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Dienstag, 9. September 2014

Pastéis de Nata: Nach dem Urlaub ist vor dem Urlaub

Nach mehr als zwei Wochen Portugal mit durchgehend Sonnenschein, Planalto in rauen Mengen und mehr Meeresfrüchten, als ich sie in den letzten 10 Jahren gegessen habe, war meine Reaktion bei der Landung in Deutschland Ende August in etwa folgende:

1.   

2. "Halt mal meine Tasche, ich muss schreiend im Kreis rennen."
3. (Onomatopoetische Nachahmung)

Es lässt sich nicht schönreden: Mit dem Öffnen der Flugzeugtür kam die Wetterdepression, der Sommer ist vorbei und bleibt es, bis auf ein kurzes Aufbäumen in den letzten Tagen, bis heute. Aber statt Trübsal zu blasen würde ich vorschlagen, wir freuen uns jetzt alle auf einen goldenen Herbst und ich hole die Urlaubsstimmung mit exzessivem Backen von Pastéis de Nata, diesen wunderbaren kleinen portugiesischen Blätterteigtörtchen mit Puddingcreme, und Urlaubsbildern in Endlosschleife zurück. Wollt ihr ein bisschen mitschauen (und später auch gerne mitbacken)?

Tavira: Brücke und Hafen

Et voilá, wir befinden uns in Tavira, einem kleinen Fischerstädtchen an der Algarve, traumhaft schön und vollgepackt mit guten Dingen. Vor allem Essen. Vor allem Fisch. Meine Tante und mein Onkel aus Heidelberg (aka la Tooont und das Brikett, weil mein Onkel innerhalb weniger Tage gebräunter war als der gebräunteste portugiesische Gigolo) verbringen hier seit vielen Jahren ein paar entspannte Wochen im Sommer und dieses Jahr hat es endlich mal geklappt mit einem kleinen Familienurlaub. Hallo ihr beiden, es war sooo schön! :-)

Fischmarkt in Tavira

Für jemanden wie mich, dessen Fischkonsum zuhause aus Solidaritätsgründen etwas eingeschränkt ist, weil der Herr der Schöpfung alles aus dem Meer mit verschränkten Armen und vorgeschobener Unterlippe boykottiert, war die Markthalle um die Ecke mit dem riesengroßen Fischmarkt natürlich der Knaller und ich wusste gar nicht, wo ich zuerst hinschauen sollte. Frischer Fisch, soweit das Auge reicht! Wenn man dort durch die Gänge läuft, glitzert es manchmal im Haar, weil die Fischschuppen beim Ausnehmen und Häuten vor Ort nur so durch die Gegend fliegen. Es gab also sehr oft Fisch. Doraden, Robalo, Corvina, alles, was das Herz begehrt. Nur mit etwas Salz gewürzt, ein paar Kräutern und vielleicht Zitronen gefüllt, gegrillt.

Doraden und Robalo




Aber wir waren auch oft essen, am Fluss, in kleinen Gässchen, auf dem Berg mit Blick über die Stadt und das Meer. Da unten rechts auf dem Foto seht ihr den besten, butterzartesten Oktopus, den ich je gegessen habe.
Oktopuss-Salat
Was ich am Süden so liebe, ist die Vielfalt der Farben. Allein unser Häuschen war schon ein Garant für gute Laune, mit seinen türkis umrandeten Fenster- und Türrahmen und der zitronengelben Eingangstür, die, sobald wir vom Strand zurückkamen, den ganzen Abend offen stand. Der Eingang führt direkt in die Küche und so hatte man beim Kochen immer einen netten Ausblick nach draußen und die, die vorbeiliefen, hatten einen netten Einblick nach innen. Sogar die Müllbeutel dort sind hübsch fliederfarben!

Sehr viele Hauswände in Portugal sind über und über gekachelt. Wunderschöne Ornamente in vorwiegend Blautönen zieren die Stadthäuser und insgeheim hat man sich schon dabei ertappt, wie man sich Gedanken über eine mögliche Sommerresidenz für La Famiglia im Süden macht. Zumindest wäre das deutlich erschwinglicher als eine Vierzimmerwohnung im Rhein-Main-Gebiet. Und bunter, mit Meerblick, man säße an der Vinho Verde-Quelle, könnte jeden Tag Oktopus essen, sich die Sonne auf den Bauch scheinen lassen.

