Klingklangklong! Da poltert doch pünktlich zum zweiten Advent etwas durch die verrosteten Datenbahnen dieses Blogs. Ein glücklicher Zufall führte nämlich Micha vom wunderbaren Blog Grain de Sel und mich an einem schönen und schön verregneten Sonntag endlich wieder live und in Farbe zusammen - und das auch noch in meiner geliebten Heimatstadt Freiburg. Ich habe mich so gefreut! Wir plauderten über das Universum und die Welt und eigentlich nur ganz am Rande vom Bloggen. Als aber die Einladung zu ihrer Plätzchenbackaktion „Sinn-freies Plätzchenbacken“ kam und sie auch noch was von wegen Plätzchen als Steigbügelhalter fürs Blog-Pony sagte, da konnte und wollte ich als altes Pferdemädchen und Plätzchenjunkie eigentlich kaum anders, als mich wieder in den Sattel zu schwingen. ... fragt sich nur, wie lange ich mich oben halte. Aber jetzt erstmal hü, Fury!
Sinn-freies Plätzchenbacken also - dafür mit dem Hintergedanken, sich vor Augen zu führen, ob man in Weihnachten überhaupt einen Sinn sieht und was man damit verbindet. Es ist lustig, tatsächlich habe ich mir diese Frage noch nie wirklich gestellt und dennoch fällt es mir kaum schwer, sie zu beantworten. Weihnachten ist für mich eine Zeit der Konservierung und Zufriedenheit. Nicht, was meine geschätzen kulinarikaffinen Leserinnen und Leser jetzt vielleicht denken (Einmachgläschen mit lecker Zeugs plündern und so, so dass man zufrieden und einer Todsünde schuldig in Fressnarkose auf dem Sofa erstarrt). Es ist vielmehr die Konservierung von Erinnerungen, Gefühlen, Gerüchen und die Besinnung auf das Wesentliche, das man hat und das einen mit Zufriedenheit erfüllt. Denn: Ich neige in meinem zarten Alter quasi kurz nach der Pubertät und kurz vor der Midlife-Crisis tatsächlich ab und an schon zu einem Hauch „Früher war alles besser“-Geplänkel. Ja, so eine bin ich. Früher, als man noch dachte, man sehe das Christkind tatsächlich, wenn man nur lange genug zwischen den dampfenden Schornsteinen in den weißen Schneehimmel schaute, während die Kälte ein Geflecht aus Eisblumen in die zarten Lungengefäße zauberte. Früher, als der Geruch von Tannengrün, Schwefelhölzern und Bienenwachs einen ganz trunken machte, während man im Akkord mit kleinen Speckhändchen und roten Backen Weihnachtssterne aus Goldfolie ausschnitt. Früher, als das beständige, tief verwurzelte und warme Alte noch nicht mit dem schnelllebigen, reizüberflutenden und schrillen Neuen konkurrierte. Und früher, als eben Zufriedenheit offenbar noch einen anderen Stellenwert hatte.
Heute möchten alle mindestens glücklich sein, mit sich im Reinen, top-entspannt und kerngesund und merken dabei oft nicht, wie auch durch diese zwar durchweg positiv geprägten Ansprüche das Leben dennoch in Superlative gelenkt wird. Zufriedenheit kommt im Gegenzug nun recht schnöde daher. Wer will schon nur zufrieden sein, wenn er auch überschäumen kann vor Glück oder die Aussicht auf das perfekte Leben hat? Ich schätze, Zufriedenheit ist für viele vergleichbar mit der Zeugnisnote 3, befriedigend also, nicht wirklich der Reißer aber man muss auch nicht darben. Deswegen ist das Streben nach mehr zu einem wahren Volkssport geworden. Meine Oma, die tatsächlich sehr alt geworden ist, sagte immer, Zufriedenheit sei das Wichtigste. Und Gesundheit. Aber Zufriedenheit noch ein bisschen mehr, denn es sei besser, wenn man krank und zufrieden ist, als gesund und unzufrieden.
