Manchmal überlege ich mir, dass es doch viel einfacher wäre, Rezeptbezeichnungen nicht zu hinterfragen, findet ihr nicht auch? In der Zeitschrift LandGenuss habe ich ein sehr verlockend klingendes Rezept gelesen: "Lasagnette von zweierlei Fisch", bei dem Steinbutt- und Lachsfilet abwechselnd mit einer Farce aus Sahne und Weißfisch zu kunstvollen Türmchen geschichtet und mit Olivenöl beträufelt werden. Klingt köstlich, aber Momentchen mal, Lasagnette? Äh... Pasta? Ja, wo waren se denn, die Nudeln?? Bei dieser Rezeptbezeichnung habe ich doch fest mit einem dünnen Nudelblatt zwischen den Fischfilets gerechnet! Ein Fall für Tante Google, die hier aber eher zu noch größerer Verwirrung geführt hat. Dort habe ich nämlich herausgefunden, dass Lasagnette etwas breitere Bandnudeln mit gewellten Rändern sind und die Lasagne selbst eigentlich ein Nachttopf ist (griechisch: lasanon). Praktischerweise haben die Römer den Nachttopf dann in einen Kochtopf umgewandelt (TOLLE IDEE, Jungs und Mädels *Daumenhoch*!!). Jedenfalls wurde die Lasagne dann im Laufe der Zeit zu einer Sammelbezeichnung für Aufläufe. Ich schließe nun daraus, dass Lasagne nicht unbedingt Pasta enthalten muss, rein etymologisch leuchtet das auch ein. Trotzdem hält sich eine Restverwirrung: Was wäre dann genau der Unterschied zwischen Lasagne und Pasticcio? Und bezeichnen Lasagnette demzufolge nicht nur gewellte Bandnudeln, sondern auch Mini-Aufläufe? Wird zur Lasagne/Lasagnette nur, was einen Ofen von Innen gesehen hat und quasi überbacken ist? Gibt es in Italien regionale Unterschiede, was die Bezeichnungen betrifft, bzw. enthalten Lasagne/Lasagnette dort immer Pasta? Ich würde mich sehr freuen, wenn mir das jemand von euch erklären könnte! Ich esse so gerne italienisch und ein ganz kleines bisschen kommt hier auch meine Sprachwissenschaftler-Ader zutage. :-)
Aber zurück zum Rezept: Herausgekommen ist wieder einmal was total anderes, nämlich das, was der Kühlschrank hergegeben hat. Und das war diesmal nur Lachs und Gemüse. There you go...
Hier kommt das Rezept für 2 Personen als Vorspeise:
1 kleine Zucchini
1 kleine Aubergine
50 ml Olivenöl
Meersalz, Pfeffer
100 g mild geräucherter Lachs in Scheiben
100 ml Sahne
ein paar Stängel Schnittlauch
Sonstiges: 2 Servierringe mit ca. 10 cm Durchmesser
Backofen auf 220 °C vorheizen. Zucchini und Aubergine waschen, Enden entfernen und längs in ca. 5mm breite Scheiben schneiden. In eine große Schüssel geben, mit Olivenöl und Meersalz bestreuen und mit den Händen vorsichtig vermengen, damit alles mit Öl benetzt ist. Die Scheiben nebeneinander auf einen Grillrost legen, mit frisch gemahlenem Pfeffer bestreuen und im vorgeheizten Backofen ca. 30 Minuten garen. Herausnehmen und abkühlen lassen.
Auf einem Brett die abgekühlten Gemüsescheiben dicht nebeneinander legen und mit dem Servierring pro Gemüsesorte 4-6 Kreise ausstechen (so breit ist selten eine Zucchini, da muss man ein bisschen tricksen und zwei Scheiben auf einmal nehmen). Aus den Lachsscheiben ebenfalls 4-6 Kreise ausstechen. Nun die Servierringe jeweils auf einen Teller setzen und dann abwechselnd eine Scheibe Zucchini, Aubergine und Lachs einschichten, mit Lachs abschließen. Die Sahne mit etwas Salz und ein paar Stängeln Schnittlauch pürieren, sie soll wirklich nur einen Hauch nach Schnittlauch schmecken, sonst wird sie zu scharf und überdeckt alles.
Die Servierringe vorsichtig entfernen und die Lasagnette (oder was auch immer!) mit der Schnittlauchsahne beträufeln und ggf. mit ein paar Schnittlauchröllchen garnieren.
Ob man das Gericht nun Lasagnette nennen kann, weiß ich wirklich nicht. Zumindest aber klingt es schön und, die Hauptsache, es schmeckt fein. Die Schnittlauchsahne kann man auch gut durch ein paar Tropfen Olivenöl ersetzen, das man über die Lasagnette träufelt. Ach und übrigens, bei der Lasagnette-Recherche bin ich auf ein köstlich klingendes Rezept von lamiacucina gestoßen, das ich euch nicht vorenthalten möchte. So würde ich mir tatsächlich auch Lasagnette vorstellen. Mit Pasta eben.
