Dienstag, 30. September 2014

Extra schokoladige superdunkle Schokoladenbrownies mit unverschämt crispigen Weißeschokoladencrisps: Get your hips ready, Mädels!

Eigentlich bin ich ja gar nicht mal so der Schokoladenfanatiker, ich sage immer, ich würde jederzeit ein gutes Stück Käse einem Schokotörtchen vorziehen. Eiiigentlich. Wenn ich mir dann aber mal anschaue, was hier schon so alles an schokoladigen Versuchungen lief (ich erinnere unter vielem anderen an meine Lieblingsschokoladenpraline, die Keiler-Gedenk-Spätburgunderschokoladencreme oder die Amaretto-Pralinen, in meinem Fall mit Zahnbruchgefahr), muss ich meine Aussage zumindest noch einmal überdenken. Vor allem in Anbetracht der jüngsten Ereignisse, die etwas mit mehr als drei Tafeln Schokolade, über einem halben Kilo Zucker und einem Riesenberg Butter zu tun haben …

Dunkle Schokoladenbrownies


Woot, woot! Da ist das Baby. Über eineinhalb Kilo geballte Schokoladen-Zucker-Versuchung. Heaven on a plate. Der Gott im Quadrat. Oder der Zartbitterschokoladensatan, wie man es nimmt. Jedenfalls und überhaupt, also wenn das nicht das nicht der allervoluptuöseste, schokoladigste und schmatzigste Brownie überhaupt war, den ich je gegessen habe ... dann weiß ich auch nicht. Seht ihr, wie dunkel und feucht das Innere auf den Fotos aussieht? Genau so schmeckt er. Und kennt ihr dieses Gefühl, wenn es einen so angenehm schüttelt, weil man etwas gerne mag oder sich auf etwas freut? Zum Beispiel wenn es kalt draußen ist und man kuschelt sich dann ins warme Bett? Dann kommt dieses "uuuuuuuuiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiip"-Gefühl (das ist in etwa der Ton, den man von sich gibt, wenn es einem so gemütlich den Rücken hinunter schauert), man wackelt kurz mit den Ärmchen und Beinchen und verfällt dann in tiefen Seelenfrieden. So fühlt es sich an, wenn man ihn isst. 



Hier kommt das Rezept für die Schokoladenbrownies:

Zutaten für eine 20x30 cm Form (meine ist knapp 4 cm hoch):
350g Butter
350g superdunkle Schokolade, bitte mindestens 70%
6 Eier
565g Zucker
180g Mehl
120g Kakaopulver
150 g weiße Schokolade mit Crisp
Kakaopulver zum Bestreuen

Den Ofen auf 175 Grad vorheizen. In einem Topf die Butter zusammen mit der Schokolade bei geringer Hitze schmelzen, dabei ständig rühren. Sobald alles schön miteinander verschmolzen ist, beiseite stellen und leicht abkühlen lassen (es soll aber natürlich nicht wieder fest werden). Eier in eine Schüssel geben und mit dem Handrührer schaumig schlagen. Zucker dabei nach und nach einrieseln lassen, bis eine cremige Masse entsteht. Langsam das Butter-Schokoladengemisch unterrühren. Mehl und Kakaopulver nach und nach unter die Masse sieben und unterrühren. Die gehackte weiße Crispschokolade unterheben. Die Form mit Backpapier auslegen (in den Ecken das Backpapier einschneiden, dann übereinanderlappen) und die Masse darin verteilen. Im vorgeheizten Ofen 45 Minuten backen. In der Form auskühlen lassen, dann in Stücke schneiden und mit Kakaopulver bestäubt servieren. Mit VIEL Kakaopulver bestäubt servieren.

Schokoladenbrownies mit weißen Schokoladencrispstückchen

Die Idee für das Rezept liegt schon seit einer Weile auf meinem Pinterest-Board parat, sie stammt ursprünglich von From the Kitchen, dem hübschen Blog von Sarah Tuck aus Auckland. Habt ne schokoladige Woche & bis bald!

