Sonntag, 7. März 2010

Sprachkurs: Gefüllte Focaccia mit Rucola und Mozzarella

Vor ein paar Monaten gab es bei Man kann´s essen schon eine herrliche Ausführung über Gnotschi, der Deutschen liebste italienische Kartoffelklöschen, mit einer darauf folgenden Diskussion über andere kulinarische und linguistische Highlights wie Sutschini, Pino Gritschio und Latte Matschiato. Fehlte eigentlich nur noch Schtraziatella. Es scheint mitunter, als hätte der Hobby-Italiener manchmal Probleme dieser melodischen Sprache auch mal ein hartes "k" in der Aussprache zu gönnen. Und wenn doch, dann ist es eigentlich auch nicht gut, wie folgendes Gespräch zweier älterer Damen zeigt, die ich neulich in einem italienischen Restaurant am Nebentisch belauscht habe:

Dame 1: Du, des heißt net Gnotschi, sondern Njocki, hat mir der Michael neulich gesagt.
Dame 2: Ach kumm babbel doch net!
Dame 1: Doch, doch. Und es heißt auch Ladde Mackjaddo und net Matschiaddo. Des hat ebs mit dem Dobbel-"C" zu tun, weest. Und manchmal lasse die dann auch des "i" weg.
Dame 2: Aber wemmas annerster sacht, kümmt´s aach!
Dame 1: Ja, aber die Idaljäner denge dann mir sin net ganz knuschper!
Dame 2: Ach kumm babbel ... najooo, versuche mas halt bei de Bestellung.

Der Kellner kommt und nimmt die Bestellung auf.
Dame 2: Ach, und gebe se mir noch eins von dene Fokacka dazu, gell!


Hier kommt das Rezept für 2 Personen:
150g Mehl Type 405
100g Mehl Type 1050
150 ml lauwarmes Wasser
10g frische Hefe (oder 1/2 Päckchen Trockenhefe)
1 TL Zucker
1 TL Salz
Etwas Olivenöl
1 Kugel Mozzarella
1 Handvoll Rucola
Salz, Pfeffer
Thymian, Meersalz nach Geschmack


Die Hefe im Wasser auflösen und ein paar Minuten stehen lassen. Dann mit den beiden Mehlsorten, dem Zucker und dem Salz in einer Schüssel zu einem elastischen Teig verkneten. Nun den Teig mit Mehl bestäuben und mit einer Plastikfolie bedeckt an einem warmen Ort gehen lassen, mindestens eine halbe Stunde, das Volumen sollte sich dabei fast verdoppeln. 
Währenddessen den Rucola waschen, gut abtropfen lassen und grob hacken. Den Mozzarella in schmale Scheiben schneiden. 
Wenn der Teig ordentlich aufgegangen ist, noch einmal kurz kneten und dann auf einer bemehlten Arbeitsfläche zu einem Rechteck (ca. 1 cm dick) ausrollen. Dünn mit Olivenöl bestreichen und eine Hälfte des Rechtecks erst mit Rucola, dann mit Mozarella belegen, Dabei einen Rand von 1 cm lassen. Salz und Pfeffer nicht vergessen, denn sonst schmeckt es später äußerst fad. Nun die unbelegte Hälfte über die belegte Hälfte klappen und die Ränder gut festdrücken. Noch einmal dünn mit Olivenöl bestreichen und evtl. mit dem Messer ein Rautenmuster auf die Oberfläche schneiden (aber nicht zu tief, sonst läuft der Mozzarella während des Backens heraus!). Mit Thymian bestreuen, ich habe auch noch etwas grob geriebenes Meersalz darüber gegeben. 
Nun den Backofen auf 180°C vorheizen, währenddessen die Focaccia noch einmal eine halbe Stunde gehen lassen. Dann ab damit auf die mittlere Schiene in den Ofen und ca. 25 Min. backen, bis alles leicht gebräunt ist. Nach dem Backen ein paar Minuten ruhen und etwas kühler werden lassen. 


Das Rezept habe ich bei dem (mittlerweile leider stillgelegten) Blog Happy Love Strawberry gefunden, ursprünglich stammt die Idee aus einem Buch von Jamie Oliver. Ich habe allerdings ein paar Sachen abgeändert. Die verschiedenen Mehlsorten sind bestimmt nicht nötig, ich habe jedoch mit dem Mischen gute Erfahrungen gemacht. Mir hat die Focaccia supergut zu einem Salat geschmeckt. Da aber alle erdenklichen Füllungen in Frage kommen, kann sie auch mal gut als Hauptgang gereicht werden - wie wär´s mit deftigem Proskiuto und dazu ein Glas Tschianti?

