Manche Rezepte sieht man und weiß genau: Das ist fällig und zwar SOFORT! Die Kriterien für die Auswahl variieren je nach Jahreszeit und psychischer Verfassung. Bei mir ist es dann soweit, wenn etwas ausgesprochen gut aussieht (das Auge... und so), wenn die Zutaten nicht komplett abwegig sind (drei verschiedene Asia-Shops, Tropenfruchtzuchtverein und zwei Großmärkte? Ich hab doch keine Zeit!) und wenn das Rezept sich nicht anhört wie ein Low-Carb-No-Fat-No-Fun-Essen (das ist jetzt sozusagen die Variable, im Herbst interessiert sich doch kein Mensch für die Bikini-Figur). Hinzu kommt meine derzeitige Lust alles einzuwickeln. Taadaah - schon war´s um mich geschehen. Allerdings hat mir der Gemüsemensch bei dieser feinen Nudelrolle dann doch noch einen kleinen Strich durch die Rechnung gemacht, denn er hatte keinen Wirsing, der im Originalrezept eigentlich als Füllung vorgesehen war. Rosenkohl hatte ich noch einen ganzen Sack zuhause, und, auch wenn ich es immer schade finde die hübschen Röschen mit dem Monstermesser zu shreddern, es war eine würdige, herbstliche Alternative und hat mir sehr gut geschmeckt.
Hier kommt das Rezept für 3-4 Personen:
Für den Nudelteig:
300 g Mehl
3 Eier
1/2 TL Salz
2 EL Wasser
Für die Füllung:
500 g Rosenkohl
50 g geriebener Parmesankäse
250 g Ricotta
2 Eier
1/2 TL gem. Koriander
je 1 Prise geriebene Muskatnuss und Chilipulver
1 TL Zitronensaft
60 g gehackte Walnüsse
Für die Sauce:
200 g Zwiebeln
30 g Butter
100 ml Weißwein
1 gehäufter EL Mehl
500 ml Milch
1/4 TL gem. Safran
1/2 TL Bio-Gemüsebrühepulver
100 ml Sahne
Mehl für die Arbeitsfläche, Öl zum Braten, Petersilie zum Bestreuen
Für den Teig die Zutaten mit den Händen gut verkneten und 1 Stunde kalt stellen. Für die Füllung Rosenkohl putzen, Strunk kreuzweise einschneiden und in kochendem Salzwasser ca. 15 Minuten garen. Abgießen, abschrecken, etwas auskühlen lassen und mit einem Messer grob hacken. Parmesan, Ricotta, Eier, Gewürze und Zitronensaft vermischen, Rosenkohl und Walnüsse gut unterrühren und alles ordentlich salzen und pfeffern. Den Teig auf bemehlter Arbeitsfläche dünn ca. 35x40 cm groß ausrollen. Die Füllung darauf verteilen, dabei einen Rand von ca. 4 cm lassen. Von der langen Seite her aufrollen, die Enden und den Rand gut zusammendrücken, damit die Rolle verschlossen ist. In ein sauberes Geschirrtuch wickeln, beide Enden zubinden und die Rolle in einem großen Topf oder (besser) Bräter in kochendem Salzwasser 20 Minuten garen.
Für die Sauce die Zwiebeln schälen, fein hacken und in zerlassener Butter ca. 5 Minuten anschwitzen. Den Weißwein dazu geben und etwas einkochen lassen. Mit Mehl bestäuben, die Milch angießen, Safran und Gemüsebrühpulver dazugeben und unter Rühren ca. 10 Minuten köcheln lassen. Die Sauce pürieren, Sahne steif schlagen und unterziehen, salzen und pfeffern und warmhalten.
Die Nudelrolle noch warm auswickeln und auskühlen lassen, in 2-3 cm dicke Streifen schneiden und im heißen Öl von beiden Seiten knusprig anbraten. Die Scheiben auf einem Teller zusammen mit der Safransauce anrichten und mit Petersilie bestreut servieren.
Das Rezept stammt (mit minimalen Anpassungen) aus der aktuellen Ausgabe von Köstlich Vegetarisch 6/10.