Dienstag, 9. September 2014

Pastéis de Nata: Nach dem Urlaub ist vor dem Urlaub

Nach mehr als zwei Wochen Portugal mit durchgehend Sonnenschein, Planalto in rauen Mengen und mehr Meeresfrüchten, als ich sie in den letzten 10 Jahren gegessen habe, war meine Reaktion bei der Landung in Deutschland Ende August in etwa folgende:

1.   

2. "Halt mal meine Tasche, ich muss schreiend im Kreis rennen."
3. (Onomatopoetische Nachahmung)

Es lässt sich nicht schönreden: Mit dem Öffnen der Flugzeugtür kam die Wetterdepression, der Sommer ist vorbei und bleibt es, bis auf ein kurzes Aufbäumen in den letzten Tagen, bis heute. Aber statt Trübsal zu blasen würde ich vorschlagen, wir freuen uns jetzt alle auf einen goldenen Herbst und ich hole die Urlaubsstimmung mit exzessivem Backen von Pastéis de Nata, diesen wunderbaren kleinen portugiesischen Blätterteigtörtchen mit Puddingcreme, und Urlaubsbildern in Endlosschleife zurück. Wollt ihr ein bisschen mitschauen (und später auch gerne mitbacken)?

Tavira: Brücke und Hafen

Et voilá, wir befinden uns in Tavira, einem kleinen Fischerstädtchen an der Algarve, traumhaft schön und vollgepackt mit guten Dingen. Vor allem Essen. Vor allem Fisch. Meine Tante und mein Onkel aus Heidelberg (aka la Tooont und das Brikett, weil mein Onkel innerhalb weniger Tage gebräunter war als der gebräunteste portugiesische Gigolo) verbringen hier seit vielen Jahren ein paar entspannte Wochen im Sommer und dieses Jahr hat es endlich mal geklappt mit einem kleinen Familienurlaub. Hallo ihr beiden, es war sooo schön! :-)

Fischmarkt in Tavira

Für jemanden wie mich, dessen Fischkonsum zuhause aus Solidaritätsgründen etwas eingeschränkt ist, weil der Herr der Schöpfung alles aus dem Meer mit verschränkten Armen und vorgeschobener Unterlippe boykottiert, war die Markthalle um die Ecke mit dem riesengroßen Fischmarkt natürlich der Knaller und ich wusste gar nicht, wo ich zuerst hinschauen sollte. Frischer Fisch, soweit das Auge reicht! Wenn man dort durch die Gänge läuft, glitzert es manchmal im Haar, weil die Fischschuppen beim Ausnehmen und Häuten vor Ort nur so durch die Gegend fliegen. Es gab also sehr oft Fisch. Doraden, Robalo, Corvina, alles, was das Herz begehrt. Nur mit etwas Salz gewürzt, ein paar Kräutern und vielleicht Zitronen gefüllt, gegrillt.

Doraden und Robalo




Aber wir waren auch oft essen, am Fluss, in kleinen Gässchen, auf dem Berg mit Blick über die Stadt und das Meer. Da unten rechts auf dem Foto seht ihr den besten, butterzartesten Oktopus, den ich je gegessen habe.
Oktopuss-Salat
Was ich am Süden so liebe, ist die Vielfalt der Farben. Allein unser Häuschen war schon ein Garant für gute Laune, mit seinen türkis umrandeten Fenster- und Türrahmen und der zitronengelben Eingangstür, die, sobald wir vom Strand zurückkamen, den ganzen Abend offen stand. Der Eingang führt direkt in die Küche und so hatte man beim Kochen immer einen netten Ausblick nach draußen und die, die vorbeiliefen, hatten einen netten Einblick nach innen. Sogar die Müllbeutel dort sind hübsch fliederfarben!

Sehr viele Hauswände in Portugal sind über und über gekachelt. Wunderschöne Ornamente in vorwiegend Blautönen zieren die Stadthäuser und insgeheim hat man sich schon dabei ertappt, wie man sich Gedanken über eine mögliche Sommerresidenz für La Famiglia im Süden macht. Zumindest wäre das deutlich erschwinglicher als eine Vierzimmerwohnung im Rhein-Main-Gebiet. Und bunter, mit Meerblick, man säße an der Vinho Verde-Quelle, könnte jeden Tag Oktopus essen, sich die Sonne auf den Bauch scheinen lassen.

