Wenn man noch nie auf Mallorca war, denkt man dank einschlägiger Berichterstattung der Medien gezwungenermaßen an Sangria-Wettsaufen, rot verbrannte Junggesellen und die Schinkenstraße. Ich denke außerdem noch an Coca Cola. Ich erzähle euch auch warum: Eine Klassenkameradin kam zu Schulzeiten nach 10 Tagen Mallorca als wandelndes Grillhähnchen zurück und verriet mir prompt ihren Trick: "Jeden Tag `ne Flasche Cola!" Ich musste staunen: "Da wirst du doch eher dick als braun...?" "Doch nicht trinken, du Witzbold!". Hä? Als ob es so abwegig wäre, Cola zu trinken! Was denn dann? "Na einschmieren natürlich, den ganzen Körper!" Ähm. Ja nee, is´ klar... Allerdings war sie wirklich sehr braun. So braun, dass ich mich fürchterlich erschrak, als unsere Cola-gebräunte Schönheit ein paar Tage später in der Disco zwei Mojitos holen ging und ich bei ihrer Rückkehr im Schwarzlicht zwar ihre Stimme hörte, aber vor mir nur zwei Gläser und ein Gebiss schweben sah. Natürlich bin ich innerlich davon überzeugt, dass die tiefe Bräune eher von der mallorquinischen Sonne und dem Hauttyp meiner Klassenkameradin herrührte, aber trotzdem hat mich diese Cola-Geschichte offensichtlich schwer beeindruckt und ich bekomme sie nicht mehr aus dem Kopf. Allerdings habe ich seitdem auch viele andere schöne Geschichten über die Insel gehört, über das traumhafte Hinterland, die alten Glasmanufakturen und vor allem über die exzellente Küche! Da ich neulich auf ein Rezept für die landestypische Pizza "Coca Mallorquina" gestoßen bin, die mich namentlich natürlich sofort an die Cola-Episode erinnert hat, konnte ich nicht widerstehen und musste es gleich ausprobieren. Herausgekommen ist ein superfeiner Teig mit köstlichem Belag und die Erkenntnis: Lieber knusprig-braune Coca als cola-braune Knusperhaut!
Hier kommt das Rezept für 4 Personen:
Für den Teig:
250 g Mehl
eine Prise Zucker
1/2 Pk. Trockenhefe
100 ml Olivenöl
1 Eigelb
1 TL Salz
Mehl zum Arbeiten
Belag:
Paprikapulver rosenscharf
1 gelbe und 1 rote Paprikaschote
1 Peperoni
1 Zwiebel
1 Knoblauchzehe
1 Zucchini
1 Aubergine
100 g Chorizo, in hauchdünne Scheiben geschnitten
3 Zweige Thymian
Olivenöl zum Beträufeln
Pfeffer, Flor de Sel
Mehl in eine Schüssel sieben, in die Mitte eine Mulde drücken, 90 ml lauwarmes Wasser und 1 Prise Zucker hineingeben. Die Hefe dazugeben und mit einer Gabel leicht verrühren. 50 ml Olivenöl auf den Mehlrand träufeln. Eigelb und 1 TL Salz dazugeben und alles zu einem glatten Teig verkneten. Zu einer Kugel formen und mit etwas Mehl bestäubt abgedeckt ca. 45 Minuten gehen lassen. Für den Belag die Paprika putzen, vierteln, entkernen, mit der Hautseite nach oben auf ein Backblech legen und unter dem vorgeheizten Backofengrill 10 Minuten rösten bis die Haut Blasen wirft. Paprika herausnehmen, kurz unter einem feuchten Tuch ruhen lassen, dann häuten und in dünne Streifen schneiden (diesen Schritt kann man sich aber auch sparen, ich habe die zweite Fuhre mit ungehäuteter Paprika gemacht und es hat am Geschmack nichts geändert). Die Peperoni in feine Ringe schneiden (Kerne entfernen), Zwiebeln fein würfeln, Knoblauch fein hacken, Zucchini und Aubergine in dünne Scheiben schneiden. Den Teig auf einer bemehlten Arbeitsfläche ca. 2-3 mm dick ausrollen und auf ein mit Backpapier belegtes Blech legen. Mit dem restlichen Olivenöl bestreichen und mit Paprikapulver bestreuen. Die übrigen Zutaten auf dem Teig verteilen und die Coca im vorgeheizten Backofen bei 220 Grad ca. 25 Minuten backen. Vor dem Servieren pfeffern, mit Olivenöl beträufeln und mit etwas Flor de Sel bestreuen.