Für mich bedeutet Zufriedensein wunschlos zu sein (grundsätzlich meine ich, wir reden hier nicht von Pferden und Küchenutensilien). Zu- und im Frieden mit mir selbst und mit anderen. In der Weihnachtszeit lasse ich also das Jahr Revue passieren und sortiere mich und meine Gedanken. Ich trete auf die Bremse, lasse meine Nerven zur Ruhe kommen, wie es die Natur unter einer dichten Schneedecke tut. Ich mache mir bewusst, worüber ich mich glücklich schätzen kann, denn ja, im Zufriedensein ist Glück für mich schon enthalten. Und ich versuche Dinge, die ich nicht ändern oder beeinflussen kann, anzunehmen. Klingt ein bisschen eso? Ich verhexe euch gleich! Und ja, sicher könnte/sollte man das ja eigentlich das ganze Jahr über tun, es ist quasi wie mit den Silvestervorsätzen. Aber hey, mit Weihnachtsplätzchen und dem nicht zu unterschätzenden Weihnachtsgemütlichkeitsfaktor im Rücken klappt es mit Resümee und Besinnung doch wie geschmiert.
Wenn ich heute manchmal an eiskalten Winterabenden nach Hause laufe und rieche den Rauch aus den Schornsteinen, ist es, als treffe ich einen alten Bekannten, der den Rest des Weges mit mir geht. Ich sehe dann mein kleines Mädchen an und freue mich, nach Hause zu kommen - mit rot glühenden Backen, wohlig erschauernd, wenn die durchfrorenen Glieder nach und nach wieder auftauen. Dann zünden wir die Adventskerzen an, riechen Tannengrün und den aufsteigenden Rauch der erlöschenden Streichhölzer und basteln Weihnachtssterne. Dann bin ich zufrieden.
Jetzt zum Rezept: Diese Glühweinschnittchen backe ich seit Jahren und ich weiß gar nicht mehr, woher das Rezept ursprünglich stammt. Fakt ist: Ich werde quasi von Familie und Freunden gezwungen, sie zu backen. Rücke ich "aus Versehen" mit anderen Plätzchen an, gibt´s lange Gesichter. Es gibt einige ganz ähnliche Rezepte, mein erprobtes und (natürlich) das beste (eh klar!) überhaupt (und sowieso) ist aber das folgende. Äußerst praktisch: Die Schnittchen könnt ihr ja so groß schneiden, wie ihr möchtet, sie gehen also notfalls auch mal als „Stück Kuchen“ durch und ihr habt ein schnelles, gelingsicheres Rezept für die adventliche Kaffeetafel. Und für die Hipster unter euch: Eine Freundin bezeichnete die Schnittchen wegen ihrer Form neulich als "nicer Geometrie-Shizzle", just saying. Die Schnittchen halten sich luftdicht verpackt übrigens obwohl sie so „kuchig“ sind locker 10 Tage.
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Hier kommt das Rezept für etwa 80 Glühweinschnittchen
125 ml Glühwein
150 g Zartbitter-Schokolade
300 g Mehl
2 TL Backpulver
200 g Butter
160 g Zucker
1 Pk. Vanillezucker
3 Eier
200 g Puderzucker
Backofen auf 200 Grad vorheizen. Ein Blech mit Backpapier auslegen. Vom Glühwein 4 EL abnehmen und für den Guss beiseite stellen. Schokolade raspeln oder etwas feiner als grob hacken.
Mehl und Backpulver sieben und miteinander vermischen. Butter, Zucker, Vanillezucker, Eier und Glühwein zufügen und mit dem Handrührer alles zu einem glatten Teig verrühren. Schokoladenstückchen unterheben. Den Teig gleichmäßig auf dem Backblech verteilen und etwa 25 Minuten im Ofen backen, bis die Oberfläche leicht bräunt. Etwas abkühlen lassen. Den Puderzucker mit 4 EL Glühwein verrühren und die Glasur gleichmäßig überziehen. Wenn die Glasur fest ist, die Teigplatte in kleine Dreiecke schneiden.
Um zu vermeiden, dass die Glasur Risse bekommt, hebe ich den ganzen „Kuchen“ mitsamt Backpapier aus der Form und lege ihn auf eine schnittfeste Unterlage, bevor ich den Guss überziehe.
125 ml Glühwein
150 g Zartbitter-Schokolade
300 g Mehl
2 TL Backpulver
200 g Butter
160 g Zucker
1 Pk. Vanillezucker
3 Eier
200 g Puderzucker
Backofen auf 200 Grad vorheizen. Ein Blech mit Backpapier auslegen. Vom Glühwein 4 EL abnehmen und für den Guss beiseite stellen. Schokolade raspeln oder etwas feiner als grob hacken.
