Vor ein paar Wochen schon habe ich bei einer Laufrunde im Darmstädter Wald entlang der Fasaneriemauer eine wahre Perle entdeckt: Eine kleine Imkerei, deren Honig so gut schmeckt, dass man nie wieder einen anderen essen möchte! Ich esse Honig nicht nur gerne auf´s Brot, sondern verwende ihn auch öfter in der Küche, also habe ich gleich zwei große Gläser feinsten Blütenhonig eingepackt. Die kleine Verkaufsstelle mit Kaufladen-Charme liegt nur ein paar Schritte von den Wabenkästen entfernt, es herrscht emsiges Treiben und das Summen der Bienen ist schon deutlich zu hören.
Nun gehöre ich zwar nicht zu den Menschen, die in Panik ausbrechen, wenn ein kleines Bienchen um sie herumschwirrt, vor so einer ganzen Meute habe ich allerdings einen Heidenrespekt. Aber interessant ist es schon... Und Imker können scheinbar nicht nur Honig machen sondern auch Gedanken lesen und so fragt der nette Herr Raich: "Wollen Sie mal die Waben anschauen?" Na klar! Gedanklich sehe ich mich zwar schon im Zickzack durch den Wald rennen, dicht gefolgt von einem zu einer schwarzen Traube vereinten Bienenschwarm, aber die Neugier überwiegt und ich stürze mich im wahrsten Sinne des Wortes ins Getümmel. Jetzt bloß nicht mit den Armen fuchteln! Und Mund zu! Herr Raich zeigt mir zuerst eine der großen Waben, auf der man deutlich sehen kann, dass schon ein Teil davon mit einer dünnen Wachsschicht verschlossen ist. Darunter reift der Honig, der später auf meine Ziegenkäse-Tartelettes wandert!
Ich staune, denn aus direkter Nähe habe ich sowas noch nie gesehen. Und faszinierend, was die kleinen Tierchen für Meisterleistungen vollbringen! "Das da ist die Königin." Mein Staunen wechselt um in Ehrfurcht (Mund zu, hab ich doch gesagt!), denn die Bienenkönigin ist für mich schon fast ein Mythos. Früher wurde mir oft von ihr erzählt und auf Fotos im Bio-Unterricht habe ich sie natürlich auch gesehen, aber live? Nee. Ganz schöner Brummer, im Vergleich zu den anderen. Und man bedenke, die Dame hat einen ganzen Hofstaat unter der Fuchtel!
Da für Nachwuchs gesorgt werden muss und nicht nur der Honig sondern auch die Bienen von Herrn Raich sehr begehrt sind, hat er extra kleine Kästen aufgestellt, in denen sich die Brut ungestört entwickeln kann. Zum Schluss präsentiert er mir ein paar frisch geschlüpfte Bienen.
Wir plaudern noch ein bisschen und ich erfahre allerhand über die Imkerei und das Leben (und leider auch Sterben) der Bienen. Ich erfahre, wie wichtig es ist, die regionalen Bestände zu pflegen und zu erhalten und was für eine Arbeit damit verbunden ist. Denn ohne die Bienen stünde das gesamte ökologische System auf der Kippe, da sie wichtige Bestäuber für unzählige Pflanzen sind. Und, nicht zuletzt: Ohne Honig wäre die gute Küche um einiges ärmer!
