Herbstliches Matschwetter schreit nach Rezepten, die im Nullkommanichts Gemütlichkeit verschaffen! Und Gemütlichkeit kommt ja ziemlich oft entweder aus dem Schmortopf, oder, was die süßen Varianten betrifft, aus dem Backofen. "Im Nullkommanichts" ist hier ehrlich gesagt nicht unbedingt auf die Zubereitungszeit bezogen, aber wenn die Rohrnudeln dann mal fertig sind und dampfend und duftend aus dem Ofen kommen, ist sofort Entspannung angesagt! Ach ja, dank meiner sprachwissenschaftlichen Wurzeln konnte ich mir auch hier eine kleine Recherche nicht verkneifen, denn wieso bitteschön nennt man eigentlich diese Hefebollen "Nudeln"? Auf die Schnelle habe ich online nur die Erklärung gefunden, dass das Wort Nudel "wahrscheinlich", "eventuell", "wohl" oder "vielleicht" eine Abwandlung von "Knödel" ist und dass generell die Anfangsbuchstaben "Kn" eine Verdickung ausdrücken, wie auch bei Knolle, Knauf und so weiter. Einigermaßen plausibel zwar, denn im Vergleich zu Nudeln sind das schon ganz schön dicke Dinger, aber trotzdem ist die Antwort irgendwie unbefriedigend und ich werde wohl bei Gelegenheit nochmal die Etymologie-Bücher aus der Kiste kramen, vielleicht liefern die ja deutlichere Fakten als das Internet. Dafür weiß ich jetzt dank diesem Artikel, was Henne Rigate und Pasta Pistolis sind und weshalb Maccheroni unsere musikalische Begabung fördern.
Hier kommt das Rezept für eine große Auflaufform:
500 g Mehl
20 g frische Hefe
70 g Zucker
ca. 250 ml lauwarme Milch
1/2 TL Salz
1 EL Vanillezucker
1 Ei
80 g zerlassene Butter
100 g Butter zum Backen
Für den Teig das Mehl in eine Schüsselsieben, in die Mitte eine Mulde drücken, die Hefe hineinbröckeln und mit 1 EL Zucker, 2 EL Milch und etwas Mehl vom Rand zu einem Vorteig anrühren. Zugedeckt an einem warmen Ort gehen lassen, bis sich an der Oberfläche Risse bilden. Den restlichen Zucker, Salz, Vanillezucker und das Ei dazugeben und dann unter Rühren mit dem Handrührgerät die zerlassene Butter und die Milch langsam zufügen. Den Teig gut durchschlagen und abgedeckt nochmals an einem warmen Ort gehen lassen, bis er das Doppelte seines Volumens erreicht hat. Dann den Teig zusammendrücken und mit einem Esslöffel Nudeln (eher "Bollen") abstechen. Diese auf bemehlter Arbeitsfläche rund formen. Die restliche Butter in der Auflaufform zerlassen (z.B. kurz in den heißen Ofen stellen oder die Butter separat in einem Töpfchen zerlassen und dann in die Form geben), die Nudeln darin wenden bis sie mit Butter benetzt sind und nebeneinander in die Form setzen. Mit einem Tuch bedecken und nochmals eine halbe Stunde gehen lassen. Den Ofen auf 180°C vorheizen. Die Nudeln ca. 45 Minuten backen, sie sollen schön goldbraun sein. In der Form kurz abdämpfen lassen und mit Puderzucker bestäuben. Die Rohrnudeln noch warm servieren, dazu schmeckt Apfelmus.
Das Rezept stammt aus dem Klassiker "Ich helf dir Kochen" von Hedwig Stuber. Ach und übrigens: Mit einer großen Auflaufform ist eine WIRKLICH große Auflaufform gemeint. Ich habe nur die halben Mengen gebacken und meine Form war immernoch zu klein, deswegen mussten sich die Rohrnudeln sehr dicht aneinander schmiegen.
