Donnerstag, 25. März 2010

Voraburlaub: Tortillitas de Camarones

Mit dem Frühling, der es im Jahr 2010 unglaublicherweise nun doch noch geschafft hat Einzug zu halten, erwachen bei mir auch schon wieder die Urlaubsgefühle. Wenn ich bei diesem sonnigen Wetter mit Sonnenbrille auf der Nase draußen in einem kleinen Café sitze, komme ich mir manchmal vor wie im Süden und schwelge in Urlaubserinnerungen der letzten Jahre (auch wenn diese Illusion spätestens dann zerstört wird, wenn ich mit meiner vom Winter gezeichneten Kalkhand das Geld für den Service aus dem Portemonnaie fische). Bei einer Tour durch Andalusien und die untere Hälfte Portugals vor vier Jahren habe ich in der Region um Cádiz diese feinen Tortillitas entdeckt. Camarones sind kleine Gambas, die in den Salinen um Cádiz gezüchtet werden und die in Deutschland nahezu nicht zu bekommen sind, deswegen muss man auf Krabben zurückgreifen. In einer Ausgabe von E&T habe ich ein Rezept dafür gefunden. Und nachdem das letzte Posting ja schon äußerst poetisch begonnen hat, werde ich mich heute aus gegebenem Anlass noch steigern: Frühling lässt sein blaues Band / Wieder flattern durch die Lüfte / Süße, wohlbekannte Düfte / Sind aus meiner Pfann´ entbrannt / Alles bräunet schon / Oh, ich muss schnell wenden / Schau die Tortillitas an / Lecker, ja sie sind´s / ... und jetzt fehlt mir der Schlussreim (Mörike kann halt doch besser dichten), deswegen: Schnell raus aus der Pfanne und ab auf den Tisch! 


Hier ist das Rezept für 16 kleine Tortillitas:
1 Zwiebel
6 Stiele glatte Petersilie
150 g Weizenmehl
150 g Kichererbsenmehl
Salz, Pfeffer
80 ml Olivenöl
250 g Nordseekrabbenfleisch


Die Zwiebel in sehr feine Würfel schneiden, Petersilienblätter abzupfen und fein hacken. Die beiden Mehlsorten mit 350 ml kalten Wasser zu einem glatten Teig verrühren. Mit Salz und Pfeffer würzen, Zwiebel und Petersilie unterrühren und den Teig 2 Stunden ruhen lassen.
Das Olivenöl in einer Pfanne erhitzen. Jeweils zwei EL Teig hineingeben und zu einem kleinen Küchlein ausstreichen. Darauf jeweils 1 EL Krabben verteilen und etwas andrücken. Wenn sich ein brauner Rand zeigt, dürfte die Unterseite schön goldbraun sein, dann wenden und auf der anderen Seite fertig backen. Kurz auf Küchenpapier abtropfen lassen und sofort servieren. Ich könnte mir eine feine Aioli sehr gut dazu vorstellen.
Quelle: E&T 2/10

...ach, und übrigens: Das ist zwar jetzt ein ganz anderes Thema, aber da ich bekanntlich Jamie Olivers Küche sehr schätze, habe ich heute morgen diesen Artikel gelesen und das zugehörige Video angeschaut - und war wieder einmal schockiert über die amerikanische Diskrepanz zwischen Schönheitswahn und Pizza an Schulen - zum Frühstück!!

10 Kommentare:

Token hat gesagt…

Oh diese Tortillitas sehen ja einfach nur traumhaft aus! Erinnern mich ein wenig vom Aussehen her an kleine vietnamesische Pfannkuchen, die ich auch sehr liebe.

Da ich fast alle Zutaten hier habe, werde ich sie dieses Wochenende mal probieren! Ich liebe einfache und doch schmackhafte Rezepte :)

Und zu dem Jamie-Projekt, da hatte ich mal gesehen wie er in englischen Schulen probiert hat Kinder an Obst und gesundes Essen zu gewöhnen. Er hat die leckersten Obstgerichte gezaubert und auch so sachen wie Ofenkartoffeln mit etwas gemüse und so, aber nein die Kinder essen lieber ihre Pommes und die Chickennuggets. Von den Schoko-Erdbeeren mit Sahne-Quark haben die nur die Schokolade runtergeknabbert... Es ist in der Tat erschreckend und zum Heulen...

Torben Irmer hat gesagt…

Fantastisch! Ein schönes Rezept das ich so schnell wie möglich nachkochen werde ;-)

Toni hat gesagt…

Also die Tortillas sind so schön, die gehen auch zum verspäteten Sonntagsfrühstück, finde ich :).

In Sachen Pizza muss ich gestehen: wenn nach einem Pizzaabend am Wochenende das auf seltsame Art immer kleiner gewordene Alibireststück noch in der Küche liegt, greif ich zu.

Hannes hat gesagt…

Diese Tortillitas sind Dir klasse gelungen. Die Zutaten, für mich sind sie perfekt!

linda hat gesagt…

Die Tortillas sehen wirklich zum Anbeißen schön aus. Wenn ich nur wüßte, wo ich Kichererbsenmehl herbekomme.

Ich meine, dass die Aktion von Jamie Oliver auch in England nur mäßig Erfolg hatte. Dort haben teilweise Eltern gegen die gesunde Nahrung protestiert und ihren Kindern Sandwiches durch den Schulhofzaun gereicht.

Christina hat gesagt…

@Token: Kleine Küchlein sind eh irgendwie immer gut, finde ich...und dann kann man auch mehr davon essen ;-) Jamies Projekt an englischen Schulen habe ich auch ein bisschen mitverfolgt - teilweise echt der Hammer. Aber die Kids können ja nichts dafür wenn die Eltern ihnen das so vorleben. Böse, böse...
@Torben: Danke, freut mich!
@Toni: Ha, frag mal mich! Pizza weckt Lebenskräfte, vor allem nach einer versumpften Nacht ;-) Aber als Frühstück in Schulkantinen finde ich das schon derbe...
@Hannes: Danke! Finde auch gerade das Kichererbsenmehl ganz toll dafür, weiß nicht, ob es nur mit normalem Mehl auch so gut schmecken würde.
@Linda: Ich kaufe meins im Asia Shop (Gram Flour von TRS), oft kannst Du es aber auch im Bioladen oder Reformhaus finden, z.B. von Rapunzel.

Alex hat gesagt…

Ich musste so schmunzeln bei deinem Gedicht :-))
Diese Tortillitas (der Name ist schon so putzig) muss ich ausprobieren. Bevor ich aber wieder irgendeine Mehlsorte kaufen, muss ich die Vorräte aufbrauchen. Man hat mir Linsenmehl geschenkt (abgefahren). Kann ich mir auch gut dafür vorstellen.

Anonym hat gesagt…

...Oh, ich muss schnell wenden / Schau die Tortillitas an /
Lecker, ja sie sind´s /

Euch wollt ich essen !

Token hat gesagt…

wheee~ ich hab sie wie versprochen gemacht und sie haben mir ausgezeichnet gemundet <3

Ich hoffe ich habe die Anleitungen richtig befolgt? Schau mal hier:
http://bento-lunch-blog.blogspot.com/2010/03/rezept-tortillitas-de-camerones-new.html

Danke nochmals für's Rezept, werd ich auf jeden Fall öfters machen :)

Christina hat gesagt…

@Token: Yummy!! :-))