Eigentlich darf man Grillen ja nicht nur als Untersparte vom Kochen verstehen, so wie etwa Dünsten, Braten oder Dämpfen. Es ist viel mehr ein eigenständiges Vergnügen, unser liebstes Sommer-Happening und macht einfach glücklich! Ich starte heute mit kleinen Saté-Spießchen ins Grillparadies. Das Rezept dazu habe ich erst letztes Jahr entdeckt und seitdem bekommt jeder ne Ladung davon verpasst, wenn er mich zu sich zum Grillen einlädt. O-Ton einer Bekannten, als ich mit Spießchen und Six-Pack bewaffnet an die Gartenpforte klopfte: "Hey, da kommen die Spießchen! Oh, hallo Chrissi, du bist ja auch dabei." Man sei jedoch vorgewarnt, denn die Marinade hat es in sich. Sie sieht fürchterlich aus, riecht erbärmlich, und wer sich dazu durchringt, mit dem kleinen Finger ein Fitzelchen zu probieren - viel Spaß! Sie schmeckt wirklich eklig. Wenn man sich von seinen Sinnen aber nicht dazu verleiten lässt, das ganze vorzeitig in die Tonne zu kloppen, dann wird man mit herrlich durchgezogenen, fein scharfen Hähnchenspießen belohnt! Bei mir gibt es dazu einen selbstgemachten Aprikosen-Dip und feurige Harissa-Kartoffeln. Und (ausnahmweise keinen Prosecco, sondern) ein kühles Bier. Prösterchen!
Hier kommt das Rezept für 2 Personen:
Für die Spießchen:
2 Hähnchenbrustfilets
10 EL Sojasauce
3 EL Sesamöl
1 EL Cayennepfeffer
Saft von 1 Zitrone
2 EL brauner Zucker
100 ml Kokosmilch
3 EL Currypulver
16 Holz- oder Metallspieße
Für den Aprikosen-Dip:
100 g getrocknete Aprikosen
1/2 Zwiebel
1 Knoblauchzehe
1/2 grüne Chilischote
15 g frischer Ingwer
1 EL Öl
30 g Zucker
50 ml milder Weißweinessig
50 ml Fleischbrühe
Salz, Cayennepfeffer
Für die Harissa-Kartoffeln:
400 g Kartoffeln
50 ml Olivenöl
Salz
2 Knoblauchzehen, fein gehackt
1/2 Zwiebel, fein gehackt
1-2 EL Harissa (ich nehme die Paste aus der Tube)
2 gestr. TL gemahlener Kreuzkümmel (Cumin)
Die Hähnchenbrustfilets der Länge nach in je 8 Streifen schneiden. Alle anderen Zutaten in einer Schüssel gut mit einem Schneebesen verrühren. Die Filets in die Marinade geben und mit Folie abgedeckt mindestens eine Stunde (am Besten über Nacht) kalt stellen. Falls man Holzspieße nimmt, diese für mindestens eine Stunde in kaltes Wasser legen, so lässt sich das Fleisch nach dem Grillen besser lösen. Die Filetstreifen wellenartig auf die Spieße stecken.
Für den Aprikosen-Dip die Aprikosen, Zwiebel und Knoblauch fein hacken. Von der Chilschote Kerne entfernen, den Ingwer schälen und beides ebenfalls fein hacken. Öl in einem Topf erhitzen, Zwiebel und Knoblauch darin glasig dünsten und Chili, Ingwer, Aprikosen und Zucker zugeben und eine Minute weiter dünsten. Mit Essig und Brühe ablöschen und 5 Minuten bei starker Hitze einkochen lassen. Mit einem Pürierstab fein pürieren, noch einmal aufkochen und danach abkühlen lassen.
Die Kartoffeln schälen, und in ca. 1 cm große Stücke würfeln. Öl in einer Pfanne erhitzen und die Kartoffeln darin unter Wenden ca. 10 Minuten braten, bis sie gar sind. Herausnehmen, auf Küchenpapier abtropfen lassen, salzen und beiseite stellen. Knoblauch und Zwiebeln im Bratfett dünsten, Harissa und Kreuzkümmel unterrühren. Die Kartoffeln unterheben und 5 Minuten scharf mitbraten (ggf. noch ein paar Spritzer Olivenöl dazugeben).
Die Saté-Spießchen auf dem heißen Grill ca. 5 Minuten grillen, dabei ein paar Mal wenden. Zusammen mit dem Aprikosen-Dip und den Harissa-Kartoffeln servieren.
Die Rezepte für die Spießchen und den Dip stammen aus Lust auf Genuss 6/2009. Ich habe mal wieder ein bisschen was geändert, bei dem Dip sollte man eigentlich noch ein Stärke-Gemisch zum Binden einrühren, das es bei mir aber sowieso nicht gebraucht hat. Auch mit den Mengenangaben habe ich etwas variiert. Ebenso beim Rezept für die Harissa-Kartoffeln, das aus derselben Zeitschrift, Ausgabe 6/2004 stammt. Den Dip braucht es nicht unbedingt, die Spießchen und Kartoffeln allerdings sind der Burner und wir werden sie diesen Sommer sicher noch oft machen.