Die Idee stammt aus E&T 5/11, das Rezept für den Teig habe ich übernommen und den Belag nach meiner Vorliebe abgeändert.
24 Kommentare:
Köstliche Geschichte und köstliche Coca! Und Zucchini kommen auch noch vor. ;-)
Die Geschichte ist der Brüller, ich bin grad fast vom Stuhl gefallen bei der Stelle "Ich hörte ihre Stimme, sah aber nur ihr Gebiss und 2 Gläser" :D
Und von Coca Mallorquina habe ich zwar noch nie was gehört, aber da habe ich definitiv was verpasst, denn das sieht köstlich aus!
Viele Grüße und schöner Tag noch,
Juliane
PS: Du wolltest doch wissen, wie ich "Die hellen Tage" von Zsuzsa Bank fand... Leider nicht empfehlenswert! Der Schreibstil gefällt mir zwar sehr, aber die Handlung ist so überladen und kommt trotzdem nicht von der Stelle, so dass es seeeeehr langatmig zu lesen war und ich zwischenzeitlich dachte "wenn jetzt noch 1x die "Brücke über den Klatschmohn" erwähnt wird, raste ich aus!". Schade. Und jetzt lese ich weiter "Freedom", bin immerhin schon auf Seite 25 ;-)
Ich habe niemals davon gehört. Diese Coco Mallorquina ist wundervoll! Lecker, farbvoll und gesund.
Grüsse,
Rosa
Und ich dachte, jetzt kommt ein Rezept für ein Cola-Hähnchen.. ;-)
Dieses Rezept sieht aber auch extrem lecker aus.
LG
:-) das mit dem gebiss kann ich mir vorstellen hahahah.
ich war letztes jahr auf malle und die insel hat viel mehr zu bieten als nur ballermann. ich fands auch richtig schrecklich muss ich sagen. gott sei dank war keine hauptsaison.
dieses gericht hab ich nicht dort gesehen bzw. gegessen. hört sich interessant an und passt bestimmt zu einem guten mallorquinischen trampó.
Das erste Foto ist was für die Wand - was schöne warme Farben!
Was ich Dich doch mal fragen muß: erlebst Du Deine Geschichten wirklich oder fabulierst Du einfach? Dichterische Freiheit oder sogar Berufsgeheimnis ;o)?!
@Zorra: Hihi, stimmt, das passt zu deiner Zucchini-Schwemme!
@Juliane: Danke für die Info, dann überlege ich mir das echt nochmal... Ich habe gerade "Feldmans Frauen" von Kate Christensen gelesen, kann ich nur empfehlen.
@Rosa: Ich davor auch nicht, aber zum Glück lernt man beim Kochen nie aus. ;-)
@Manu: Cola-Hähnchen wäre dann die unalkoholische Variante zum Bier-Hähnchen. ;-)
@Nysa: Ich muss da auch irgendwann mal hin, vorher kann ich mir dann ja Reisetipps bei den lieben Blogkolleginnen und -Kollegen holen, gell!
@Micha: Zum Glück erlebe ich das alles auch, sonst wäre das Leben ja nur halb so schön! Viel rausgehen, ein großer Freundes- und Bekanntenkreis und eine liebe, lustige Familie ist diesbezüglich für mich sehr förderlich, da ist immer was los, das sich zu erzählen lohnt. :-)
Neee... das Bierhähnchen sitzt dann auf der Dose im Ofen. ;)
LG
Danke, eine neue Pizza-Idee ! ich weiss schon gar nicht mehr, was ich noch alles drauftun könnte.
Oh wie toll! Ich habe gerade im Mai eine köstliche Coca Pizza in Barcelona mit grünem Spargel, Foie gras und Röstzwiebeln gegessen und das Rezept hier auch in der E&T gesehen.
Und rate mal, wo es dieses Jahr das allererste Mal in den Urlaub für mich geht ;-) Hach, ich freue mich kulinarisch schon sehr darauf!
Na toll! Mit Cola einschmieren. Die Mücken freuen sich.
Schönes Rezept!
Ob das mit DinkelMehl wohl schmecken tut? Sieht schon SEHR köstlich aus. Und sowieso besser als kanibalistisch über die Knusperhaut herzufallen. Und in Cola mariniert? Da nehm ich lieber die vegetarische Variante!
Geschmacksnerven-kitzelnd, wie immer!
Und dann noch Zitronensaft in die Haare zum Bleichen, dann ist man fast ein Spezi :o). Brhh!
Auf Mallorca war ich schon, allerdings nicht in den einschlägig bekannten Orten. Eine wirklich schöne Insel! Die Coca ist mir allerdings dabei nicht begegnet. Schade eigentlich!