Hauswände in Tavia gekachelt

Ok, nun zu den Törtchen: Für die Pasteis de Nata brauchte ich tatsächlich nur einen einzigen Versuch, damit sie fast so gut schmecken, wie im Urlaub. Fast deswegen, weil ihnen die portugiesische Seele fehlt, die man nur in der feinen Pasteleria in Tavira bekommt, in der meine Tante für meinen Onkel immer die kleinen Törtchen gekauft hat. Aber dennoch: Sie schmecken "formidable", wie hoffentlich mein lieber Onkel sagen würde. Ich behaupte steif und fest, dass es an folgendem Grundsatz liegt, an den ich mich jetzt und in Ewigkeit halten werde: "Wer backt schon mit Milch, wenn er auch Sahne haben kann?" Durch frische, cremige Sahne und noch frischere dunkelgelbe Eigelb und nur einem Hauch Mehl zum Binden bekommen die Pastéis de Nata eine perfekte Konsistenz. Was unglaublich wichtig ist: Der Blätterteig muss kalt sein, die Masse auch, bevor ihr sie in die Förmchen füllt, nur so wird der Teig knusprig und die Creme verbrennt nicht. Stellt den Teig notfalls zwischendurch bzw. mitsamt Form nochmal kalt. Das Rezept ist ausgelegt für Formen mit einem Volumen von etwa 75 ml, was ihr mit einer einfachen Muffinform gut hinbekommt. Und der Backofen muss brennen! ;-)

Pasteis de Nata Rezept



Hier kommt das Rezept für 6-7 Pastéis de Nata:

4 große Eigelb
250 ml Sahne 
100 g feiner Zucker
1 EL Mehl (nicht ganz gehäuft aber etwas mehr als gestrichen)
1 Prise Salz
1 gut gemeinte Messerspitze geriebene Zitronenschale
250 g Blätterteig
Puderzucker zum Bestäuben

Zuerst heizt ihr den Ofen auf 250 Grad vor. Besser noch ein bisschen mehr, wenn es geht. Für die Creme Eigelb und Sahne mit dem Schneebesen in einem Topf verquirlen, Zucker einrieseln lassen, das Mehl darüber sieben, Zitronenschale zufügen und alles zu einer glatten Masse verrühren. Nun das Ganze langsam unter Rühren erhitzen, die Masse kurz aufkochen und etwas eindicken lassen, dabei ständig weiterrühren. Die Creme vollständig erkalten lassen, dabei nicht zuviel naschen. ;-)
Den Blätterteig erst dünn ausrollen, dann zu einer festen Rolle aufrollen. Sie sollte mindestens 2 cm dick sein. Von der Rolle etwa 1,5 cm breite Stücke abschneiden (insgesamt sollten es 6 sein). Die Stücke mit der Schnittfläche nach unten in die Form setzen. Hände mit etwas Wasser benetzen und die Stücke flach in die Form drücken, dabei einen Rand bis fast zum Rand der Form formen. Masse auf den Böden verteilen. Auf mittlerer Schiene etwa 10-15 Minuten backen. Die Pastéis de Nata sollen oben schön bräunen und unten knusprig sein. Nach dem Auskühlen könnt ihr sie einfach vorsichtig mit einem Messer herauslösen, durch das Fett vom Blätterteig fallen sie fast wie von selbst aus der Form.

Wie ihr auf dem Foto seht, haben meine Pastéis de Nata einen klitzekleinen Schönheitsfehler: Der dunkle Rand. Den könnt ihr aber ganz einfach vermeiden, indem ihr die Masse nur bis etwa einen cm unter den Blätterteigrand füllt, dann läuft sie nicht über. Und es gibt vielleicht sogar ein Pastel mehr! Ich war schlichtweg zu gierig. :-)
Habt eine schöne Woche und bis bald!