13 Kommentare:
Hallo Christina
Danke fürs erinnern, muß ich auch mal wieder backen. Bei uns heißen sie Buchteln und werden noch mit einer Zwetschgen oder Marillenmarmelade gefüllt. Serviert werden sie auch warm und am besten mit einer Vanillesosse.
LG Siglinde
Dass Rohrnudeln oder Dampfnudeln eigentlich Hefeklöße sind, kann ich mit meinem Sprachgefühl auch nur schwer vereinbaren. Liegt aber vielleicht auch daran, dass in unserer Region diese Wörter gar nicht heimisch sind. Meine Oma hat Hefeklöße gemacht und manche Leute haben Buchteln gebacken. Letzteres war dann aber eher ein exotisches Gebäck aus Österreich oder so.
Das etymologische Wörterbuch führt unter Nudel auch die "Teigröllchen zum Mästen der Gänse" auf. Darüber hinaus scheint mir der Zusammenhang mit Knoten, Knubbel, Knödel etc. nicht ganz abwegig.
Hsch du sagst es: Schietwetterspeisen. Beu u-huns, zumindest im südlichen blogteil ist ja der späte Herbst ausgebrochen, da bracuht man das anscheinend nicht. Ich hingegen bin wochenendschlechtwettergeschädigt und nähm da glöeich mal 4-11 sonne Nudeln.
That looks so delicious! Great with apple sauce. Yummy!
Cheers,
Rosa
Ich habe auch sofort an Buchteln gedacht.
Lecka sehen sie aus...
LG
noch lieber herzhaft, gefüllt mit Speck.
die sehen ja einfach nur super fluffy, locker-leicht und fast schon zum reinkuscheln aus :-D
ich glaube das ist das was wir in österreich buchteln nennen oder?
lg,
elisabeth
Bei mir heißt dieses Gebäck auch Buchteln ... und ist optional gefüllt.
Ich habe nicht den Eindruck, als hätten die Teigstücke zu wenig Platz in der Form gehabt, im Gegenteil ... ich kenne sie nämlich so, daß sie höher als breit sind.
Mein Sicherheitsabfragewort ist übrigens gerade "blogon", wie süß! :)
Bei uns heissen die guten Teile Buchteln - meine Mutter hat die früher immer mit Marmelade oder Powidl gefüllt. Sehr gut.
Nach der KN-Theorie müssten das ja eigentlich Rohrknudeln sein. Aber jetzt muss ich mich um die 180° Niederlassung Nord kümmern, die braucht ne neue Tastatur ;o)
Wird das als süße Hauptspeise gegessen?
@Siglinde: Mmh, gefüllt kann ich mir die auch gut vorstellen!
@nata: Teigröllchen zum Mästen der Gänse? Schon wieder was gelernt! :-)
@Suse: 4-11 ist eine präzise Mengenangabe, die ich für mich gleich mal adaptieren kann ;-)
@Rosa: Thanks! I could use apple sauce for pretty much everything that has to do with sweet yeast dough, guess I´m a little bit addicted ;-)
@Manu: Ich glaube ich nenne sie jetzt einfach auch nur noch Buchteln - dann ist das Nudelproblem gelöst ;-)
@Robert: Damit kann man mich auch immer haben.
@Elisabeth: Ich glaub´s auch ;-) Aber wie sie auch heißen, hauptsache es schmeckt!
@Hesting: Ich meinte eher, dass sie nicht gerade gleichmäßig geraten sind. So hoch sollen sie schon sein.
@Barcalex: Powidl - hab ich neulich erst gelernt was das ist! Klingt auch sehr lecker.
@Toni: Das würde mir auch als Bezeichnung gefallen, hört sich so nach knuddeln an und knuddelig-gemütlich sind die Dinger ja auf jeden Fall. ;-)
@Susa: Bei uns nicht, eher am Nachmittag zu einem Kaffee. Einen Teil davon kann man auch eingefrieren und dann z.B. zum Frühstück mit Marmelade essen. Allerdings bin ich auch nicht so der übermäßige süße Hauptspeisen-Esser. Sehr zum Leidwesen meines Freundes ;-)
mmmhmmhmmmhm - auch für dritte Zähne!
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