Mehl und Backpulver sieben und miteinander vermischen. Butter, Zucker, Vanillezucker, Eier und Glühwein zufügen und mit dem Handrührer alles zu einem glatten Teig verrühren. Schokoladenstückchen unterheben. Den Teig gleichmäßig auf dem Backblech verteilen und etwa 25 Minuten im Ofen backen, bis die Oberfläche leicht bräunt. Etwas abkühlen lassen. Den Puderzucker mit 4 EL Glühwein verrühren und die Glasur gleichmäßig überziehen. Wenn die Glasur fest ist, die Teigplatte in kleine Dreiecke schneiden.
Um zu vermeiden, dass die Glasur Risse bekommt, hebe ich den ganzen „Kuchen“ mitsamt Backpapier aus der Form und lege ihn auf eine schnittfeste Unterlage, bevor ich den Guss überziehe.
Mit mir backen heute noch folgende Damen sinn-frei, es war mir eine Ehre, mit in diesem schönen Reigen zu sein:
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Christina von *Feines Gemüse*
Julia von *Chestnut & Sage*
Fee von *Fee ist mein Name*
Juliane von *Schöner Tag noch*
Stephanie von *Stepanini*
*Miss Boulette*
Maret von *Buddenbohm & Söhne*
und natürlich Micha von *Grain de Sel*
Julia von *Chestnut & Sage*
Fee von *Fee ist mein Name*
Juliane von *Schöner Tag noch*
Stephanie von *Stepanini*
*Miss Boulette*
Maret von *Buddenbohm & Söhne*
und natürlich Micha von *Grain de Sel*
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In Anbetracht meiner welthöchsten Veröffentlichungsquote in den letzten beiden Jahren, was meine Artikel betrifft, werden wir uns wohl erst im nächsten Jahr wieder lesen. Wenn Fury brav bleibt. Habt eine gemütliche Weihnachtszeit!
20 Kommentare:
Hach, Christina, du glaubst gar nicht, wie sehr ich mich freue, von dir zu lesen!
Bitte bleib uns erhalten, dein Blog fehlt mir so.
Ich wünsche euch ein schööönes Fest!
LG
Christina
»Glück« sagte Loki Schmidt »ist ja eine Sache, die man definieren muss. Der Zustand, der andauert, ist eher Zufriedenheit. Glück ist der eine Funke dazwischen, der eine Augenblick.« Ich wünsch Dir eine schöne Vorweihnachtszeit!
Ha, die sind in der Familie vom Freund auch Tradition. Und wir haben letztes Jahr sogar ein Rezeptheft mit allen Klassikern seiner Familie bekommen, damit wir sie in unser Repertoire übernehmen können. Ich arbeite zwar auch noch an meinen eigenen Klassikern, aber so eine Familienzusammenführung auf Plätzcheneben schadet doch nie <3!
Ach, wie schön wieder von Dir zu lesen :) Deine Glühweinschnitten sehen sehr lecker aus, das kommt auf die Nachbackliste.
Dir auch eine wunderschöne restliche Adventszeit und ein frohes Fest <3
War das ein schönes Zusammensein in Freiburg. Und deine rotwangig-zufriedene Ausstrahlung - es war die reinste Freude! Ich halte *Zufriedenheit* ebenfalls für eines der ganz großen Zauberwörter im Leben. Aber ich glaube, es braucht auch ein bißchen Talent dafür!
Gelle, und wenn der Fury nicht brav macht, dann schickst du ihn mir nach Frankreich ;-)
Herzlichen Dank fürs Mitspielen, Christina - hoffentlich bis bald... in echt und in Blogistan!
Liebe Christina,
wie schön, nach so langer wieder etwas von Dir auf Deinem Blog zu hören -
das ist ja schon mehr als nur 2. Advent, das ist ja schon fast wie Weihnachten....
Viele Grüße und alles Gute
Simone
Klasse das sind Plätzchen nach meinem Geschmack, sie machen wenig Arbeit und lesen sich lecker. Danke für den neuen Blog Artikel. Christine
Juchuu! Ich war in einer Zeitschleife mit Unmengen an Zupfpizza, Mangoldtarte und Pilztarte gefangen und wurde heute weihnachtlich davon befreit! Toll, dass Du wieder blogst :-). LG aus dem verschneiten Hamburg! Nina
Hier ist noch Leben drin? - Wie wunderbar! Und dann noch gleich mit diesen Glühweindingern. Ich könnte mir vorstellen, dass ich die vor Weihnachten sogar noch nachbacke... Welcome back!