Montag, 30. Juni 2014

Melonencarpaccio mit Parmaschinken und Basilikumöl und das Kreuz mit der Nachkochliste

Long time no see, my friends, ich hoffe es geht euch allen gut. Mir schon, ich bin mal hier, mal da, komme aber leider in letzter Zeit nicht so viel zum Bloggen. Was meiner mittlerweile auf ein beträchtliches Ausmaß angewachsenen Nachkochliste nicht gerade zuträglich ist. Gestern, an einem regnerischen Sonntag in Südhessen, habe ich ein bisschen über Rezepte im Allgemeinen nachgedacht, was mich dem schieren Wahnsinn ein monströses Stück näher gebracht hat. Ihr wisst ja, wenn man erst mal verrückt ist, lebt sich´s leicht, aber ach, der Weg dahin ... beschwerlich, beschwerlich. Wie dem auch sei, mit meinem nicht gerade preisverdächtigen Rechenvermögen (O-Ton mündliches Mathe-Abi: Tja, Frau Pfister, ein Punkt, weil Sie das Koordinatenkreuz fehlerfrei an die Tafel gezeichnet haben und einer, weil sie überhaupt hier aufgekreuzt sind ... ) habe ich heute mal überlegt, wie viel ich kochen müsste, damit ich all die Rezepte, die ich mit meinem aktuellen Stand an „Material“ so aufbringen kann, noch in diesem Leben auf den Teller bringe. Das ist in etwa so ein Gefühl, wie wenn man sich Gedanken über die Unendlichkeit des Universums macht oder 15 Minuten lang intensiv über den Klang des Wortes „Stuhl“ nachdenkt. 

Melonencarpaccio mit Parmaschinken und selbstgemachtem Basilikumöl


Also, ich besitze 204 Kochbücher und 256 Kochzeitschriften. Dazu kommen die „Schatzkiste“ meiner Großmama mit etwa 250 Rezeptkarten und zwei Ordner mit jeweils ca. 150 Rezepten, die sie für ihre Kochkurse verwendet hat. Mein eigener Ordner umfasst 53 Ausdrucke aus einschlägigen Koch- bzw. Onlineforen, dazu kommen 67 ausgerissene Rezeptseiten aus Zeitschriften (und da wundert sich noch jemand über die fehlenden Seiten im Lesezirkel beim Hausarzt, tihihi). Es folgen 133 Rezepte von verschiedenen Foodbloggern auf meiner Lesezeichen-Nachkochliste, 126 Pins auf Pinterest, ungefähr der ganze Blog von Micha und schätzungsweise etwa 20 Rezepte von Freunden und Verwandten, die mir im Kopf herumschwirren. So. Achtung, ich rechne. 

Nehmen wir mal an, dass in einem durchschnittlichen Kochbuch so um die 100 Rezepte enthalten sind, in einer Kochzeitschrift sagen wir 50, kommt das allein schon auf etwa 33200 Rezepte. Inklusive Schatzkiste, Ordner, Rezeptschnipsel, diversen Nachkochlisten und Blogs kommen noch mal grob runtergebrochen 1500 Rezepte dazu. Macht insgesamt 34700 Rezepte. Runden wir großzügig auf 35000 auf, den alleine solche Wälzer wie Culinaria Mediterranea geben ja quasi Stoff fürs ganze Leben. Die 35000 Rezepte übrigens erst recht, denn die würden mich knapp 96 Jahre lang pro Tag mit einem Rezept versorgen. Gehen wir mal davon aus, dass ich 100 werde und ziehen wir mein bisheriges Alter ab, könnte ich also im Jahr knapp 515 Rezepte locker aus der Hüfte schütteln. Heiliger Bimbam!!! Nicht dabei sind: All die schönen Eigenkreationen, für die man sich inspirieren lässt, Rezepte, die man beim Herumsurfen im Netz sieht und denkt „oh, das sieht auch lecker aus“, alle kulinarischen Höhenflüge in Restaurants, die man gerne mal nachbasteln wollte und alles andere, was einem eben so in den Sinn kommt. Bevor ich nun also anfange, schreiend im Kreis zu rennen, lehne ich mich heute ganz entspannt zurück, klatsche innerhalb von nicht mal 10 Minuten ein zwar nicht gerade neuartiges und spektakuläres, dafür supereinfaches und köstliches Melonencarpaccio mit Parmaschinken und selbstgemachtem Ruckzuck-Basilikumöl auf den Tisch und mache mir ein Piccolöchen auf. Ist jetzt nicht so megastilecht, aber ich mag halt Ponys und außerdem habe ich mein Gehirn schon so strapaziert, da lässt es sich besser durch den Strohhalm trinken - immerhin passt er farblich zur Melone. ;-) 

