Mittwoch, 27. März 2013

Spanischer Apfelkuchen: Saftig-schmatziges Vergnügen

Einen kleinen Anflug von Wehmut habe ich neulich bekommen, als ich festgestellt habe, dass ich die Fastenzeit vor lauter „zu tun“ dieses Jahr komplett verpasst habe. Weder Verzicht auf Süßigkeiten, noch auf Alkohol, noch auf Fleisch, nicht mal unkulinarische Einbußen an spaßbringenden Freizeitaktivitäten habe ich getätigt. Stattdessen saß ich vergangenes Wochenende als altes Pferdemädchen bei der Appassionata in Frankfurt und habe eine Süßigkeitentüte im Wert von 10 Euro (maßgeblicher Inhalt: Riesenschlümpfe) verdrückt – zugegebenermaßen jedoch nicht alleine. Zu zweit. (Während ich diese Zeilen schreibe, schlage ich innerlich übrigens drei Kreuze, dass meine liebe Oma mit Internet nichts am Hut hat, sonst gäbe es ganz bestimmt einen virtuellen Satz heiße Ohren ob der unchristlichen Süßigkeiten-Völlerei, mindestens jedoch eine Standpauke am Telefon.) Dabei war es früher wirklich immer irgendwie schön: Zu Beginn der Fastenzeit haben wir Kinder ein großes Glas aufgestellt, in dem wir sämtliche Süßigkeiten bis zum Osterfest gesammelt haben. Dazu gehörte tägliches Davorsitzen und Anschmachten. Und ab und zu etwas herausklauen, nicht ohne danach mit eingezogenem Kopf und Turboantrieb unter den strengen Augen des am Holzkreuze hängenden Herrn vorbeizuflitzen. An Ostern durfte das Glas dann „geschlachtet“ werden. Zusammen mit den Osternestern und all den Köstlichkeiten, die es an den Festtagen sowieso gibt, ist der Inhalt so eines Glases für ein kleines Kind schon eine ordentliche Ladung. Da man das aber damals nicht wusste, und es selbst, wenn man es gewusst hätte, nicht hätte glauben mögen, endete einjeder Ostersonntag mit Bauchschmerzen und einem dezenten Vomieren (entschuldigt…). Also hat es vielleicht doch was gutes, wenn man das Essen von süßen Leckereien ein wenig verteilt. So kurz vor Ostern gibt es also von mir noch ein Kuchenrezept für einen saftigen und sehr leckeren Spanischen Apfelkuchen, der sich bestimmt auch wunderbar auf einer österlichen Kaffeetafel machen würde. Darauf gebracht hat mich meine Cousine, die den Kuchen schon zum wiederholten Mal gebacken und mittlerweile perfektioniert hat – und sie bekommt den Zitronenguss einfach jedes Mal besser hin als ich! Was an dem spanischen Apfelkuchen allerdings so besonders spanisch ist, wissen wir beide nicht. 



Hier kommt das Rezept für eine Springform mit einem Durchmesser von 26 cm:
4 Äpfel, geschält und gewürfelt
200 g Butter
200 g Zucker
200 g Mehl
4 Eier
125 g gemahlene Nüsse (meine Cousine und ich nehmen Haselnüsse)
2 EL Kakao
1 TL Zimt
1 TL Backpulver
1 Päckchen Vanillezucker
3 EL Rum

Optional:
3 EL Rum
2 EL Rosinen

Für den Guss:
200 g Puderzucker
2 EL Rum
etwas Zitronensaft
Mandelblättchen zum Garnieren

Gewürfelte Äpfel mit Rum und Zucker vermischen und etwa eine Stunde ziehen lassen. (Falls ihr Rosinen im Kuchen mögt, so wie mein Freund, dann könnt ihr jetzt auch ein paar Rosinen in Rum einlegen und ziehen lassen,) Butter und Zucker mit den Eiern schaumig rühren, dann Nüsse, Kakao und Zimt unterrühren. Backpulver mit dem Mehl vermischen und esslöffelweise unter die Masse geben. Zum Schluss die Äpfel unterheben (und, falls es Rosinen gibt, jetzt auch die Rosinen). In eine gefettete und leicht bemehlte Springform füllen. Bei 175 Grad 1 Stunde backen. Auf einem Kuchengitter vollständig auskühlen lassen. Für den Guss Puderzucker mit Rum, Zitronensaft und 1-2 EL lauwarmem Wasser verrühren und den abgekühlten Kuchen mit der Glasur überziehen. Mit Mandelblättchen garnieren und mit einem groooßen Glas Café Latte ein grooooßes Stück auf der Stelle genießen. 



... im Nachhinein habe ich übrigens festgestellt, dass es bestimmt noch einen Tick leckerer wäre, wenn man die Mandelblättchen vorher kurz in einer beschichteten Pfanne anröstet, bis sie leicht bräunen. 