Hier kommt das Rezept für 4 kleine Tartelettes:
1 Packung TK-Blätterteig
1 TL Öl zum Bepinseln
Erbsen oder andere getrocknete Hülsenfrüchte zum Blindbacken
2 EL Olivenöl
2 kleine Schalotten, fein gehackt
4 Tomaten, in kleine Stücke gehackt
2 EL Balsamico-Essig
Salz
1 TL Honig
4 Scheiben Ziegenkäse (ca. 1 cm dick)
4 TL Honig zum Beträufeln
ein paar Zweige Thymian
Backofen auf 200°C vorheitzen. Blätterteig aufrollen und 4 Stücke in der Größe der Tarteförmchen ausschneiden. Die Tarteförmchen dünn mit Öl bepinseln und mit Blätterteig auslegen. Mit Erbsen zum Blindbacken befüllen und für 7-8 Minuten in den Ofen geben. Herausnehmen, Erbsen entfernen und Förmchen mit Teig bis zur weiteren Verwendung beiseite stellen. In einer Pfanne das Olivenöl erhitzen, Schalotten darin andünsten, Tomaten dazugeben und ein paar Minuten köcheln lassen. Mit Balsamico-Essig ablöschen und weiter einkochen lassen. Etwas salzen und mit Honig abschmecken.
Die Tomatenmasse auf die Förmchen verteilen, je eine Scheibe Ziegenkäse darauf legen, mit je einem TL Honig beträufeln und ein paar Blättchen Thymian darübergeben. Zurück in den Ofen damit und in ca. 10 Minuten fertig backen, bis der Käse leicht zerlaufen ist. Tartelettes aus der Form nehmen und zu einem frischen, grünen Salat servieren.
Vielleicht gibt es in eurer Nähe ja auch eine Imkerei, die Honig direkt verkauft. Oft findet man Imkereistände auch auf Wochenmärkten. Ich finde es jedenfalls klasse, dass ich meine Honigproduzenten jetzt quasi einmal persönlich kennen lernen durfte, und sie waren alle nett und haben nicht gestochen. Ein herzliches Dankeschön, Herr Raich, für den interessanten Einblick ... und den guten Honig!
20 Kommentare:
Ich kaufe auch gerne Honig direkt vom Imker oder in Läden, die ihn direkt beziehen. Im Garten schwirren auch Bienen - bald haben die Nachbarn Lavendelhonig. ;-)
Super Tarteletts, die gefallen mir gut. Ziegenkäse und Honig ist eine super Kombination, hatte ich schon mal mit Rosmarin. Das nächste Mal probiere ich dann Deine aus.
Ich finde solche Begegnungen immer super interessant und kaufe auch gerne direkt beim Bauern, Imker oder Hersteller. Honig ist echt etwas ganz Feines und zu Ziegenkäse erst recht. Leckere Tatrtelettes hast du da gezaubert
Ich durfte auf dem Hessentag auch mal in eine Wabe fassen, dort war einige Tage lang auch ein Imker da. Mann, war das lecker!
Die Imkerei an der Mauer kenne ich, drinnen war ich aber noch nie.
Die Tarteletts sind ein Klassiker da kommt es natürlich auch auf den richtigen Honig an.
Apropo, welche Sorte hast du denn eigentlich dafür verwendet?
Sieht köstlich aus, die Waben und die Tartelettes. Ziegenkäse und Honig ist sowieso ganz großes Kino!
Erstaunlich finde ich die Sorten- und Geschmacksvielfalt, die sich aufgrund unterschiedlicher Honigweiden ergibt. Jeder schmeckt anders.
Auf einem Markt im Alten Land hatte ein Imker mal einige Waben und ihrer Schöpfer hinter Glasplatten ausgestellt. Das fand ich auch faszinierend zu beobachten. Die Tartelettes gefallen mir sehr.
Die Tarteletts sind genau mein Fall. Man kann auch selbst wenn man nur einen Balkon hat etwas für die Bienen tun. Ich versuche immer meine Terrassenkübel bienenfreundlich zu bepflanzen.
Das sieht ja sehr köstlich aus. Habe gerade diese Seite entdeckt und bin gespannt was ich hier noch alles Spannendes zu lesen bekomme.
Grüße
Oona
Ich mag ja am liebsten den dunklen Tannenhonig. Auf Mohnbrötchen. Da steckt so viel Kindheit drin. Zum Backen nutze ich Honig selten, die Süße passt für mich oft nicht zu den restlichen Zutaten. Aber bei deinen Tartes klingt die Kombination köstlich!
