Montag, 18. November 2013

Eierlikörtorte mit Kirschen und Tonkabohne: Das All-in-one-Hüftwunder

Letztes Mal gab es Kuchen, wie wäre es denn dann heute mit einer klitzekleinen Torte mit eineinhalb Tafeln Schokolade, einem halben Liter Sahne, Mascarpone und ein bisschen Schuss? Kann man machen, oder? Mit Eierlikör ist es ja in etwa wie mit Lakritz, Fenchel oder Rosinen – entweder man ist total verrückt danach (ich) oder es macht sich schon beim Gedanken daran ein ... nunja, sagen wir „dezentes Unpässlichkeitsgefühl“ in der Kehle breit. In meiner Familie mögen die meisten Eierlikör sehr gerne, manche (ich) fahren sogar regelrecht darauf ab. Demzufolge fällt meine Wahl beim Familienbesuch oft auf einen Kuchen oder eine Torte mit Eierlikör. Als Jack, der rotzfreche und süßeste Chihuahua aller Zeiten bei meiner Cousine eingezogen ist, gab es schon diesen saftigen Eierlikörkuchen und letztes Jahr zu Ostern die Eierlikör-Käsetorte mit knapp einer dreiviertel Flasche des goldenen Eiersaftes intus - extra für Oma. Grund genug, zum 91. Geburtstag unserer zepterschwingenden Grande Dame der Familie noch eins drauf zu setzen. Zwar habe ich diesmal die Eierlikörmenge deutlich reduziert, dafür die Torte mit Tonkabohne aromatisiert, was ein absoluter Volltreffer war. 

Eierlikörtorte mit Kirschen und Tonkabohne


Hier kommt das Rezept für die Eierlikörtorte mit Kirschen und Tonkabohne für eine Springform mit einem Durchmesse von 26 cm, zur Freude aller eierlikörliebenden Omis: 

Für den Tortenboden:
150 g Zartbitterschokolade 
6 Eier 
175 g Zucker 
1 Vanilleschote 
3 TL Speisestärke 
3 TL Kakaopulver 
120 g Mehl 
¾ TL Backpulver 

Für die Füllung: 
1 großes Glas Sauerkirschen, Abtropfgewicht 350 g 
3 TL Speisestärke 
1 EL Zucker 
1 Tonkabohne (nicht zu groß) (edit: aufgrund einer aufmerksamen Mail einer Leserin möchte ich an dieser Stelle darauf hinweisen: Mir ist bewusst, dass die Tonkabohne Cumarin enthält, das, ähnlich wie bei Waldmeister und Cassia-Zimt, in höheren Mengen toxisch wirken kann. Reduziert ggf. die Menge bzw. lasst die Bohne ganz weg, wenn eine Empfindlichkeit bekannt ist oder ihr euch unsicher seid. Ich möchte natürlich niemanden einem Risiko aussetzen. :-) Faustregel: 0,1 mg pro kg Körpergewicht pro Tag sind im grünen Bereich. Bei allem weiteren hilft Google.)
1 Päckchen Puddingpulver Vanille 
500 ml Milch 
ein Hauch Salz 
70 g Zucker 
250 g Mascarpone 
125 ml Eierlikör  

 Für die Deko:
500 ml Sahne 
2 Pk. Sahnesteif 
1 Pk. Vanillezucker (wer die Sahne süßer mag, nimmt zwei Päckchen) 
etwas Eierlikör zum Beträufeln 
geraspelte Schokolade 

Eierlikörtorte mit Kirschen und Tonkabohne

Ofen auf 175 Grad vorheizen. Springform mit Backpapier auslegen (geht am besten so: Springform öffnen, Backpapier auf den Boden der Form legen, Rand aufsetzen und schließen, so dass das Papier quasi eingeklemmt wird. Dann könnt ihr es einfach außenrum abschnippeln, wobei das nicht mal nötig ist. Ich bepinsele dann den Rand der Form noch mit ein klein wenig Butter). Dunkle Schokolade im Wasserbad bei geringer Hitze schmelzen und dann leicht abkühlen lassen. Eier und Zucker schaumig rühren. Vanilleschote auskratzen und Vanillemark zu den Eiern geben. Abgekühlte flüssige Schokolade dazugeben. Stärke, Kakao, Mehl und Backpulver einrühren. Den Teig in die vorbereitete Springform füllen und im Ofen ca. 25 Minuten backen. 

