In den letzten Tagen war ich viel unterwegs, wurde schön bekocht und hatte keine Zeit zu bloggen, dafür wollte ich euch heute eigentlich DAS ultimative weil besondere und so hübsch aussehende Apfelkuchenrezept präsentieren (kein Grill- oder Bratrezept für Chihuahua, was auch schon im Bekannten- und Verwandtenkreis vorgeschlagen wurde *wimmer*), aber dann ...
Erstmal von vorne: Derzeit ist ja wieder Apfelernte auf unserem Familiengrundstück. Meine Lieblingszeit! Weil es mich sehr an meine Kindheit erinnert und weil es so fern von dem ganzen Trubel in den Städten eine ruhige, besinnliche Atmosphäre ist. Zudem liebe ich den Herbst mit seiner klaren Luft und den kräftigen Farben, ich glaube sogar, er ist meine liebste Jahreszeit. In diesem Jahr hängen die Äpfel so zahlreich an den Bäumen wie schon lange nicht mehr, was sicherlich an dem besonders regenreichen Sommer liegt. Die Natur folgt ihrem Lauf früher als sonst, man kommt mit dem Pflücken kaum hinterher und so liegen die Äpfel schon zu Hunderten auf dem Boden. Zur Zeit dürfen nicht mal die natürlichen Rasenmäher, die Pferde, auf das Grundstück, weil das saftige Gras in Verbindung mit dem exzessiven Apfelgenuss (den sie 100% betreiben, ich kenn' sie doch, die Pappenheimer!) zu bösen Koliken führen kann.
Das ist jedenfalls genau die Zeit, in der ich mich, wie im letzten Jahr, wieder mit meinem Kistchen anpirsche, um mich für die nächsten Wochen mit natürlich gewachsenen, ungespritzten Traumäpfeln einzudecken. Zuhause baue ich dann damit extra für euch, wie ihr seht, eine Apfel-Orgelpfeifen-Reihe. Es gibt viele verschieden Sorten, die roten aber sauren Nikolausäpfel, die auch besonders schön zur Dekoration aussehen, unsere kleinen, zuckersüßen Lieblingsäpfel, es gibt Boskop, die meine Mutter ganz besonders gerne mag, Lohrer und Winteräpfel, die sich gut über mehrere Wochen im dunklen Keller lagern lassen. Außerdem welche, die man nur zum Backen nimmt, und Einkoch-Äpfel. Wie all die Sorten genau heißen, das weiß ich nicht, für das nächste Jahr habe ich mir aber vorgenommen ein bisschen genauer nachzuforschen.
Also wieder zum Rezept. Es las sich so lecker mit Nüssen und Beeren, und da in unserem Apfelwäldchen und auf unserem Acker auch jeweils ein Nussbaum steht, und ich in der Speis’ noch ein verstecktes Glas Wildheidelbeeren gefunden habe, musste ich es einfach ausprobieren. Alles war auch schnell und einfach bewältigt und der Kuchen duftete herrlich im Ofen, aber dann habe ich die Form nicht aufbekommen. Selbst unter größtmöglicher Krafteinwirkung mit Hammer und Zange nicht. Dann habe ich versucht ein Stückchen Kuchen irgendwie so herauszuhebeln, und dabei festgestellt, dass der Boden nicht fest geworden ist. Das heißt doch, ganz unten ist er karamellisiert, deswegen klebte auch die Form zusammen. Der Rest war eine halbfeste, mit den Äpfeln vermischte Pampe. Dann habe ich probiert und es hat so dermaßen fein geschmeckt, dass ich dem Liebsten flugs eine mit Puderzucker bestäubte Portion auf dem Tellerchen serviert und es als DAS neue Herbstdessert, ein Apfel-Crumble mit Wildheidelbeeren, verkauft habe. Hat auch gut geklappt und ist wieder einmal ein schöner Beweis, dass misslungen nicht zwangsweise komplett misslungen bedeuten muss.
Hier kommt das Rezept für eine Springform mit 26 cm Durchmesser (OR bedeutet Originalrezept, falls sich jemand doch noch einmal daran versuchen möchte, aus dem ganzen einen richtigen Kuchen zu backen, vielleicht gelingt es euch ja. Das Rezeptbild im Heft sah jedenfalls köstlich aus):
1 kg säuerliche Äpfel
5 EL Zitronensaft
60 g Butter
50 g Zucker
75 g gehackte Walnüsse (OR: gehackte Mandeln)
1 Glas (370 ml) Wildheidelbeeren (OR: Wildpreiselbeeren in Saft)
Für den Teig:
150 g weiche Butter
1 Prise Salz
100 g Zucker
1 Pk. Vanillezucker
3 Eier
125 g kernige Haferflocken
50 g Mehl
1 geh. TL Backpulver
1 Prise Zimt
(OR: ¼ TL gem. Kardamom)
Quelle: ARD Buffet 9/10
Äpfel schälen, vierteln und entkernen. Die Stücke grob würfeln und mit Zitronensaft mischen. Butter, Zucker und Mandeln in einem Topf schmelzen, Apfelwürfel einrühren und auskühlen lassen. Heidelbeeren gut abtropfen lassen.
Für den Teig weiche Butter, Salz, Zucker und Vanillezucker mit den Schneebesen des Handrührgeräts sehr cremig rühren. Eier einzeln gründlich unterrühren. Haferflocken, Mehl, Backpulver und Zimt mischen und in 2-3 Portionen kurz unter die Ei-Butter-Masse rühren. Backofen auf 180 Grad vorheizen. Springform mit Backpapier auslegen und Ränder einfetten. Zwei Drittel des Teiges glatt darin verstreichen. Apfelstücke und Heidelbeeren darauf verteilen, übrigen Teig in Klecksen darauf setzen.