16 Kommentare:
Vielen Dank für diese Rezepte, das klingt ja umwerfend toll! Und wir werden spätestens nächstes Wochenende die Grillsaison auch so richtig einläuten, da kommen Deine Rezepte gerade recht!
Viele Grüße und schöner Tag noch,
Juliane
Du bist eingeladen :)!
Ich komm auch :) Tolle Rezepte, die sehr variabel einsetzbar sind.
Hört sich sehr lecker an. Hab nur eine Frage, wo bekommt man diese Harissapaste und woraus besteht sie?
Ach, deine Fotos sind echt schön.
Gruß
Ich kenne Harissa auch nicht. Vielleicht kann man sie selbst herstellen!
Oh, dass sieht lecker aus und da wir hier jede Woche grillen, werde ich es sicherlich mal ausprobieren! ;0)
Lieben Dank fuer Deinen Kommentar zu meinen SF-Foto's, ja.. die Stadt ist einmalig und wenn es klappt, solltest Du das naechste Mal auf jeden Fall mitfliegen! Zwar sind fast 12 Stunden Flugzeit wirklich lang, aber die Stadt entschaedigt mit ihrer Schoenheit schnell dafuer und wenn Du Interesse hast, dann maile ich Dir gerne ein paar Tipps fuer Touren oder Sehenswuerdigkeiten;0)
Liebe Gruesse Maren
PS: Interessante Profilbeschreibung hast Du! ;0)
Oh ja - ich komme auch - das ist perfekt für mich. Schöne Idee das Harissa zu den Kartoffeln
Mit dem Rezept bekomme ich auch Lust zu Grillen! Bin eigentlich ein Grilmuffel....
Was is´n da so furchtbar an der Marinade? Da ist doch nicht mal Fischsoße drin. Ich mach sie ähnlich...
@Juliane: Ich hoffe da gibt´s auch wieder so schönes Wetter!
@Toni: Ok, bis gleich ;-)
@Mestolo: Ja und schon haben wir unser kleines, virtuelles Foodblogger-Grill-Meeting!
@Julia: Harissa ist eine ziemlich scharfe Gewürzpaste, die hauptsächlich aus frischen Chilischoten besteht. In Läden, die nordafrikanische Gewürze führen, wirst Du sicher fündig, es gibt sie aber auch oft in Supermärkten, dann z.B. von Kattus.
@Tägl.FreudeamKochen: Bestimmt! Google doch mal, da gibt es sicher viele Rezepte, je nach dem mit Kreuzkümmel und/oder Knoblauch und anderen Beigaben.
@Maren: Die 12 Stunden werden mit meiner Flugphobie zumindest für meine Mitfliegenden wieder unterhaltsam ;-) Vielen Dank für das Angebot, ich komme gerne darauf zurück!
@Alissa: Bin doch eh Harissa-Fan und könnte das fast überall drüberhauen - die Kartoffeln mache ich jetzt auch öfter.
@Susu: Na, dann musst Du Dich eben von jemandem begrillen lassen ;-) So gemütlich im Liegestuhl die Spießchen serviert bekommen ist doch schön!
@Claus: Ich weiß nicht, es ist die "Liaison von zarter Kokosmilch und kernigem Sesamöl, die in Verbindung mit kräftiger Sojasauce und spritziger Zitrone..." einfach aus irgendeinem seltsamen Grund total sch...ön bescheuert schmeckt. Finde ich zumindest. Später merkste davon aber nichts mehr!
So, wir haben vorhin alle drei Rezepte ausprobiert! Super lecker! Wobei der Dip passte besser zu den Hähnchen-Frühlingszwiebeln-Pfirsich-Spießen (vom Mälzer). Naja, und das mit den Begrillen lassen hat dann auch nur so halb geklappt....
LG Susu
Hey Susu, supi, das freut mich! Und die Hähnchen-Pfirsich-Spieße hören sich auch sehr lecker an, kann mir gut vorstellen, dass der Dip da noch besser gepasst hat. Wieso hat´s denn eigentlich nur halb mit dem Begrillen lassen geklappt?
Moin Christina!
Naja, GG hatte auch Hunger und irgendwie stand ich mehr am Grill als er....aber ich hatte ja auch noch grünen Spargel auf den ich aufpassen mußte. Ich hab also gestern irgenwie das Grillen für mich entdeckt!
Übrigens waren die Hähnchen-Pfirsich-Spieße mit Ras-al-hanout und Olivenöl gewürzt.
LG Susu
Grüner Spargel auch noch, lecker, da habt ihr aber gestern Grill-mäßig ganz schön was aufgefahren! Also biste jetzt ja sozusagen doch schon eine Grill-Queen ;-)
omg! wir haben heute nicht nur spiesschen, sondern auch dip und kartoffeln nachge"kocht" und sind unglaublich begeistert. dankeschön, wir werden fleissig dran bleiben und dir nacheifern. leckerlecker mjam!
@Anonym: Cool, freut mich sehr, dass es euch geschmeckt hat! :-)
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