Biskuit aus der Form lösen (am besten stürzt ihr ihn und zieht das Backpapier dann ab) und erkalten lassen. Dann waagrecht halbieren. Nun einen Boden mit einem Tortenring umstellen. Wenn ihr keinen Tortenring habt, könnt ihr alternativ auch den Rand eurer Springform nehmen – dann wird später der zweite Boden allerdings schweben, denn die Torte wird recht hoch). 
Kirschen abgießen und gut abtropfen lassen, dabei Saft auffangen. Die Kirschen sollen wirklich nocht mehr allzu feucht sein, sonst wird die Masse später nicht richtig fest. Stärke mit ein, zwei EL Saft anrühren. Übrigen Saft mit dem Zucker aufkochen, Stärke zugeben, noch einmal aufkochen und dann vorsichtig die Kirschen unterheben. ½ Tonkabohne fein reiben und Kirschen damit aromatisieren. Kirschen abkühlen lassen und auf dem Tortenboden verteilen. 

Das Puddingpulver mit etwas Milch (von den 500 ml) verrühren. Die übrige Milch mit einer Prise Salz, Zucker und der Mascarpone aufkochen. Puddingmilch hinzufügen und unter Rühren aufkochen. Vom Herd nehmen, Eierlikör einrühren und die restliche geriebene Tonkabohne dazugeben. Noch warm (aber nicht mehr heiß!) auf den abgekühlten Kirschen verteilen, den zweiten Boden obendrauf legen und die Torte für 4 Stunden in den Kühlschrank stellen. Dazu packt ihr am besten gleich die Schüssel und die Knethaken, die ihr später zur Zubereitung der Sahne benötigt – denn mit kaltem Werkzeug wird die kalte Sahne schneller und besser steif. Nach der Kühlzeit den Tortenring entfernen. Sahne, Sahnesteif und Vanillezucker steif schlagen und die Oberfläche der Torte damit bestreichen. Mit Eierlikör beträufeln und mit Schokostreuseln verzieren. Ich habe außerdem noch zarte Schokoladenherzchen gekauft und in die Sahne gesteckt, das bleibt eurer Phantasie überlassen.

Die Torte lässt sich übrigens auch problemlos vorbereiten, ich habe alles Freitag-Vormittag erledigt, bis auf die Sahne und Verzierung. Im Tortenring transportiert, Samstag frisch die Sahne aufgeschlagen und die Torte verziert, dann im Genuss geschwelgt und am Sonntag über den Rest hergefallen. Und - wie bei so vielem - man konnte fast meinen, nach einem Tag Durchziehen schmeckte sie sogar noch ein bisschen besser. Ich wünsche euch einen guten Wochenstart!

Dienstag, 5. November 2013

Apfel-Mohnkuchen mit Nussstreuseln: Quasi ein Kuschelkuchen


Liiieber Himmel, hattet ihr auch so ein trübes und verregnetes nass-kaltes Herbstwochenende mit akutem Weihnachtsstimmungsschub und Einkuschelambitionen sondergleichen wie ich? Glücklicherweise gibt es ja aber en masse Rezepte für Gerichte, die mit ihrem Duft den Regen Regen sein lassen und den Gemütlichkeitsfaktor im Nullkommanix deutlich anheben. Und so ein schmatziger Quarkkuchen mit Äpfeln, köstlicher Mohnfüllung, Zimt und Knuspersteuseln ... ach, das ist doch wie Eis, geht irgendwie immer.



Dazu habe ich mir noch ein paar Bilder von der Apfelente im September angeschaut und mal wieder festgestellt: Einmal Pferdemädchen, immer Pferdemädchen! Denn es gibt doch kaum etwas schöneres, als sich inmitten der Natur partners-in-crime-mäßig mit einem süßen Wuschelpony einen knackigen roten Apfel zu teilen und sich daran zurückzuerinnern, was man als Kind auf dem Pferderücken so alles erlebt hat. Das, was "im fortgeschrittenen Alter" folgte, blendet man in so einem Moment lieber aus. ;-)


Lange Mähnen, wohin man auch blickt ...