Das Rezept stammt ursprünglich aus dem wie ich finde großartigen Zwergenstübchen Backbuch. Einige Bücher der Reihe wurden offensichtlich Anfang des Jahres neu aufgelegt, dieses hier folgt laut aktueller Angabe im Januar 2014 ist aktuell bei Amazon leider tatsächlich nur noch gebraucht erhältlich (Stand Herbst 2014), schaut ansonsten doch mal bei Ebay. Die Rezepte darin sind einfach, gelingsicher und bisher waren wirklich alle zu empfehlen. Tippitoppi Buch – auch für große Kinder wie mich. Und Dich! ;-)

Donnerstag, 14. März 2013

Currymania: Chicken Tikka Masala

Tikka klingt irgendwie abgefahren, findet ihr nicht? Mich erinnert es sowohl an Pippi in Taka Tuka Land als auch an David Hasselhoff. An Letzteren, weil ich bei dem Wort Tikka zunächst an dieses Lied denken muss, dessen Beat mich quasi in die Fernsehwelt meiner Jugend zurückkatapultiert, weil es mich an die coolste der coolen Serien erinnert. Und ich oute mich hiermit: Ja, ich war Knight Rider-Fan. Und ich wollte einen schwarzen Pontiac Firebird Trans Am haben. Inklusive David Hasselhoff auf dem Beifahrersitz. Heute bin ich natürlich froh, dass ich mein Tikka Masala nicht mit dem Ex-Bademeister teilen muss. Chicken Tikka Masala ist übrigens das indische Allerweltsgericht schlechthin – wobei Allerweltsgericht stimmt, indisch offenbar nicht. Denn Mrs. Wiki von und zu Pedia hat mir geflüstert, dass es angeblich in England entstanden ist, um die dortigen Essgewohnheiten irgendwie mit indischem Essen zu vereinbaren. Und dort ist es bis heute eines der beliebtesten Gerichte. Also, wir ahnen es bereits: Feine Rezepte für Chicken Tikka Masala gibt es ganz bestimmt wie Sand am Meer. Was für ein Glück auch, dass die liebe Tante beim klar Schiff machen und Kochbücher an die Nachbrut verteilen ganz ohne es zu merken ausgerechnet quasi DAS Chicken Tikka Masala-Rezept, das ich schon immer gesucht habe, zutage befördert hat: Absolut einfach zuzubereiten, absolut oberlecker und absolut am zweiten Tag sogar noch besser! Dass nämlich ein gutes Curry Leib und Seele wärmt, habe ich ja schon bei meinem Lieblings-Bombay-Curry immer gesagt. Das Tikka Masala hier wärmt nicht nur Leib und Seele, sondern hat bei mir auch noch das Ausflipp-Zentrum im Gehirn aktiviert, weil ich die Paste, mit der man das Hühnchen so schön mariniert, so toll fand. Übrigens sieht es auf den Bildern leider ein bisschen trocken aus, was es aber überhaupt nicht war. Im Gegenteil, es ist auf der Zunge zergangen, vor allem am zweiten Tag. Lässt sich also auch 1a vorbereiten. 



Hier kommt das Rezept für 2 Portionen: 
Für das Hähnchen: 
½ Zwiebel, grob gehackt 
4 EL Tomatenmark 
2 TL Kreuzkümmel, gemahlen 
ein ca. 2 cm großes Stück Ingwer, geschält und grob gehackt 
Saft von ½ Zitrone (ich hatte eine sehr kleine Zitrone, ggf. genügen auch 2-3 EL) 
2 Knoblauchzehen, gepresst 
2 TL Chilipulver 
350 mageres Hähnchenfleisch ohne Haut und Knochen, etwa Brust 
Salz und Pfeffer 

Für die Masala-Sauce: 
2 EL Ghee (habe ich nie im Haus und greife auf Sonnenblumenöl zurück) 
1/2 Zwiebel, gehackt 
1 geh. TL schwarze Zwiebelsamen (Kalonji-Seeds, gibt´s in jedem Asia-Laden) 
2 Knoblauchzehen, gepresst 
1 frische grüne Chilischote 
150 g stückige Tomaten aus der Dose 
3 EL Naturjoghurt (3,8 % Fett) 
200 ml Kokosmilch 
1 EL frisch gehackter Koriander 
1EL frisch gehackte Minze 
1 EL Zitronensaft 
½ TL Garam Masala 








Zwiebel, Tomatenmark, Kreuzkümmel, Ingwer, Zitrone, Knoblauch, Chilipulver, Salz und Pfeffer im Mixer pürieren. Hähnchen in mundgerechte Stücke schneiden und mit der Gewürzmischung vermischen. Mindestens zweit Stunden marinieren lassen. 
Für die Sauce Öl in einem großen Topf erhitzen, Zwiebel dazugeben und bei mittlerer Hitze ein paar Minuten andünsten. Zwiebelsamen, Knoblauch und Chili dazugeben und mitdünsten, bis sie ihr volles Aroma entfalten. Tomaten, Joghurt und Kokosmilch unterrühren, aufkochen und 20 Min. köcheln lassen. 
Hähnchenstücke in der Zwischenzeit auf 3-4 eingeölte Spieße verteilen und etwa 15 Minuten unter dem heißen Grill im Backofen braten, dabei öfter wenden. Hähnchen vom Spieß ziehen und in die Sauce geben. Mit Koriander, Minze, Zitronensaft und Garam Masala abschmecken und mit Reis oder Naan-Brot servieren. 
Übrigens habe ich nur ein Spieß im Backofen gegrillt – quasi als Test. Die restlichen Spieße habe ich einfach in einer großen beschichteten Pfanne in wenig Sonnenblumenöl angebraten – und ich bilde mir ein, das Fleisch ist dadurch sogar noch saftiger geblieben. 



Ein klitzekleiner Hinweis für alle netten Mailschreiber/innen: Ich hatte ein kleines Problemchen mit der Weiterleitung meines Blog-Mailpostfachs und es hat sich deswegen ein bisschen was angehäuft. Da ich, was das Bloggen betrifft, noch nicht ganz back to normal bin, werde ich jetzt alles nach und nach abklappern, bitte entschuldigt, wenn es noch „e wengele“ dauert. :-)