Melonencarpaccio mit Parmaschinken


Hier kommt das Rezept für Galia-Melonencarpaccio mit Parmaschinken und Basilikumöl für zwei Personen: 

2 EL Zitronen-Olivenöl 
1 Handvoll Basilikumblätter 
ein etwa daumengroßes Stück Parmesankäse 
Salz 
¼ Galia Melone 
4 Scheiben Parmaschinken 
Pfeffer 
etwas Parmesan zum bestreuen 

Olivenöl, Basilikumblätter und Parmesankäse mit dem Mixer pürieren und mit Salz abschmecken. Melone entkernen und in dünne Scheiben schneiden. Fächerartig auf zwei Tellern verteilen (bei mir waren es 4 Scheiben pro Teller, den Rest habe ich so gegessen). Parmaschinken halbieren, Hälften leicht eindrehen und in den Zwischenräumen der Melonenscheiben drapieren. Mit dem Basilikumöl beträufeln. Mit grobem Pfeffer und ein paar Parmesanhobeln bestreut servieren. 

Melonen-Carpaccio mit Parmaschinken und selbstgemachtem Basilikumöl


Das Melonen-Carpaccio eignet sich 1a als sommerliche Vorspeise und macht mal ein bisschen mehr her als die klassische Partyhäppchenvariante mit Zahnstochern. Ohne Parmaschinken und nur mit ordentlich Parmesankäse und schön frisch gemahlenem schwarzen Pfeffer schmeckt auch die vegetarische Version.
Habt eine tolle Sommerwoche und bis bald!

Freitag, 20. September 2013

Zucchinibratlinge: Für Wraps und Heißhungerattacken

Der Sommer hat sich mittlerweile in Hessen leider verabschiedet, aber Zucchini haben noch immer Saison und ich wollte euch ein weiteres köstliches Rezept mit der Monsterkeule nicht vorenthalten: Kleine, schnuckelige und superdeftige Zucchinibratlinge, die mir gewrappt am besten schmecken, aber ebenso gut kalt, wenn man nach einer durchtanzten Nacht nach Hause kommt oder zu einer Beilage ganz nach eurem Gusto, vielleicht einem feinen Salätchen. 
Die Zucchinibratlinge habe ich schon vor einer ganzen Weile gemacht – und just bei deren Zubereitung habe ich mich um ein Haar von einem Teil meines Fußes getrennt. Meine Facebook-Freunde haben das Bild schon gesehen, aber nun auch hier noch einmal der Beweis, dass man sich erstens nicht immer nur in die Finger schneidet und man zweitens vor allem nicht gerade barfuß sein sollte, wenn man das größte und allerschärfste Küchenmesser in der einen und ein Glas hessischen Schoppenwein in der anderen Hand hat. Okay, ein Teil vom Fuß abgetrennt ist vielleicht etwas theatralisch, aber immerhin sah der Küchenboden danach aus, als hätte man ein Schwein geschlachtet. ... na gut, ein kleines Ferkelchen. 


Eine Runde Mitleid, dankeeee! ;-) 
Wraps mochte ich ja schon immer gerne und ich finde fast alles, das man rollen kann, ist irgendwie noch mal besser als uneingewickelt. Bei meinem local Dönerdealer schmeckt mir die Falafel im Dürum ja sooo unglaublich gut (natürlich mit extra-Schafskäse) und als mir aus Versehen selbige mal im normalen Fladenbrot von einer (unwissenden, Wrap-abtrünnigen und ganz und gar Dürüm-mobbenden) Bekannten mitgebracht wurde, war Darmstadt kurz davor, in Schutt und Asche zu versinken. Um meine unersättliche Lust nach Gewrapptem also zu befriedigen, mache ich auch immer öfter zuhause Bratlinge, Falafel und sonstige Leckereien, die sich im Nullkommanix einrollen lassen. 