Hauswände in Tavia gekachelt

Ok, nun zu den Törtchen: Für die Pasteis de Nata brauchte ich tatsächlich nur einen einzigen Versuch, damit sie fast so gut schmecken, wie im Urlaub. Fast deswegen, weil ihnen die portugiesische Seele fehlt, die man nur in der feinen Pasteleria in Tavira bekommt, in der meine Tante für meinen Onkel immer die kleinen Törtchen gekauft hat. Aber dennoch: Sie schmecken "formidable", wie hoffentlich mein lieber Onkel sagen würde. Ich behaupte steif und fest, dass es an folgendem Grundsatz liegt, an den ich mich jetzt und in Ewigkeit halten werde: "Wer backt schon mit Milch, wenn er auch Sahne haben kann?" Durch frische, cremige Sahne und noch frischere dunkelgelbe Eigelb und nur einem Hauch Mehl zum Binden bekommen die Pastéis de Nata eine perfekte Konsistenz. Was unglaublich wichtig ist: Der Blätterteig muss kalt sein, die Masse auch, bevor ihr sie in die Förmchen füllt, nur so wird der Teig knusprig und die Creme verbrennt nicht. Stellt den Teig notfalls zwischendurch bzw. mitsamt Form nochmal kalt. Das Rezept ist ausgelegt für Formen mit einem Volumen von etwa 75 ml, was ihr mit einer einfachen Muffinform gut hinbekommt. Und der Backofen muss brennen! ;-)

Pasteis de Nata Rezept



Hier kommt das Rezept für 6-7 Pastéis de Nata:

4 große Eigelb
250 ml Sahne 
100 g feiner Zucker
1 EL Mehl (nicht ganz gehäuft aber etwas mehr als gestrichen)
1 Prise Salz
1 gut gemeinte Messerspitze geriebene Zitronenschale
250 g Blätterteig
Puderzucker zum Bestäuben

Zuerst heizt ihr den Ofen auf 250 Grad vor. Besser noch ein bisschen mehr, wenn es geht. Für die Creme Eigelb und Sahne mit dem Schneebesen in einem Topf verquirlen, Zucker einrieseln lassen, das Mehl darüber sieben, Zitronenschale zufügen und alles zu einer glatten Masse verrühren. Nun das Ganze langsam unter Rühren erhitzen, die Masse kurz aufkochen und etwas eindicken lassen, dabei ständig weiterrühren. Die Creme vollständig erkalten lassen, dabei nicht zuviel naschen. ;-)
Den Blätterteig erst dünn ausrollen, dann zu einer festen Rolle aufrollen. Sie sollte mindestens 2 cm dick sein. Von der Rolle etwa 1,5 cm breite Stücke abschneiden (insgesamt sollten es 6 sein). Die Stücke mit der Schnittfläche nach unten in die Form setzen. Hände mit etwas Wasser benetzen und die Stücke flach in die Form drücken, dabei einen Rand bis fast zum Rand der Form formen. Masse auf den Böden verteilen. Auf mittlerer Schiene etwa 10-15 Minuten backen. Die Pastéis de Nata sollen oben schön bräunen und unten knusprig sein. Nach dem Auskühlen könnt ihr sie einfach vorsichtig mit einem Messer herauslösen, durch das Fett vom Blätterteig fallen sie fast wie von selbst aus der Form.

Wie ihr auf dem Foto seht, haben meine Pastéis de Nata einen klitzekleinen Schönheitsfehler: Der dunkle Rand. Den könnt ihr aber ganz einfach vermeiden, indem ihr die Masse nur bis etwa einen cm unter den Blätterteigrand füllt, dann läuft sie nicht über. Und es gibt vielleicht sogar ein Pastel mehr! Ich war schlichtweg zu gierig. :-)
Habt eine schöne Woche und bis bald!