Liebe Christina, danke für Deine lieben Worte, ich freu mich total, mal wieder hier zu sein. Und es hat auch wieder so viel Spaß gemacht, dass ich mich echt frage, wie tatsächlich zwei Jahre ohne einen einzigen Piep vergehen konnten.
Die Loki weiß Bescheid! Das ist ein sehr schönes Zitat, vielen Dank dafür, liebe Julia, und hab auch eine wundervolle Weihnachtszeit.
Total, liebe Fee! Langjährige Familienrezepte sind doch die besten. Wobei ich es immer lustig finde, ich kann mich z. B. bei dem Wirsinggemüse meiner Omi 1 zu 1 ans Rezept halten und es schmeckt trotzdem nicht annähernd so gut, wie von ihr gemacht.
Das wünsche ich Dir und Deiner Familie auch, liebe Juliane!
Liebe Micha, es war mir die reinste Freude! Unser Treffen und das Mitdabeisein in Deinem schönen Reigen, vielen Dank dafür. Ich bin ja ein großer Verfechter der vollkommen gewaltlosen und schonenden Reitweise, aber wenn Fury bockt, kriegt er ne Schelle und dann geht´s in der Tat ab nach Frankreich! Zumindest bevor es wieder zwei Jahre dauert. :-)
Ich werde rot, liebe Simone! Aber wie eine Weihnachtsbaumkugel. :-) Danke!
Da freu ich mich, liebe Christine, ich kann sie auch nur empfehlen, genau aus Deinen genannten Gründen. Geht wirklich ratzfatz!
Hilfe, liebe Nina, das war ja dann quasi der Pizza-Knast! Zum Glück ist der Ausbruch gelungen! :-) Ganz liebe Grüße zurück - bei uns war´s gestern auch noch sooo schön verschneit, heute gießt es in Strömen.
Mensch liebe Nata, hi!! Die Dinger gehen echt superfix - und wenn man´s mit Backen doch nicht mehr schafft, ist es immer noch eine Option, den Glühwein wenigstens zu trinken. ;-)
ah wie schön wieder von Dir zu lesen! Lass Dich vom Pferd nicht abschütteln!
Liebe Sarah, ich halt mich an der Mähne fest, das ist zumindest der Plan. :-)
Ja wie schön von dir zu lesen :D. Und ja, Zufriedenheit.. so viel mehr als befriedigend. Danke für den Einblick. Und nächstes Mal, wenn ihr in Freiburg seid, dann meldet euch!
Liebe Grüße, Kathi
Liebe Kathi, oh, das wäre ja mal schön, wenn wir uns sehen! Gerne! :-)
Es freut auch mich total, deine Worte dein Rezept und überhaupt! Eine schöne Zeit und lass dich nicht stressen, nur das tun zu was man bereit ist, dann stresst es auch nicht!
Liebe Magdi, wie ich mich freue von Dir zu hören, ich hoffe es geht Dir ganz wunderbar! Habe direkt den ORF-Beitrag angeschaut, ich würde in der Adventszeit bitte gerne bei euch einziehen, bei 10 bis 15 Sorten so tollen Plätzchen! :-)
Liebe Christina,
jetzt bin ich aber überrascht worden! Ich wollte mir gerade nur eben die Zutaten für das Rinderragout raussuchen, und was sehe ich da? Ein neuer Post, mir wunderbar aus der Seele geschrieben. Ich freu mich, dass du wieder da bist!
Liebe Grüße,
Christiane
Liebe Christiane, vielen Dank für Deine lieben Zeilen, das freut mich! :-)
Liebe Christina,
ich konnte es in all der Zeit nicht lassen, immer mal wieder "bei Dir reinzuschauen". Wie groß war meine Freude zu sehen, dass Du wieder etwas geschrieben hast - ich freue mich sehr!
Herzliche Grüße aus Frankfurt
Doris
Liebe Doris, bitte entschuldige die späte Rückmeldung - und vielen Dank für Deine lieben Worte! Viele schöne Grüße nach Frankfurt, da sind wir ja quasi Nachbarn. :-)
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