Wrap mit Zucchini-Bratlingen


Hier kommt das Rezept für Zucchinibratlinge für etwa 2 Portionen: 
500 g Zucchini 
½ Zwiebel, fein gehackt 
3 EL Olivenöl 
½ Bund Petersilie, fein gehackt 
½ TL Kreuzkümmel (Cumin)
3-4 EL Semmelbrösel 
3 EL Parmesan, gerieben 
1 TL Butter 
1 Ei 
Salz, Pfeffer 
etwas Mehl 

Außerdem (wenn ihr ein paar leckere Wraps machen wollt): 
200 g griechischer Joghurt (mind. 10% Fett) 
1 große Knoblauchzehe 
Salz 
4 Weizentortillas (könnt ihr fertig kaufen oder selbst machen, im Netz gibt´s viele Rezepte dazu) 
4 TL Harissa-Paste (gibt´s auch fertig oder bei Micha von Grain de Sel)
4 große Salatblätter (ich hatte Lollo Bianco) 
1 Tomate 
½ Bund Petersilie 

Für die Zucchinibratlinge die Zucchini waschen, trocken tupfen und in Scheiben schneiden. In wenig Salzwasser in einem Topf zugedeckt dünsten, bis sie gar sind. Die Zwiebel in 1 EL Olivenöl glasig dünsten. Zucchini abgießen und gut abtropfen lassen, ggf. noch ausdrücken, denn sie dürfen nicht mehr zu feucht sein, sonst wird die Konsistenz der Bratlinge nicht gut. Mit dem Pürierstab pürieren und mit den gedünsteten Zwiebeln mischen. Petersilie, Kreuzkümmel, Semmelbrösel und Parmesan unterrühren. Butter in einem kleinen Topf schmelzen, etwas abkühlen lassen und unter die Masse heben. Zum Schluss das Ei unterrühren und kräftig mit Salz und Pfeffer abschmecken. Jetzt sollte der Teig schon gut formbar sein, ist er zu feucht bzw. zu weich, könnt ihr noch etwas mehr Semmelbrösel oder zur Not zum Binden etwas Mehl unterrühren. Jetzt darf der Teig mindestens 30 Minuten ruhen. 

So lange könnt ihr schon mal den Joghurt für die Wraps zubereiten: Joghurt glatt rühren, Knoblauchzehe reinpressen, ordentlich salzen – fertig! Legt euch die Tortillas und die Harissa zurecht. Salatblätter waschen und trocken schleudern, Tomate in Scheibchen schneiden, Petersilie hacken. 

Aus dem Zucchiniteig Bratlinge formen und in wenig Mehl wenden. Meine hatten einen Durchmesser von etwa 5 cm, waren also recht klein, ihr könnt sie natürlich so groß machen, wie ihr möchtet. Nun das restliche Olivenöl in einer Pfanne erhitzen und die Bratlinge portionsweise anbraten. Auf jeder Seite so etwa 4 Minuten, Hitze dann etwas runterschalten. Kurz auf Küchenpapier (ich beichte: das da unten ist Toilettenpapier – aber schönes und mit Herzchen und natürlich frisch aus der Abstellkammer und auch nur weil die Küchenrolle leer war! ;-)) abtropfen lassen. Jetzt ruckizucki die Tortillas in einer beschichteten Pfanne von jeder Seite etwa 20 Sekunden erhitzen, dann mit je 1 TL Harissa bestreichen, Salatblatt drauf, dann die Tomatenscheibchen, je 3-4 Bratlinge darauf verteilen (je nach Größe), mit angemachtem griechischen Joghurt bestreichen, Petersilie darüber streuen und dann schön fest zusammenrollen. 

Zucchini-Bratlinge

Bei uns isst jeder zwei Wraps und wenn ich sie nicht selber mache, kaufe ich immer die kleineren. Es empfiehlt sich, dann zwei Wrap-Durchgänge zu machen, dann könnt ihr sie schön warm futtern, denn sie kühlen wegen dem Salat und der Sauce recht schnell aus. Superlecker dazu ist übrigens auch noch Schafskäse, von dem ihr einfach ein bisschen über die Bratlinge bröckelt. 

Zucchini-Bratlinge


Wenn ihr noch mehr Lust auf Wraps habt: Hier gibt´s welche mit Lachs und Chili con Carne.