15 Kommentare:
Sieht aber wieder mal verdammt verführerisch aus! Warum bist Du nicht Foodstylistin geworden? ;)
Da musste ich doch gleich an diese Geschichte denken von den Ausgrabeungen bei Köln, wo ein Tongefäß gefunden wird mit folgender Gravur:
"Datis apis pottaus colonia"
:)))
wenn das Nata liest....
sieht klasse aus :) ich hätte jez eher vermutet, dass es nur lasagnette heißt, weil es wie eine normale lasagne geschichtet wird? und kleiner is, als ne nomale lasagne ;)
aber wie gesagt: nur ne vermutung!
ein toller blog im übrigen, du machst klasse fotos von leckrem essen, wahnsinn :)
grüße
steffi
Eine gute Idee! Das sieht sehr lecker aus. Perfekt für den Frühling!
Grüsse,
Rosa
Das sieht total hübsch aus und ist wirklich eine perfekte Vorspeise für ein schönes Menü - das merk ich mir :-)
Und einmal mehr sieht es einfach köstlich aus! Dein Blog besuche ich sehr gerne!
Grüssli
Irene
nettes millefeuille!
Sogar ich als Nicht-Fisch-Esser finde dieses Rezept sehr ansprechend. Das sieht ja sowas von lecker aus...
LG
Vor allem so angenehm einfach und macht doch was her.
So long,
Corinna
Hübsch Geschichtet! (<-- Super Wortspiel, oder?) Ich hab mal Lasagne in nem Muffinblech gemacht. Das sollte mein erster Blog-Eintrag werden. Lasagnetti wollte ich die Teile nennen - mich aber erst noch namenstechnisch absichern. Ich bin immer noch verunsichert, deswegen habe ich es nie gebloggt. Schade eigentlich...
wow, deine version sieht aber toll aus!! sehr interessant das mit der lasagne, hm...
Ha, die Römer waren schon immer einfallsreich :-))
Also, als ich Lasagnette gelesen habe, habe ich auch gleich an die gewellten Bandnudeln gedacht. Das liegt an der Pluralform des Wortes. Den Begriff Lasagnetta (im Singular) benutzt man schon für eine kleine Lasagne. Natürlich verbindet man den Begriff Lasagne erstmal nur mit Nudeln, aber im Italienischen findet man - gerade in der kreativen Küche - den Begriff und etwas Geschichtetes zu bezeichnen.
Dieses Gericht hätte ich wahrscheinlich nicht als Lasagnetta bezeichnet (Lasagnette sowieso nicht). Aber genial ausschauen tut es trotzdem :-)
sieht toll aus! lg
Taktisch sehr geschickt, die Flucht nach Vorn zu ergreifen. Damit ersparst du dir nämlich Diskussionen über die korrekte Wahl der Bezeichnung.
Mir persönlich ist es ja schnurz, insbesondere wenn es so fein aussiet wie bei dir.
@Hesting: Danke für das Kompliment. Das wäre ja wirklich ein Traumjob. ;-)
@AT: Hihihi, da sag ich nur: Sita us vilate inis abernet!
@Steffi: Freut mich, dass es dir hier gefällt. Genau, so in etwa würde hätte ich mir den Begriff auch hergeleitet.
@Rosa: Grün verbinde ich auch immer mit Frühling!
@Kirsten: Und es ist als Vorspeise auch nicht zu mächtig. Man kann ja mit der Sahne ein wenig variieren.
@Irene: Danke, das freut mich!
@Bolli: Aha! So könnte man es natürlich auch nennen. Wobei ich bei Millefeuille immer die Assoziation "süß" habe.
@Manu: Du könntest anstelle vom Lachs ja auch noch eine weitere Schicht Gemüse einbauen, oder doch eine Nudelplatte. ;-)
@Corinna: Wirklich einfach! Wenn es draußen so frühlingshaft warm ist, möchte man ja gar nicht so lang in der Küche stehen.
@Alex: Mach hinne, Mensch! :-) Jetzt hast du mich aber neugierig gemacht auf deine Lasagnetti!
@fitundglücklich: Ich finde solche Wortherkunftsgeschichten immer superinteressant, manchmal sind sie aber gleichzeitig auch zum Verzweifeln! ;-)
@Alex: Du bringst Licht ins Dunkel, eine waschechte Italienerin weiß Bescheid! Danke für die Erklärung!
@Design Elements: :-)
@Suse: Die Flucht nach vorn hat mir schon so manches mal aus der Patsche geholfen. ;-)
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