Oh Christina, die Pizza sind grandios lecker aus!!
@ NinaH: Das schmeckt sicher mit Dinkelmehl. Ich backe fast alles damit.
Grüße Susanne
Ich kann mich den anderen Kommentatoren nur anschließen. Eine herrliche Geschichte, die noch ein Lachen in mein Gesicht treibt. Super. Die Pizza übrigens auch.
Herzliche Grüße
Danke!Deine Bilder sind aber auch nicht schlecht:-), ich liebe die Hütchen cups vom letzten Post:-)...mmmmhhhh, lg Anja
Hast Du mal Chili con Carne mit Cola gemacht? Das soll sehr gut sein. Ich überlege schon, ob ich es am 9. mal ausprobiere ;)) Was meinst Du?
Ich mach ja Schokolade ins Chili - aber Cola!? Naja, Versuch macht Kluch. Die Story ist sehr schön - ich habe einen Freund, aus Gabun, von dem man Nachts auch immer nur die Zähne sieht :)
@Manu: Na und das Cola-Hähnchen dann auf so ner Mini-Colaflasche, oder? ;-)
@Robert: Pizza ohne Käse gab´s bei mir glaube ich auch noch nie. Aber man vermisst ihn hier nicht.
@moey: Malleeee!!! :-)) Da wünsche ich dir superviel Spaß und bitte alles fotografisch dokumentieren, damit wir auch was davon haben! ;-)
@Claus: Meine Rede, deswegen ist diese Bräunungsvariante zur Nachahmung eher suboptimal.
@Nina: Ich denke schon, Dinkelmehl ist ja nicht so stark im Geschmack wie z.B. Weizen-VK und noch dazu ist der Belag recht deftig.
@Toni: Hehehe, der war gut!
@lapetitecuisine: danke! Mich hat schon das Bild in der Zeitschrift angelacht. ;-)
@Anie: Freut mich, dass es dir gefällt!
@Sophies Haus: Die sind leider schon alle weggefuttert.
@AT: Noch nicht, also: Bitte ausprobieren, ich bin gespannt und da hast du dann ja eine ordentlich große Testessergemeinde! ;-) Freu mich schon.
@Alex: Noch nicht mal mit Schokolade habe ich Chili gegessen, das habe ich im Gegensatz zu Cola aber zumindest schonmal vorher gehört. Ich sehe schon, Nachholbedarf... ;-)
schöne Geschichte! Und feines Rezept!
Hallo Christina, erstmal herzlichen Glückwunsch zu dem ersten Platz beim Brigitte Food Blog Award! Ich bin dadurch auf diesen Blog gestossen und fange gerade erst an zu stöbern ;).
Ich lebe seit einigen Jahren auf Mallorca und kenne also die coca ganz gut. Der vollständige Name ist coca de trampó; trampó ist, wie Nysa schon erwähnt hat, ein typischer Salat aus grüner Paprika, Tomaten und Zwiebeln, der vor allem gekühlt im Sommer gern gegessen wird. Die coca, der Teig, ist ursprünglich aus Katalonien soweit ich weiss. Das Original-Rezept ist daher die coca (der Teig) mit diesen drei kleingeschnipselten Grundelementen belegt, wird aber natürlich immer gerne variiert. Wer mal wieder nach Mallorca kommt, kann die coca in jeder Bäckerei finden, weniger allerdings am Ballermann, da gibt es nur Schnitzel mit Pommes, Bratwürste und Bier...
Viele Grüsse an alle und bon profit!
Liebe Julie, ganz herzlich Willkommen hier! Und vielen Dank für Deine lieben Wünsche und die interessante Info zur coca. Neulich erst hatte ich wieder eine Diskussion mit einer Freundin, die es nicht fassen konnte, dass ich noch nie auf Mallorca war - es wird langsam also wirklich Zeit und dann werde ich mir die coca de trampó noch mal genauer anschauen. :-)
Liebe Christina,
super Rezept! Erinnert mich an viele Urlaube auf Malle, schon als Kind habe ich diese Pizza geliebt. Zwei Fragen hätte ich da noch! Warum verwendest Du keine frische Hefe? Und wie wären dann wohl die Mengenangaben?
Muchas Gracias!
Liebe Kristina,
das Rezept für den Teig habe ich aus der Zeitschrift E&T übernommen, allerdings greife ich auch sonst öfter auf Trockenhefe zurück - einfach aus praktikablen Gründen, weil ich diese immer zuhause habe. Frischhefe ist dennoch zu bevorzugen, ich denke, dass Du hier mit etwa 10-12 g gut hinkommen dürftest. :-)
Viele schöne Grüße!
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