Montag, 29. Juli 2013

Rucola-Salat mit gegrillten Weinbergpfirsichen und Büffelmozzarella: Blitzgericht bei Sommergewitter

Wenn es nach ein paar sehr heißen Tagen regnet, werden die Tropfen oft zu Bindfäden und begleitet von Blitz und Donner. Eigentlich mag ich Gewitter wirklich gerne. Ich liebe diese Stimmung, wenn sich die Welt da draußen auf einmal verdunkelt, wenn die Luft fast knistert und der Wind durch die Blätter und meine Haare rauscht. Am schönsten ist es, wenn man draußen ist und die Gewitterluft riechen kann, die erfrischende Kühle einen umfängt und man die Umgebung stiller werden hört, ganz so, als überlasse sie das Wort nun der Natur. Als Kind bin ich dabei seelenruhig weiter meine Bahnen geschwommen oder mit dem Rad am Fluss entlang gefahren, sehr zum Schrecken meiner Mutter, die mich schon Comic-like mit Elektrizität bis ins Mark erschüttert und nur noch als zackiges Männchen durch die Gegend wandeln sah. Ich dagegen war felsenfest davon überzeugt: Wer Turnschuhe mit Klettverschluss trägt, ist so cool, dass ihm nicht mal die Naturgewalten etwas anhaben können.


Heute mache ich es mir mit einem guten Buch auf dem Lieblingssessel gemütlich, wenn es draußen donnert und blitzt, oder mache mit einem schönen bunten Salat mit gegrillten Pfirsichen mein persönliches Konterprogramm zu dunklen Gewitterwolken. Ich esse übrigens zum ersten Mal Weinbergpfirsiche. Oder Plattpfirsiche. Oder Ufo-Pfirsiche. Sie haben mich auf dem Markt so angelacht und waren noch knackiger als die runden – was mir fürs Grillen gerade Recht kam. Zusammen mit kräftigem Büffelmozzarella, scharfem Rucola und duftendem Basilikum steht so ruckzuck ein zum Wetter sprichwörtlich passend wahres Blitzgericht auf dem Tisch. Ach so, ja. Grillen bei Gewitter ist natürlich so eine Sache: Weil ich mir das mit dem Dasein als Zickzackmännchen im Nachhinein noch mal überlegt habe, habe ich die Pfirsiche und das Brot einfach auf dem Tischgrill geröstet. Geht natürlich auch im Backofen und zur Not in der Bratpfanne. Letztere gibt halt nicht so schöne Streifen, aber darüber kommen wir hinweg, oder?




Hier kommt das Rezept für Rucola-Salat mit gegrillten Weinbergpfirsichen für 2 Portionen: 


1 Handvoll 
Kopfsalatblätter 
1 Handvoll Rucola 
1 kl. Handvoll Basilikum 
2 Weinbergpfirsiche 
1 Kugel Büffelmozzarella 
2 EL Olivenöl 
2 EL Pinienkerne 
Meersalz, frisch gemahlener Pfeffer 

Für das Dressing 
5 EL Olivenöl 
3 EL Balsamico-Essig 
Einen guten Schuss Honig (etwa 1 EL) 
Salz, frisch gemahlener schwarzer Pfeffer 

Außerdem: Etwas Weißbrot (geht auch prima als Resteverwertung mit Brot vom Vortag, es soll sowieso schön knusprig werden), Olivenöl, Salz, Pfeffer, Basilikum



Zubereitung: Salat waschen und gut trockenschleudern. Basilikumblätter abzupfen. Pfirsiche entkernen und Fruchtfleisch in ca ½ cm dicke Spalten oder Scheiben schneiden. Mozzarella in Stücke zupfen und auf einem Teller mit Olivenöl, etwas Salz und Pfeffer marinieren. Für das Dressing alle Zutaten in einem Shaker gut vermischen, bis sich eine Emulsion bildet. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Pinienkerne in einer beschichteten Pfanne ohne Fett goldbraun rösten, beiseite stellen. Salate und Basilikumblätter auf zwei Tellern anrichten, marinierten Mozzarrella darüber geben und mit Dressing beträufeln. Die Pfirsichspalten auf dem heißen Grill kurz von beiden Seiten je eine Minute anbraten und auf dem Salat verteilen. Pinienkerne über den Salat streuen. (Ich habe die Pfirsiche vor dem Grillen übrigens mit etwas Dressing beträufelt, man kann sie aber auch nur pfeffern und mit Olivenöl benetzen.) Weißbrot in Scheiben schneiden, mit etwas Olivenöl beträufeln und mit Salz und Pfeffer würzen. Auf dem Grill auf beiden Seiten kurz anrösten und mit gehacktem Basilikum bestreuen. Zum Salat servieren.



