Eins vorneweg: Eigentlich wollte ich einen Mohnkuchen mit knackig frischen Kirschen backen, doch was gibt es Schöneres, als auf dem Heimweg vom Stadtbummel frische Kirschen zu futtern und mit den Kernen ein bisschen Guerilla-Gardening zu betreiben? Eben. Die Kirschen waren also schon mal weg. Aber: hat nicht fast jeder von uns irgendwo im Kämmerlein noch ein Glas Schattenmorellen herumstehen? ;-) Schattenmorellen sind für mich – im übrigen so ähnlich wie Morcheln – mit einem für ein Nahrungsmittel sehr seltsamen Namen behaftet. Einerseits finde ich, könnte ein in tiefsten Meereshöhlen lebendes, muränengleiches Wesen dahinterstecken („die gefährliche Schattenmorelle“) – andererseits kommt mir da wieder meine heimliche Schwäche für peinliche Anglizismen und Denglisch in die Quere (am Rande eine kleine Beichte: Ich kann mich auf diese Art stundenlang mit einer Freundin unterhalten und finde es enorm witzig. Hello Bärbel!). Aufgrund der Anglizismen, die ja bekanntlich die air zum breathen sind, heißt die gemeine Sauerkirsche aus dem Glas bei mir nämlich Shadowmorella. Das klingt natürlich furchtbar albern, aber irgendwie doch auch nach einem idealen Künstlernamen für etwas so Einfaches, Fruchtiges und Schmatziges, das jedem Rührkuchen ein Extra an Süße und Saftigkeit verleiht.
Hier kommen die Zutaten für den Mohnkuchen für eine Springform mit Durchmesser 26 cm:
150 g Dinkelmehl
3 TL Backpulver
50 g gem. Haselnüsse
100 g gemahlener Mohn
200 g brauner Rohrzucker
1 TL abgeriebene Zitronenschale
150 g flüssige Butter
150 g Joghurt 3,5 %
3 Eier
2 EL Kirschwasser (optional)
350 g Sauerkirschen bzw. 1 Glas Schattenmorellen
1 EL brauner Zucker
Für die Streusel:
80 g Kekse (etwa Butterkekse, ich hatte 7 Hobbit-Kekse ;-))
120 g Dinkelmehl
90 g weiche Butter
60 g Zucker
2 EL Kirschwasser (optional)
Puderzucker zum Bestäuben
Zubereitung:
Backofen auf 180 Grad (Ober-/Unterhitze) vorheizen.
Dinkelmehl, Backpulver, Haselnüsse und Mohn in einer Schüssel mischen. Restliche Zutaten dazugeben und mit dem Handrührgerät verrühren.
Den Boden einer Springform mit Backpapier auslegen und überstehendes Papier einfach abschneiden. Kekse in einen Gefrierbeutel geben und mit einem Nudelholz fein zerbröseln. Keksbrösel mit Dinkelmehl, Butter, Zucker und Kirschwasser in eine Schüssel geben und mit den Händen zu einer krümeligen Masse verkneten. Schattenmorellen auf ein Sieb geben, abtropfen lassen und mit 1 EL braunem Zucker bestreuen.
Teig in die vorbereitete Springform füllen, Schattenmorellen darauf verteilen. Streusel mit den Händen über den Schattenmorellen verteilen.
Mohnkuchen auf der mittleren Schiene im vorgeheizten Backofen ca. 55 Min. backen. Herausnehmen und in der Form auskühlen lassen. Aus der Form lösen und mit Puderzucker bestreut servieren.
Mit den Streuseln für den Mohnkuchen habe ich übrigens eine für mich wie geschaffene Restverwertung entdeckt: Kekse, die schon ein paar Tage angepackt herumliegen, finden so ein würdiges Ende. Klappt sicher im Winter auch prima mit übrig gebliebenen Weihnachtsplätzen. Und wenn ihr mögt könnt ihr natürlich auch eure Lieblingskekse für die Streusel nehmen, ob angepackt oder nicht, und den Streuseln so ein feines „Geschmäckle“ verpassen. Amarettini sind ja ein Klassiker, wer es noch voluptuöser mag, nimmt Schokokekse (dann raspelt doch auch ein bisschen Schokolade mit in den Teig) und so weiter und so fort ...
Ich bin übrigens mittlerweile großer Fan davon, Milchprodukte wie Joghurt, Ricotta usw. in den Kuchenteig zu geben. Er wird davon schön locker und bleibt lange saftig.
Habt ne tolle Woche, bis bald!
8 Kommentare:
A beautiful and tempting cake! That is something I really like.
Grüsse,
Rosa
Shadow Morella. Sehr süß. :-)
Werde ich mir merken.
Der Kuchen sieht super lecker aus, ICH LIEBE MOHN!
LG
Christina
Hmm, lecker! Das Rezept merke ich mir; wenn meine Shadow Morellas (Hihi!) reif sind, gibt's den bei uns auch.
Liebe Grüße, Sus
Sehr köstlich geschrieben! Und auch erwischt: So ein Glas Schattenmorellen habe ich tatsächlich noch im Vorrat. Möglicherweise ist sein Schicksal nun besiegelt :o))
*Die gemeine Schattenmorelle* :)
Ich fresse dir aus der Hand, liebe Christina, comme d'hab...
herzliche Grüße
Bei uns in Österreich heissen die Schattenmorellen Weichseln.
Danke fürs Rezept. Bestimmt eine sehr saftige Torte. Werde ich demnächst mit meinen frischen Weichseln aus dem Garten backen.
Liebe Grüsse aus Wien
Karin
Auch in meinem Küchenschrank hausen Schattenmorellen und ich bin mir ziemlich sicher, dass sie sich dort auch vermehren. Kann mich zumindest nicht erinnern, sie jemals zu kaufen...
Coole Krümmelidee!
shadowmorella? Da muss ich glatt an Caprese denken:) Bei mir gibts Kirschen im Überfluss... hättest gern noch welche abhaben können! Liebe Grüße, Tonia
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