Mittwoch, 4. Februar 2015

Chili con Carne: Was Mexikaner mit Garn so alles machen

Heidewitzka, schon wieder ein abgeluchstes Rezept! Zum unmexikanischsten aller mexikanischen Eintöpfe (weil Chili con Carne ja angeblich gar nicht aus Mexiko stammt) hatte ich bisher eine etwas seltsame Assoziation. Das liegt daran, dass Teile meiner Familie die Aussprache einen winzig kleinen Hauch verbadisiert haben: „Chili con Gaaan“.
Als Kind war das „Garn“ im Chili für mich also ein unverständliches Mysterium, das mich zu wilden Spekulationen über die Etymologie des Begriffs und den Verstand der Mexikaner verführte. Ich dachte mir komische Geschichten aus, in denen Mexikaner Töpfe voller Chili mit drahtseildickem Garn am Sattel ihrer störrischen Esel festbanden, und hatte einfach keine Ahnung, wie man einem so guten Gericht einen so bescheuerten Namen geben konnte. Heute weiß ich natürlich nicht nur, wie es richtig heißt, sondern auch, dass mein bisheriges Chili con Carne-Rezept doch nicht so spektakulär war, wie ich bisher gedacht habe. Denn seit ich das Chili von meinem Freund gegessen habe, bin ich um ein Gericht, bei dem meine Augen vor Verzückung zu Platztellern (jajaa, in Herzchenform) werden, reicher. Und in Bezug auf das Ausplaudern der bis dato von ihm penibel geheimgehaltenen Rezeptur, wirkt eine Tüte Haribo-Schlümpfe manchmal Wunder ... ;-)
Ach und übrigens: So doof ist die Idee mit Garn im Chili con Carne gar nicht, es könnte euch sogar einen echt miesen „Fehlbiss“ ersparen, wie zum Beispiel hier bei der Pizza Hawaii.



Hier kommt das Rezept für Chili con Carne aka Garn aka Carlo (siehe unten): 

Zutaten für 4 Personen (ähm ... zwei ;-)):
 
500 g Rindfleisch
3 rote Zwiebeln, gehackt
2 EL brauner Zucker
1 EL Chilipulver (je nach dem wie scharf es ist, variiert hier ein bisschen)
15 g grob gehackte sehr dunkle Schokolade (mind. 80%, ansonsten ersatzweise 1 EL ungesüßtes Kakaopulver)
1 TL Oregano
1,5 gestr. EL Kreuzkümmel
1 TL Koriander, gemahlen
1 TL Niora (das ist sehr erdig riechende getrocknete Paprika, ist jedoch optional und nicht total schlimm, wenn es fehlt)
1 TL Salz
30 ml Öl
500 g Hackfleisch vom Rind
2 Dosen á 400 ml (Abtropfgewicht etwa 240g) gehackte Tomaten
3 Knoblauchzehen, fein gehackt
etwa 100g Tomatenmark, das ist ca. 1/2 Tube
250 ml Schwarzbier
200 ml starker Kaffee (das hochheilige Procedere für die perfekte Stärke zumindest mit unserer Kaffeemaschine ist: 2 Espressi mit normalem Kaffee auf 200 ml auffüllen)
200 ml Rinderbrühe
1 getrocknete Chilischote
3 Dosen schwarze oder braune kleine Bohnen, abgewaschen und abgetropft 




Zubereitung Chili con Carne:
Rindfleisch mit einem großen scharfen Messer in feine Würfelchen schneiden. Das dauert. ;-)
In einer Schüssel die Rindfleischwürfelchen mit den gehackten Zwiebeln gut vermengen. Ihr müsst es richtig fest durchkneten, am besten mit den Händen, damit der Zwiebelsaft austritt und sich mit dem Rindfleisch vermischt. Lasst es euren Kerl machen und schaut ihm dabei auf die Oberarme ... uh yeahhh! 

Jetzt bereitet ihr die Gewürzmischung vor: Braunen Zucker, Chilipulver, Schokolade, Oregano, Kreuzkümmel, Koriander, Niora und Salz in einer kleinen Schüssel vermischen.
Öl in einem großen Topf erhitzen, Hackfleisch anbraten, nach etwa 2 Minuten Rindfleisch mit Zwiebeln dazu geben und etwas anbräunen. 1 Dose gehackte Tomaten, Knoblauch, Tomatenmark und die Hälfte der Gewürzmischung dazugeben und verrühren.