Habt eine schöne Sommerwoche, bis bald!

Montag, 3. Juni 2013

Rhabarberkuchen mit Kokos-Streusel: Star Wars vs. Regina Regenbogen

Na so was, die Rhabarbersaison ist schon seit einer Weile in vollem Gange und ich habe mir mal wieder ein bisschen Zeit gelassen. Dabei freue ich mich jedes Mal sehr, wenn die hübschen grünen und rosa Stangen beim Gemüsehändler liegen und vor meinem inneren Auge sehe ich all die schönen Kindheitserinnerungen, die ich mit Rhabarber habe. Allen voran, wie wir in Omas Garten den Rhabarber säuerlich und ungekocht wie er war in Zucker getunkt und dann abgebibbert haben - freilich erst, nachdem ich mir mit meinem Cousin einen erbitterten „Star Wars-Rhabarber-Lichtschwert vs. Regina Regenbogen-Rhabarber-Zauberstab“-Fight geliefert hatte, bei dem ich natürlich gewonnen habe, denn meinen Rhabarber-Zauberstab konnte man zur Not zum Rhabarber-Zauberstab-Lichtschwert umfunktionieren und damit war man unbesiegbar. Dann denke ich an all die schönen Rhabarberkuchen, Rhabarbertartes und andere Köstlichkeiten, die man damit so fabrizieren kann. Ja und dann kommt der Moment, an dem mir auffällt, dass ich ja noch gar keinen Rhabarber dieses Jahr gegessen habe. Im letzten Jahr brachte eine glückliche Fügung für den Rhabarberkuchen mit Baiser frische Eier von der Oma, in diesem Jahr hatte ich am Tag der Rhabarberlust Eiernotstand und auch noch vergessen, welche zu kaufen, und musste mit den zwei verbliebenen für den Teig Vorlieb nehmen. Damit der Teig nicht trocken wird, habe ich noch etwas Creme Fraiche und Milch dazugegeben. Heraus kam ein für uns perfekter, nicht zu süßer schneller Rhabarberkuchen mit Streusel, die ganz fein nach Kokos schmecken und Suchtpotenzial haben. Akute Streusel-Wegnasch-Gefahr quasi.

Rhabarberkuchen mit Kokos-Streusel


Hier kommt das Rezept für eine Springform mit 26cm Durchmesser: 
500 g Rhabarber (bei mir waren es 4 große Stangen) 
2 EL Zucker 
2 EL Kokoslikör (z.B. Malibu) 

Für den Teig: 
125 g Butter 
75 g Zucker 
2 TL Vanillezucker 
2 Eier 
1 EL Crème Fraiche 
200 g Mehl 
2 TL Backpulver 
2 EL Milch 

Für die Kokos-Streusel: 
80 g Butter 
60 g Zucker 
90 g Mehl 
35 g Kokosraspel 

außerdem: Puderzucker zum Bestäuben 

Rhabarberkuchen mit Kokos-Streusel


Rhabarber schälen und in feine Stücke schneiden, mit 2 EL Zucker und Kokoslikör vermischen, ziehen lassen. Butter mit Zucker, Vanillezucker und Eiern verrühren. Crème Fraiche Mehl mit Backpulver mischen und unterrühren, Milch dazugeben und unterrühren, bis ein geschmeidiger Teig entsteht. Backofen auf 180 Grad Umluft vorheizen. Eine Springform mit 26cm Durchmesser fetten und mit Mehl ausstäuben. Teig in die Springform füllen und glatt streichen. (An dieser Stelle habe ich einen kleinen Panik-Anflug bekommen, weil ich dachte, das ist ja viiiiel zu wenig Teig. Passt aber genau in die 26er-Form, nehmt eure Hände ein bisschen zur Hilfe und zieht ihn schön bis zum Rand). Rhabarberstücke in ein Sieb geben und kurz abtropfen lassen, damit der Teig später nicht zu feucht wird. Auf dem Teig verteilen. Butter, Zucker, Mehl und Kokosflocken miteinander verkneten und Streusel daraus zubereiten. Meist ist der Teig so krümelig, dass das wie von selbst gelingt, ansonsten könnt ihr natürlich wählen, ob ihr lieber kleine feine Streusel mögt, oder ab und an auch schön kugelige Knusperbrummer, so wie ich sie bevorzuge. Streusel und über die Rhabarberstücke geben. Ca 55 Minuten bei 180 Grad Umluft backen. Abkühlen lassen, aus der Form lösen und mit Puderzucker bestreuen. 

