zimt. Brrrh!

Lisa ♥ hat gesagt…

Ich hab´s wie bella, die den Koriander auch nicht so zugetan ist, aber ich könnte es ja mit Petersilie ersetzen. Ich finde Hackbällchen mit Nudeln einfach immer lecker.

Cati Basmati hat gesagt…

Kommt mir so bekannt vor wegen meiner Senferfahrung: Igitt, bis ich den Honigsenf fand. Der geht ja zu allem ;-)
Das Rezept probier ich mal aus, allerdings ohne Koriander, Rettung der Petersilie muss sein!

Mini-Küche hat gesagt…

So eine Testphase sollte ich vielleicht auch mal starten. Ich mag Koriander eigentlich so ziemlich gar nicht, wenns sein muss kann ich ihn aber schon essen. Das Rezept klingt aber trotzdem lecker, vielleicht teile ich die Klösschenmasse einfach auf und Mische die Hälfte mit der guten alten Petersilie und die andere mit dem strangen Seifenkraut :)

Paule hat gesagt…

Tja, ich liebe Korianderkraut, mochte ihn noch immer und das wird auch so bleiben :) Schön, dass du ihm auch noch eine Chance gibst. Rezept und Fotos sind auch super. Vielen Dank fürs Teilen und liebe Grüsse, Paule

Alex [Chef Hansen] hat gesagt…

Ich hab mir meinen zweiten Koriander gezogen. Spannende Sache. So richtig toll find ich das erst seit diesem Kräuterkochkurs. Da gab es die verschiedenen Teile der Korianderpflanze jeweils auf einem Stückchen Ananas serviert (Chef Hansen berichtete...). Wurzel, Stängel, Blätter, Blüten und die Saat. Meine Pflanze ist jetzt über einen Meter hoch, hat fast keine Blätter mehr, dafür aber umso mehr Blüten, die halt auch nach Koriander schmecken, aber nicht so stark und dafür natürlich supergroovy auf dem Teller aussehen. Aus den Blüten, die ich nicht verbraucht hab werden jetzt die Saaten und am Ende bleiben mir noch die Wurzeln. Wie gesagt, spannende Pflanze.

Claus hat gesagt…

Bißchen mögen geht bei dem Kraut nicht. Ganz oder gar nicht! Ich find´s klasse...

Christina hat gesagt…

@Rosa: Und ich finde bei Suppen fühlt man sich immer so "leicht" ;-)

@nata: Jippie, dann habe ich ja noch Hoffnung! Das wäre der ideale Verlaufsplan für mich. :-)

@Bella: Ich werde berichten! :-)

@Heike: Bis jetzt hätte ich diesen Ausspruch auch voll und ganz noch unterschreiben können. Mal schauen, wie´s weitergeht.

@Anikó: Wir haben so einen hutzeligen Mini-Asiashop, total chaotisch und abgefahren, aber Top-Sortiment, der hat auch den mit Wurzeln.

@Penelope: Also Zimt liebe ich ja, aber die Kombination kann ich mir auch nicht vorstellen. Da sag ich mal: "Örks!" ;-)

@Lisa: Ich auch! Hackfleisch und Nudeln sind ein Winning Team!

@Cati Basmati: Echt, du hattest ne Senf-Aversion? Um den kommt man ja manchmal nur schlecht rum.

@Mini-Küche: Genau, wir machen das jetzt einfach Step by Step. Und wenn´s dann IMMER NOCH nicht geht, dann starten wir endgültig die Petersilien-Revolution! ;-)

@Paule: Danke für das Lob, mal sehen ob danach noch weitere Chancen für das Kraut folgen und ich irgendwann vielleicht sogar sage: Mag ich richtig gerne!

@Alex: Über einen Meter hoch??! Heiliger Bimbam, wusste nicht, dass die Dinger so riesig werden.

@Claus: Hm, dann wird´s schwer für mich. ;-)

Bestsmellers hat gesagt…

Ach Gott, ich kenne das Problem! Woran liegt es nur, dass das gemahlene Gewürz so viel anders schmeckt als das Kraut?! Ich habe mir nun mittlerweile so geholfen, dass ich das Kraut einfach so klein schneide, dass man es einzeln nicht mehr herausschmecken kann...:-)

Liebe Grüsse,

Vanessa

Die Küchenschabe hat gesagt…

Hallo Christina,
ich versteh dich. Wir alle haben früher gesagt, das Kraut schmeckt nach Waschpulver.
Aber eines Tages hat es sich gewandelt und nun lieben wir es alle. Zu den Wurzeln:Petra hat hier ein gutes Rezept: http://peho.typepad.com/chili_und_ciabatta/2011/03/entencurry-mit-gebratener-ente.html .Überhaupt eignen sich die Wurzeln ganz super für Currypasten!

Christina hat gesagt…

@Bestsmellers: Gell, das ist ein Phänomen! Bei Koriander finde ich es wirklich frappierend, das ist ein Unterschied wie Tag und Nacht!

@Anne: Freut mich, dass es dir gefällt!

@Küchenschabe: Danke für das Rezept, das sieht wirklich köstlich aus und wir lieben Currys!

Anonym hat gesagt…

Korianderblätter waren für mich ein rotes Tuch, seit ich mir mal nichtsahnend in Bangladesh harmlos ausschauenden Kartoffelsalat auf den Teller und anschließend in den Mund gegabelt hatte. Koriander-Überdosis! Bäh.

Inzwischen beginne ich aber, mich mit dem Kraut anzufreunden. Auslöser war Kochkurs, bei welchem mir das Ergebnis trotz Korianders gut geschmeckt hatte.

Neulich erst in geringen Dosen an Reisnudeln mit Pak Choi und gebratenem Lachs. Gar nicht übel!

Christina hat gesagt…

Urks, das mit dem Kartoffelsalat wäre für mich auch ein Schock gewesen! Schön, dass wir uns jetzt trotzdem beide ans Kraut annähern. :-)

sodapop DESIGN hat gesagt…

Oh, das hört sich sehr lecker an! Ich persönlich liebe Koriander. Und sobald die Temperatur unter 10 Grad sinkt, steht die Supper hier ganz oben auf meiner Liste! Danke dafür!

Christina hat gesagt…

@sodapop: Gerne doch! Und du hast einen tollen Blog, Design ist doch meine heimliche Leidenschaft. Ich habe mich gleich mal auf ein paar Deiner Pinterest-Boards eingeschnorrt. ;-) Ich sehe schon, noch ein Vitra-Fan. :-)