Wenn es ein bisschen eingekocht ist, Bier, Kaffe, Brühe, Chilischote, die verbleibende Dose gehackte Tomaten und den Rest der Gewürzmischung dazugeben. Gut unterrühren, aufkochen lassen und dann bei schwacher Hitze etwa 1 1/2 Stunden leise köcheln lassen. Wir machen das mit Deckel, lassen ihn aber einen kleinen Spalt offen. Ab und zu umrühren. Nach etwa 45 Min. mal probieren und abschmecken, ggf. jetzt schon etwas nachsalzen. Wenn das Chili con Carne etwas zu sehr einkochen sollte, einfach etwas Brühe oder Bier nachgießen, wenn es zu flüssig ist, entfernt den Deckel und lasst es etwas stärker einkochen. Zum Schluss die schwarzen Bohnen zugeben und unterrühren, etwa eine halbe Stunde weiterköcheln lassen. That´s it!



Übrigens: Mein Rechtschreibprogramm macht aus Chili con Carne immer Chili con Carle - aus dem gedanklich innerhalb von Sekunden Chili con Carlo wurde. Ob Chili con Carne nicht vielleicht doch ursprünglich aus Italien ... ? ;-)

7 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Was soll ich dazu sagen, ausser: Olé ! ;-) Gut gemacht!
Liebe Grüsse aus Zürich,
Andy

Julia hat gesagt…

Wow, das sind ja.dann 500 g Fleisch pro Person...Respekt! ;)

Klingt aber ungewöhnlich und lecker (Kaffee, Schoki...) und wird demnächst getestet! :)

LG, Julia

Barbara hat gesagt…

Schwarzbier und Kaffee, wow! Ich mag's inzwischen mit Schokolade und Zimt, aber irgendwie gibt's massig coole Rezepte. :-)

Kirsten hat gesagt…

Liebe Christina,

sehr spannend und ebenfalls deutlich spektakulärer als mein Standard-Rezept! Mit Bitterschokolade habe ich auch schon experimentiert, aber auf Kaffee und Schwarzbier bin ich bisher noch nie gekommen. Da ich ein großer Chili-Fan bin, muss ich das unbedingt ausprobieren :-)

Liebe Grüße,
Kirsten

Anonym hat gesagt…

Kommt mir irgendwie bekannt vor, ist seit Jahren unser Standard-Rezept, hier gefunden:
http://www.usa-kulinarisch.de/rezept/coffee-chili-chili-mit-kaffee/

Christina hat gesagt…

@lieberlecker: In dem Fall habe ich ja nur das Rezept abgeluchst und wurde bekocht. Könnt' ich mich auch dran gewöhnen. ;-)

@Julia: Ok, das klingt wirklich ein bisschen abartig - aber an so nem Wochenend-Abend auf dem Sofa mit ein paar guten Filmen ... ;-) Und wenn was übrig bleibt, ist der nächste Mittag gerettet.

@Barbara: Zimt mag ich auch - einen Hauch. Hach ja, das ist die Krux mit den Rezepten, es gibt viiiel zu viele.

@Kirsten: Also, ich würde es nicht mehr anders essen wollen. Bin gespannt, wie´s Dir schmeckt.

@anonym: Guck an, das ist sogar ein Winner-Chili von 1999 - hab grad mal ein bisschen recherchiert, das geistert ja schon fast seit der Jahrtausendwende durchs Netz! Ääähm, da hole ich mir meine Tüte Schlümpfe ob der Ähnlichkeit vielleicht mal zurück ...? ;-) Naja, er hat es aber mit einer persönlichen Note versehen - auch wenn´s "nur" Liebe und ein paar mehr Gewürze sind. :-D

Arthurs Tochter hat gesagt…

Liebe Christina,
hast Du nicht schon bei mir fast im Alleingang so einen Pott Chili aufgefuttert? :-)
Ich nehme übrigens immer das Zungenstück (Hals) dafür, das ist super Fleisch zum Schmoren.