Klasse Bericht, mit diesem Honig scheint alles zu gelingen :-) SUPER!
Tolle Fotos! Man hat einfach einen ganz anderen Bezug zu Lebensmitteln, die man direkt beim Erzeuger einkauft. Die Tartes schauen super gelungen aus!
Da schmeckt der Honig nochmal so gut, wenn man weiß, wo er herkommt! Tolle Bilder und lecker Törtchen :-)
Die Fotos sind wunderbar. Es sieht so lecker aus. Ich krieg Appetit!!
Toller Bericht und klasse Fotos!! Die Törtchen sehen genial aus.
@Barbara: Das Rosmarin-Sößchen klingt allerdings auch sehr lecker! Dann tauschen wir doch einfach beim nächsten Mal die Rezepte. :-)
@Alex: Ich finde solche Begegnungen auch klasse, man isst doch so viel bewusster.
@Hesting: Dann mach doch mal ein Spaziergängchen da hin, lohnt sich wirklich.
@Suse: Schlichtweg unspektakulärer Name: Blütenhonig! Den fand ich beim Probieren am besten.
@Evi: Danke! :-)
@Robert: Finde ich auch. Und was ich tatsächlich nicht wusste, ist, dass Waldhonig sozusagen das Ausweichprodukt der Bienen ist, den sie nur dann produzieren, wenn sie nicht genügend Blüten finden.
@Schnickschnackschnuck: Ja, auf den Waben geht so einiges... ;-) Könnte das auch ewig beobachten.
@Linda: Oh, gute Idee, da habe ich gar nicht daran gedacht. Muss mich mal schlau machen, was die so mögen, nicht dass ich sie mit meiner Bepflanzung noch verscheuche.
@Oona: Hey, willkommen! :-)
@Anne: Honigbrötchen sind bei mir auch so ein Kindheitsdingens. Mein Opa war absoluter Honigfan. Verständlich! :-)
@Hannes: Danke. Ja, also ich kaufe zumindest solange ich hier wohne keinen anderen mehr.
@Toni: Genau! Und mit solchen Lebensmitteln macht das Kochen dann auch noch viel mehr Spaß!
@Sandra: Merci!
@anie´s delight: hihi, ich freue mich immer, wenn ich jemandem den Appetit anrege!
@Mestolo: Dankeschön! Die waren dann aber auch ratzfatz weg. ;-)
Hallo
Dein Rezept hört sich klasse an.
Muß ich ausprobiern.Recht habt Ihr ! Richtigen Honig gibt es nur direkt vom Imker,im Supermarkt bekommt man zusammen gewürfelter Honig von zig Imkerrein quer um den Erdball.Mein Mann hat seit 3 Jahren eine kleine Imkerei.
Jedes Jahr schmeckt der Honig anders :-). Wenn es Euch mal möglich ist seit mal beim Schleudern dabei,wenn der Honig noch warm aus der Schleuder kommt.Einfach nur lecker.
Grüsse von Michaela
Hallo Michaela, wow, eine eigene Imkerei, das ist toll! Ich muss mal nachfragen, ob man bei meinem Imker beim Schleudern dabei sein kann, denn warmen, frischen Honig stelle ich mir wirklich wunderbar vor. Und ein Erlebnis ist es obendrein. :-)
Ich habe die Tartelettes gestern mit ganz dünn ausgerolltem Mürbeteig (war von einer Quiche übriggeblieben) und Ziegenfrischkäse gemacht. Den Thymian habe ich durch frischen Basilikum ersetzt. Haben trotzdem fantastisch geschmeckt. Werde sie in mein Repertoire für "Besuch zum Wein" aufnehmen.
Hallihallo, ach, da freu ich mich aber! :-) Stimmt, für Besuch zum Wein sind solche kleinen Knuspereien perfekt geeignet.
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