17 Kommentare:

Cuoche dell'altro mondo hat gesagt…

LOL!! Das muss in der Pfalz gewesen sein :-) Als ich, Italienerin, vor 18 Jahren in die Pfalz gezogen bin, hatte ich so meine Probleme, das Pälzische zu verstehen. Und ich bekam bei jedem Knotschi und Ladde Matschaddo Gänsehaut. Heute babbel ich auch fast so :-)))
Deine Fokatscha sieht klasse aus.
Alla tschüss,
Alex

Evi hat gesagt…

Die Franken können das mit der Ladde Maddschiaddo aber auch ganz gut. Bei uns heißt das aber auch Schbageddi. ;)

Fogaddscha hatte ich letzte Woche auch erst, allerdings mit anteilig Dinkelvollkornmehl. War sehr lecker, müsst ich auch mal bloggen, hatte allerdings eine Gehzeit von einem gefühlten halben Tag. Rucola und Mozzarella drin ist eine prima Idee!

Anonym hat gesagt…

Als Anrainer von Italien schreiben wir auch euren Mozarella anders: Mozzarella :-)

Sus hat gesagt…

Ich komme gerade aus dem Lachen nicht mehr heraus... :-)

Aber das Rezept klingt gut, hab's mir mal vorgemerkt.

Liebe Grüße, Sus

Christina hat gesagt…

@Alex: Sozusagen in der Nachbarschaft in Hessen! Aber das mit der Adaption kenne ich seeehr gut, geht mir nämlich auch oft so - egal wo ich bin ;-) Alla!
@Evi: Muss zugeben: Ich habe jahrelang selbst Latte Matschiato gesagt *ähem*... und Schbageddi sage ich heute noch.
@Robert: Uuuuiiii, jetzt habe ich mich gerade sehr geschämt und es sofort geändert...Du hast natürlich Recht, das sollte man auch als Nicht-Anrainer richtig schreiben! Danke für den nett verpackten Hinweis :-)
@Sus: Hehe, ich fand am Besten: die denken sonst wir sind nicht ganz "knuschper". Schön, über was sich ältere Damen so ihre Gedanken machen.

nata hat gesagt…

Wirklich lustig geschrieben :-)) Als ich es las, dachte ich, dass ich Badesalz höre...

Suse hat gesagt…

Köstlich!!!
Sowohl die Geschicht als auch das Brot ;o)

Allerdings scheint das sprachliche Problem auch bei französischen Begriffen vorzuherrschen. Ich sach nur: Krateng und Kammbert... :o)

Christina hat gesagt…

@nata: Hihi, stimmt, Badesalz sind beim "Släng babbeln" ja auch ganz vorne mit dabei!
@Suse: Aber echt! Zu Krateng sagt meine liebe Omi übrigens leicht nasal und deswegen sogar semi-französisch klingend "Kräkrä". ;-))

besseressen hat gesagt…

Ach, Hauptsache es gab danach einen schönen Expresso :)

Anonym hat gesagt…

Schöne Fokatscha, sieht toll aus. Rezept ist gespeichert.

Toni hat gesagt…

Fehlt nur noch der Expresso zum Abschluss :))))

Die andere Seite hat gesagt…

Hallo Christina,
super lieben Dank fuer Deinen Kommentar bei mir! Ich freue mich immer sehr, wenn es anderen auch gut gefaellt. ;0) Alles was ich mache ist gar nicht wirklich schwierig und kannst Du ganz sicher genauso gut!!! Leckere Sachen hast Du hier im Blog, da schnapp ich mir bestimmt mal ein Rezept zum Nachmachen! ;0)

Liebe Gruesse
Maren

Houdini hat gesagt…

Dass Du Dialekt schreibst finde ich hammer (adj.), leider nur im ersten Absatz.
Nun in Schweizerdeutsch:
Dass Du Dialekt schribsch find i hammer, leider no im erschte Absatz. Verschtosch da? I neme a jo. I tenke Du hegsch kei Problem mit Schyzertütsch.

Haben schyzertütsch (es hett wörkli es T bi üs), ischränkend, es isch Oschtschwyzerisch:
i ha
du hesch
er, sie, es hett
mer hend
ehr hend
sie hend

Sorry for that! Aber i mag Dialekt. Any.

Christina hat gesagt…

@besseressen & @Toni: Hehehe, für die beiden Damen wären es dann sogar zwei Expressos :-))

@mestolo: Danke, freut mich! Was vegetarische Füllungen angeht sind hier ja keine Grenzen gesetzt.

@Maren: Freue mich, dass Du vorbei schaust und dass es Dir hier gefällt. Deine Sachen sind echt superschön! Aber: Genauso gut wie Du kann ich es 120% nicht! Ich werde aber dranbleiben und vielleicht gelingt mir ja in ein paar Wochen statt glatt rechts auch rechts-links im Wechsel ;-))

@Houdini: Na klar verstehe ich Dich! Bin nämlich ursprünglich ein Freiburger Bobbele und deswegen mit der Sprache der näheren Nachbarschaft bestens vertraut ;-)

Kommando Mardermann hat gesagt…

schön bei dir, werd ab jetzt öfter vorbeischauen!
ps. du hast den raditschio noch vergessen, glaub ich...

Christina hat gesagt…

Hey, das freut mich! ...und ja, der Raditschio. Wie konnte ich nur! ;-)

Renata hat gesagt…

Danke, habe super Ideen in dem Blog gefunden für die italienische Küche als Italienfan!