Kuchen im heißen Ofen ca. 50-60 Minuten goldbraun backen, evtl. in den letzten Minuten mit Backpapier abdecken. Kuchen herausnehmen, in der Form auskühlen lassen und mit Puderzucker bestäubt servieren. <-- Das ist der eigentliche letzte Satz. Meiner ist: Kuchen herausnehmen, in der Form auskühlen lassen, wundern, weil die Form nicht aufgeht, wie wild an der Form rütteln, die Form verfluchen, mit einem Löffel frustriert die Hälfte direkt aus der Form löffeln, dann die zündende Idee haben und das Rezept in Apfel-Wildheidelbeer-sowaswie-Crumble umbenennen, wieder kurz anwärmen und mit Puderzucker kaschiert servieren. Ta-daah!
15 Kommentare:
Schöne Äpfel! Dein Crumble sieht fantastisch und lecker aus. Ich liebe Herbst.
Grüsse,
Rosa
Oja, der Herbst. So schön und klar und bunt!
Und beim Betrachten deiner herlichen Bilder kann auch gar niemand dran zweifeln:
Er IST die schönste Jahreszeit!
ooh crumble,...das esse ich sehr gerne und deins sieht super aus.
Ich genieß den Herbst hier in Deutschland gerade auch, vorallem wenn er noch so viele Sonnenstrahlen hat wie die letzten Tage. :)
die Früchtemischung und die Haferflocken im Teig gefallen mir. Und die Muskeln trainieren darf man zum Schluss auch noch. Das klingt alles so gesund.
Klein, wenig klein und noch wenig klein auf dem Bild? Ganz gut...!
Ein sehr schöner Post. Vom Feld direkt auf den Teller - so müsste es eigentlich immer sein.
Liebe Grüße
Hübsche Bilder... Mir geht auch soooo oft was in die Hose, aber meistens stört's mich auch nicht so dolle, wenns trotzdem schmeckt. Hab soeben auch einen Apfelkuchen gebacken, mal schauen, wie der schmeckt. Hätte gerne deine Französische Apfeltarte gemacht (die ist super, hab ich schon 2 mal gemacht), hatte aber nicht alles da und habe dann mal bisschen rumprobiert, mit dem, was ich hatte. Wenn's schmeckt. werd ich bloggen...
Den Herbst mag ich auch sehr. Wie im Prinzip alle Jahreszeiten. Nur der Winter dauert einfach zu lange.
Deine Orgelpfeiffenreihe erinnert mich daran, wie ich früher mit Häuschenschnecken Familien gegründet habe: größte Papaschnecke, kleinste Babyschnecke und dazwischen die ganze Sippe :).
Du kommst doch aus der Freiburger Ecke? Vielleicht wende ich mich an dich, um mir ein paar schöne Tipps einzuholen.
Ich liebe den Herbst mit all seiner Früchtepflückerei und Farbenvielfalt auch so sehr. Ich könnte tage- was sage ich wochenlang Früchte einsammeln und verarbeiten. Einfach eine tolle Zeit.
Deine Bilder sind mal wieder wunderschön. Liebe Grüße
toll!
Warmes, samtiges, fruchtig-süß-feinsäuerliches Crumble ...hmmmm! Mag ich eh viel lieber als Kuchen und wäre jetzt das perfekte Frühstück an diesem nicht ganz so goldenen Herbstmorgen :-)
Deine Ernte beats meine Ernte!
Der Herbst ist mir die liebste Jahreszeit und all die leckeren Sachen die direkt vor unserer Nase wachsen, Äpfel, Birnen, Holler, Quitten, Nüsse, wie im Paradies. Dieses Jahr sowieso.
@Rosa: Crumble klingt auch schon so Herbst-gemütlich, finde ich.
@Heike: Word! :-)
@Isabell: Stimmt, das letzte Wochenende war auch wieder traumhaft! Hoffen wir, dass es noch lange so anhält.
@lamiacucina: Hoffentlich nicht so gesund, dass man Angst bekommt. ;-)
@Miss W: Da hast Du Recht! Ich wünschte, ich könnte so leben. In der Stadt ist das leider quasi unmöglich.
@Bella: Ich finde auch, solange es noch schmeckt, ist es eigentlich egal, wie es aussieht. Andernfalls finde ich es immer schade um die Zutaten, die in einer anderen Kombination vielleicht viel besser geschmeckt hätten.
@Micha: Süüß! Schneckenparade! :-) Das mit den Tipps haben wir ja schon, auch an dieser Stelle nochmal viel Spaß im schönen FR.
@anie: Danke für das Kompliment! Mir geht es wie Dir, es ist so schön erst draußen an der frischen Lust seine Zutaten zu holen und dann, wohl wissend wo alles herkommt, feine Sachen damit herzustellen.
@Sternenkind: Schön!
@Sophie: Crumble zum Frühstück ist ein Träumschä! Da hat man schöne Schmatzigkeit, Geknusper und wasweißichnochalles auf einmal! :-)
@Gabriele: Dafür beats Dein Auto mein Auto!!! Um Längen!!! :-)
@Sybille-Anna: Gell, ich finde auch, dieses Jahr gibt es eine besonders reiche Ernte.
Das Rezept ist, mit ein paar winterlichen Gewürzen versehen, auch ein perfektes Dessert für´s Weihnachtsmenu. Einfach super lecker! Ich glaube, ich hab mich da gerade entschieden was es in diesem Jahr gibt^^ am Besten mit Zimtsahne....
Euch ein frohes Fest und liebe Grüße,
Lili
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