Rhabarberkuchen mit Kokos-Streusel


Hier gibt es übrigens ein kleines Problemchen bei der sonst so verlässlichen Stäbchenprobe: Durch die Feuchte des Rhabarbers klebte bei mir auch am Ende der Backzeit ein bisschen was am Stäbchen. Es ist aber so gewollt, dass der Kuchen direkt unter der Rhabarberschicht noch ein bisschen feucht ist (ihr könnt es auf dem letzten Bild erkennen), also lasst euch davon nicht beirren.

Rhabarberkuchen mit Kokos-Streusel


Habt einen guten und hoffentlich endlich sonnigen Wochenstart, bis bald!

Sonntag, 5. August 2012

Knusper Knusper Knäuschen: Pfirsichkuchen vom Blech mit Amarettini-Streuseln

... kuckuck! Ist da noch jemand? Schön! Jetzt hat das Päuschen auf unbestimmte Zeit doch etwas länger gedauert, als ich geplant hatte. Manchmal erfordert Anderes volle Aufmerksamkeit und da muss das liebste Hobby hinten angestellt werden. Aber gut, der Sommer ist noch lang und die Kochlust ungebrochen – oder die Backlust, wie im heutigen Fall. Es ist Pfirsich-Saison und Obst schmeckt ja bekanntlich immer NOCH besser, wenn es in Kuchen und Desserts verarbeitet wird, nicht wahr? Die kleinen Amarettini-Kekse mag ich normalerweise pur nicht so gerne und ich lasse sie oft liegen, wenn sie mir zu meinem Espresso serviert werden. Aber: Diese Streusel waren der absolute Hit! 



Für 1 Backblech á 30x40 
Für den Teig: 
250 g Mehl 
1 Msp. Backpulver 
75 g gemahlene Mandeln 
1 EL Amaretto 
125 g Butter 
65 g brauner Zucker 
1 Prise Salz 
2 Eier 

Für den Belag: 
6-8 Pfirsiche 
150 g Sahne 
3 Eier 
50 g brauner Zucker 
1000 g Sahnequark 

Für die Streusel:
80 g Amarettini-Kekse 
1 Prise Salz 
90 g Mehl 
60 g weiche Butter 
3 EL brauner Zucker 
2 EL Amaretto 


Alle Zutaten für den Teig gut miteinander verkneten und mit Folie bedeckt 30 Minuten im Kühlschrank ruhen lassen. Pfirsiche kreuzweise einritzen, 30 Sekunden in kochendem Wasser blanchieren, dann kalt abschrecken und die Haut pellen. Kerne entfernen und das Fruchfleisch in ca. 1 cm große Würfel schneiden. Sahne steif schlagen, Eier mit Zucker schaumig rühren. Quark gut unterheben, dann die Sahne unterrühren. Backofen auf 200 Grad vorheizen. Ein Backblech einfetten. Teig auf einer bemehlten Arbeitsfläche ausrollen. Backblech damit auslegen, den Teig dabei an den Rändern hochziehen. Die Quark-Sahne-Masse auf dem Teig verteilen und die Pfirsichstücke darüberstreuen. Amarettini-Kekse fein zerbröseln, restliche Zutaten für die Stresuel hinzufügen und gut verkneten. Mit den Händen etwas zusammendrücken und über dem Kuchen zerbröseln. Im vorgeheizten Ofen ca. 35 Minuten backen. Im ausgeschalteten Backofen noch 10 Minuten ruhen lassen, dann herausnehmen und vollständig auskühlen lassen oder noch warm mit Puderzucker bestäubt servieren.




Habt noch einen tollen Restsonntag und morgen einen guten Wochenstart! Ich mache jetzt ein bisschen Blog-Nachlese und freue mich darauf wie verrückt.