Aber jetzt zum Kuchen, der übrigens viel besser schmeckt, als er hier aussieht. ;-) 



Hier kommt das Rezept für ein Blech Apfel-Mohnkuchen: 

Für den Teig: 
350 g Mehl 
½ TL Salz 
25 g frische Hefe 
1 EL flüssiger Honig 
250 ml lauwarme Milch 
50 g Butter 

Für die Mohnfüllung: 
350 ml Milch 
100 g brauner Zucker 
1 Pk. Vanillezucker 
1 TL Zimt 
200 g gem. Mohn 
50 g Grieß 
1 Bio-Zitrone 
4 große Äpfel 
250 g Magerquark 
3 EL Rosinen (optional, aber ich habe einen Rosinen-im-Kuchen-Fan hier sitzen) 

Für die Streusel: 
150 g Mehl 
80 g Butter, vorher rauslegen, sie soll schön weich sein 
50 g Zucker 
½ TL Zimt 
100 g gehackte Nüsse (ich habe Mandeln genommen) 
Puderzucker zum Servieren. 



Für den Hefeteig Mehl und Salz in eine Schüssel geben. Hefe und Honig in der lauwarmen Milch auflösen. Die Mischung zusammen mit der Butter zum Mehl geben und alles miteinander verkneten. Teig zugedeckt an einem warmen Ort etwa 30 Minuten gehen lassen, bis sich sein Volumen merklich vergrößert hat. 
Für die Füllung Milch, Zucker, Vanillezucker und Zimt aufkochen. Mohn und Grieß einrieseln lassen, unter Rühren kurz aufkochen. Vom Herd nehmen und etwa 10 Minuten quellen lassen, dabei ab und zu umrühren. 
Schale der Zitrone abreiben, Saft auspressen. Äpfel schälen (oder auch nicht, ich finde es manchmal ganz hübsch, wenn ein Teil der Schale noch dran bleibt), Kerngehäuse entfernen und fein würfeln (oder grob raspeln). Zitronenschale und Saft dazugeben und zusammen mit dem Quark unter die Mohnmasse ziehen. Ach ja, das wäre auch der Zeitpunkt, um die Rosinen dazuzugeben. ;-) Ihr seht´s auf dem Bild, ich habe sie ganz vergessen und sie dann einzeln „versenkt“, nachdem ich die Masse schon auf dem Kuchen verteilt hatte.
Den Hefeteig noch mal kurz kneten, für ein Minütchen ruhen lassen, dann auf bemehlter Arbeitsfläche etwa in Blechgröße ausrollen. Blech mit Backpapier auslegen, den Teig darauf legen und die Ränder ein bisschen hochziehen. Mohnmasse auf dem Teig verteilen (sollte abgekühlt sein) und den Backofen schon mal auf 200 Grad vorheizen. 
Für die Streusel alle Zutaten in einer Schüssel mischen und mit den Händen zu einem krümeligen Teig verarbeiten. Nicht soviel naschen (sonst geht es euch wie mir und die Hälfte fehlt und ihr müsst für das Foto eine Kuchenseite aufpimpen). Streusel auf dem Kuchen verteilen und das Kuchenbaby auf der zweiten Schiene von unten etwa 30 Minuten backen. Schön mit Puderzucker bestäuben und servieren. 
Das Rezept hat mich aus der Lust auf Genuss 9/12 angesprungen. 



Ach, und wie ihr hier auf dem Foto sehen könnt, ernten die dicksten Ponys auch die schönsten Äpfel – nämlich heimlich die frisch gepflückten aus dem Eimer, weil die natürlich viel besser schmecken, als die anderen dreihundertfünfundneunzigtausend, die schon auf dem Boden herumliegen. Habt eine schöne Woche, mit hoffentlich ohne Regen. ;-)